Liebe Raben,
Zwetschke geht seit 1 Jahr in die Krippe, in ihrer Gruppe fühlt sie sich sehr wohl. Es gibt in der Einrichtung noch eine zweite U3-Gruppe und zwei Ü3-Gruppen. Garten, Früh- und Schlussdienst haben jeweils alle Gleichaltrigen zusammen.
Heute war ich etwas später dran also war sie schon bei der anderen Gruppe drüben und am Essen. Daher hab ich in der Garderobe gewartet und dabei die Pädagogin der anderen Gruppe mit den Kindern reden gehört.
Sie hat die Kinder dazu aufgefordert ordentlich zu essen und immer wieder gesagt "Wer kriegt heute eine Blume? Wer hat am meisten Blumen? J. hat schon 4! J., erster Platz, kriegst du die Schokolade?"
Ich hatte dann zufällig die Gelegenheit, die relativ neue Pädagogin aus Zwetschkes Gruppe zu fragen, worum es da ging.
Sie antwortete recht begeistert dass die andere Gruppe die Namen aller Kinder aufeine Tafel ggeschrieben hat und wer sich benimmt (durchgehend sitzen bleibt beim Essen zB) bekommt eine Blume dazugemalt und wer Freitag nach dem Frühstück die meisten Blumen hat bekommt eine Schokolade.
Ich hab dann angemerkt dass ich froh bin dass unsere Gruppe das nicht macht.
Und jetzt grübel ich, ob ich was tun soll.
Für mich passt das an mehreren Punkten nicht. Dass schon bei so Kleinen Kindern die extrinsische Motivation über die intrinsische gestellt wird ist der größte Punkt, auch dass es als Konkurrenzkampf aufgebaut ist und dass die Belohnung Schokolade ist (wenn's wenigstens "darf im Morgenkreis das Lied aussuchen" wäre, aber Süßes?!).
Es betrifft uns zwar nicht, aber ich bin Elternbeirat für alle U3s (aus der anderen Gruppe wollte nämlich niemand). Außerdem hätte ich bis jetzt geglaubt, dass sowas in der ganzen Einrichtung nicht vorkommen würde, jetzt frag ich mich langsam wie das die Ü3-Gruppen sehen (in die Zwetschke ja mal gehen wird) - und wie sie die Kinder überhaupt sehen?
Ich hab überlegt Eltern von der anderen Gruppe zu fragen ob sie davon wissen und wie sie das sehen - nachdem ich aber davon ausgehe, dass sie es nicht wissen und wir irgendeine "Petze" unter den Eltern haben die sich wegen jeder Kleinigkeit direkt ans zuständige Amt wendet und eine anonyme Anzeige macht, bin ich mir da unsicher. (Vorwürfe bisher: mitgegebenes Spielzeug war verschwunden, der Schlussdienst wusste nicht bescheid ob das Kind AA gemacht hatte, und als deshalb eine Liste aufgehängt wurde auf der das festgehalten war wurde wegen der Liste angezeigt - Datenschutzverletzung).
Andere Idee wäre am Montag mit der Leiterin zu reden und halt nur mal für mich zu sprechen.
Oder mische ich mich da in Belange die mich nichts angehen und sollte es dem Kindergarten überlassen "wie sie ihre Kids motivieren?