internat - erstmal ganz allgemein - kennt sich wer aus?

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  • Ich wollte ja unbedingt ins Internat und unbedingt wieder weg, als es nicht in mein Hanni & Nanni- Idyll passte... #kreischen


    Na ja, es war eine Erfahrung.


    Bei uns wäre es grundsätzlich eine Variante für Kind 2. Aber in der Schweiz ist das ganze nicht bezahlbar. "Meins" kostet (inzwischen?) fast 4500 Franken Monatlich!!! Vielleicht sollte ich mich bei meinen Eltern gelegentlich bedanken, auch wenn es mir dort nicht sonderlich gefallen hat... #pfeif

  • Ich war drei Jahre im Rahmen meiner Ausbildung im Pflichtinternat.


    Ich war im Alter von 15-18Jhren dort.
    Bei uns war es so:
    Wir hatten täglich 1,5Std abends Studierstunde wo wir auf unseren Plätzen sitzen mussten und lernen, durften nur bis 18Uhr in der Stadt bleiben. Die Erzieher waren zum großteil eine Katastrophe. Geheimnisse, Ängste, Sorgen die man mit ihnen geteilt hat, konnte man 10Minuten später aus dem Sprechzimmer raus hören.
    Leute wurden auf Grenzwertige weise gezwungen ihre Haare abzuschneiden (Dreadlocks). Erzieher die einen pseudo psychologisch "heilen" wollten, durch sonderbare Gespräche. Willkür pur.


    Wir hatten Regeln die nicht nachvollziehbar waren aber streng eingehalten wurden, auf der anderen Seite ging es zu wie bei den Affen.


    Gelernt habe ich: wie sozial pädagogik nicht funktioniert, das man auf Sangria rot erbricht, wie man einen Joint baut, der lautere hat die besseren Chancen, Ellbogentechnik, wer gut lügt ist im Vorteil.
    Das einzige was wirklich toll war, war das gemeinsame lernen mit den Zimmerkolleginnen...



    das ist die andere Seite des Internatlebens.



    lg

  • Grundgütiger ;(  #confused


    Du lieber Himmel, Knopf...wo bitte gibt es denn sowas????
    Puh...das hört sich einfach nur grauselig an und zu den Methoden sag ich jetzt mal besser nix...
    wäre glaube ich nicht so ganz Rabenkonform #stumm


    Deswegen war es mir, bzw. uns so wichtig vorher mal einfach zu schnuppern...
    die Atmosphäre unter den Schülern und Kindern, die dort leben...mit den Erziehern zu sprechen, den Umgang untereinander,
    das alles vorher mal zu sehen, zu hören und zu "erfühlen" war mir so wichtig...
    ich glaube, sonst hätte ich Mu nie dorthin gehen lassen.


    Vor allem aber ist das Internat ein "offenes" System,
    d.h. in das Gymnasium selbst gehen auch noch viele, viele andere Schüler aus der gesamten Umgebung.
    Wenn also etwas derartiges oder anderes dort vorfallen sollte, also innerhalb des Internates,
    wäre das spätestens am nächsten Tag in der Schule rum. Und bei den anderen Eltern...und ratz-fatz auch überall anders.
    Auch das fand ich besser, als es in meinem Internat damals war...
    das war (und ist glaube ich immer noch) ein "geschlossenes System" ... also Internat und Schule zusammen,
    kein Kind von außerhalb...uns hat es damals nicht gestört und ich kann mich nicht erinnern,
    das bei uns damals irgendetwas vorgefallen war...
    aber nach den ganzen Berichten in den ganzen letzten Jahren ist es mir so doch lieber

  • ich glaub, dass war vorher etwas emotional... zu viel... eigentlich war die Frage eine andere.


    Ich kann auch tolle Sachen über ein anderes Internat berichten. Ich hatte 6Wochen ein Praktikum in einem Buben Internat. Die Erzieher und die Schüler hatten ein wahnsinnig gutes Verhältnis, haben tolle Unternehmungen gemacht, haben sich vertraut. Eine Erzieherin hat im Sommer Hochschulkurse in Latein gemacht, damit sie die Kinder besser beim Lernen unterstützen kann. Man hatte das Gefühl, dass die Erzieher ein großer Freundeskreis war. Die Internatsschüler sind egal wie groß der Altersunterschied war, immer als Gemeinschaft aufgetreten...


    Das war ein richtig tolles Internat, obwohl die Kinder wahnsinnig viel lernen mussten!

  • ich lese hier interessiert und neugierig mit. vielen dank für eure erfahrungsberichte!


    ich glaube tatsächlich auch, dass meiner tochter ein wenig so ein hannie und nannie idyll vorschwärmt und vor allem die illusion - einfach mal weg, raus aus allem und die ganzen probleme und teenie-dynamiken hinter sich lassen... da sind wir gerade im intensiven gespräch, dass das wahrscheinlich schwierig werden wird :S


    vielleicht steht auch einfach ein schulwechsel an, da sie sich in ihrer schule nicht wohl fühlt...


    mal schauen... wir gehen damit schwanger und ich bin froh, hier schonmal anregungen und aspekte lesen zu können!

  • Ich war meine letzten zwei Schuljahre auf einem Waldorf-Internat (aus dem Ausland hergeschickt) und fand es einfach nur toll im Vergleich zum Elternhaus. Immer Gleichaltrige in unmittelbarer Nähe, gemeinsame Mahlzeiten, gemeinsames Lernen und Unternehmungen am Wochenende.


    Klar gab es Pflichten, war ja auch Schulzeit, abends zwei Stunden "Hausaufgabenzeit", unter der Woche kein Radio, TV sowieso nicht. Die Erzieher waren gemischt, Menschen halt. Der eine war ganz toll, hat sich mehr um mein Seelenheil gekümmert, als eigentlich seine Pflicht gewesen wäre und mich auf eine gute berufliche Laufbahn gebracht.


    Ich möchte die Zeit im Internat nicht missen, ich wünschte, früher hingeschickt worden zu sein. Damals hat es übrigens monatlich 2000 DM gekostet, ist schon ein Weilchen her.

  • meine mutter verbrachte ihre weiterführende schulzeit (11-18jahre) auf einem (sehr guten, privaten) internat in england. (das waren aber die 60er jahre). 3 sachen, die sie immer wieder sagt:
    - die reine mädchenumgebung (war ein reines mädcheninternat) hätte sie freier in der entfaltung ihrer wünsche sein lassen - sie ist naturwissenschaftlerin und führt dieses wählen eines eher "männertypischen" berufes auf dies zurück. sie wäre nicht durch jungs und wegen "jungs gefallen müssen" abgelenkt gewesen.
    - sie hatte anfangs (mit 11/12) heimweh, das sich aber mit zunehmendem einleben legte.
    - schwierig für sie waren die ganzen "hackordnung"-geschichten zu anfang. ältere mädchen zwangen zb die jüngeren ihnen die schuhe zu putzen und so. eine woche verbrachte meine mutter wohl jeden abend im keller und putzte schuhe ;(


    für mich stand dasselbe internat in der pubertät wegen schwierigkeiten in der schule (mobbing, probleme mit lehrkärften) zur debatte, im gegesatz zu deiner tochter wollte ich aber nicht. (hätte anderes land bedeutet und weg von den wenigen freunden und ich hatte angst vor verschlimmerung). d.h. aber, dass meine mutter ihre schulzeit nicht in schlechter erinnerung hat.


    hier in der schweiz zu meiner schulzeit hatten internate vor allem den ruf, schüler/innen aufzunehmen, die das reguläre schulsystem nicht packten und deren eltern sich das abi fürs kind dann quasi "kaufen" konnten, oder die damit erhofften, ihr kind wieder in "normale" bahnen zu lenken. aber an der uni hab ich einige kennengelernt, die auf internaten waren, bei denen das gar nicht so war. (und in manchen bergkantonen hat man gar keine andere wahl, als unter der woche ins internat zu gehen, weil die wege einfach zu lang sind).

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Mein erster Beitrag im neuen Forum...


    Mein Sohn (jetzt 14) geht seit zwei Jahren ausf Internat. Obwohl es in der gleichen Stadt ist, in der wir wohnen.
    Er geht auf eine Tanzschule und dort geht der Unterricht jeden Tag mindestens bis 17.10 Uhr. der Weg von uns dort hin ist ca. eine knappe Stunde. Er war selten vor 19 Uhr zu Hause.
    Irgendwann war er so geläutert, dass er meinte, er kann nicht mehr, er hört auf, er hat keine Freunde, kein Privatleben und nix. Nur Schule.
    Dann haben wir uns entschlossen, ihn aufs Internat zu geben.
    Das war die beste Entscheidung, die wir hatten treffen können. Er blühte auf, hatte Freunde und Sozialkontakte außerhalb des PC's.
    Bei uns ist es ähnlich wie bei Chaosmurmel.. Ich hab ihn allein großgezogen und dadurch waren natürlich Kontakte zu anderen Familien mit Kindern rar gesät. Für ihn ist es das NonPlusUltra im Internat. Er ist eh ein unabhängiger Geist, der seinen eigenen Weg finden will.
    Uns hat es zusammengeschweißt. Er hat sich prima entwickelt. Ich bn stolz auf ihn und er ist mein bester Shoppingpartner... ;)
    Wir telefonieren jeden Tag vorm Schlafengehen und das passt auch so, für uns beide.
    Natürlich wird er hier sehr vermisst, von mir, seiner Schwester, meinem Mann und meinen Eltern. Aber für ihn ist das gut, und das ist die Hauptsache. Abfinden müssen wir uns sowieso damit, dass er irgendwann durch die Weltgeschichte "tingelt" in dem angestrebten Job.


    Unterm Strich... Internat ist keine schlechte Sache.. wenn alle damit irgendwie leben können.
    Das Kind loszulassen und es seinen Weg ohne elterliche Kontrolle gehen zu lassen ist schwer, ja. Aber manchmal für alle Beteiligten gar nicht so übel.


    LG


    Ach ja, Kosten : 199 Euro im Monat ohne Verpflegung. Kein Pappenstil.