selbstbestimmt, selbstdenkenden, grenzen wahren - schulpflicht

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    • Offizieller Beitrag

    Kein Grund, so pampig zu werden, Madrone... Hast Du so Vorurteile? Nein? Dann ist ja schön.
    Ich meinte nicht explizit Dich, nein. Du hast zwar durchaus auch erwähnt, dass ,Nicht-Befürworter' ein "von der Schule geprägtes Bild haben, um sich vorstellen zu können" - und das, nunja, auch wenn Du das offenbar extrem ungut auffasst, empfinde ICH als Vorurteil.
    (Und ja, ich treffe doch tatsächlich bei meiner Arbeit auch auf unbeschulte Kinder - und ja, ich habe immer noch diesselben Bedenken)

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • ich denke, 'wir Deutschen' wehren uns nicht gegen diesen 'Zwang', weil wir ihn nicht als solchen empfinden. :)


    Ich finde einiges toll an Schule und anderes nicht (was genau, hatte ich auf einer der ersten Seiten geschrieben).

    EBEN, der Staat sind auch WIR. Und WIR findens gut so.


    puh, das ist aber nun auch etwas platt gesagt, wer sind wir?Wir findens gut so - wirklich alle??! irgendwie macht ihr odette auch fertig, find ich nicht so schön.... :S

  • Naja, Odette, ich habe schon versucht, auf deine Frage zu antworten:
    Meine Kinder haben das Bedürfnis, in einer Kindergruppe zu sein, mit vielen Kindern zusammenzusein, in einer festen, regelmäßigen Gruppe, jeden Tag.
    Sie mögen das. In ihren Klassen gibt es auch viele "schwierige" Kinder, auch sehr viele Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache, gerade daran wachsen sie. Und sie mögen es, haben viele Kontakte, machen viele soziale Erfahrungen.
    Ich habe nicht 8 Kinder, sondern eben nur 2. Homeschooling hieße für sie, dass sie vormittags - oder den ganzen Tag, da es hier fast nur Ganztagsschulen gibt - überwiegend nur in der Familie wären. Damit fühlen sie sich nicht wohl. Und wir leben in einer Drei-Zimmer-Wohnung - niemals könnte ich hier 15 oder 20 Kinder betreuen, schon räumlich nicht. In der Schule spielen sie Theater, arbeiten im Schulgarten, machen alles mögliche - das könnte ich hier nicht organisieren.
    Also: Schule. Klar, sie müssen hingehen, auf ihre Bedürfnisse geht man dort aber gut ein.
    Und ich könnte sie fachlich nicht unterrichten. Ich kann nicht die Steigung von Bergen berechnen oder ihnen den Input geben, den sie brauchen. Ich habe nicht mal Bock dazu. Mein Mann erst recht nicht.
    Von daher verträgt sich für mich sehr gut, die Kinder bedürfnisorientiert zu erziehen und der Schulpflicht nachzukommen.
    Abgesehen davon ist es auch mein Bedürfnis, nicht den ganzen Tag mit meinen Kindern zusammenzusein, sondern auch meinen eigenen Bereich zu haben: Arbeit, Geld verdienen, nochmal andere Kontakte haben als über die Kinder.
    und ich kenne eben auch viele Kinder, die trotz (oder vielleicht sogar wegen?) der Schulpflicht bestens im Gange sind, selbstständig, sozial fit usw.

    Vielleicht ist es letztlich gar nicht so entscheidend, ob das Kind homeschooling macht oder in der Schule lernt.
    irgendwie wird dieses Thema "Bildung" auch sehr wichtig genommen, merk ich immer wieder - auch von Homeschoolern.
    Für mich ist dieses Thema so wichtig nicht, muss ich gestehen.
    Es ist echt nur Schule/Bildung.

    Die Kinder werden ihren Weg schon machen - so oder so.
    Das denke ich dazu.
    Hagendeel

  • Ok das sagt vermutlich die mehrheit und ich bedanke mich fuer die antworten.

    Das bestattungsgesetz such ich dir raus bzw hab ich es am pc gespeichert und reiche es nach.

  • Ich steige etwas spät ein, aber ich sehe (aus fachlicher Sicht) sowohl die aktuelle Schulformsituation in Deutschland als auch die inhaltliche Ausrichtung als sehr problematisch.

    Home/unschooling ist dabei nicht einmal meine Alternative, sondern Veränderungen im System. Und ja ich empfinde Latein als unnötig für die Sek I, ebenso wie ich höhere Mathematik als ziemlichen Bullshit empfinde.

    #augen Soso, Du hälst aus "fachlicher Sicht" höhere Mathematik für "ziemlichen Bullshit". Leider basiert auf diesem "Bullshit" heute ziemlich viel.

    Latein habe ich erst an der Uni gelernt. Es gibt nur noch wenige Schulen die das für Sek 1 anbieten und dann kann man in der Regel wählen, welche Sprache man als erstes lernen möchte. Und wenn die Nachfrage nach Latein da ist, scheint es ja Leute zu geben, die das "sinnvoll" finden.

  • Danke anne, dass frei machen von eigenen erfahrungen vermisse ich hier doch auch..

    Dann sind wir schon zu zweit #liebdrück

    zuersteinmal wurde ja gar nicht auf meine frage eingegangen nämlich wie sich beduerfnisorientierte erziehung mit schulZWANG vereinbaren laesst und warum sich die menschen in deutschland da noch nicht zusammen gegen diesen ZWANG gewehrt haben.

    Ich für mich habe darauf nicht geantwortet, weil es für mich kein Zwang ist, de facto gibt es natürlich die SchulPFLICHT ind D und dazu kann man auch gezwungen werden, also ist es im Grunde ein Zwang. Doch da das bei uns (weder in meiner Kindheit, noch in der meines Mannes noch in der unserer Kinder bis dato) nie nötig war, die Kinder zur Schule zu zwingen, empfinde ich das einfach nicht so so wie Du.
    Mal angenomen, die meisten Menschen in D möchtensich gar nicht gegen diesen Zustand (Du würdes Zwang dazu sagen) wehen, weil sie ihn ar nicht so sehr als Zwang empfinden, das gar nicht so negativ sehen wie Du, wieso sollten sie dann dagegen aufbegehren? Der Leidensdruck ist offensichtlich dafür nicht groß genug.
    Warum ist der Leistungsdruck nicht groß genug ? - Da könnte ich mir mehere Gründe vorstellen:
    - Bedürfnisorientierte Erziehung ist bei vielen Menschen in D nicht so im Focus wie bei Dir, oder hier allgemein bei den Raben. Die meisten Menschen haben möglicherweise andere Prios als bedürfnisorientierte Erziehung.
    - Kaum jemand weiß um Alternativen, kaum jemand kann sich Homeschulling oder Freilernen vorstellen.
    - Die Menschen in D sind großteilig dankbar, dass Lehrer das Lehren übernehmen und den Eltern dafür ein Stück weit Entlastung geben ("es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind groß zu ziehen")
    - Die Menschen in D haben großteilig selbst nicht gelernt, Stoff zu vermitteln und sind deswegen unsicher und vertrauen lieber anderen Personen, die das beruflich machen.

    Für mich bleibt die Quintessenz daraus: So viele unzufriedene Kinder (nebst Eltern) scheint es nicht zu geben (so, dass die eine Mehrheit bilden, meine ich), sonst würde sich eben die Eltrnschaft erheben (so wie bei der Volksabstimmung in Hamburg).


    Da wurde dann drueber diskutiert warum der zwang notwendig ist, das arbeitende eltern ja betreuung brauchen, ich dankbar sein muss in einem privilegierten land zu leben, das ja wohl der staat mein tolles alternatives leben finanziert, schule ja nicht schlimm sondern toll ist,etc

    Ja, wir sind priviligiert, denn es ist ja ein RECHT auf Bildung, das in der Kinderrechtskonvention, UN-Menschenrechtskommission festgeschrieben ist.
    In D wird aus dem Recht auf Bildung eine Schulpflicht, was tatsächlich mit dem Recht der Eltern auf Erziehung ihrer Kinder kollidiert. Da hast Du Recht.
    Und es ist nunmal so, dass Homeschooling nur möglich ist, wenn entweder der lehrende Parts als Elternteil zu Hause verfügbar ist, oder aber wenn es einen Hauslehrer gibt, der das Lehren übenrimmt.
    Ich würde es nicht so schwarz weiß beschreiben, wie Du den Befürwortern unterjubelst tust: "Schule ist nicht schlimm, Schule ist toll." Ich hätte das lieber etwas differenzierter: "Ja, es gibt einige Kinder, die unter der Schulpflicht leiden, aber den meisten geht es ganz gut damit, deswegen ist der Leidensdruck, etwas daran zu ändern, nicht groß genug".


    das es aber ein verstoss gegen das menschenrecht ist, in dem unter anderm zu finden ist das erziehung und bildung bei den eltern liegt, das man niemanden gegen seinen willen an einem ort festhalten darf..
    ist dann sxhon wieder nebensaechlich und wird abgetan.

    Du hast völlig Recht, die rechtliche Situation ist in D wirklich sehr unglücklich. Ich tue es aber nicht ab, finde es aber zumindest für meine Kinder nebensächlich, da wir als Eltern/Familie der Schule gegenüber ein positiveres Verhältnis haben und deswegen den Zwang nicht so empfinden.
    Wenn man es nicht als "gegen seinen Willen festhalten" empfindet, dann spielt dieses Gefühl eben auch keine genügend große Rolle. Deswegen ist es dann tatsächlich eher nebensächlich.


    Großteilig stimme ich in den Kanon ein, sehe es aber auch hier wieder differenzierter. Als Eltern hat man eben die Vernatwortung für das Kind und muss über seinen Kopf so manche Entscheidung treffen, einfach, weil es auswirkungen noch nicht richtig erfassen kann. Ich kenne aus meiner eigenen Kindheit mind. 2 Beispiele, in denen ich eine Entscheidung aufgnötigt bekam, mit der ich damals absolut unglücklich war. Im Nachhinein kann ich aber sagen, dass ich froh bin, dass das jemand für mich entschieden hat, denn ich hätte dem nicht nachgegeben und hätte mir dadurch wichtiges und auch schönes "erspart".


    dann ist das.ok?

    OK ist es für mich, wenn es überzeugend dargelegt wird.
    Es überzeugt mich nicht, wenn es heißt "das Kind muss in der Schule für das spätere Leben abgehärtet werden".
    Aber es überzeugt micht, wenn es heißt "man kann zu keinem Zeitpunkt im Leben allen Frust und alle Schwierigkeiten vom Kind fernhalten und das wäre entwicklungsseitig gesehen auch nicht gut, denn Frust aushalten zu lernen und sich Lösungen für Probleme zu erarbeiten bedarf jahrelanger Übung, die man im schulischen Rahmen gut lernen kann, gerade weil es eben auch viele positive Erlebnisse daduch geben kann".


    Ich bin der meinung
    der staat bin auch ich
    Sowohl mein mann als auch ich arbeiten jeden tag schwer und ausdauernd fuer unser lebensglueck
    jeder setzt sich seine prioritaeten selbst
    und fremdbetreuung (auch wenn viele das wort nicht moegen) und fremdbildung heisst auch verantwortung abgeben (dann trage ich ja keine "schuld" das sind dann die betreuungseinrichtungen)

    Das ist eine Frage des Blickwinkels, odette.

    Du und Dein Mann habt Euren Weg gewählt, aus guten Gründen, die Euch wichtig sind. Daher seid Ihr auch bereit, die Konsequenzen der Entscheidung zu tragen, z.B. dass Dein Mann 2 Jobs hat und nicht viel da ist.

    Unser (= meine Familie) Weg baut tatsächlich darauf auf, Verantwortung in gewissen Bereichen (in denen wir unsere Defizite sehen) abzugeben, an Personen, die das viel besser machen als wir, didaktisch, pädagogisch und auch von den Fähigkeiten her. Unser Blickwinkel passt am ehesten zum Spruch "es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind groß zu ziehen". Wir schauen uns die Leute gut an, mit denen unsere Kinder zu haben und wenn wir merken, dass da etwas nicht passt, werden wir aktiv und treten für die Bedürfnisse und Rechte unserer Kinder ein. Mir als Mutter tut es sehr gut, die ganze Erziehungsarbeit nicht allein machen zu müssen, die Last nicht allein auf meine Schuldern laden zu müssen, sonder auch mal Vernatwortung abgeben zu können.
    Sieh es gern als den "einfacheren Weg", das ist okay. Ich komme damit zurecht, dass ich dieses Urteil aufgedrückt bekomme. Ich habe aufgehört, mich deswegen schlecht zu fühlen, denn es ist das natürlichste der Welt, dass Mütter bei der Kindererziehung Unterstützung bekommen. Schon immer, in den unterschiedlichsten Kulturen.


    Zu Deinen letzten beiden Absätzen (mir ist das Zitat leide rverloren gegangen):

    Wenn Du einfach sagst, was Du denkst, dann kann ich sehr gut mit Dir klarkommen, auch wenn wir nicht einer Meinung sind. Vorausgesetzt, wir können intensiv diskutieren und tauschen nicht nur Pauschalphrasen aus, sondern setzen uns intensiv miteinander auseinander.

    Das Problem, das ich mit Dir habe ist, dass in Deinen Postings für mich oft nicht genug überzeugende Substanz rüberkommt. Du hast Deine Meinung und das ist gut so. Doch ich kann sie nicht nachvollziehen, weil Du mir nicht genug verdeutliche kannst, wo genau Dein konkretes Problem liegt, wieso das ein Unding ist und wieso Dein Weg jetzt für Dich der einzig richtige war.
    Klar, Du musst Dich nicht rechtfertigen für Deinen Weg oder Deine Entscheidung. Darum geht es mir auch nicht.
    Aber wenn wir diskutieren wollen, muss man auch ein Stück weit den Menschen hinter der Positon sehen und greifen können, er muss authentisch seine Meinung vorbringen können. Und das geht eben über die Darstellung der eigenen Position mittels Argumenten. Und das fehlt mir hier einfach oft bei Dir.
    In meinen Augen stehst Du enfach da und sagst "ist halt so". Aber damit kann ich nicht diskutieren.
    Sorry #weissnicht

    LG,
    Anne

    Edit: Sehe gerade, dass gerade viele andere das mit dem ZWANG genauso schon beantwortet hatten. Sorry, ich habe eine Weile an meinem Posting hier gesessen.

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    2 Mal editiert, zuletzt von Annie (27. Januar 2015 um 20:26)

  • Danke hagendeel fuer deine worte das ist eben die wahl die du fuer deine kinder getroffen hast so wie ich die wahl fuer meine treffe.

    @yummiyummi: danke fuer deine worte, tatsache ist das ich immer mehr familien gerade aus deutschland kennenlerne die sixh unter diesem zwang nicht mehr wohlfuehlen und etliche sind schon weggezogen, wollen wegziehen oder leben ihre freiheit am rande der gesellschaft immer in angst die kinder entzogen zu bekommen..

    • Offizieller Beitrag

    Es sind 6 heimbeschulte Kinder, oder Odette? Bzw. davon ein Säugling und ein Kleinkind und ein Vorschulkind, oder?
    Ich möchte das nur kurz anmerken, weil manchmal der Eindruck zu herrschen scheint, bei Odettes zuhause sitze eine veritable Zwergenschule im Lernraum. Wir reden aber von drei, vier Kindern, also keine so ungewöhnliche Familiengrösse.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Liebe anne
    Nun kann ich das problem greifen welches meine kommunikation hier betrifft
    ich schreibe und lese schon so lange hier mit das ich dann ab und an vergesse, das ich ja gar nicht meinen ganzen gedanklichen entwicklungsprozess der mich zu meiner meinung kommen liess hier schriftlich mitgeteilt habe.
    deshalb finde ich es wirklich fein konkrete fragen gestellt zu bekommen um meine position verstaendlicher argumentieren zu koennen.auch bin ich tagesverfassungsabhaengig-was aber meine authenzitaet unterstuetzt

    generell finde ich die laufenden gespraeche hier wirklich als
    erfrischend und durchwegs interessant und lehrreich.

  • Talpa ja hier gibts aktuell zu hause wohnend nebst der jungen dame die gerade eine ausbildung zur maschinenbautechnikerin macht
    Folgende jahrgaenge
    2004
    2006
    2008
    2010
    2012
    2014

  • Nun kann ich das problem greifen welches meine kommunikation hier betrifft

    Danke für diese Rückmeldung, odette.

    ich schreibe und lese schon so lange hier mit das ich dann ab und an vergesse, das ich ja gar nicht meinen ganzen gedanklichen entwicklungsprozess der mich zu meiner meinung kommen liess hier schriftlich mitgeteilt habe.

    Ich bin auch schon lange hier, setzte abe rnicht voraus, das sjede hier immer alles von mir weiß oder präsent hat. Deswegen gebe ich oft gern eine kleine Einleitung mit, damit man sich besser und schneller in mein Posting eindenken kann. Keine Ahnung, ob das auch wirklich so klappt.

    Es geht ja auch nicht um eine seitenlange Einführung, sondern vielmehr um das Herausstellen Deiner wirklichen Schlüsselpunkte.
    Und wenn denn mal einer konkret kommt, und ich konkret drauf antworte, dann fehlt mir da Deine tiefergehende Replik, direkt zum Thema und diskutierend. Ich habe manchmal das Gefühl, meine ganzen Argumente verhallen unbeachtet im Nirvana. Und mit so einem Gefühl im Bauch diskutiere ich nicht gern weiter.

    generell finde ich die laufenden gespraeche hier wirklich als
    erfrischend und durchwegs interessant und lehrreich.

    Das finde ich toll und sehr offen. Ich glaube, mich würde an Deiner Stelle doch manchmal etwas anpieken, wenn ich so angegangen werde.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Anne du kannst dir, zumindest bei mir, sicher sein das kein einziger beitrag, welcher hier geschrieben wurde, unbeachtet im nirvana versinkt.

    Ich lese jeden post sorgfaeltig, manchmal kann ich und manchmal mag ich nicht auf einzelne dinge eingehen, aber gelesen hab ich alle und ich finde die persönlichen erfahrungen und die meinungen anderer sehr interessant und hilfreich fuer mein eigenes leben.
    deshalb nochmal an alle die sich beteiligt haben ein dankeschoen

  • Ich steige etwas spät ein, aber ich sehe (aus fachlicher Sicht) sowohl die aktuelle Schulformsituation in Deutschland als auch die inhaltliche Ausrichtung als sehr problematisch.

    Home/unschooling ist dabei nicht einmal meine Alternative, sondern Veränderungen im System. Und ja ich empfinde Latein als unnötig für die Sek I, ebenso wie ich höhere Mathematik als ziemlichen Bullshit empfinde. Es ist so ein generelles "Überstülpen" und kein, wirklich keinbisschen, wird geschaut was jemd. kann. Es gibt nur das 1, nichts daneben. Und das würde ich schon gerne ändern.

    Eigt. fände ich eine Mischung gut. Schwedisches Schulsystem, plus der Möglichkeit des "homeschoolings" wobei gewisse Fähigkeiten im gewissen Alter/Lernstufe erbracht werden müssen. Eine Grundlage also im Lesen und Schreiben sollte ein 7 jähriger haben (8, je nach "Einschullungsalter), ect. pp. es kommt da auf das Wissen, aber nicht das "was" Wissen an. Ich muss da immer an Heidis Geißenpeter denken.

    @odett du redest aber schon vom perfekten Menschen oder? Es soll ja auch Leute geben, die Schwierigkeiten mit dem Lernen und der Motivation haben. Die brauchen vll etwas mehr "Hilfe".


    #confused

    Mein Sohn freute sich als Mathe endlich nicht mehr nur rechnen war. Darauf musste er lange genug warten. Und er sitzt in einer Klasse, in der 30 Kinder freiwillig 2 Jahre früher ans Gymnasium gewechselt sind und außerdem auch freiwillig sich für Latein entschieden haben. Sie wollten das so! Er ist übigens einer von diesen "komischen Kindern" die sich anstatt für z.B. Dinosaurier und Ritter sich für Multiplikation, Potenzen und ja auch Groß und Kleinschreibung, Grammatikregeln oder überhaupt Regeln interessiert haben. Dieses Interesse, welches schon früh begann, hat ihm übrigens weder Kindergarten, noch Grundschule noch jetzt das Gymnasium "ausgetrieben".

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.

    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • das mag ja sein, angeblich ist unser schulsystem für ca. 15% der schülerinnen und schüler goldrichtig.
    bloß, was ist mit den anderen 85%?
    wenn man sich die geschichten in den lernwelten threads hier so durchliest, könnte einem manchmal schier das herz brechen, was sich hier kinder und eltern verbiegen müssen...
    da ist odette eher zu beneiden!
    im übrigen wurde der hausunterricht in deutschland, für den es bis in die weimarer republik genehmigungsmöglichkeiten gab, von den nazis abgeschafft und verboten - warum wohl? sollte einem gerade am heutigen tag zu denken geben.

  • Der Staat ist ja ein Gefüge aus irrsinnig vielen Individuen.
    Diese sind durch wiederum von einem funktionierenden Staat abhängig.
    In dieser Vielfalt der Individuen haben die Kinder nicht alle die gleichen Startbedingungen ins Leben.
    Sowohl von ihrem eigenen Potential als auch von der Fürsorge durch ihre Eltern.

    Der Staat ist nun in der Pflicht, allen Kindern einen Zugang zur Bildung zu ermöglichen.
    Seit Einführung der Schulpflicht ist die Alphabetisierungsquote höher denn je, das gilt auch für viele andere Länder.
    Ein nicht unerheblicher Anteil der Kinder würde ohne Schulpflicht keinen oder nur sehr eingeschränkten Zugang zur Bildung haben.
    Zudem würden extremistische Strömungen bereits im Kindesalter großartige Möglichkeiten zur Indoktrinierung haben.

    Dagegen stehen die Kinder, die sehr unter diesem Bildungssystem leiden.

    Wie soll ein Staat nun damit umgehen?
    Gerade Bevölkerungsanteile, die politisch oder religiös sehr extrem sind, hätten ohne Schulpflicht die Möglichkeit, die Kinder nach ihrem Wunsch zu formen.
    Bei irgendwelchen regelmäßigen Leistungstest könnten diese Kinder gut abschneiden und keiner merkt was. Das Beispiel der Fundamentalisten in den USA wurde ja bereits genannt.


    Ich bin der Meinung, man sollte nicht über die Abschaffung der Schulpflicht diskutieren, sondern sich Gedanken über mehr Flexibilität machen.
    Vielleicht könnten für einige Kinder zeitlich begrenzte Auszeiten ermöglicht werden.
    Nach Bedarf könnten Schulklassen mit einer deutlich späteren Kernzeit geschaffen werden.
    Auch die starre Festlegung auf die Jahre, die man maximal für einen Schulabschluss brauchen darf, ist in Frage zu stellen.

    Aber das auch private Schulen staatlich kontrolliert werden finde ich sehr wichtig.
    Das Angebot dürfte gerne vielfältiger sein.

  • das hatte ich bei precht und hüther gelesen bzw in einer -tv Sendung gehört und ist bei mir hängengeblieben, weil sich das auch mit meinen erfahrungen deckt. Es gibt ja tatsächlich die Kinder, meist Mädchen, dies sich pudelwohl in der Schule fühlen.

  • Kanin
    Genau das meine ich, weil eine minderheit schindluder mit der freiheit treiben koennte, muessen alle quasi abgefischt werden.

    ist hier in ö gerade wieder aktuell mit dem verpflichtenden kindergartenjahr: weil kinder mit migrationshintergrund "erreicht"werden sollen, müssen alle mitziehen bzw dieses gesetz mit tragen.
    das ist fuer mich so als wuerde ich (achtung fiktives beispiel nicht wissenschaftlich fundiert=gedankenspiel) allen rothaarigen menschen zur sicherheit die fahrerlaubnis entziehen weil ein paar davon einen unfall hatten. (Ist das stimmig so? Oder gaebe es ein besseres beispiel?)

    So sehe ich das mit der schulpflicht
    natuerlich ist es gut, das es schule gibt aber es sollte freiwillig sein (tut es ja bei einem grossteil bei euch)
    und mit den sanktionen die (auch wenn es nur eine minderheit ist) "homesxhooler" in deutsxhland ereilen ist es nicht mehr freiwillig sondern zwang..und auch wenn es nur wenige menschen betrifft ist es doch trotztdem unrecht.

  • weil kinder mit migrationshintergrund "erreicht"werden sollen, müssen alle mitziehen bzw dieses gesetz mit tragen.


    genau dies ist allerdings die argumentation von precht in seinem buch, ebenso heinz buschkowsky in seinen sozial-reißern. juul sagt immer, ca. 10% der kinder profitieren davon, so lange wie möglich am tage nicht bei den eltern zu sein. schwierig....