Daumenlutschen - wie kommen wir aus der Nummer wieder raus?

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  • Ihr Lieben, vielleicht habt Ihr den ultimativen Tipp...
    Unser kleiner Großer (4 Jahre alt) ist ein sehr ...bedürfnisstarkes Kind und hat schon immer lange gebraucht, einzuschlafen oder aus seinen Wutanfällen wieder raus zu finden. Er hat schon sehr früh (mit 6 Monaten vielleicht?) angefangen, am Daumen zu lutschen wenn er müde oder überfordert war, seit seine Haare lang geug dafür sind, dreht er zusätzlich mit der anderen Hand eine Haarsträhne um den Zeigefinger. Das sieht total niedlich aus, aber langsam mache ich mir Sorgen, weil es nicht weniger wird. Alle Schnullerkinder in der Umgebung haben ihren Schnuller lange abgelegt ohne Probleme, mein Krümel nuckelt wie eh und je.
    Er hat noch ein bisschen Zeit bis die bleibenden Zähne kommen und so lange sieht der Zahnarzt den offenen Biss entspannt.
    Jetzt ist mir aber heute aufgefallen, dass sein rechter Daumen total wund ist am Nagelbett und darunter - vom Nuckeln denke ich, in letzter Zeit ist es eher mehr geworden weil er öfter mal wieder abends nicht sofort einschlafen konnte oder morgens lange vor dem Aufstehen wach war und dann nuckelt. Außerdem nuckelt er oft mittags noch eine ganze Weile, wenn er müde ist.
    Jetzt mit dem wunden Daumen bin ich etwas unentspannt - wenn sich das richtig entzündet, ist das ja wirklich unangenehm. Nur leider reagiert der Kleine natürlich verzweifelt wenn man ihn bittet, etwas weniger zu nuckeln - dann kann er sich nicht ausruhen / nicht einschlafen/ nicht aufhören zu weinen etc. Ich habe den EIndruck, er braucht es wirklich zum Runterkommen.
    Er kann auch nicht kuscheln ohne Nuckeln - seit einiger Zeit sage ich immer wieder, dass ich nicht will dass er auf meinem Schoss nuckelt (er sabbert mich dann immer so voll, bäh) und dann weiß er gar nicht, was er mit seinen Händen machen soll.
    Gibt es den ultimativen Trick, wie man möglichst stressfrei und ruhig langsam aus dem Daumen-Lutschen raus kommt? Wir sind etwas ratlos...
    Vielen Dank,
    Stina

  • Hallo,

    Hm, außer "Kind in Ruhe lassen" fällt mir ehrlich gesagt nichts ein. Unser Zahnarzt war zum Glück da ganz entspannt und meinte, daß er Daumen nuckeln gar nicht so schlimm findet. Sogar besser als Nuckel, weil der Daumen beim Spielen rausgenommen wird, der Nuckel aber oft drin bleibt.

    Das größte Risiko sei sowieso nicht die Dauer sondern der Pressdruck und der wäre unter Stress größer - und "abgewöhnen wollen" empfinden die Kinder nun mal als Stress. Ich kann es bestätigen, es gab eine Zeit, da wollte die Oma und die älteren Cousinen es ihm abgewöhnen und das Ergebnis war ein verzweifeltes Kind, bis aufs Blut abgenagte Nägel und extremeres nuckeln als je zuvor. Da bin ich dann sehr deutlich geworden, aber nicht dem Nuckelkind gegenüber sondern den anderen.

    Selbst im Grundschulater bildet sich der Kiefer schnell zurück, wenn das Kind aufhört.
    Und wenn nicht, würde er mit seinem eignen Kind lieber zum Kieferorthopäden gehen als zum Psychologen.
    Ich würde die Wunde behandeln, wie ich jede Wunde behandeln würde, wenn das für das Kind OK so ist und es ansonsten in Ruhe lassen. Aber gut, das ist nur meine persönliche Meinung.

    (Eine Spange braucht bei uns übrigens das Daumennuckelkind nicht, aber der gleich alte Cousin, dem das Daumennuckeln unter tränen mit Socke über der Hand abgewöhnt wurde brauchte lange eine und meine eine Tochter, die weder Nuckel noch Daumen nahm, braucht auch eine... )

    Alternativ zum "einfach in Ruhe lassen" könntest du versuchen, ihm so ein logopädisches Kauteil (gib mal Kaukette in die Suche deiner Wahl ein) anzubieten, die gibt es in ganz verschiedenen Formen. Aber mein Sohn hätte das vermutlich nicht so gemütlich gefunden wie den Daumen.

    Ich wünsch dir viel Gelassenheit.

  • Hat er vielleicht ein Kuscheltier an dem er nuckeln könnte? Weiß nicht, ob sich ein vierjähriger darauf einlassen würde, unser Sohn hat an seinen Schnuffeltiertüchern rumgekaut und gelutscht. Ist ja hautschonender als der Daumen :/ Er hatte bis vier noch einen Schnuller, wir hatten ihm den dann abgewöhnt, was im Endeffekt wohl nicht so gut war (er hatte ihn nur zum Einschlafen abends), er hat dann halt mehr an den Fingern gelutscht und an den Nägeln gekaut. Macht er bis heute (fast 8 ) immer wieder phasenweise, manchmal ist Streß Auslöser, manchmal sagt er das ist so gemütlich beim Einschlafen :/ Das Nuckeln und Kauen kann er in den Phasen nicht aufhören nur umlenken auf Plastikteile (z.B. Playmobilpalmen 8I ) oder Schnuffeltücher. Als er eine Entzündung am Finger hatte hatten wir dieses eklige Daumenzeugs gekauft, mit ihm abgesprochen, damit er nicht unbewusst den Finger immer wieder weiter kaputtkaut. Hilft zumindest den Fingern, langfristig hoff ich, dass es irgendwann mal ganz aufhört.

  • Ich habe super lange an meinem Daum genuckelt, vor allem abends zum Einschlafen. Meine Mutter hat mich das auch lange machen lassen, nur tagsüber hat sie mir schon früh Alternativen angeboten, wie eine Art "Übergangsobjekt" (Arme/Hände streicheln, Kaugummi kauen, Fußmassage, kleine Traumreisen zur Entspannung). Abends war das nicht so leicht, letztendlich bin ich mit 8 komplett "daumentrocken" geworden.

    • Offizieller Beitrag

    Also ich bin bei sowas was kieferorthopäde angeht nicht so entspannt.
    ich hab an den fingern genuckelt, sehr verdreht allerdings und bis ich 9 war.
    Ich hab diverse ops und eine sehr krasse Behandlung hinter mir, über 10 jahre lang und heut noch schiefe zähne und das nuckeln ist dafür der auslöser. Definitiv und ganz eindeutig.
    Ein lockerer daumen im mund ist sicher ok. Aber ich hab richtig gesogen mit verdrehter hand und quasi dadurch Hebelwirkung.
    Vielleicht mal mit einem kieferorthopäden sprechen?

    Das nuckeln an sich find ich unproblematisch und verstehe die Gemütlichkeit dahinter. Aber die sache mit der zahnbehandlung kann ganz fies werden.
    ich hab daher auch immer noch angst vorm zahnarzt.
    ein wunder finger ist eher nicht das problem. Das heilt schon und solange nuckelt man eben anders.

  • Ich setz mich mal dazu. Unsere Große ist auch zeitlebens Daumenlutscherin. Am Anfang fanden wirs gut, weil sie sich so selber beruhigen konnte, aber seit gut 2,5 Jahren sind wir nur noch genervt. Sobald sie irgendwie zur Ruhe kommt, ist der Finger im Mund.
    Beim Kuscheln und Buch vorlesen gilt inzwischen die Regel, dass der Daumen ausm Mund raus kommt, sonst wird nicht weiter gelesen/gekuschelt. Wir haben ihr dazu erklärt, dass wir es eklig finden, wenn sie uns mit ihrem nassgesabberten Daumen anfasst, womöglich noch im Gesicht, wo ich selber extrem empfindlich bin. Es hat ne ganze Weile gedauert, aber inzwischen hat sies akzeptiert.
    Sorge um die Zähne hab ich aber auch, der lutschoffene Biss ist schon recht deutlich, sie kann härtere Sachen gar nicht mehr mit den Frontzähnen abbeißen. Auch etwas, was wir ihr immer wieder erklären, was sie selber auch erkundet. Bei uns ist die Zahnreihe zu, bei ihr ist ein Spalt dazwischen. Die Oma musste auch schon zum Vergleich herhalten.

    Klöters schlagen ja wohlwollendes billigen vor, das kann ich aber absolut nicht, weils meine Ekelgrenze einfach sehr weit überschreitet. Ich kann nur was billigen, was mich selber im Grunde nicht weiter stört.

    Phönix mit Prinzessin (03/12), kleinem Mann (03/14) und Krümel (02/23)

    Wenn dich dein Leben nervt, streu Glitzer drauf.

  • Hallo,

    wie gesagt, ich würde versuchen, dem Kind eine Kaukette anzubieten. Da gibt es welche, die optisch wirklich schön nzw. auch für größere Kinder akzeptabel aussehen, Legosteine, Haizähne, ovale Formen aus zahnschonendem Material ...

    Das Bedürfnis, etwas im Mund zu haben, ist offenbar noch stark da, das zu verbieten wird nichts bringen.

    Dann wird das Bedürfnis nur umgelenkt und es werden Nägel gekaut, Sachen zerbissen (Fragt nicht, wie viele Grundschulkinder hier mit im Halsbereich nassen und zerbissenen Shirts herumlaufen...).

    Vielleicht ist es dann hilfreich, zu versuchen, es auf etwas umzulenken, daß gekaut, gelutscht, benagt... werden DARF, wenn es schon nicht mehr der Daumen sein soll. Als Angebot kann man es zumindest versuchen.

    Druck jeder Art würde ich aber wie gesagt vermeiden, denn das führt nicht selten dazu, daß die Kinder an dem festklammern, was ihnen nach ihrem Gefühl nach genommen werden soll und dann nur noch länger und vor allem mit stärkerem Druck nuckeln.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin (26. Mai 2016 um 08:30)

  • das mit den entzüdungen ist fies
    ich ken das von meiner ältesten entweder brust oder daumen(bis naja sehr lange)

    geholfen hat nix ausser aktzeptieren und wunde daumen pflegen

  • Vielen Dank für Eure Antworten!
    Ja, er scheint das Lutschen noch deutlich zu brauchen, dass sehe ich wohl auch... Ist halt seine einzige Möglichkeit zur Selbstregulation scheinbar, auch wenn es mir nicht gefällt. Am Anfang fanden wir es auch toll (muß man nachts nicht suchen und so), aber inzwischen bin ich da nicht mehr so sicher. Klar, der Daumen wird beim Spielen rausgenommen, aber nen Schnuller hätte ich halt tagsüber zumindest gar nicht mehr dabei.
    Ich werde mal nach den Kauketten gucken- Kuscheltier nimmt er keins. Ob er ne Kette so gut findet wie den Daumen, weil ich auch nicht, aber nen Versuch wäre es ja wert. Heute sah der Finger auch schon wieder besser aus, obwohl ich nur einmal ein bisschen Fettcreme draufmachen durfte.
    Hmm, locker im Mund sieht es schon aus wenn er nuckelt - das ist ja schon mal gut zu wissen, dass es dann weniger Kieferverformend ist.
    Dann bleibt wohl nur hinnehmen und abwarten - ich hatte es mir gedacht...