Hallo,
Pippi mochte ich als Kind auch (Wir hatten ein West-Buch geschenkt bekommen), aber ich habe sie nie wirklich als "stark" und "unabhängig" empfunden. Eher als allein gelassen und notwendigerweise mit dem Leben zurecht kommend. Eher frech und "görig" (teilweise aus Mangel an entsprechendem Wissen) als witzig, eher taff aus Hilflosigkeit (weil ihr keiner erklärt hat, wie die Gesellschaft funktioniert) als als "wirklich "stark".
Als ich älter war, hatte ich immer das Gefühl, daß sie im Grunde doch eigentlich dazugehören wollte, nur zu oft nicht wusste, wie und es manchmal nur aufgegeben hat (in der Schule z.B.).
Wäre sie ohne ihre (angeborene) Körpekraft und ihr unglaublich vieles (geschenktes) Geld auch noch ein "starkes Mädchen" gewesen? Da bin ich nicht sicher.
(Nicht dass es falsch ankommt - ich mag die Geschichten bis heute trotzdem sehr)
Außerdem habe ich im Rückblick das Gefühl, daß sich bei viele "starken Mädchen" die Stärke weniger in ihnen selbst zeigte, wirklich in dem was SIE machten - sondern eher darin, daß sie in einer Gruppe, die aus nur oder zumindest hauptsächlich Jungs bestand, als "gleichrangig" oder gar Anführer akzeptiert wurden.
Daß also ihre Stärke doch wieder nur aus dem Vergleich mit Jungen und dem, was eigentlich ihnen zugeschrieben wird bestand. Weniger "starkes KIND, zufällig Mädchen" sondern doch wieder "(fast) wie ein Junge" oder "besser als ein Junge" der Maßstab war.
Vielleicht hat das mein Gefühl verursacht, daß Jungs die "richtigern" Kinder sind und taffe Mädchen dem wenigstens nahe kommen, denn wie gesagt, aus meiner Familie kam das mMn nicht so.