Schule... geht das jetzt schon los?

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  • Hallo,


    Ich brauch mal eure Meinung, aber im Moment bin ich schon etwas angefressen.
    Kaum geht mein Sohn in die Schule dürfen wir uns schon rumärgern.


    2. Schultag: Sohn wird zum Schulgottesdienst mitgenommen, obwohl wir vorher noch EXPLIZIT gesagt haben, wir möchten das nicht und uns gesagt wurde: Ja es gibt ja eine Betreuung für die nicht-religiösen Kinder (wir leben hier sehr multi-kulit, ich bin sicher unserer war nicht der Einzige). Auf meine Frage, warum dass denn so war, wurde mir gesagt ALLE Kinder wären zum Gottesdienst mitgegangen und er WOLLTE mit.
    Grummel.... ich bin nun hin und her gerissen, ob ich einfach glaube, dass mein Sohn das wollte, oder ob hier respektlos über meinen Willen hinweg gehandelt wurde. Angeblich wären ALLE Kinder zum Gottesdienst gegangen, auch die muslimischen, oder anders religiösen Kinder...
    Irgendwie mag ich das nicht so glauben. Meine Gedanken gehen eher in die Richtung, dass es zuviel Aufwand gewesen wäre, Lehrkräfte zur "Heidenbetreuung" abzustellen.


    4. Schultag:
    Kind kommt ohne sein Kletti vom Federmäppchen zurück. Das sind so Klettbilder, die bei den Ergobagsachen aufgeklettet werden können. Auf dem Mäppchen war eins drauf. Auf mein Nachfragen sagte mir der Sohn: Die Lehrerin hats weggenommen, weil er damit gespielt hat, er kriegt es am Ende der Woche wieder.... Boah nee! Mein Mann ist heute Morgen hin, denn ich finde das geht nicht! Ich verstehe, dass das rumgeklette (Klett abziehen, aufkleben,abziehen, aufkleben....) ziemlich nervig ist, wenn man Unterricht halten muss. Ich kann auch noch verstehen, dass sie es irgendwann unterbunden hat, aber warum muss es gleich ne ganze Woche weg bleiben? Es ist das Eigentum meines Sohnes! Alles wäre genauso gut gewesen, hätte sie ihn entweder dazu gebracht, das Klettie in den Schulranzen zu packen, oder es eben weggenommen und nach dem Unterricht wieder ausgehändigt hätte. Musste sie da gleich ein "Exempel statuieren" ?
    Von meinem Mann heute Morgen angesprochen war sie sichtlich genervt weil wir ihre Erziehungsprinzipien in Frage stellen.


    Ich krieg grad etwas die Krise... wenns jetzt schon so anfängt....


    Was meint ihr? Muss ich mir und meinem Kind jetzt einfach ein dickeres Fell anziehen?


    Lieben Gruß
    vom NSG

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • zu 1)
    Ja, da wäre ich auch sauer - es gab eine Vereinbarung, dass euer Sohn nicht in den Gottesdienst geht und damit geht er auch nicht. Sollte er wirklich mitgewollt haben, hätte ich erwartet, dass ihr gefragt werdet bzw. eine andere Vereinbarung fürs nächste Mal getroffen wird.


    zu 2)
    Da würde ich erstmal auf die Kompetenz der Lehrerin vertrauen - Klettgespiele kann unglaublich nervig sein und 25 Kinder, die mit irgendwas rumfingern, können Arbeit unmöglich machen. Wenn ich freundlich auch nur 5 Kinder bitten muss, das Ding in die Tasche zu stecken, ist die Arbeitszeit schon halb rum.


    Vielleicht würde ich nach den Klassenregeln für diesen Fall fragen, damit die Konsequenzen auch für die Kinder transparent sind. Eine Woche ist lang, aber es ist ja auch kein Lieblingskuscheltier o.ä.


    Corva
    mit Großtochter (5/2000),
    auch-schon-ganz-groß-Sohn (6/2004)

  • Was sagt denn dein Sohn zu der Sache mit dem Gottesdienst? Wollte er nun mit oder nicht? Und wenn ja, würdet ihr es ihm gestatten?


    Zu der Sache mit dem Klett-Ding:
    Ich würde mir erstmal die Sicht der Lehrerin anhören. Vielleicht hat sie ihn mehrfach aufgefordert, das Ding im Ranzen verschwinden zu lassen? Ich finde es für das Kind zumutbar, wenn die Regel vorher klar kommuniziert wurde und die Kinder das verstanden haben. Bis zum Ende der Woche fänd ich auch komisch/lang.


    Insgesamt ist es natürlich auch für Eltern eine Umstellung: Im Kindergarten konnte man vieles zwischen Tür und Angel besprechen und man hatte einen ganz guten Überblick über die Situation dort, die anderen Kinder und das Personal. Schulkinder haben diese Schulwelt weitestgehend für sich. Wenn das Kind nicht darunter leidet, würde ich es dabei belassen, dass überall andere Regeln gelten. Wenn das Kletti-Ding also für ihn aus irgendeinem Grund heilig ist, dann würde ich mit der Lehrerin sprechen und ansonsten ihm aufbürden, dass er damit leben muss, dass in seiner Schule diese Regel gilt.

    Das B in Pegida steht für Bildung.

  • Ja, da brauchst Du ein dickeres Fell. Ich mußte mich auch erst etwas umgewöhnen.


    Für mich hilft, wenn ich die Sicht des Kindes abfrage, also wie es das erlebt. Ist es ihm eher wurscht, dann rege ich mich nicht auf, egal wie doof ICH das finde. Ist es fürs Kind ein Drama, überlegen wir erstmal, ob es einen Weg gibt, daß DAS KIND das mit dem Lehrer klärt. Erst wenn das nicht klappt, würde ich mit dem Lehrer sprechen.


    Beim Gottesdienst sind wir hier einiges gewohnt (kiga erzkatholisch mit vielen muslimischen Kindern, die kennen den katholischen jahreskreis jetzt wahrscheinlich besser als es den Eltern lieb ist ;) ), wenn das für Euch ein wichtiges Thema ist, müßt ihr ZUSAMMEN MIT DEM KIND (!) überlegen, wie ihr damit umgeht. Das sind eben auch bei diesem Thema die ersten Schritte, wo ihr nicht mehr immer die Hand drüber habt.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Zu 1:
    "Wollen" ist so eine Sache, man kann das Thema Kirchgang ja neutral angehen oder tendenziös, z.B. durch Suggestivfragen.
    (Möchtet Ihr mit in die Kirche, da machen wir tolle, spannende Sachen?" oder "Wer nicht mit möchte, muß leider, leider hier bleiben und Schulaufgaben erledigen")
    Aus meiner Erfahrung mit der örtlichen Grundschule würde ich eher auf letzter tippen und davon ausgehen, daß die Lehrerin dafür gesorgt hat, daß die Kinder in die Kirche möchten.
    Deshalb würde ich da auf jeden Fall noch nachhaken und mich dafür stark machen, daß es ein gutes und interessantes Alternativprogramm zu religiösen Veranstaltungen gibt.


    Zu 2:
    Ich finde es auch ein wenig übertrieben, würde es aber erst mal schlucken. Vor allem, weil mir Punkt 1 wichtiger ist und man sonst schnell als notorische Nörglerin abgestempelt wird.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • zu 1.: Alle Schulgottesdienste, bei denen ich bislnag dabei war, waren nicht sonderlich religiös. Von daher wäre ich da sehr entsapnnt. #weissnicht

  • Danke!


    Ich finde es einfach etwas fragwürdig, ob die Lehrerin am 4. Schultag echt schon solche Mittel ausreizen muss, wo die Kinder sich erst an die Schulregeln gewöhnen müssen... aber okay.
    Wir haben unserem Sohn natürlich auch erklärt, dass er den Unterricht nicht stören darf und das zuppeln am Klettie ein nerviges Geräusch ist.
    Ich spreche nochmal mit ihm ob er meint, er kann das in Zukunft lassen, oder ob das Klettie besser für die nächste Zeit daheim darauf wartet, wieder eingesetzt werden zu können.


    @Kirche: Ich habe morgens vor dem Gottesdienst noch einmal gefragt, wie das gehandhabt wird, da wir nicht möchten, dass unser Sohn zum Gottesdienst geht. Ich gehe selber mit ihm in die Kirche, weil ich ihm die Dinge dann aus etwas distanzierter Sicht (auch subjektiv, ganz klar!) erklären kann. Mein Sohn ist aber in einem Alter in dem er nicht in der Lage ist, die religiösen Inhalte zu reflektieren und von daher möchte ich das ein wenig mehr unter Kontrolle haben was da vermittelt wird. Er darf sich irgendwann selbst entscheiden, aber da er noch in einer sehr magischen Welt lebt finde ich 6 Jahre zu früh dafür.
    Und nein, Glaube ansich ist nichts Schlimmes, aber sowohl Religion als auch die kirchlichen Institutionen stehen für uns nicht zur Debatte.


    Ich werde jetzt die nächsten Wochen mal die Füße still halten, so denn nicht gleich wieder irgendwas kommt und hoffen, dass der Nörglereindruck, den wir jetzt sicher schon hinterlassen haben, etwas abgeschwächt wird. Mein Mann hat schon gesagt: Wir werden der Lehrerin mal was Gutes tun müssen, denn wir sind schwierige Eltern....

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Möglicherweise wird die Sache mit dem Kletti gerade wegen des Schulanfangs so streng gehandhabt, damit diese Dinge dann nach den ersten Schulwochen für alle klar sind und funktionieren.


    Wir haben auch so eine Lehrerin an der Schule- alle Eltern sind anfangs ziemlich erschrocken, aber sie ist diejenige, die nach einem halben Jahr immer die ruhigste beste Lernatmosphäre hat, weil die Kinder das sehr massiv am Anfang beigebracht bekommen.


    Kommentar der "lieben" Kolleginnen, bei denen es anfangs viel laxer zugeht: Komisch, die X hat immer die freundlichsten ruhigsten Klassen..


    Ich würde die Klettis vielleicht lieber erstmal zuhause lassen- bei meinem Sohn gab es eine Zeitlang auch Ärger mit anderen Kindern, die das so toll fanden, die immer abzuziehen etc. bis das erste kaputt war.


    Das mit dem Kirchgang würde mich stören, wenn es vorher explizit anders ausgemacht war! Denn auch wenn es sein kann, daß Dein Sohn gern mitgegangen ist (ob nun durch Manipulation oder nicht): In dem Alter liegt die Entscheidung über seine religiöse Erziehung bei Euch, nicht bei ihm. Da darf sich die Schule nicht drüber hinweg setzen.
    Vielleicht könnt Ihr herausfinden, welche anderen Kinder in derselben Situation sind und gemeinsam mit mehreren Eltern nochmal freundlich das Gespräch suchen.


    Generell muß man leider sagen, ist es eine ziemliche Umstellung, sein Kind in der Schule zu haben.

  • Gibt es bei euch kein Elternheft, über das die Kommunikation Lehrer-Eltern abläuft? Ich wäre wohl auch nicht gleich direkt in die Schule marschiert wegen des Klettie, wegen des Gottesdienstes hätte ich einen Vermerk ins Heft geschrieben mit der Bitte, mir fürs nächste Mal eine alternative Betreuung schriftlich zuzusichern.


    Hattet ihr schon Elternabend? Wir schon und das war gut, weil ich so schon ein gewisses Vertrauen zur Lehrerin aufbauen konnte. Ich würde mich in der Klettie-Situation (die hier ja auch auftreten könnte ;) ) hinter die Lehrkraft stellen. Wie sie das in der Klasse managt, ist ihr Bereich. So wie das Zuhause mein Bereich ist, da würde ich mir von ihr ja auch nicht reinreden lassen. #weissnicht Ich fand sehr gut, dass sie uns beim Elternabend zugesichert hat, sich hinter uns Eltern zu stellen, wenn die Kinder irgendwas berichten. (Bei den Hausaufgaben z.B., wenn wir entscheiden, dies und das ist zu viel und muss nicht mehr gemacht werden, oder dies und das ist nicht ordentlich genug und muss nochmal gemacht werden.) Umgekehrt muss ich ihr also auch zugestehen, dass sie den Schulbereich zu verantworten hat und außer bei Missverständnissen oder grober Ungerechtigkeit würde ich mich raushalten.

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • Bei uns haben die Kinder, die nicht in die Kirche gehen, später Schule.
    Oder sie gehen in den Betreuungraum und spielen mit Playmobil oder was weiß ich. ^^


    Zu störenden Dingen im Unterricht: Die werden auch abgenommen.
    Mein Kind bekommt nichts mit, was stört und/oder verloren gehen kann.

  • Okay, danke für eure Meinung.
    Ich möchte der Lehrerin auch nicht ihre Autorität untergraben.
    Wie gesagt, dass sie es abnimmt, wenn es stört, stelle ich nicht in Frage. (Wobei ich in die Schultasche packen immer noch sinnvoller fände)
    Es geht mir darum, dass ich es nicht okay finde, dass es weg bleibt. Wenn sie mir kommuniziert, dass sie das Klettie stört, weil mein Sohn immer damit spielt, bleibt es daheim. Aber wir haben im Moment keine Kommunikationsebene, außer das morgendliche Gespräch, wenn ich ihn bringe, was aber ab morgen auch wegfällt. Heftchen gibt es noch nicht.


    Und die Kirchengeschichte habe ich jetzt mal an die an den ortsansässigen Bund für Geistesfreiheit weiter geleitet....
    Die interessiert das auch. Ich selber mach da jetzt erst mal nichts mehr und kucke mal, wie das mit dem Religonsunterricht so weiter geht.
    Religion ist kein Pflichtfach... nur so nebenbei.

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    Neil Gaiman

    Einmal editiert, zuletzt von Nachtschattengewächs ()