Traditionelle Rollenverteilung - ja oder nein

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  • ich sehe an euren beiträgen: ihr stoßt euch an meiner (vermuteten!!!) persönlichen situation. das ist mehr als fragwürdig.


    Nein, ich vermute nicht nur, Mensch, wir kennen uns doch (wenigstens ein bißchen). :( Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt haben sollte. Ich wollte nur erklären, wieso es mir so schwerfällt, mit dir darüber zu diskutieren. Wir sind nun mal in völlig unterschiedlichen sozialen Kontexten verortet.

  • vivalavida, prinzipiell gehe ich mit dir gut zusammen, was die notwendigkeit einer kompletten umstrukturierung des gesellschafts- und wirtschaftssystems betrifft.


    auch "stärke des privaten wirtschaftsgefüges vs. ausbeutung" kann funktionieren. wenn ich einen mann hätte, würde ich mich sehr freuen, wenn der mir (salopp) ein paar monate den arsch versilbern könnte, während ich mir was neues suche oder mich komplett neu orientiere beruflich. damit würde dann ein ausbeuter blöd aus der wäsche kucken, denn sooooooo leicht ersetzbar sind mitarbeiterinnen nach 10 jahren nicht.


    und ich gebe dir im fall deiner freundin recht - sie verdient SO wenig, dass es sich für sie besser darstellen würde, wenn sie NICHT arbeiten ginge und sich stattdessen auf ihre 3 kinder konzentrieren könnte.


    allerdings hinkt das gewaltig.


    a) private wirtschaftliche verbände SIND heutzutage nicht mehr so tragfähig wie früher und selbst früher waren sie das nur zu einem manchmal schrecklichen preis. frauen, die von den männern wirtschaftlich abhängig waren/sind, sich nicht scheiden lassen konnten aus x gründen, fremdgehen und gewalt erdulden mussten. kinder/jugendliche, die den von den eltern (meist vom "vater") vorgeschriebenen beruf erlernen mussten und auch sonst die fresse zu halten hatten (solange du deine füße...). das mag zwar vom kapital begrüßt und gewollt werden, ist aber NICHT vom kapital initiiert. das hat andere gründe. aber es ist einfach so. heute sind also sehr viele frauen alleinerziehend. gerade, wenn diese eben schon vorab (!), bei der berufswahl, und später bei der arbeitsaufteilung in der noch intakten familie NICHT bedacht haben, dass sie ggf. irgendwann mal sich selbst und 3 kinder durchbringen müssen, dann entstehen so situationen wie bei deiner freundin. die verlässlichkeit ist eben im moment nicht da. man muss sich daher in diesem moment auch nach den gegebenen umständen richten.


    b) es gibt doch ein erwerbsleben für frauen jenseits der armutsgrenze. ich selber verdiene in teilzeit wirklich erheblich mehr als deine freundin und habe auch aussicht auf mehr rente als grundsicherung. das deshalb, weil ich einen (sehr guten) ma-abschluss habe, direkt in meinem bereich arbeiten konnte schon während des studiums und bald auf 20 jahre lückenlose berufstätigkeit zurückblicke. ganz ehrlich, die annehmlichkeiten, die mir dieses einkommen bietet, möchte ich NICHT missen. es ist für mich, gerade da ich alleine bin, ein bisschen lebensqualität, in den urlaub fahren zu können. wie im anderen thread geschrieben, leider muss jeder persönlich die waage zwischen seinem geldbedarf und dem willen, sich ausbeuten zu lassen, finden. das ist leichter, wenn man beruflich handlungsfähiger ist. dies führt mich zu


    c) alg II ist nun mal leider KEIN bge. die umstände, die mit dem bezug einhergehen, sind oft schrecklichst. ich würde an den demütigungen schneller zerbrechen als an den arbeitsbedingungen hier. es existiert eben nicht die wahlfreiheit, lieber zu einem minimalsatz an geld zu hause zu bleiben, wer alg II bezieht, wird früher oder später vom amt behelligt und muss dann ran. nicht selbstbestimmt... nicht handlungsfähig.



    das sind die umstände, wie wir sie momentan haben.
    und auch wenn wir mit unseren handlungen und entscheidungen dem kapital in die hände spielen (müssen) - dem einzelnen ist kein vorwurf zu machen. ich kann sogar das bedürfnis nach einlullung irgendwo nachvollziehen. was ich mir wünschen würde, sind politiker arsch in der bux, die per brechstange was ändern. ich versuche auch immer, entsprechend zu wählen, aber viel erfolg hat das nie.


    lg patrick

  • Ich wäre viel eher wieder arbeiten gegangen, wenn ich mein(e) Kinder hätte mitnehmen können


    Ich bin ja gleich wieder arbeiten (und gleich heißt unter 2 Wochen Abwesenheit im Büro) und konnte meine Kinder auch mitnehmen aber die ließen mich dort nicht arbeiten.


    Zum Glück ging bei uns die Betreuung "im Klan", aber ich mußte viel mehr reduzieren, als ich das vorhatte und auch für einen viel längeren Zeitraum als vorgestellt.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin ja gleich wieder arbeiten (und gleich heißt unter 2 Wochen Abwesenheit im Büro) und konnte meine Kinder auch mitnehmen aber die ließen mich dort nicht arbeiten.


    Zum Glück ging bei uns die Betreuung "im Klan", aber ich mußte viel mehr reduzieren, als ich das vorhatte und auch für einen viel längeren Zeitraum als vorgestellt.


    Ich hatte/habe meine Kinder ja auch immer wieder dabei beim Arbeiten - und ganz ehrlich, ich finde es auch für die Kinder toller, bei jemandem zu sein, der sich um sie kümmert, mit ihnen auch das hunderste Mal das Püppchen in die Wiege legt und dazu singt, wo andere Kinder sind, die mitspielen und wo ganz allgemein ein geschützter, sicherer Rahmen da ist, zum Toben, Spielen und Experimentieren...
    Bei der Arbeit "mitlaufen" empfand und empfinde ich als deutlich weniger kindgerecht.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Tja, das sehe ich eben anders.


    Und mit 'Klan' meine ich in meinem Fall: meine Schwester/Schwägerin/Oma/Tante.... halt Menschen, die eine Verbindung zu meinem Kind (und zu mir) haben und es nicht nur als ihren Job ansehen.




    Familie eben.



    Und zum Thema 'Kind mit zur Arbeit nehmen': ich schrieb ja schon, dass ich nur sehr wenige Jobs kenne, wo das möglich wäre.



    Echt man...ihn könnt einen schon stumm machen! Ich schreib ja schon fast garnix mehr, weil man sich für jeden Fetzen rechtferigen muss und alles bis ins kleinste Detail erklären muss.


    Oder ich bin zu blöd zum schreiben ^^

    • Offizieller Beitrag

    Aber was machen Menschen, deren Klan entweder: nicht in greifbarer Nähe wohnt, nicht mal annähernd kompatible Erziehungsvorstellungen hat, selbst noch erwerbstätig ist...?
    Eine solche Möglichkeit zu haben ist wunderbar - aber halt eben auch eher ein Luxus, nicht?


    Für die anderen, nicht so glücklichen Eltern muss es doch auch Möglichkeiten geben, Kinder betreuen zu lassen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Aber was machen Menschen, deren Klan entweder: nicht in greifbarer Nähe wohnt, nicht mal annähernd kompatible Erziehungsvorstellungen hat, selbst noch erwerbstätig ist...?
    Für die anderen, nicht so glücklichen Eltern muss es doch auch Möglichkeiten geben, Kinder betreuen zu lassen.


    #pro


    Und das bitte für jede Altersklasse in qualitativ guten Einrichtungen. Ich habe keine Ahnung und darf noch sehr lange Warten bis ich Ahnung habe, ob wir nächstes Jahr ab 3 einen KiGa-Platz haben. U3 war im alten Wohnort eine Sache des Unmöglichen. (Ganze 10, später 15 Plätze gab es u3.)

  • @ Amelie


    das heißt doch nicht, daß das nicht Dein Standpunkt sein kann in Deiner Situation. Wir schreiben halt von unserer Situation, in der es anders ist. Das ist doch kein Problem, oder? :)

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Zitat von »Talpa«


    Aber was machen Menschen, deren Klan entweder: nicht in greifbarer Nähe wohnt, nicht mal annähernd kompatible Erziehungsvorstellungen hat, selbst noch erwerbstätig ist...?
    Eine solche Möglichkeit zu haben ist wunderbar - aber halt eben auch eher ein Luxus, nicht?


    Für die anderen, nicht so glücklichen Eltern muss es doch auch Möglichkeiten geben, Kinder betreuen zu lassen.


    Liebe Grüsse


    Talpa





    Ich schrieb ja zu Anfang, dass ich deshalb zu Hause geblieben bin bis sie 3 Jahre alt war, weil ich eben auch nicht die Möglichkeiten hatte mit Betreuung durch Oma etc.
    Das war jetzt für mich mein Weg. Wenn ich aus Geldgründen hätte arbeiten MÜSSEN, hätte ich sie ja auch abgeben MÜSSEN. Musste ich aber nicht und deshalb auch zu Hause betreut bis 3.


    Ich rede auch keine Kita schlecht. Für mich wär das einfach nichts.



    @ elena
    Nein, das ist kein Problem.

  • Amelie: und ich rede keine persönliche Entscheidung schlecht.
    Ich habe mich nur gegen diesen Mythos der "Natürlichkeit" gewehrt, denn das ist einfach kein stichhaltiges Argument.


    Liebe Grüsse


    Talpa


    Ich hab mir mal den ganzen Thread durchgelesen.
    War da nicht irgendwas von "keine Zeit zum Hochkochen"?? 8)


    Und schon wieder raus aus diesem Thema, obwohl ich dich darin gern gelesen habe.


    Gruß

  • Um einzelne Mitglieder der Gemeinschaft durchzufüttern, braucht es andere Mitglieder, die einen Überschuss erwirtschaften - je mehr Mitglieder das sind, also zum Beispiel, je länger man die Kinder "Kinder sein lassen" möchte (aka: keine Kinderarbeit), desto mehr Überschuss muss erarbeitet werden.


    Und in unserem System muss die gesamte Realwirtschaft ein Finanzsystem durchfüttern in Größenordnungen, die wir vermutlich nicht annähernd ermessen können. Das betrifft uns alle, wir merken es nur nicht, weil wir das alles gar nicht mehr durchschauen können (und sollen?).


  • In unserem Kindergarten sind wir seit mittlerweile 10 Jahren "zu Hause". Die Geschwister wurden schon als Babybauch bewundert, ihre Geburt beglückwünscht, ihr größer werden gesehen und dann endlich durften sie auch hin (von sich aus wollten sie eigentlich ab Krabbelalter rein). Vom Alter von 1,5 bzw. 2 Jahren waren sie dort in ihrer Kindergartenfamilie. Waren anfangs die Kleinen, dann die Mittleren, zum Schluß die stolzen Großen. Ihre Erziehrinnen haben sie die ganze Zeit begleitet und sind auch noch heute gern mit ihnen bei Besuchen im Gespräch und fragen mich immer wieder, wie es ihnen geht. Sie sind dort aufgewachsen, genauso wie bei uns zu Hause. Die restliche Familie haben sie in ihrem Alltag wesentllich weniger erlebt und ehrlich gesagt, halte ich das angesichts der Einstellung der Erzieherinnen und der Familie (zum großen Teil jedenfalls) für sie als wesentlich förderlicher.


    Meine Jüngste (jetzt 3,5 Jahre alt, seit 2 Jahren dort) liebt ihre Erziherinnen so dermaßen und hat ein ein so großes Vertauen zu ihnen, dass jedes Abgeben morgens ein großes Glück ist. #love

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Ich hab mir mal den ganzen Thread durchgelesen.
    War da nicht irgendwas von "keine Zeit zum Hochkochen"?? 8)


    Und schon wieder raus aus diesem Thema, obwohl ich dich darin gern gelesen habe.


    Gruß


    *verschämtkicher* Aber das war doch gestern - heute, andere Arbeit, andere Debatiervoraussetzungen.


    Aber hast schon Recht...ziemlich voraussehbar die gute, alte Talpa... :p


    Liebe Grüsse


    Talpa