Bücherregal und lesende Kinder

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  • Hallo,

    Ich glaube, ich hatte genug Lesefutter, es gab eine Hausbücherei, die in unserer Wohnung in einem Schrank untergebracht war (Die hausleute konnten zu bestimmten Zeiten kommen und Bücher ausleihen), die monatlich von einer Zentralstelle aus ausgewechselt wurde und zu der ich freien Zugang hatte (Fast alles waren Kinder und Jugendbücher, der Rest irgendwelche "politisch hochwertigen" Schriftsteller), eine "richtige" Bücherei ect.
    Das hat mich aber nicht davon abgehalten, auch sonst alles Lesbare in die Hand zu nehmen (z.B. die Bücher von Lem haben mich schon arg ... verwirrt).
    Kinder sind einfach verschieden.

    Komischerweise habe ich mit Sachen wie Hary Potter kein großes Problem, selbst wenn meine Kinder es sehr früh lesen wollten. Sehr direkte Darstellungen sex. Handlungen oder/und Gewalt ist für mich aber eine andere Kategorie. Vielleicht weil ich es selber nicht lesen mag? Ich würde nicht wollen, daß mein Grundschulkind (und die älteren Kinder) so was auch nur "probeliest", auch wenn es dann vielleicht entscheiden würde, daß es nicht das ganze Buch lesen mag.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin (1. Oktober 2012 um 10:59)

  • Ich bin für lesen lassen, aus meiner eigenen guten Erfahrung. Meine Großeltern und Eltern hatten eine Riesenbibliothek. Ich habe schon im Grundschulalter Gustaf Freytag in Fraktur gelesen, nicht alles kapiert, nicht alles bis zum Ende gelesen, was mich verstört hatte, wieder weggelegt, einfach, weil genug Auswahl da war. Dazu auch noch ein riesiges Angebot an Ponybüchern und so einem Kinderkram. Wenn ich etwas Verstörendes las, kam das zu meiner Lebenserfahrung dazu, aber das war nicht schlimm für mich, es schlug ein, rührte mich an, vielleicht veränderte es, wie mein Gehirn wuchs, aber ich bin heute ganz zufrieden mit mir und meinem Lesehirn. Im Grunde habe ich regelmäßig etwas gelesen, das mich überforderte. Das bringt aber die Gehirnentwicklung unheimlich in Schwung. Ab der 5. Klasse hatte ich ungehinderten Zugang zu einer Stadtteilbibliothek und las mich einmal von vorn bis hinten durch, meistens Kinderbücher, Asterix, aber auch viele Ratgeber, Biographien, Grenzwissenschaften (die ich heute als einen rechten Schmarrn sehe, aber wenigstens habe ich mich informiert). Relativ früh kamen die Wallace-Krimis und die schönen Hardboiled-Bücher wie Chandler und Hammet dazu. Hach ja. Ich bereue kein Buch, das ich als Kind gelesen habe. Das einzige, was ich wegräume, ist der große Lehrband über Todesermittlung und Rechtsmedizin, der macht sogar mich noch queasy wegen der Fotos, aber der liegt deswegen schon oben außer Reichweite.

    Ob unsere Kinder noch Asterix lesen? :S

    Mitzl mit Großgemüse (2/07) und Kleingemüse (5/09)

    • Offizieller Beitrag

    Asterix ist auch hier Lieblingslektüre.

    Wir räumen auch nur verstörende Bildbände weg - sind aber nicht wirklich viele ;)

    Ansonsten warten wir mal zu. Ich durfte mich als Kind auch bedienen und habe eigentlich immer ziemlich altersgerecht ausgesucht - also erst die Agatha Christies, dann die "härteren" Krimis...

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Meine Mutter hat Bücher verboten mit dem Satz: die sind noch nichts für Dich.
    Ich hab sie alle gelesen, heimlich. #pfeif
    Dummerweise konnte man dann natürlich keine Fragen stellen wenn man was nicht kapiert hat, und da es sowas wie Internet noch nicht gab wurden die dann nicht beantwortet.

    Der evtl. verstörende Kram hier ist auch englisch. Bildbände würde ich auch wegräumen, alles andere vielleicht aus dem direkten Fokus nehmen und ins Schlafzimmer stellen z.B., und dann erklären warum man das erst in einigen Jahren lesen sollte.

    Bei dem Tiger musste ich grad etwas grinsen. Bei mir kamen in dem Alter die Diskussionen als ich das Bild eines Atombombenpilzes schön fand.

    Normal is just a setting on a dryer.

  • Nik, 9,5 Jahre alt, hat hier freien Zugang auf alle Bücher.

    Ich hab viel Stephen King. Er bat mich einmal "ES" lesen zu dürfen weil das Titelbild so spannend sei. (Nik hat einen Hang zum Gruseln, wie ich auch.) Ich habe ihm erklärt, dass Gruselbücher für Erwachsene für Kinder evtl. nicht ganz so toll seien, weil sie damit vielleicht nicht umgehen können. Trotzdem hab ich ihn reinlesen lassen, mit dem Kommentar das er, WENN er sowas schon unbedingt lesen will, es wenigstens nicht allein macht. Lieber so als aus angestachelter Neugierde heimlich nachts unter der Bettdecke.

    Er hats nach ein oder zwei Seiten gelangweilt weggelegt und ist auf anderes umgestiegen. (War mir vorher ziemlich klar, ich kenn den Knirps in der Beziehung. ;) ) Ich selbst hab King mit 14 Jahren angefangen zu lesen.

    Wir haben die Vereinbarung, dass es nichts gibt was für ihn verboten ist, solange er sich das nicht heimlich nimmt weil ich mit ihm drüber reden möchte. Und ich vertraue ihm 100%, dass er sich daran hält. Ebenso wie an ein Veto falls ich doch einmal anderer Meinung sein sollte. Da würde ich ihm aber dann genau erklären warum ich dieses Buch zum Beispiel nicht in seinen Händen sehen will.
    Eine ehemalige Freundin von mir hat im Alter von 12 Jahren solche Bücher wie Clive Barkers "Bücher des Blutes" gelesen und mir geliehen. DAS hat mich so verstört, solche Bücher - sollte er sie in die Finger bekommen - würde ich ihm ggf. ausreden. Mit Begründung aus meiner eigenen Kindheit. :)

    Explizite sexuelle Darstellungen haben wir nicht und die Ayla-Bücher von Opa stehen dann auch weit oben. ;)

    Ich glaube, das Thema kann man also nicht so einfach pauschalisieren, da ist es ganz, ganz wichtig wie zartbesaitet (oder auch nicht) das Kind ist, wie verständig man mit ihm umgehen kann und was man selbst an Literatur liest bzw. womit man selbst auch umgehen kann.

    Meine Bücher haben fast durch die Bank weg eh keine Illustrationen. Das Thema "Hitler" ist bei uns öfters an der Tagesordnung, da mein Mann und ich uns dafür interessieren und die Jungs beide schon ein wenig Ahnung haben wer das war und was er damals getan hat. Unsere entsprechenden Bücher stehen recht weit oben auf dem Regal. Moderiert dürfte Niklas (nicht der Kleine!) diese auch ansehen, aber hier haben wir den Deal das er erst seine entsprechenden Jugendbücher zum Thema liest. (Er hat zwei oder drei Kinderbücher wie "Hanas Koffer" bekommen nachdem in seiner GEOlino ein Artikel über Anne Frank war.) Allerdings halten sich die verstörenden Bilder hier auch eher in Grenzen und unsere diversen 1.000 Seiten starke Bände über z.B. Hitlers Leben oder die Geschichte des deutschen Reiches sind dann doch vor allem textlastig und für ihn zu schwer zu verstehen.

  • Wir haben auch Bücher die meine Tochter auf keinen Fall lesen darf. Da gehts um Sex, Mord, Blut, Horror etc. Das ist einfach nichts für sie. Sie weiß, dass das erwachsenen Bücher sind. Maximal liest sie die Zusammenfassung auf dem Buchrücken. Wir handhaben das aber mit allen Sachen hier. Sie nimmt ja auch nicht einfach Tabletten die sie findet bei uns oder trinkt Alkohol der im Abstellkammerl steht.

    Sie kann aber bei allem fragen ob sie es lesen/nehmen kann. Und wenn sie etwas nicht nehmen darf, bekommt sie immer eine Erklärung warum nicht.

    Umgekehrt nehm ich mir auch nicht einfach ihre Sachen. Wenn dann würde ich ja auch fragen ob ich es borgen/nehmen kann.

    LG, Costra

    "Jede Dummheit findet einen, der sie macht."

  • Hallo,

    Ich bin für lesen lassen, aus meiner eigenen guten Erfahrung. Meine Großeltern und Eltern hatten eine Riesenbibliothek. Ich habe schon im Grundschulalter Gustaf Freytag in Fraktur gelesen, nicht alles kapiert, nicht alles bis zum Ende gelesen, was mich verstört hatte, wieder weggelegt, einfach, weil genug Auswahl da war. Dazu auch noch ein riesiges Angebot an Ponybüchern und so einem Kinderkram. Wenn ich etwas Verstörendes las, kam das zu meiner Lebenserfahrung dazu, aber das war nicht schlimm für mich, es schlug ein, rührte mich an, vielleicht veränderte es, wie mein Gehirn wuchs, aber ich bin heute ganz zufrieden mit mir und meinem Lesehirn. Im Grunde habe ich regelmäßig etwas gelesen, das mich überforderte. Das bringt aber die Gehirnentwicklung unheimlich in Schwung.

    Hm, ich trau meinen Kindern wie gesagt lesetechnisch mMn wirklich recht viel zu.
    Für mich ist es ein aber Unteschied, ob das Buch Umfang oder vom Schreibstil her anspruchsvoll ist oder Themen behandelt, über die man nachdenken muss oder ob der Inhalt nichts für Kinder oder jüngere Jugendliche ist.

    Im ersten Falle würde ich dir Recht geben. Meine Kinder haben schon immer Sachen gelesen, die für ältere empfohlen waren. Aber da ging es eben eher ums Verständnis.
    Aber wenn mein Grundschulkind z.B. irgendwo Bücher mit Horror, gewaltvollen, blutigen Szenen oder s*x. Gewalt in die Finger bekäme, (z.B. bei Freunden, wenn da so was offen rumstehen sollte) fände ich das gar nicht witzig. Zumal der Schreibstil gelegentlich nicht so anspruchsvoll ist, daß er ein echtes Lesehemmnis darstellt.
    Ich denke die "Gehirnentwicklung" in dieser Richtung hat durchaus noch ein paar Jahre Zeit.

  • Hallo,

    Hm, ich trau meinen Kindern wie gesagt lesetechnisch mMn wirklich recht viel zu.
    Für mich ist es ein aber Unteschied, ob das Buch Umfang oder vom Schreibstil her anspruchsvoll ist oder Themen behandelt, über die man nachdenken muss oder ob der Inhalt nichts für Kinder oder jüngere Jugendliche ist.

    Im ersten Falle würde ich dir Recht geben. Meine Kinder haben schon immer Sachen gelesen, die für ältere empfohlen waren. Aber da ging es eben eher ums Verständnis.
    Aber wenn mein Grundschulkind z.B. irgendwo Bücher mit Horror, gewaltvollen, blutigen Szenen oder s*x. Gewalt in die Finger bekäme, (z.B. bei Freunden, wenn da so was offen rumstehen sollte) fände ich das gar nicht witzig. Zumal der Schreibstil gelegentlich nicht so anspruchsvoll ist, daß er ein echtes Lesehemmnis darstellt.
    Ich denke die "Gehirnentwicklung" in dieser Richtung hat durchaus noch ein paar Jahre Zeit.

    Ich sehe das genauso. Und ich denke dass Bücher mit "Horror und sexueller Gewalt" überhaupt niemand zur Entwicklung braucht. Das sind für mich auch keine "Erwachsenenbücher", sondern Bücher für erwachsene Leute mit einem etwas speziellen Geschmack. Wenn es nur um Verständnis geht, weil die Sprache oder Themen schwierig sind, soll sich hier ruhig jeder frei bedienen. Bildbände zum Holocaust habe ich nicht, würde ich aber auch weggräumen.