Kita- und Hortstreik - wie organisiert ihr das?

Wir organisieren momentan mit Oma und halbe/halbe. Das ging bis heute. Morgen nehme ich die Kleine zum ersten Mal mit zur Arbeit. Freitag hab ich sowieso frei. Donnerstag ist noch unklar. Bis zu den Sommerferien!??!

Wir haben Glück: die Tagesmutter des Kleinen streikt nicht und der Große (dritte Klasse) kommt mit Schlüssel alleine nach Hause. Sonst wüsste ich echt nicht wie, ginge nur mit Urlaub - Omas/Opas haben wir nicht in der Nähe leider...

Ich bin auch mittlerweile sehr ärgerlich. Nicht auf die Erzieher, aber auf den Unwillen der Politik irgendwas zu unternehmen .
Die Organisation ist die eine Seite (bei uns betreuen auch die Großeltern im Moment, was diese aber auch extrem belastet). Aber: Mein Kind leidet sehr, weil es einsam ist. Es braucht seine Kindergartenfreude. Mal Großeltern ist schön und gut. Aber mittlerweile sind es schon 7 Tage hier. Und alle anderen Kinder in der Umgebung können in die KiTa gehen, weil bei denen (teilweise auch kommunale Einrichtungen) nicht gestreikt wird.

Ich werde jetzt versuchen, von meinem Arbeitgeber eine Bescheinigung über die Unentbehrlichkeit am Arbeitsplatz zu bekommen, die eine Notdienstbetreuung ermöglichen würde.

Die ver.di betreut den Streik deutschlandweit. Und wenn es keine Tarifeinigung gibt, dann gibt es nirgends eine. Es wäre dann also konsequent wenn überall gleichermaßen weitergestreikt wird. Insofern würde ich mir keine lokalen Hoffnungen machen. Bis zu den Sommerferien . Die armen Kinder.
Hier gibt es anscheinend genügend Erzieher, die nicht streiken und die meisten KiTas und Horte haben eine streng geregelte Notdienstbetreuung, ggf. in einer Ausweicheinrichtung. Die Kriterien und welche KiTa wie betroffen ist, steht auf den Webseiten der Stadt.

Wir haben Glück, da das Kind in einen evangelischen Kindergarten geht. Dort schließen sich die Erzieherinnen inhaltlich den Forderungen an, aufgrund der "absoluten Friedenspflicht" in den tarifvertraglichen Vereinbarungen dürfen sie aber nicht streiken.

Bei uns wurde bis jetzt nur 1 mal gestreikt und da konnte die Oma aushelfen, aber wenn s weiter geht hab ich echt bamel wie wir das regeln....

Zitat von *zitronenfalter*

Wir haben Glück, da das Kind in einen evangelischen Kindergarten geht. Dort schließen sich die Erzieherinnen inhaltlich den Forderungen an, aufgrund der "absoluten Friedenspflicht" in den tarifvertraglichen Vereinbarungen dürfen sie aber nicht streiken.

Ich finde das echt total schlimm, dass das so unterschiedlich ist. Hier sind nur 11% der Einrichtungen vom Streik geschlossen, die aber dauerhaft. Das ist sehr ungerecht, dass die Lasten hier nicht verteilt werden können.
Ich habe gerade eine böse Mail an das Bundesfamilienministerium geschrieben. Mal sehen, ob von dort eine Antwort kommt.

PS: Ich überlege gerade, ob ich diesen Brief auch noch an unsere Zeitungsredaktion schicken sollte.

Könnt ihr euch nicht mit anderen betroffenen Eltern zusammenschließen. Vier oder fünf Kinder pro Familie. Eine Familie betreut, die anderen gehen arbeiten und das wechselt täglich? Ist stressig, aber bei Bekannten von mir funktioniert es.

Unsere Kita ist zum Glück von einem Freien Träger und wird nichts bestreikt. Ich finde den Streik richtig, aber so extrem darunter leiden, sollte keine Familie!

susali: Ich wohne in einer Großstadt und kenne die Eltern der anderen Kinder in der Gruppe überhaupt nicht . Hätte auch gar keine Kontaktmöglichkeiten.
Und wie gesagt, alle anderen Kindergartenkinder in der Umgebung haben "Glück", dass ihre Einrichtungen nicht geschlossen sind.
Bei den Hortkindern machen wir das aber mit dem Austausch. Bei kleineren ist das aber eben nicht so einfach. Die gehen ja auch nicht eben mal so zu "Fremden".

So, jetzt habe ich auch noch an die Chefredaktion der Lokalzeitung geschrieben. Mal sehen, ob ich heute abend noch Zeit finde, auch andere Presse damit zu beglücken.

Hier in etwas der Text, den ich geschrieben habe:

Zitat

Als Mutter von drei Kindern im Alter von 3, 7 und 10 Jahren bin ich seit nunmehr 7 Tagen dreifach vom Streik der Erzieher betroffen.
Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass den Kindern dauerhaft die Betreuung versagt wird. Ich bin entsetzt, dass es keinerlei Verhandlungsbemühungen zu geben scheint und dieser Konflikt auf dem Rücken der Eltern und - viel schlimmer noch - der Kinder ausgetragen wird.

Gerade mein kleines Kind leidet enorm darunter, dass es seine KiTa nicht besuchen darf, denn es ist auf die sozialen Kontakte dort angewiesen. Da hier in unserer Stadt nur 11% der KiTas bestreikt werden, werden auch nur ein Teil der Kinder "Opfer" des Streiks, während ein Großteil ganz normal weiterbetreut wird. Wo bleibt da die Gerechtigkeit?

Ich finde es ein Unding, dass von Seiten der Bundesregierung, insbesondere des Familienministeriums keinerlei Äußerungen zum Konflikt kommen. Die Bundesregierung hat den KiTa-Ausbau beschlossen und vorangetrieben und ein Recht auf Betreuung verabschiedet, aber das Streikproblem geht sie nichts an? Doch, es MUSS sie etwas angehen. Und es muss endlich von Seiten des Bundes eingegriffen werden, um die Finanzierungsfragen zu klären sowie die Lasten der Kinderbetreuung gerecht zu verteilen.

Hier in L. haben wir eine enorm hohe Geburtenrate. Wir sollten uns freuen, dass die Stadt familienfreundlich sein will und Kinder willkommen heißt. Aber was bringt es der Stadt? Enorme Kosten, weil sie verantwortlich ist, die Kinderbetreuung zu stemmen. Allein dieses Jahr werden hier 20 neue KiTas eröffnet, im letzten Jahr waren es 14. Es ist mir klar, dass dies den städtischen Haushalt enorm belastet und zusätzliche Kosten durch (eine berechtigte Forderung der ) Erhöhung der Erziehergehälter finanziell als nicht tragbar erscheint.

Deswegen muss es unbedingt ein Umdenken in der Finanzierung der Kinderbetreuung (und meiner Meinung nach der Bildung allgemein) geben. Es kann nicht sein, dass Kommunen mit vielen Kindern (wo dann natürlich auch oft die Arbeitnehmer weniger verdienen) die gesamte Last tragen, während Kommunen mit wenigen Kindern sich um dieses Thema nur wenig Gedanken machen müssen.

Die Bundesregierung muss endlich eingreifen ein und diesen Streikwahnsinn stoppen! Denn die Kommunen haben (leider!) offensichtlich kein Interesse daran, schließlich sparen sie Kosten durch den Streik.
Es müssen alle Beteiligten (Gewerkschaft, Kommunen, Länder und Bund) an einen Tisch gebracht werden, um eine angemessene Lösung zu finden, die einerseits das Engagement der Erzieher würdigt und andererseits die finanziellen Lasten verteilt und die Kommunen entlastet!

Unsere Kinder dürfen nicht unter der Lethargie der Politiker leiden! Sie sind unsere Zukunft und brauchen unsere Unterstützung, denn sie können noch nicht für ihre Rechte einstehen.

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Zitat von Pfeifhase

Ich habe gerade gesehen, dass die Aussage mit bis zu den Somerferien den Norden Deutschlands betrifft,

Wir bekommen das hin, weil mein Mann meist abends arbeitet (Gastronomie) und ich meistens von 07:00 bis mittags irgendwann, es ist aber trotzdem superärzend, da den Kindern so langsam stinkelangweilig wird und der grössere Bruder rummuckt, dass er zur Schule muss während die kleineren Geschwister zuhause bei Papa bleiben dürfen.
Mein Mann findet es auch ätzend, weil er halt 3x die Woche erst um Mitternacht oder später zuhause ist und jetzt vormittags ab halb 7 Highlife hat - normalerweise bringt er die Kleinen in die Kiga und legt sich dann nochmal hin.
Aber da müssen wir jetzt durch, die Streikenden haben meine vollst Unterstützung.

Aber es ist schade, dass es das letzte Kiga-Jahr der Zwillinge ist.

So, ich habe meine Kleine jetzt für ab Dienstag bei der Notbetreuung angemeldet und hoffe, dass bis dahin meine Arbeitgeberbescheinigung da ist.
In der Zeitung stand heute, dass die kommunalen Arbeitgeber sich NÄCHSTE Woche Donnerstag, also am 28.05. mal wieder treffen wollen 8I .
Also wird wohl bis dahin nichts passieren, fürchte ich.