Sehtest schlecht aber kein Sehfehler?

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  • Ich bin gerade etwas verunsichert wegen meiner jüngsten Tochter und hoffe, dass vielleicht jemand von euch Erfahrung damit hat.

    Sie geht seit September in die Schule und schon in der 2. Woche erzählte sie, dass sie Dinge an der Tafel nicht richtig erkennen kann wenn der Lehrer keine Zeile dazwischen frei lässt.
    Weil mein Mann stark kurzsichtig ist und eine recht starke Hornhautverkrümmung hat hab ich einen Augenarzttermin für sie gemacht, obwohl bei den Us immer alles ok war.

    Da waren wir nun gestern. Es wurde ein Sehtest gemacht, jeweils ein Auge abgeklebt. Und da schnitt sie recht schlecht ab, konnte schon recht früh nichts mehr erkennen. Auch nicht in einem Buch das ihr hingehalten wurde. Eigentlich war ich da ziemlich sicher, dass sie eine Brille braucht.
    Weil diese "Testbrille" keine klaren Ergebnisse zeigte wurde sie dann getropft und die Augen vermessen.
    Ergebnis: Eine minimale Weitsichtigkeit und eine winzige Hornhautverkrümmung. Beides nicht korrekturbedürftig derzeit.

    Hm, aber sie sieht doch schlecht. Wie kann das denn sein? Die Ärztin meinte, beim ersten Sehtest ginge es vielen Kindern so, dass sie nicht gut sehen können. Stimmt das? Ich bin gerade echt unsicher. Kennt ihr sowas?

    Wir sollen in 3 Monaten wieder kommen. Dann aber nur für einen Sehtest, ohne tropfen. Ich verstehe aber nicht ganz, was das bringen soll, denn der war dieses Mal ja schon schlecht.

  • Maude, du hast selber keine Brillengeschichte?

    Versuch mal, ein Auge eine Weile zuzuhalten und dann einen improvisierten Sehtest zu machen. Vor allem, wenn dann das eben verdunkelte Auge dran ist, wird dir das Probleme bereiten. Dauert eine Weile, dann geht das wieder. Das kann ein Kind schon verunsichern.

    Mich irritiert zwar das "Abkleben", aber es ist tatsächlich so, dass ein solcher Sehtest gar nicht so einfach und eindeutig ist.

    Vermutlich sind die Augen vorher auch mit so einem Gerät vermessen worden. Kurzsichtigkeit (oder das Nichtvorhandensein derselben) und soweit ich weiß auch Hornhautverkrümmung kann man so einigermaßen objektiv messen. Wenn der Tropftest leichte Weitsichtigkeit ergab, kann die Irritation beim "Scharfgucken" noch größer sein.

    Insofern: In 3 Monaten nochmal messen ist gut - weitsichtiger wird deine Tochter kaum geworden sein, diese leichte Kinderweitsichtigkeit bildet sich eher von selber zurück. Aber dann weiß sie, was auf sie zukommt und man kann versuchen, eine Brille gegen die Hornhautverkrümmung anzupassen.

    Falls das wieder uneindeutig ist, such dir eine große Augenarztgemeinschaftspraxis, die (auch) auf Kinder spezialisiert ist. Die haben andere Geräte, die OrthoptistInnen dort meist eine Engelsgeduld und viel Erfahrung mit Kindersehtests.

    Mit Schnüppchen war ich über Jahre immer wieder in so einer Praxis und die Brille (leicht weitsichtig, starke Hornhautverkrümmung) bekam er genau im richtigen Moment, kurz nach der Einschulung.

  • Danke. Das beruhigt mich erstmal.

    Doch, ich hab auch eine Brille. Seit gut 10 Jahren. Ich hatte aber selbst noch nie Probleme mit den Sehtests. Aber gut, ich war ja auch schon erwachsen, als ich meine erste Brille bekam.

    Sie wurde von einer Orthoptistin untersucht und die ließ sich auch wirklich Zeit. Aber auch mit mehrmaligem Versuchen wurde es nicht besser. Auch nicht beim "ersten" Auge, das noch nicht abgeklebt.

    Ich wäre ja auch nicht zum Augenarzt gegangen, wenn sie sich nicht beschwert hätte, dass sie an der Tafel schlecht sieht. Aber vielleicht ist das auch nur eine Sache der Gewohnheit.

    Dann warte ich jetzt einfach mal ab, wie es in 3 Monaten aussieht.

  • Hallo,
    lies dich bitte mal zur Winkelfehlsichtigkeit ein, ob das passen könnte.
    Ich schrieb es hier kürzlich in einem anderen Thread, unser großer sah mit Beginn der Schule nicht gut was an der Tafel stand. Ich selber trage Brille seit meinem 10. Lebensjahr, deswegen dachte ich, das er wie ich kurzsichtig ist.
    Der Augenarzt stellte (auch mit Tropfen) nichts fest.
    Das schlecht sehen würde schlimmer, ging dann auch mit heftigen Kopfschmerzen einher. Eine bekannte empfahl mir eine Optiker, der sich auf Winkelfehlsichtigkeit bei Kindern spezialisiert hat, und das war's.
    Er bekam praktisch Fensterglas mit den wichtigen Prismen, ab da war es gut!
    Nebenbei stellte er das bei mir fest, es ist oft vererbt. Seitdem habe ich kaum noch Migräne.
    Erkundige dich doch mal, ob ihr so jemanden in der Nähe habt.

    Kinder brauchen Schatzsucher und keine Fehlerfinder :)

  • Auf Winkelfehlsichtigkeit bin ich auch schon gestoßen. Auch darauf, dass es seht kontrovers diskutiert wird.
    Grundsätzlich bin ich ja immer dafür, auch Dinge auszuprobieren, die die Schulmedizin nicht unbedingt unterstützt. Aber die Option damit das Sehen meines Kindes zu verschlechtern beunruhigt mich doch eher...

    Ich glaube allerdings, dass es das eh nicht sein kann. Es geht ja dabei um das Zusammenspiel beider Augen. Sie konnte aber jeweils mit einem Auge nicht gut sehen, das andere war dann abgeklebt.

    Ich schwanke gerade zwischen "beim Optiker unseres Vertrauens nochmal nachmessen lassen" und "das Ganze erstmal auf sich beruhen lassen und abwarten."

  • Hi Maude,
    Evtl Zweitmeinung bei einem anderen Augenarzt? Ich habe 2 sehr gute Adressen, Problem könnte die Wartezeit sein?!?
    Mit WfS habe ich Erfahrung, da gibt es einen Optiker in SB der daran glaubt, aber bei Kindern nix macht. Augenarzt, der testet ist in Trier und der passt gerne Prismen an hält aber nix von Nachversorgung.

  • Nova, könntest du mir die guten Augenärzte mal per PN schicken?
    Wir waren (weil unser Haus-Augenarzt für Sehschule so lange Wartezeit hatte) in der neuen großen Praxis in SB. Die soll angeblich sehr gut sein, ich hatte aber das Gefühl, die schleusen einfach massenhaft Patienten durch.

  • Wie sollen Prismen denn die Sehfähigkeit verschlechtern?
    Unser Sohn ist mittlerweile fast 15, er trägt seit vier Jahren keine Brille mehr, weil sich die Winkelfehlsichtigkeit durch die Prismen selbst korrigiert hat.
    Und ja, er hatte auch Probleme etwas gut zu sehen obwohl ein Auge abgeklebt war bei der Festung.
    Uns hat es geholfen und ich bin froh, das ich ihm damit Schulfrust und Migräne ersparen konnte.
    Die habe ich nämlich jahrelang, weil alle Augenärzte bei denen ich war, eine Winkelfehlsichtigkeit bei mir nicht feststellten.

    Kinder brauchen Schatzsucher und keine Fehlerfinder :)

  • Da ich sehr schlechte Augen habe, war ich mit meinem Sohn immer in der Sehschule. Mein Augenarzst meinte, dass er jedes Kind gerne schon mit einem Jahr hinschicken würde. Denn mit zwei ist es bei manchen Sachen recht spät. Und die Uuntersuchungen langen nicht. Wir waren dann immer im Krankenhaus. Nun haben wir einen Auhenarzt der auch Sehschule macht.

  • Wir waren mit unserer Tochter ja auch schn mit 2 bei der Sehschule. Da war wohl alles ok.

    Tilije, ich weiß nicht, ob die Prismen wirklich schaden. Ich kann ja nur sagen, was ich bisher so gelesen habe. Und da haben beide Seiten überzeugende Argumente.
    Es geht ja bei Winkelfehlsichtigkeit darum, dass die Augenmuskulatur unterschiedlich lang ist und das ausgegelichen werden muss. Und da kann es meiner Meinung nach schon einen Gewöhnungseffekt geben: Wenn jemand permanent hochhackige Schue trägt verkürzt sich die Muskulatur ja auch.

    Naja, ich muss das wohl erstmal noch weiter beobachten und gegebenenfalls nochmal auch darauf testen lassen.

    Trotzdem nochmal die Frage: Wenn jedes Auge einzeln schlecht sieht kann das doch eigentlich nichts mit Winkelfehlsichtigkeit zu tun haben, weil es da doch um das Zusammenspiel der Augen geht, oder hab ich da einen Denkfehler? Kann mir das wer erklären?

  • Bei unserem Sohn und auch bei mir haben beide Augen für sich eine Fehlstellung, weswegen das Zusammenspiel beider Augen ja gar nicht funktionieren kann.

    Beim Junior haben die Prismen geholfen, das sich die Muskulatur aufstellt und die Winkelfehlsichtigkeit verschwand. Wie gesagt, er braucht seit wir Jahren keine Brille mehr.
    Seine Gläser hätten keine Dioptrien, er brauchte nix zur Unterstützung der Sehschärfe. Wir lassen die Augen regelmäßig kontrollieren, seine reine Sehstärke ist ist immer gleich gut geblieben.

    Bei mir wurde halt jahrelang von Augenärzte mein schlechtes Sehen trotz Brille als Spinnerei abgetan.
    Beim Sehtest könnte ich z. B. nie das Kreuz sehen, jetzt mit den Prismen sehr wohl. Meine monatlichen Migräneattacken beschränken sich auf nur noch 1-2mal im Jahr.
    Ich habe jetzt seit gut sieben Jahren (Gott sei dank) Prismen, meine Werte der Kurzsichtigkeit haben sich seitdem nicht verschlechtert. Heute habe ich sogar jeweils 0,5 Dioptrien schwächere Gläser.

    Also von mir immer noch #top

    Kinder brauchen Schatzsucher und keine Fehlerfinder :)

  • Hm, ich neige ja jetzt fast dazu, erstmal einen Selbsttest zu machen ;)

    Meine eigene Kurzsichtigkeit ist recht gering, aber seit 12 Jahren hab ich den Eindruck, dass sich meine Sehkraft fast wöchentlich ändert. Mal seh ich eine Weile gut mit Brille, dann schlecht mit Brille und schlecht ohne Brille, dann sehr gut ohne Brille und schlecht mit,...
    Die gemessene Sehstärke ist aber immer die gleiche.
    Würde ja irgendwie zusammen passen mit Winkelfehlsichtigkeit, wenn die Augen je nach Allgemeinzustand und Ermüdungsgrad mal besser und mal schlechter den Fehler ausgleichen.

    Und wenn damit auch noch meine Migräne und meine Drehschwindelatacken in den Griff zu bekommen wären...naja, das wage ich nicht zu träumen.

    Interessantes Feld. Bei Töchterlein beobachte ich jetzt erstmal noch eine kleine Weile und hol dann eventuell eine zweite Meinung ein. Nova hat mir schon einen Arzt empfohlen *danke*

  • Genau die Symptome hatte ich auch!
    Meine Kurzsichtigkeit ist gar nicht so massiv, eher kommt noch die Hornhautverkrümmung zum Tragen...
    Aber dieses permanente auf und ab der Sehschärfe hat mich wahnsinnig gemacht, alle Augenärzte haben mich nicht ernstgenommen.

    Erst der Optiker unseres Vertrauen nahm mich ernst.

    Drücke dir nach meinen Erfahrungen die Daumen, das dein neuer Augenarzt sich nicht ablehnend verhält!

    Kinder brauchen Schatzsucher und keine Fehlerfinder :)

    Einmal editiert, zuletzt von tilije (29. Oktober 2014 um 15:55)

  • Hallo tilije,
    das mit der Winkelfehlsichtigkeit interessiert mich auch. Und wurde mal empfohlen, dass untersuchen zu lassen, aber da ich dazu so viele Kontrameinungen bekommen hatte, haben wir es gelassen.

    Darf ich fragen, wie teuer die Untersuchung und die Gläser dann jeweils bei euch waren?

    Liebe Grüße
    Martina

    Tochter 05/2004
    Sohn 04/2015

    Tochter 01/2019

  • Wir haben für die Untersuchung knapp 40€ bezahlt, die Gläser waren schon teuer, irgendwas um die 100€ pro Glas. Aber es hat sich so was von gelohnt.

    Alleine mit dem Wissen, was ich ihm erspare, weil meine eigene Winkelfehlsichtigkeit nie behandelt wurde, war es mir wert.
    Meine Gläser sind auch teurer als Standartgläser. Rentierte sich aber, weil ich keine teuren Medikamente gegen die Migräne mehr kaufen muss ;) .

    Kinder brauchen Schatzsucher und keine Fehlerfinder :)