Power Point - 3. Klasse

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  • Leider ist das aber der Regelfall. Also, dass vieles ausgelagert wird. Ich überlege noch, woran das liegt. Einerseits war Schule früher einfach übersichtlicher, die Nebenfachlehrer haben sich nicht so "aufgespielt", es war in den Hauptfächern mehr Zeit zum Üben, man musste nicht noch hier ein Projekt und da ein Referat machen, das reichte auch noch in der 10. Klasse (wer gut Texte versteht, gut gliedern kann, gut schreiben kann, der ist auch in der 10. Klasse nicht überfordert, wenn er zum ersten Mal ein Referat hält). Diese Zeit hatte man in Deutsch zum gründlichen Üben, Lesen, Besprechen, Aufsätze und Berichte schreiben. Und auch in anderen Fächern wurde mehr geschrieben und dadurch an Ort und Stelle verinnerlicht. Das ist eine meiner Vermutungen.


    Andererseits erwartet heute jeder, dass das Kind (in RLP) wenigstens ans Gymnasium geht, Realschulen Plus sind je nach Lage verschrien, obwohl die Durchlässigkeit des Systems ja eher mehr geworden ist (ich bekomme in der 7 regelmäßig Kinder aus der Realschule an mein Gym). Also werden auch viele Kinder am Gymnasium gequält, die eigentlich besser, freier, gemütlicher über die Realschule gehen könnten. In den Städten ist das aber für viele Eltern eine Horrorvorstellung. Früher war eine gute Realschule für ein naturwissenschaftlich begabtes Kind (das nicht so gern Sprachen macht) ein super Weg, aber die Qualität der Realschulen hat (wohl, ist Hörensagen) durch den Wegfall der Hauptschule gelitten.

  • Ich sehe auch ein Problem darin, dass weniger wirkliches Wissen vermittelt, Fertigkeiten herausgebildet und Techniken geübt werden als vielmehr Stoff weggebolzt wird. Das war aber schon zu meiner Zeit so. Also blindlinks irgendwas runterarbeiten, was eben grad so im Lehrplan steht.


    In meinem Fall war es so, dass ich mit der allgemeinen Hochschulreife in eine Ausbildung gegangen bin und erst viel später an die Uni (wenn man mal bedenkt, dass das eigentlich der Weg wäre, der nach dem Abi anknüpft, Tatsache ist ja, dass mittlerweile schon sehr (sehr!) viele Ausbildungsstellen quasi Abi voraussetzen, was ich für eine Frechheit halte). Mir haben grundlegende Sachen gefehlt, aber ich war in der Lage, das anzueignen - und ich erinnere mich nicht, das jemals in der Schule gehört zu haben, also gibt es da eh Unterschiede in den Profilen etc.. Die Sachen, die methodisch aus der Schule kamen, habe ich nicht gekonnt (lange, sinnlose Kolonnen auswendig lernen und so Späße), hätte ich aber wohl auch direkt nach der Schule nicht.


    Dafür hatte ich - mit einigem Abstand zur Schule und auch dem Berufsschulhintergrund - tatsächliche Vorteile in vielen Bereichen. Ich kann mir vorstellen, dass davon auch die Leute profitieren, die mittlerweile (gut so!) ohne Abi studieren. Also anknüpfend an eine Ausbildung mit Berufserfahrung oder einen Meister. Mir kamen viele Ansichten der Mitstudenten als sehr flach vor. Und ich bin froh gewesen, nicht schon mit 18 an die Uni gegangen zu sein. Denn damals wäre ich noch dümmer gewesen als der Durchschnittsabiturient heute. Ich hatte nach dem Abi wirklich (da ich eher unkonform war) nicht sehr viel aufm Kasten. Ich musste erst leben und er-leben, bevor ich verstehen konnte. Das ist ein schmerzvollerer, aber eindrücklicher Prozess.


    Dessen muss man sich vielleicht auch im Klaren sein: Schule kann nicht alles. Bei Weitem nicht. Die Schullaufbahn wird imho komplett überschätzt. Noten und Leistung nach Schablone werden dermaßen hochgehängt, dass es in keinem Verhältnis mehr zur tatsächlichen Anwendbarkeit im so genannten "richtigen Leben" steht.

  • Dass so etwas verlangt wird ist ja irgendwie löblich, aber es schränkt die Kinder auch sehr im Leben ein. In der fünften Klasse ist man noch ein Kind, sollte man noch eines sein dürfen. Und das klingt alles nur nach Leistung, Leistung, Leistung.
    Ich hab in Sachsen Abi gemacht (also auch nach acht Jahren). Sicher kein Bombenabi, aber immerhin. Und nach der Schule konnte mir selbige den Buckel runterrutschen. Hätte ich da noch üben müssen....das wär für mich der Horror gewesen. Das zeigt nur wieder ein Mal mehr, dass diesem Schulsystem in den Arsch getreten gehört. G8 ist totaler Schrott, weil es handwerklich einfach grobe Fehler hat. Und Schule in die Elternhäuser oder eine Betreuung auszulagern ist der bescheuertste Fehler, den ich mir vorstellen kann. Diejenigen, die sich weder das noch Nachhilfe leisten können, sind doch von vornherein abgeschrieben.

    krötenmutti, das ist leider so, aber deswegen lässt man sein Kind da ja nicht reinrauschen, wenn es anders geht...und damit können die schulen sich das erlauben.


    lg doris

  • @krötenmutti: Im Grundsatz gebe ich Dir recht. Auch wenn ich es nicht so empfinde, dass die Kinder mit "unnützem Wissen" gequält werden. Gerade in der Grundschule wird hier echt sehr viel Wert auf grundlegendes Wissen gelegt, beim Gymnasium kann ich noch nicht mitreden, da unser Großer erst in der 5. Klasse ist, aber die war jetzt auch nicht groß theoretisch.


    Aber ich finde es auch unheimlich wichtig, dass die Kinder sich außerschulisch so betätigen können, dass sie ihre ganz persönlichen Talente ausleben können, egal ob im sportlichen, musikalischen, handwerklichen, künstlerischen, tierbezogenen etc. Hobby. Schule hat heutzutage einen viel zu starken Fokus im Leben der Kinder.
    Ich sehe es auch als meine Aufgabe als Elternteil, mein Kind da in allen Fragen Hilfe anzubieten und ggf. auch das Schulische so zu unterstützen, dass genügend freie Zeit für außerschulische Sachen ist. Denn wenn die Schule nicht in der Lage ist, z.B. effektive, zum Kind passende Lernstrategien zu vermitteln, dann bestrafe ich mein Kind, wenn ich ihm in diesem Bereich nicht helfe. Ich kann mich mit meinem Kind 1:1 beschäftigen und deshalb viel besser auf seine individuellen Bedürfnisse Rücksicht nehmen, als die Schule das logischerweise bei 1:28 kann. Und meist reicht doch ein Anstoß und dann läuft das von alleine. Das hat ja nichts damit zu tun, das Kind ewig zu beglucken.


    Und letztlich funktioniert es mit der Unterstützung eh nur, wenn die Initiative vom KIND kommt. Nur wenn das Kind motiviert ist, etwas lernen/wissen/können zu wollen, macht Unterstützung Sinn. Sobald es in Stress ausartet oder die ELTERN das Kind zu schulischem Mehraufwand zwingen, läuft was falsch.

  • @krötenmutti
    Die Hausaufgaben- und Lernzeit bei meinem Großen sind 45 bis max. 90 Minuten, i. d. Regel nicht mehr als eine Zeitstunde. Das finde ich im fünften Schuljahr vertretbar. Das Pensum meiner Tochter (3. KL) ist nicht weniger und das in der Grundschule. Eine Stunde ist lt. Grundschule der empfohlene tägliche Umfang und das ganz unabhängig von G8.

  • Und letztlich funktioniert es mit der Unterstützung eh nur, wenn die Initiative vom KIND kommt. Nur wenn das Kind motiviert ist, etwas lernen/wissen/können zu wollen, macht Unterstützung Sinn. Sobald es in Stress ausartet oder die ELTERN das Kind zu schulischem Mehraufwand zwingen, läuft was falsch.

    Ja, und das steht und fällt doch mit der Qualität des Lehrpersonals. Eine gute Lehrerin oder ein guter Lehrer schaffen es, zumindest die Mehrzahl der Schüler, für den Stoff irgendwie zu begeistern. Auch Anknüpfungspunkte ins Leben der Kinder zu liefern, um es nicht zu trocken werden zu lassen.


    Kinder müssen wollen, das sehe ich ganz genau so. Denn sonst geht eine Spirale los, die dann aus Schule (langweilig) und Nachhilfe (kotz) und zusätzlich noch Büffeln (aaaahhh) besteht. Wo bleibt da noch Zeit zum Gammeln und einfach nur da/Kind sein? Man kann das dem Kind schlecht vermitteln, weil es einfach zu abstrakt und irgendwie auch falsch ist. Denn ein Kind könnte, selbst wenn es wollte, kaum etwas daran drehen. Es ist natürlich ein bisschen so, dass es mehr oder minder begeisterungsfähige Menschen gibt. Ich halte mich für sehr begeisterungsfähig - allerdings strikt außerhalb der Schule. Das kam so richtig erst danach und auch erst im Studium und da auch nicht nur an der Uni.


    Einem Kind zu vermitteln, dass es nur Zeit verschenkt, wenn es die Zeit in der Schule "absitzt" statt nach den Perlen in der Schlammkuhle zu suchen und es sich damit nett zu machen, das halte ich eben für schwierig. Ich bin alt und kann das, weil ich es auch irgendwie gelernt habe. Mich nicht zu langweilen, auch, wenn es noch so öde ist, sondern immer eine andere Ebene zu sehen und mich zu interessieren. Vielleicht hat da auch die Zeit im Lokaljournalismus geholfen. Was ist spannender als eine Geflügelzuchtveranstaltung? Mir fällt kaum was ein. :D

  • @krötenmutti
    Die Hausaufgaben- und Lernzeit bei meinem Großen sind 45 bis max. 90 Minuten, i. d. Regel nicht mehr als eine Zeitstunde. Das finde ich im fünften Schuljahr vertretbar. Das Pensum meiner Tochter (3. KL) ist nicht weniger und das in der Grundschule. Eine Stunde ist lt. Grundschule der empfohlene tägliche Umfang und das ganz unabhängig von G8.

    Für mich wäre das eine Stunde zu viel! Was kann man zu Hause in einer Stunde wirklich Sinnvolles machen, was man nicht auch in der Schule in einem extra dafür geschaffenen Rahmen hinbekommen würde?


    Versteht mich nicht falsch. Klar kann man Sachen besser mit etwas Abstand rekapitulieren. Aber ich halte es für eine enorme Frustquelle, wenn man die Schule immer - und damit meine ich den hierhinter stehenden unterschwelligen Zwang - mit nach Hause nimmt.


    Uns wird heute zunehmend klarer, wie schädlich es ist, niemals Feierabend zu haben. Wie einschränkend, ja krankmachend, es sein kann, wenn man auch zu Hause noch für den Chef erreichbar sein muss. Morgens schon Mails checken, abends noch mal kurz eine Skizze durcharbeiten. Nachts eine Idee auf den Schreibblock neben dem Bett notieren. Rückruf vom Chef im Supermarkt, ja, das machen wir dann morgen. Ja, das Angebot ist raus, bis dann.


    Wenn man davon ausgeht, dass die Welt sich für Kinder gerade erst erschließt und sie eigentlich noch viel damit zu tun hätten, sich selbst auszuprobieren und auszuleben, dann finde ich eine Stunde Hausaufgaben in der Frei(!!!!)zeit schon äquivalent zu fortwährendem Homeoffice vor und nach dem Büro. Zumal man auch in der Lage sein muss, eine ruhige Arbeitsumgebung zu schaffen bzw. das Kind, zu Hause auch in den Stoff zu finden. Schlimmstenfalls noch mit Mutti daneben, die Zwischenfragen stellt etc.


    Ich rede NICHT davon, dass das hier jemand macht. Ich verallgemeinere bewusst, weil es für mich ein Systemdefekt ist und kein Einzelfall.

  • Ich denke schon, dass es heutzutage ungleich schwieriger ist, bei Kindern Begeisterung für schulischen Lernstoff zu wecken, als früher, wo die Medienwelt noch nicht so bunt und anziehend war.
    Trotzdem gibt es viele Lehrer, die die Kinder mitnehmen und den Stoff ansprechend vermitteln.


    Letztlich stand hier im Hof mit Straßenkreide gemalt "Schule ist schön. Lehrer sind toll." Die meisten Kinder, die ich hier kenne, gehen gerne zur Schule und mögen die meisten Lehrer.
    Ich finde, es ist zu einfach, die "Schuld" beim Lehrer zu suchen. Lehrer zu sein ist echt ein harter Job und die meisten Lehrer machen ihn gut. Man darf auch nicht vergessen, dass deren Belastung immer größer wird durch Lehrermangel, größere Klassen, höheren Integrationsanteil etc. Hut ab vor jedem Lehrer, dem es gelingt, seinen Lehrplan so zu erfüllen, dass die meisten Kinder das Klassenziel erreichen.
    Ein großes Problem sehe ich z.B. in der Kleinstaaterei in der Bildungspolitik. Und den unflexiblen, veralteten Lehrplänen. Aber eben auch in der Gesamtsituation, dass viel zu wenig in Bildung investiert wird. Da ist Deutschland ein absolutes Entwicklungsland.

  • Ja, Freda, Deinen letzten Post möchte ich auch unterschreiben. Ich sehe es im Prinzip genauso, allerdings hatte ich im Studium viel Kontakt zu Lehramtsstudenten - und das hat mich dann doch ziemlich schockiert.



    Es ist natürlich so, dass der Lehrer kein Vorturner ist und es auch von den Schülern ausgehen muss. Und da zählen dann neben Neigung auch Prägung und andere Faktoren aus der Herkunftsfamilie und Alltagsumgebung mit rein. Wer natürlich nie wirklich Begeisterung bei seinen Eltern erlebt, der kann das vielleicht auch schlecht nachvollziehen. Mir geht oft die fatalistische Haltung mancher Erwachsener auf den Keks, die dieses "es wird sich eh nichts ändern" unterschwellig komplett auf ihre Kinder übertragen. Und Medien tun ein Übriges, wenn sie wahllos oder im Übermaß konsumiert werden, sehe ich auch so.

  • Für mich wäre das eine Stunde zu viel!

    Auch ab der 5. Klasse? Das läuft dann aber auf eine generelle Ablehnung von Hausaufgaben hinaus und dürfte im Regelschulsystem eher die Ausnahme sein.


    Meine Kinder sind auch immer froh, wenn sie keine Hausis haben. Andererseits finde ich eine Stunde Beschäftigung mit Schulthemen am ansonsten freien Nachmittag nicht überzogen. Und das Pensum hätten sie auch, wenn sie nicht zur Nachmittagsbetreuung gingen.


    Noch eine Ergänzung zur Nachmittagsbetreuung: In meiner Stadt ist diese auch an den Grundschulen kostenpflichtig. Trotzdem wird sie an unserer Grundschule von ca. 80% der Kinder wahrgenommen. Am Gym sind es dann nur noch 8-10% in den fünften und sechsten Klassen.

  • Naja, Elektra, aber überleg doch mal bitte. Wenn die jetzt Schule bis 13 Uhr haben (fände ich normal) und um 20 Uhr ins Bett gehen (fände ich normal), dann sind das sieben Stunden. Davon kannste mal eine Stunde für Fahrt und zu Hause ankommen etc. abziehen. Dann noch Kaffeetisch und Abendbrot. Sagen wir, sie hätten (ungeachtet eventueller Verpflichtungen) fünf Stunden täglich für sich. Dann ist das 1/5 ihrer tatsächlich frei verfügbaren Zeit.


    Wenn man bedenkt, dass Spielen, Freunde treffen, Hobbies auch noch dazugehören und einfach mal zu gammeln auch schön sein kann...


    Für mich sind ab und an ne Stunde Hausaufgaben auch völlig unproblematisch. Aber täglich? Zusätzlich zu Vorbereitungsarbeiten für Klassenarbeiten oder Tests? Vor größeren Arbeiten ist man doch dann eh schon angespannt. Dazu kommen Projekte, für die man vielleicht noch was sammeln muss oder Gedichte, die man auswendig lernen muss. Oder andere Arbeitsaufträge, die eben nebenher erledigt werden.


    Rechnet man das mal durch wären es täglich immer noch vier Stunden Freizeit, klar, aber es ist eine so kostbare Zeit. Später wird sich diese Zeit durch ein erhebliches Mehr an Schulstunden drastisch reduzieren. Warum also schon in der fünften, sechsten Klasse so das Pensum anziehen?


    Klar haben Kinder auch Ferien und all das, aber es braucht auch die tägliche Dosis Abstand...

  • bei den Grundschülern sehe ich das auch so krötenmutti, allerdings haben wir hier seltenst ne stunde Hausaufgaben gemacht...
    bei den größeren, sind die bettgehzeiten ja doch weiter hinten, insofern bleibt mehr zeit...
    und eine stunde am tag, findet mein sohn jetzt nicht so übertrieben, wenn es diese denn überhaupt regelmässig ist...da sind dann aber auch die 10 Minuten Vokabeln wiederholen auf dem Sofa beinhaltet...oder die Lektüre zu lesen, oder nochmal ins heft schauen, weil morgen vielleicht ne ex in geo ansteht...nicht nur Hausaufgaben ...


    spätestens ab 16 Uhr ist hier frei, immer...da kommen die kumpels oder es geht freiwillig zum Training, jedes Wochenende ist eine Übernachtung...
    ich muss allerdings auch sagen, dass ich meine kinder ansonsten recht schone, sie müssen weder besonders viel mithelfen, noch nebenbei jobben, ausser sie wollen das...


    lg doris

  • Fünf Stunden freie Zeit pro Tag finde ich jetzt ganz ordentlich. Im "reality check" dürfte es hier sorgar noch etwas mehr sein. Eine Stunde Schulweg hat keines meiner Kinder und mein Elfjähriger geht vielleicht mal um 20:00 Uhr ins Bett, liest dann aber noch für eine Stunde. In meinen überschlagenen Zeiten sind auch Extras wie Vokablen wiederholen schon drin. Extra lernen für Klassenarbeiten kam hier in der Grundschule bei beiden Kindern nicht vor.

  • @Katrin
    Die Schilderungen aus der (Grund?)schule Deiner Kinder erschüttern mich ja immer wieder. Als Mama eines inzwischen Fünkftlässlers kann ich aber Deine Vermutung bgzl. Hausaufgaben, offenem Ganztag und Grundschule bestätigen. In der GS hält sich die Nachmittagsbetreuung sehr aus dem Hausaufgabenthema raus. Diese besteht im Prinzip aus der Zurverfügungstellung eines Raumes und einer Aufsichtsperson. Ansonsten delegieren sowohl Nachmittagsbetreuung als auch Schule jegliche Verantwortung an die Eltern. Am Gym meines Großen ist das komplett anders.


    Meiner Meinung nach hat das verschiedene Gründe.
    - Würde die OGS auch nur einen Fitzel Verantwortung für die HA zeigen, gäbe es genügend Eltern, die sich bitterliche beschweren, weil das Kind nicht eine den Eltern genehme Bildungsempfehlung bekommen hat. Diesen Schuh würde ich mir aus OGS Sicht auf keinen Fall anziehen wollen.
    - Am Gym gelandet sieht die Situation wieder ganz anders aus. Érstmal ist dann bezahlte Nachmittagsbetreuung kein Massenphänomen mehr, zumindest mit G8 nicht. Die Betreuuer sehen sich durchaus als Unterstützer in Hausaufgabenfragen und machen entsprechende Angebote bzw. verlangen, sofern der zeitliche Rahmen noch nicht ausgeschöpft ist, auch eine Beschäftigung mit weiteren schulischen Themen und halten entsprechendes Material und Anregungen vor.

    Die Betreuerinnen in unserer OGS kümmern sich wirklich sehr um die Hausaufgaben - im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Sie erklären die Sachen nochmal, schauen die HA durch, reden mit den Lehrkräften, wenn sie Defizite sehen, sprechen die Eltern beim Abholen an, wenn es bei den HA irgendwelche Unklarheiten gab / schauen mit den Eltern gemeinsam die HA durch und wir bekommen jeden Tag ein schriftliches Hausaufgabenprotokoll, dass wir abzeichnen müssen.



    ...bei uns werden in der OGS 1h Hausaufgaben gemacht, dazu kommt zu Hause nach 16.00 Uhr nochmal das Nacharbeiten der Hausaufgaben. Vokabellernen usw. kommt dann am Wochenende dran (hier gibt es gerne mal Vokabeltests am Montag nach den Ferien). Ich finde das echt zuviel.

  • Boah, das ist ja fies.


    Die Stunde HA mag ja noch gehen, aber auch nochmal Nachbearbeitung? Wer verlangt das?


    Dieses zwanghafte die Zeit absitzen in der Nachmittagsbetreuung finde ich eh problematisch. In der sog. Kernzeit ist das hier auch üblich. Mit der Konsequenz, dass bereits Erstklässler das System durchblicken und eben so lange trödeln bis die Zeit um ist.


    Da bin ich dem Hort, den meine beiden besuchen bzw. besuchten für das - bei manchen Eltern sicher auch umstrittene - Konzept sehr dankbar. Im Prinzip ist eine Stunde für die Hausis eingeplant. Wer früher fertig ist, darf spielen gehen. Das hat meinen Großen unglaublich motiviert. Meine Tochter macht manchmal nicht alles, eben WEIL sie noch mit den Freundinnen spielen will. Die unerledigten Sachen werden aber am frühen Abend ohne Murren gemacht und dann mische ich mich nicht weiter ein.

  • Ich denke, das hängt auch vom Schulkonzept ab. Bei einer Ganztagsschule ist viel mehr Übungszeit für die Kinder integriert, als für die Kinder, die "nur" die Kernstundenzahl haben.


    Hier gibt es auch längst nicht so viele Hausaufgaben. Meine Mittler bekommt in der 2. Klasse max. 3 x in der Woche Hausaufgaben und die sind auch normalerweise in weniger als 1/2 h erledigt. Im offenen Hort gibt es das Angebot einer Hausaufgabenzeit, das die Kinder nutzen können oder auch nicht. Die Eltern können sagen, ob sie wünschen, dass ihre Kinder diese wahrnehmen, aber die Kinder werden nicht gezwungen, dorthin zu gehen und können auch jederzeit aufhören. Es gibt keinerlei inhaltliche Betreuung.


    Bei meinem Großen war ich erstaunt, dass er jetzt in der 5. Klasse fast nie Hausaufgaben hatte. Das fand ich sogar eher ungünstig. Man merkt schon, dass ihm bei bestimmten Themen (wie z.B. Bruchrechnung oder Grammatik oder Englisch) die Übung fehlt. In den Arbeiten wird das dann gefordert, aber die Übungszeit in der Schule ist knapp und die Kinder werden mit der Vorbereitung auf die Arbeiten allein gelassen. Das fördert in meinen Augen auch die soziale Auslese. Die Kinder, deren Eltern bei Fragen und Üben helfen können sind damit deutlich im Vorteil gegenüber denen, die mit der Vorbereitung ganz ohne Übungsmaterial keine Unterstützung bekommen. Ich fände es gut, wenn den Kindern freiwillige Hausaufgaben, also Material zur Festigung des behandelten Stoffes zur Verfügung gestellt würde. Es muss ja nicht kontrolliert werden, ob die Kinder es gemacht haben, aber die Kinder hätten zumindest die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu festigen.

  • Es muss ja nicht kontrolliert werden, ob die Kinder es gemacht haben, aber die Kinder hätten zumindest die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu festigen.

    Guter Punkt und das kann ich nur unterschreiben.


    Mich schockiert der hier tw. beschriebene Kontrollwahn der Einrichtungen. Mir wäre es offener deutlich lieber, weil man so auch eher Erfolge zeitigen kann, wenn es eben vom Kind ausgeht. Und das stärkt dann auch die Eigenorganisation und lässt ein Gefühl für die eigenen Fähigkeiten/Bedürfnisse aufkommen etc.

  • ich fürchte der kontrollwahn ist dem der Eltern geschuldet, die sich ja gerne mal beschweren, wenn es nicht so läuft, wie gedacht. Die Medaille hat ja zwei seiten...


    lg doris

  • gesamtgesellschaftlich betrachtet unterschreibe ich voll bei Krötenmutti


    Für mein Kind betrachtet... die Umstände sind wie sie sind.... große Klasse, keine Hausaufgabenbetreuung in der Nachmittagsbetreuung (Ergebnis Kind kommt mit halb gemachten schlampigen hausaufgaben nach Hause weil sie natürlich lieber spielt, Lehrer kalkuliert Elternmithilfe ein - bitte Lesen sie mit ihrem Kind, rechnen sie Karteikarten usw.)


    Da werde ich ganz sicherlich nicht mein Kind damit alleine lassen. Sie würde das auch allein schaffen. Aber mit der Konsequenz der schlechteren Noten.


    Da habe ich lieber ein entspannteres Leben (weil gute Noten) und im Endeffekt dann auch mehr Zeit. Würde sie bei 3en oder 4en landen wäre die Lage inklusive feedback vom lehrer sicher nicht mehr so... Schule läuft halt nebenher.


    Im übrigen... ich finde es super, was sie an Projekten und Stoff machen, die Lehrerin ist toll (liebevoll und zugewandt).
    Ich verstehe auch nicht warum da immer so streng getrennt wird zwischen Schule und Freizeit (Schule blöd, Freizeit toll)
    Es ist doch toll was Neues zu Lernen, sie spielen ganz viel in der Schule.... mir ist das hier viel zu schwarz beschrieben.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.