Kita-Gespräch, rückenstärkung.

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  • Dein Mann scheint ähnlich gestrickt zu sein. Ihm passt was nicht und er will abmelden? Mh ja... wie wird das dann wohl in der Schule?



    Insofern, für was möchtest Du denn Rückenstärkung?

  • In Großstädten kenne ich das: Platz blockieren und nicht nutzen ... Problem schon. Wobei es eben da um längere unbegründete ! abwesenheitne geht.
    Ansonsten war man da immer flexibel.



    Und hier jetzt im Südwesten, tja da gehen viele Kinder nur 2 Tage zur Tagesmutter, oder in den Kiga. Da ist das üblich.


    Und mich würde auch interessieren, warum ein Kind unter 6 lernen muss zwingend jeden Tag sich von den Eltern zu trennen. Was ist denn das für ein Ansatz?!


    Ich sage doch auch nicht jetzt zu meinem Baby, du musst alleine einschlafen, weil: wie wird das mal wenn du groß bist
    Oder: Kind du bist jetzt 1, wir fangen mit Töpfchentraining an, du kommst bald in die Schule.


    Sonst wird sich auch Bedürfnisorientiert gehandelt.



    Ich bin trotz alledem für eine klare innere Haltung, Ich bin dafür, dass mein Kind in den Kindi geht. Wir gehen zu 90% also hin und schauen dann. Ich kann das deutlich ausmachen. Würde es dann sich gar nicht trennen können, auch nach guter Eingewöhnung nicht, würde ich halt was ändern. Abschiede tun weh, meinen Kindern immer.


    Weil mit der Schule argumentiert wird: beide Kinder haben NICHT den Abschiedsschmerz runter geschluckt. oder verdrängt, nur weil sie es jetzt einige Jahre üben. Also das ist nicht notwendig.

  • Hallo,


    Wie gesagt, monatelang unentschuldigt nicht erscheinen und Gebühren schuldig bleiben ist eine völlig andere Lage als eine Familie, die mit Blick aufs Kind und das Familiensystem entscheidet, wann und wie oft ihr Kind in den Kindergarten geht.


    § 3
    Angebot


    (1) Alle Kinder haben ab Vollendung des dritten Lebensjahres bis zum Schuleintritt Anspruch auf den Besuch eines Kindergartens. Der Anspruch richtet sich gegen den örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe.



    (2) Es gehört zu den Pflichtaufgaben des örtlichen Trägers der öffentlichen Jugendhilfe, für ein bedarfsgerechtes Angebot an Kindertageseinrichtungen zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren und für schulpflichtige Kinder bis zur Vollendung der vierten Klasse zu sorgen. Kinder sollen aus Gründen, die nicht in ihrer Person liegen, vom Besuch einer Kindertageseinrichtung oder der Kindertagespflege im Rahmen der Bedarfsplanung nicht ausgeschlossen werde

    (von hier: http://www.revosax.sachsen.de/…ndertageseinrichtungen#p3 , Hervorhebungen von mir)


    Laut Gesetzt muss für JEDES Kind ein Platz vorhanden sein. Da steht nicht: "Für jedes Kind, deren Eltern ihn aus Arbeitsgründen als Kinderbetreuung dringend brauchen" oder "Für jedes Kind, daß mindestens X Tage in der Woche und Y Stunden wirklich kommt" sondern für jedes.
    Und es muss bedarfsgerecht sein, d.h auch für die Kinder/Familien zugänglich, die einen generellen, aber keinen täglichen Bedarf haben.


    Kommunen, die sagen, daß ein Kind, das öfter mal frei hat damit einem anderen den Platz "wegnimmt" geben damit im Grunde nur offen zu, daß sie ihrer Verantwortung da nicht nachkommen.


    Denn: genug Plätze für alle Kinder = keiner nimmt einem anderen etwas weg.
    Also andersrum: Nur Plätze für die, die weitestgehend täglich kommen, sonst Kündigung, weil es sonst nicht reicht = wir bieten nicht genug Plätze an, um unserer gesetzlichen Pflicht nachkommen zu können und tragen das in Form einer vom Gesetzgeber nicht gegebenen Zusatzregelung auf dem Rücken der Eltern und Kinder aus


    Das ist nicht Schuld der Eltern oder gar der kleinen Kinder sondern Schuld der Verantwortlichen.


    Es zeigt auch, wie Kindergarten gesehen wird.
    Ist es tatsächlich zuerst eine familienergänzende Bildungsstätte, offen für ALLE Kinder, eine Möglichkeit, in der Kinder in IHREM Tempo lernen und soziale Kontakte haben können?
    Dann dürfte es kein Problem sein, wenn ein Kind sich auch in SEINEM Tempo bzw. dem, das zur Familie passt, da einlebt, auch wenn das häufiger oder längere Pausen einschließt.
    Dann müsste der Platz an sich allen zugänglich sein und die konkrete Entscheidung wann wie oft wie lange... aber der Familie überlassen sein.


    Oder sieht man es vorrangig als Betreuung für Kinder deren Eltern arbeiten? Der Gesetzgeber ist da mMn ziemlich klar, sieh oben.


    So eine Pflichtzeiten-Regelung finde ich insgesamt kritisch, gerade für Kinder, deren Eltern nicht auf eine Betreuung "angewiesen" sind.


    Mal ehrlich, wenn ich vor der Wahl stehe, mein Kind nach einer Anmeldung soundsooft bzw. soundsolange bringen zu MÜSSEN, egal ob wir gerade etwas anderes vor haben, das Gefühl haben, wir brauchen intensiv Familienzeit, mal einen Schlumpertag mehr benötigen oder das Kind gerade Ablöseschwierigkeiten hat und bitterlich weint und klammert und die Erfahrung gezeigt hat, daß es bei DIESEM Kind nach einer längeren Pause wieder besser geht - kurz, auch wenn es uns schlecht damit geht - oder es gar nicht erst anzumelden...
    ... würde ICH die letzter Variante wählen. Zwang kommt in diesem Staaat noch früh genug und ich sehe tatsächlich nicht ein, so zu tun als wäre da einer, wenn gar keiner da ist. Aber damit wäre dem Kind die Möglichkeit genommen, sich FÜR den Kindergarten, wenn auch nicht unbedingt täglich, entscheiden zu können.


    Langer Rede kurzer Sinn: Kommunen, die Eltern damit drohen, Plätze zu kündigen, wenn das Kind nicht täglich kommt, kommen ihrer gesetzlichen Pflicht nciht nach. Ich bin sicher, wenn Eltern da klagen würden, hätten die jeweiligen Kommunen oder auch die konkreten Träger ein großes Problem.


    Wenn es solche Regelungen tatsächlich gibt und sie auch so durchgesetzt werden (d.h. z.B. einem Kind in einem schwierigen Ablöseprozess gekündigt wird, weil die Eltern sich auf das Tempo des Kindes einlassen oder weil eine Mama mit Neugeborenem sich fürs Geschwisterkind eine Weile den täglichen Marsch zum Kiga sparen will usw. ) ist das mMn rechtlich nicht haltbar und mich wundert, daß Eltern sich das gefallen lassen.

  • genau bitte richtig lesen.
    Da gehts nicht um das Kind sondern um den Mann. Wenn in der Schule irgend etwas ist, sollte man auch das konstruktive Gespräch suchen. Und nicht gleich beleidigt abmelden. Da geht das nämlich nicht. Na ja ich korrigiere: man kann dann auch voller Wut nach Österreich oder Frankreich ziehen.
    Finde ich auch ganz schlechtes role model. Nur mal nebenbei.


    Adrasteia (habe ich das jetzt richtig geschrieben?) hat sich sogar die Mühe gemacht alles nochmal schön aufzuschreiben, was für eine gute Kindergarteneingewöhnung wichtig ist.


    Deshalb
    @barney: ich finde in der Tat 10 min sind wenig für die Erzieherin um das Kind zu beruhigen. Aber auch hier kommt es auf das Kind an.


    Wenn mein Kind gut eingewöhnt ist, eine Vertrauensbeziehung zur Erzieherin hat und ich auch Vertrauen habe, dass sie das hinkriegt, dann sind da 10 min gar nix. Kind auf Schoß, tröst, ablenk, geh Mama winken, such eine Beschäftigung... das dauert doch. Wenn Mama dann sofort wieder reingepest kommt. Nun ja... das ist dann so wie hier manchmal beschrieben wird... mein Mann kann Kind nicht beruhigen... (weil Mama es nicht zuläßt und es ihm nicht zutraut)


    Und dann kann ICH auch abschätzen, ob ich gehen kann oder ob Kind mal einen freien Tag braucht warum auch immer. Meine Kinder kommen gut damit zurecht, wenn sie längere Kigapausen haben. Aber auch das klären wir dann in einem vertrauensvollen gespräch mit der Erzieherin. Und nicht in einem Gespräch das hier schon im Forum die Züge angenommen hat - das sind die Feinde, die es nie so gut machen können wie ich.


    Ich sags nochmal Vertrauen hat antigone anscheinend nicht. Nicht in die Erzieher und auch nicht in sich selbst. Letzteres, um eine gute Entscheidung zu treffen. Nämlich die, ob das ein Kiga ist, in dem das KInd gut aufgehoben ist dann aber mit Vertrauen oder ob Alternative.



    Was hier diskutiert wird, Kindergartenanwesehneitsplficht usw. geht m.M. nach total am Thema vorbei.



    edit: doch noch mal: ich habe ein Kind, das sich schwer trennen kann. Deswegen weiß ich, wovon ich rede. Es fällt ihr viel viel schwerer wenn ich da noch lange dableibe als wenn ich sie reinschiebe, mich verabschiede und dann auch schnell gehe. Und der Erzieherin die Chance gebe, zu übernehme.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

    Einmal editiert, zuletzt von claraluna ()

  • Hallo,


    Da gibt es auch unter Erzieherinnen verschiedene Ansichten.


    10 Minuten um zu kuscheln, anzukommen, sich dann zu lösen und sich etwas zum spielen zu suchen usw. - OK. Der Personalsschlüssel sollte idealerweise so sein, daß die Kinder, die das brauchen, das selbstverständlich auch bekommen können.


    Aber ein Kind, daß beim Abgeben 10 Minuten und länger am Stück wirklich weint, wäre für mich NICHT "normal" und ich würde davon ausgehen, daß es entweder noch nicht ausreichend eingewöhnt ist, um diese Trennung auszuhalten oder daß (bei einem eingewöhnten Kind) andere Ursachen vorliegen.


    Vertrauen hin oder her - in beiden Fällen würde ich die Eltern informieren und mit ihnen ein Gespräch suchen. DARAUF sollten Eltern mMn vertrauen können und nicht darauf, dass so langes untöstliches Weinen als "normal" angesehen wird.

  • Trin, du und ich wir kommen aus dem Osten. Im Westen war Kindergarten was anderes. Den gab es tatsächlich, damit Kinder mit anderen Kindern in der Gemeinschaft zusammen waren, nicht dafür, dass Mütter arbeiten gehen können.


    Hier in der Region (ländlicher Großraum Stuttgart) ist ein Kindergartenplatz daher nicht unbedingt von 6.00/7.00 Uhr bis 17.00/18.00 Uhr sondern von 7.00/8.00 bis 12.30/13.00/14.00 Uhr.
    Noch "besser" aber mittlerweile seltener im Angebot: 8.00 - 12.00 und dann nochmal von 14.00 - 18.00 Uhr. Wie soll Frau da arbeiten gehen?


    Und genau solche Plätze waren hier ursprünglich mit Kindergartenplatz gemeint. Die werden auch wirklich für alle Kinder angeboten. Kommunen planen entsprechend der gemeldeten Geburten, da weiß man ja, wieviele Drei- bis Sechsjährige es in den nächsten Jahren geben wird.


    Dann gibt es einige GT-Plätze, das ist aber nur ein kleinerer Teil des Kita-Angebots, doppelt/dreifach so teuer und sehr begehrt.
    Wenn Eltern so einen Platz buchen obwohl sie ihn nicht wirklich brauchen, dann ist das unter Umständen wirklich ein Problem.
    Für andere Eltern, die nun vielleicht keinen GT-Platz finden, für den Kita-träger, der einen ungenutzten, teuren GT-platz finanziert und auch für die Personalplanung in der Kita.


    Aus meiner Sicht ist es wunderbar, wenn Eltern viel Zeit mit ihrem Kind verbringen und auch die Möglichkeit dazu haben.
    Das mögen sie aber daheim mit ihrem Kind ausmachen, ob es heute geht oder nicht.


    Andere müssen ihre Kinder bringen. Wie wirkt das wohl auf die und deren Kinder wenn Mütter wie Antigone ihre Kinder nach mehr oder weniger dramatischen Tränenausbrüchen (aus der Ferne nicht zu beurteilen, wie schlimm es tatsächlich ist), wieder einpacken und mitnehmen?


    Wie schon mal geschrieben: ein gewisser Trennungsschmerz ist normal und der wird bei gut eingewöhnten Kindern meist schnell überwunden.

  • Der gesetzliche Anspruch gilt deutschlandweit. Nicht nur in einzelnen Bundesländern, auch wenn ich das Sächsische Kitagesetz zitiert habe.


    Wenn manche das nicht hinbekommen (für andere Sachen sind Gelder da), ist das nicht Schuld der Familien, die ihrem Kind einen individuell passenden Zugang ermöglichen möchten.


    "Bei uns war das aber früher alles ganz anders" zählt da für mich nicht als Ausrede. Den Kindergartenanspruch gibt es nicht erst seit gestern, da war inzwischen genug zeit, das zu regeln. Es gibt schließlich Kommunen,die das hinbekommen. Auch wenn wir über Personalsschlüssel, Ausstattung, Außengelände, Räumlichkeiten... usw. gerne noch weiter diskutieren können, aber der Platz an sich ist erst mal da.



    Andere müssen ihre Kinder bringen. Wie wirkt das wohl auf die und deren Kinder wenn Mütter wie Antigone ihre Kinder nach mehr oder weniger dramatischen Tränenausbrüchen (aus der Ferne nicht zu beurteilen, wie schlimm es tatsächlich ist), wieder einpacken und mitnehmen?


    Das ist aus meiner Sicht (beruflich und privat) NICHT das Problem der Familien mit weinendem Kind.
    Ich würde nicht einsehen, meinem Kind etwas zuzumuten, was ICH für grundfalsch halte, nur damit andere nicht auf die Idee kommen, sich ähnliches zu wünschen.


    Groteskes Beispiel: Eine Bekannte wollte, daß meine Kinder auf gemeinsamen Freizeiten nicht barfuß rumlaufen bzw. auch im Haus Hausschuhe tragen, damit IHRE Kinder nicht auf die Idee kommen, das auch für sich zu wollen.
    An der Stelle ist denke ich jedem Klar: Das ist IHR Problem und nicht meines. SIE muss ihren Kindern erklären, warum sie andere Forderungen hat, nicht ICH mus dafür sorgen, daß sie gar nciht erst auf die Idee kommen.


    Wie wirkt es auf andere Kinder wenn Kind A die heiß gewünschte Elsapuppe bekommt und Kind B nicht? Wie wirkt es auf Kind C, wenn von der Mutter mit einer Umarmung und viel zeit begrüßt wird, Kind D aber mit"Wie siehst du denn aus, los beil dich, wir müssen los, der Laden macht sonst zu" begrüßt wird?
    Wie wirkt es auf andere Kinder, wenn ich meinem Allergiekind eigenes Essen mitgebe? Da könnten andere auch neidisch werden, weil sie lieber Nudeln oder Linseneintpof wollen wie mein Kind. Usw.


    Meine Aufgabe als Erzieherin ist es, das aufzufangen, zu erklären, den anderen Kindern Trost und Ausblick zu geben... Wenn die anderen gut eingewöhnt sind, ist das in der Regel nicht so schwer.
    Und ich denke, das geht sogar leichter, wenn die Mutter sich relativ schnell entschließt: OK, das wird heute nix, wir gehen wieder" als wenn sie ewig lange damit rumexperimentiert, das schreiende Kind doch noch irgendwie von sich zu lösen und zum bleiben zu überreden oder mir gar ein verzweifelt schreiendes Kind in die Hand drückt.


    Wenn das nicht anders geht (Eltern müssen arbeiten, Mutter braucht einen freien Tag, weil sie am Limit ist...) werde ich das auch händeln können, aber es macht meiner Erfahrung nach den Tagesstart NICHT leichter, auch nicht für die anderen Kinder.

  • Hallo,


    zu spät für edit:


    Das was ich schrieb heißt nicht, dass ich der Meinung bin, dass alle Eltern ihr "Ach, ich mag heute nicht so recht"-Kind immer sofort wieder mitnehmen sollten.
    Es ist unsere Aufgabe als Eltern und Erzieherinnen, dann gemeinsam Wege zu suchen, die es dem Kind so leicht wie möglich machen, oder wenn das nicht geht, es in seinem Kummer anzunehmen und aufzufangen.


    Es heißt aber, dass ich finde, dass es eben die Entscheidung der Eltern ist und es dann auch OK ist, wenn sie aus ihrem Gefühl heraus sagen: "Ich dachte, es geht heute, aber das wird heute nichts" und wieder gehen und dass keiner sein Kind dann gegen sein Bauchgefühl dalassen muss, nur "wegen den anderen" (oder wegen einer "Anwesenheitspflicht").


    Auch solche Entscheidungen zu ermöglichen und den anderen Kindern gegenüber aufzufangen gehört genau so zu meinem Job, finde ich.

  • hier werden die Präsenzstunden der Kinder detailliert auf die Zuschüsse umgerechnet. Dh wenn an einem Tag von den 20 angemeldeten nur 10 da sind gibts halt den Zuschussbeitrag der Kommune fur diese 10 Kinder. Stundengenau. Der Platz kostet die Kommune ca 900€.


    Diese Rechnerei finde ich fürchterlich umständlich, aber bei den anfallenden Kosten auch nachvollziehbar.


    Auch in der Einrichtung selbst sind die Erzieher bei uns froh darüber, wenn klar ist, wieviele Kinder zu erwarten sind. Sind an einem Tag nur 10 statt der geplanten 20 da ist mehr Personal da als notwendig.


    Dass diese technischen Details dem Wunsch nach individuellen lösungen widersprechen ist klar. Und man kann da sicher auch einvernehmliche Lösungen finden. Aber ich sehe da durchaus die Notwendigkeit einer gewissen zuverlässigen bedarfsplanung der Kita.

  • Trin, was ich meinte war: die Kommune hat den Rechtsanspruch eines Kindes auf einen Kindergartenplatz erfüllt, wenn sie einen Kindergartenplatz anbietet. Selbst wenn der nur halbtags ist.


    Gibt es einen höheren Bedarf an GT-Plätzen, dann ist der Anspruch auch erfüllt, wenn die Eltern ihr Kind im Nachbarort (wie geschrieben: ländliche Gegend) unterbringen können. Die Kommunen regeln die öffentliche Förderung untereinander.

  • Hallo,


    Daß Stunden aufgerechnet werden, kenne ich zum Glück hier nicht. Hier wird die reine Anwesenheit gestrichelt. Rückrechnungen o.ä. gibt es auch nicht, bei der Finanzierung geht es um die reinen Anmeldezahlen.
    Sicher würde nachgehakt werden, wenn ein Kind sehr lange Zeit (und damit meine ich nicht einzelne Tage oder 2-3 Wochen) fehlt oder in einer Einrichtung immer nur die Hälfte der angemeldeten Kinder anwesend wäre. Aber keinem würde deswegen gleich gekündigt.


    Natürlich ist es besser, wenn ich ungefähr weiß, wie viele Kinder kommen.
    Nur wie viele Familien sind es, die sich morgens im Flur plötzlich wieder umdrehen oder unangekündigte Auszeiten nehmen? Daß plötzlich 10 von 20 nicht kommen, halte ich für sehr unwahrscheinlich, zumal ja die meisten Eltern ja arbeiten und gar nicht mal eben von heute auf morgen alle unangekündigt frei nehmen können.
    Also reden wir von gelegentlich 1 oder 2 von 20 oder mehr? Das sollte händelbar sein.


    Es kann ja auch jederzeit eins krank werden, wir haben Tage, an denen sind plötzlich 7 Kinder nicht da, weil der aktuelle Infekt sie erwischt hat. Oder 7 mehr, weil mehrere Kolleginnen krank sind und eine Gruppe aufgeteilt wird. Auch da muss ich mich mit meiner Gruppenplanung jeweils anpassen können und kann nicht auf meinen geplanten 20 Kindern bestehen... .


    Daß es nicht sinnvoll ist, einen Platz zu buchen und dann alle 8 Wochen mal für 3 Tage aufzuschlagen, darüber sind wir uns denke ich einig. Daß die Garderobe vor dem Gruppenraum nicht der idealste Platz ist, um das Kind vor eine Entscheidung zu stellen, sicher auch, manchmal ergibt es sich aber eben so.


    Eins meiner Kinder hatte so eine Phase und ist tatsächlich an manchen Tagen mit bis zum Kiga gegangen, weil es zu hause noch dachte, daß es die Trennung schafft, um DORT zu merken und zu signalisieren, dass es ihm heute damit nicht gut geht. Tja, damals dachte ich auch noch daß man da irgendwie konsequent sein musste und so habe ich irgendwann statt umzukehren ein zwar nicht verzweifelt schreiendes, aber doch deutlichen "Ich will nicht" signalisierendes Kindes abgegeben, obwohl ich anders hätte handeln können. ;(


    Das Ergebnis war das das weiter oben beschriebene Szenario, weinen schon am Vorabend, morgens im Bettlaken festklammern und schreien, usw. so daß ich beschlossen habe, so geht das nicht, wir machen Pause. Als die Pause sehr lang wurde (tatsächlich mehrere Wochen!) , habe ich beschlossen, wir machen einen letzten Versuch und wenn es wieder nicht geht, melden wir das Kind ab. Und siehe da, es ging. Es war nicht immer einfach, aber zum Glück hat die Erzieherin uns super unterstützt und DANN hat auch Regelmäßigkeit geholfen. Vorher hätte"Regelmäßigkeit"nur "regelmäßigen Zwang" bedeutet.


    Mit einem Platzverlust zu drohen, wenn ein Kind gerade eine schwierige Phase hat und die Eltern sich bei der (Wieder)Eingewöhnung nach dem Tempo des Kindes richten wollen oder einfach für einen Zeit lang mehr Familienzeit haben möchten, finde ich daher nach wie vor ein absolutes Unding und an den Bedürfnissen von Kindern und Familien vorbei.

  • Zu spät fürs Edit:
    Ist die Kommune ihrer Aufgabe nachgekommen, einen Kindergartenplatz bereitzustellen, bedeutet auch noch lange nicht, dass es der den Eltern genehme Kita-platz sein muss.
    Der bereitgestellte Platz muss nämlich nicht im Kindergarten mit dem gewünschten tollen Konzept sein und nicht in dem Kindergarten, der so schön grün gelegen ist und auch nicht in dem Kindergarten, der in Laufnähe ist ...
    Zudem all das ja gar nichts darüber aussagt, ob das jeweilige Kind sich dort wohlfühlt.

  • Hallo,

    Zu spät fürs Edit:
    Ist die Kommune ihrer Aufgabe nachgekommen, einen Kindergartenplatz bereitzustellen, bedeutet auch noch lange nicht, dass es der den Eltern genehme Kita-platz sein muss.
    Der bereitgestellte Platz muss nämlich nicht im Kindergarten mit dem gewünschten tollen Konzept sein und nicht in dem Kindergarten, der so schön grün gelegen ist und auch nicht in dem Kindergarten, der in Laufnähe ist ...
    Zudem all das ja gar nichts darüber aussagt, ob das jeweilige Kind sich dort wohlfühlt.


    Ja das stimmt.


    Aber das ist doch keine Begründung dafür, Plätze, noch dazu nicht so gute, nur gegen Zwangsanswesenheit zu gewähren #weissnicht


    Gerade wenn sich das Kind nicht wohl fühlt, ist es doch um so schrecklicher, wenn es über die Zeit, die ihm bzw. der Familie gut tut hinaus bleiben müsste, nur damit es seinen gesetzlichen Anspruch(!) auf den Platz behält und sich die Eltern z.B. irgendwo bewerben, um Studium kümmern können.

  • @Trin, hier ist es wie bei janos, es zählen nur die Stunden, die das Kind da ist. Ich kann natürlich mein Kind um 14:00 abholen, obwohl ich bis 17:00 gebucht habe. Aber würden die Kita jetzt nur Familien aufnehmen, die bis 14:00 buchen und drei Familien bräuchten aber bis 17:00, dann hätten sie Pech gehabt, weil die Finanzierung nicht aufgehen würde, um bis 17:00 geöffnet zu haben.


    Wenn ein Kind fehlt, gibt es dafür keine Zuschüsse, nur den Elternbeitrag. Dem Freistaat ist es Wurscht, ob ein Kind wegen Krankheit, Urlaub oder Omatag fehlt, es gibt halt einfach keinen Zuschuss. Das kann sich hier keine Einrichtung leisten. Und würde daher den Platz kündigen. (Abgesehen davon, dass es genug Berufstätige gibt, die die Plätze dringend brauchen. Dass das ein Versäumnis der Kommunen ist, weiß ich auch ohne Gesetz #augen , das ändert aber nichts an der Realität. Und der Rechtsanspruch bringt dir gar nichts, wenn Fahrten bis 30 Minuten als zumutbar gelten, das ist oft einfach zu weit)


    Eine Lösung wäre, dass die Erzieherinnen das Kind in der Anwesenheitsliste ankreuzen, obwohl es nicht da ist. Das ist aber halt illegal. Und ja, für die Höhe der Zuschüsse sind die Buchungszettel am Anfang des Jahres entscheidend. Und im Jahr drauf werden zu viel bezahlte Zuschüsse (zB wenn ein Kind länger gefehlt hat, egal warum und ob entschuldigt oder unentschuldigt), wieder eingefordert.

    • Offizieller Beitrag

    Der gesetzliche Anspruch gilt deutschlandweit. Nicht nur in einzelnen Bundesländern, auch wenn ich das Sächsische Kitagesetz zitiert habe.

    Dem Anspruch ist aber schon genüge getan, wenn es irgendwo im Landkreis einen Platz gibt. Es gibt keinen Anspruch auf einen bestimmten Kindergarten, der einem vom Konzept, den Öffnungszeiten oder Lage her am meisten zusagt.


    Und nochmal: es geht nicht darum schlecht eingewöhnte Kinder oder verzweifelt klammernde Kinder in den Kindergarten zu zwingen, in dem man mit Platzentzug droht. Wenn ein Kind aber ohne einen derartigen Grund nur sporadisch in den KiGa geht ist halt die Frage, ob die Allgemeinheit dafür um die 800€ monatlich zuschießen muss.

  • Der gesetzliche Anspruch gilt deutschlandweit. Nicht nur in einzelnen Bundesländern, auch wenn ich das Sächsische Kitagesetz zitiert habe.

    In mir kriecht immer Aggression hoch, wenn ich “Anspruch“ lese. #yoga “Recht haben“ und “Recht kriegen“ sind einfach verschiedene Dinge. Mein Mann und ich, wir mussten beide dem Jugendamt eine Auflistung unsrer Arbeitsumfänge vorlegen. Vom Arbeitgeber unterschrieben. Für einen betreuungsplatz. Und es gibt genaue Richtlinien, wie viel länger die Betreuung sein darf als die Arbeitszeit.


    Das war München. Und einer der Gründe, warum wir da weg sind. Es ist hoffentlich nicht überall so, denn familienfreundlich ist was anderes.


    Ich behaupte, die threadstarterin hätte dort gar keinen Platz bekommen. Anspruch hin oder her. #weissnicht

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

    Einmal editiert, zuletzt von Ludowica ()

  • Hallo,


    Aber ist das Schuld der Eltern, die ihrem Kind eine Eingewöhnung in seinem Tempo ermöglichen wollen bzw. die selber entscheiden wollen, "wie viel Kindergarten" für ihre Famillie gut ist?


    Hier funktioniert mal wieder wunderbar das alte "teile und herrsche" Prinzip. #flop


    Denn wenn der Anspruch daß JEDEM Kind ein Platz zur Verfügung stehen MUSS endlich mal von der Politik auch erfüllt würde, dann gäbe es das Argument "Aber die andere Familie braucht den Platz viel dringender" überhaupt nicht. Weil es keins ist.


    Weil es schlicht egal ist, ob eine Familie einen Platz "braucht" oder nicht, er steht JEDEM Kind nun mal zu. Punkt.
    DAS sollten Eltern einfordert und nicht Verständnis haben für Platzkündigungen, die Eltern zwingen, gegen ihr Gefühl zu handeln, nur um ein Anrecht (daß ihnen eigentlich per Gesetz zusteht) behalten zu dürfen.


    Sorry, ich finde das regelrecht grausam, wenn es tatsächlich so gehandhabt wird.
    Entweder du bringst dein Kind, auch wenn du vielleicht grad lange mit Baby zu Hause bist und dich kaum aufraffen kannst, wenn du Semesterferien hast und Lust, die Zeit mit ihm zu verbringen, wenn die Oma gerne mehr Zeit mit ihm verbringen will und auch dann, wenn es weint und schreit und euch lieber nach Pause machen ist, nur damit seine Stunden erfüllt sind.
    Denn sonst wird euch einfach mal eben gekündigt, denn nur so können wir nach außen hin tun, als hätten wir wenigstens halbwegs genug Plätze" .


    Echt schlimm, Eltern sollten sich dagegen gemeinsam wehren und ihren gesetzlichen Anspruch einfordern.


    Und was passiert?


    Eltern sind sauer. Klar. Aber nicht auf die Verantwortlichen - sondern auf andere ELTERN, die einen angeblich "die Plätze wegnehmen" (obwohl deren Kind den gleichen Anspruch hat) oder gar nur erwähnen, daß es solche Rechte gibt - und nicht auf die, obwohl sie genau wussten, daß das Gesetz existiert - und das schon seit vielen Jahren - immer noch nicht geschafft haben, genügen Plätze zu schaffen.


    Nein, aus dem Boden stampfen kann man sie nicht, aber mit einer vernünftigen Finanzierung geht das, andere Bundesländer machen es ja vor.
    Nein, es ist auch nicht so, daß die armen armen Kommunen ganz plötzlich und völlig unerwartet vor einer unüberwindbaren Hürde standen. Bekannt daß es kommt, war es schon lange und selbst jetzt, wo es gilt, tut sich an einigen Ecken offenbar nicht viel, lieber schüchtert man Eltern mit Kündigungen ein und "schafft" so Plätze. Eklig, echt. Mir war bisher tatsächlich nicht bewusst, daß das anderswo auf eine derart widerwärtige Weise abläuft.


    Statt die eigenen Fehler und Versäumnisse zuzugeben und sich dran zu machen, das zu ändern, macht man es sich leicht und manipuliert und spaltet die Elternschaft - so ist das Risiko geringer, daß Eltern ZUSAMMEN für ihre Rechte einstehen und man hat seine Ruhe.


    Klug eingefädelt und es klappt doch bestens, wie man selbst hier im Strang sieht.


    Leider.

  • @Trin, ich kann deine Aggression grad null nachvollziehen!


    Niemand hier wettert gegen andere Eltern!


    Ich habe lediglich das Finanzierungskonzept erklärt, ich wusste nicht, dass das in anderen Bundesländern offensichtlich anders gehandhabt wird.


    By the way: die bestehenden Kitas haben hier grad schon enorme Schwierigkeiten, genug Personal zu finden. Hätte ich was zu sagen, würde ich jetzt nicht mehr Kitas bauen, sondern die jetzigen finanziell besser ausstatten, entweder mehr Geld für die Erzieher oder mehr Erzieher pro Gruppe (Arbeitserleichterung). Da ist schon so einiges im Argen in den Kitas.


    Auch, aber nicht nur politisch.


    Ich habe unseren Erzieherinnen immer viel Wertschätzung entgegengebracht, hab das verbalisiert und oft auch mal ein Päckchen Kaffee, Tee, Kuchen oä mitgebracht. Die Mehrzahl der anderen Eltern war entweder völlig uninteressiert oder kam mir noch mehr Forderungen ("Ihr solltet mehr singen", "übt mal mit meinem Kind das Schleife binden!", "macht doch mal mehr Ausflüge!"). Positiv hat sich da kaum einer geäußert, warum auch immer.


    Die TS hat sich zB auch nicht grad wohlwollend über die Erzieherinnen geäußert. Das hat schon auch was gesamtgesellschaftliches.

  • Hallo,


    Wieso Aggression? Da ist keine. Nur Erkennen und und Enttäuschung.


    Aber viele hier haben Verständnis für die Kündigungsdrohungen und finden sie richtig. Oder brachten mehrfach das Argument das Familien anderen den Platz "wegnehmen" würden, statt sich, wie es richtig wäre, zu beschweren, daß genug Plätze bereit gestellt werden.


    Das zeigt mir, daß die Saat aufgeht - mach, daß sie ärgerlich aufeinander sind, dann denken sie nicht an die, die die wirklichen Verantwortlichen sind. Das ist ein altes Prinzip in der Politik und ich finde es schade, daß es selbst hier offenbar bestens funktioniert.


    Personal zu finden wäre vermutlich deutlich weniger schwierig, wenn die Bezahlung anders wäre - aber wenn Erzieherinnen dafür eintreten hat keiner Verständnis dafür (ich kann mich selbst hier im Forum an unschöne "andere haben ja auch nicht mehr"-Diskussionen erinnern).
    Und wie gesagt, das Ganze und damit das Wissen um die anfallenden Kosten ist nicht plötzlich aus dem Nichts über die Kommunen hergefallen, sondern das war jahrelang bekannt - man hat es nur vor sich her geschoben und hooffte offenbar, daß man Bildungspolitik zum Nulltarifmachen könne bzw. daß die Nachfolger sich dann schon drum kümmern können.


    Und plötzlich das große Erwachen...ups, Kitaplätze schaffen sich nicht von selbst, wie erstaunlich... aber statt wenigstens jetzt in die Pötte zu kommen, redet man Eltern lieber ein, "andere Eltern" sind schuld, daß sie keinen Platz bekommen, denn die würden ihnen dadurch, daß ist IHR Recht in Anspruch nehmen (nur eben daraus nicht auch gleich eine "jeden Tag-Pflicht" ableiten irgendwie "Plätze wegnehmen".


    Das macht mich traurig, denn das ist einfach nur Humbug und ich wünschte mir, daß Eltern nicht so naiv seien, in diese Falle zu tappen und ELTERN beschuldigen statt die verantwortlichen Politiker.


    Wenn du von Anfang an gelesen hast, dann hast du sicher auch gelesen, daß ich mich zur "Für uns ist ein Luxus,den wir uns gönnen und das sollen sie wissen"-Einstellung ziemlich kritisch geäußert und in dem Falle auch für die Abmeldung plädiert habe.
    Berichte, daß Plätze gekündigt würden, wenn das Kind mal nicht regelmäßig kommt und Meinungen, daß man das richtig so findet, kamen je erst danach - das ist für mich ein ganz anderes Thema.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ein Kind aber ohne einen derartigen Grund nur sporadisch in den KiGa geht ist halt die Frage, ob die Allgemeinheit dafür um die 800€ monatlich zuschießen muss.

    ja, ich finde das in ordnung. soetwas muss sich eine wohlstandsgesellschaft für kinder eigentlich leisten können. mir ist klar das die realität anders aussieht und das kinder, familien, alte menschen, umweltschutz, flüchtlinge, sozial bedürftige, etc. sehr weit hinter wirtschaft, banken, autobahnbau gereiht sind. aber meine moralvorstellungen einer guten gesellschaft entspricht das nicht.


    ich blase da ins selbe horn wie trin. das es eltern gibt, die anderen einen wirklich beNÖTIGTEN platz weg nehmen, ist doch nicht das problem der eltern, sondern der gesellschaft. und das kein geld für gute kinderbetreuung da ist, ist schlicht ein verteilungsproblem.