Bayern, 7. Klasse: Entscheidung naturwissenschaftlicher oder sprachlicher Zweig

Ich kann es für BaWü sagen: aber ja NWT nimmt hier wer sich dafür interessiert oder wer den leichteren Weg gehen mag. In dem Fach finden auch benotete Projekte statt und man kann mit weniger Einsatz auf nem guten Niveau sein. Und es ist halt egal, wenn mal was daneben geht, es baut nicht so aufeinander auf wie bei einer Sprache. Wer die 3. Fremdsprache nimmt sollte Ende der 10. Klasse auf dem gleichen Niveau sein wie die 1. und 2. Fremdsprache (die man ja schon länger hat). Nach der 10. ist bei uns Kursstufe, weil noch G8. NWT gibt es in der Kursstufe in der Form nicht mehr. Die 3. Fremdsprache könnte man als Basis- oder Leistungskurs machen, sofern die Schule das anbietet, die meisten eher nicht.

Inhaltlich hat NWT (und auch IMP) nichts mit dem normalen Fachunterricht zu tun. Also vermutlich schon, aber für die Kursstufe brauchen sie "nur" den Inhalt der in den normalen Fächern gemacht worden ist. Hier wählen dann eh die meisten Physik oder Chemie ab. Also will sagen, meine Tochter hatte NWT und es hat ihr keine Vorteile für Chemie oder Physik gebracht.

Ich glaube, es ist der sinnvollere Zweig (wenn es guten naturwissenschaftlichen Unterricht gibt), es sei denn, das Kind möchte noch eine dritte Sprache lernen.

Chemie kommt im sprachlichen Zweig viel zu kurz, und das ist so gut wie nicht mehr aufzuholen (unsere Erfahrung), aber

es hängt ja immer auch vom Kind und von der Schule ab.

Ja, so hab ich das verstanden … meine Tochter ist allerdings jetzt erst in der achten, so dass ich das noch nicht beurteilen kann. Physik scheint mir bis jetzt eher einfach.

Ich hatte versucht, ihr den naturwissenschaftlichen Zweig aus den Gründen, die du nennst, schmackhaft zu machen - ohne Erfolg. Jetzt ist sie Klassenbeste in Französisch. Sie hat aber auch einen Vorteil: bis sie vier war, haben wir in Brüssel gelebt, und sie hat perfekt französisch gesprochen.

Ohne diesen Hintergrund hätte ich sicher noch engagierter versucht, sie von den Naturwissenschaften zu überzeugen.

Echt nicht einfach.

Wie sind zwar in NRW, aber wir haben uns auch so eine Schule abgebucht, wo man allerdings schon in der fünften den Zweig wählt, Forscher oder Sprachen und nach den Berichten von Eltern, die ich kenne, die auch teilweise Geschwister in beiden unterschiedlichen Zweigen haben, würde ich, wenn das Kind nicht ausdrücklich ein Sprachentalent ist, auf gar keinen Fall den Sprachen-Zweig wählen. Das ist echt schwer, im Gegensatz zu NW/Forscher.

Frage wäre, wie sieht es denn bisher bei Fremdsprachen aus? Fällt ihr das leicht? Aussprache, Vokabeln lernen, Rechtschreibung, Grammatik?

Hier auch BaWü. Tochter hat in der achten Klasse das NaWi-Profil gewählt und es später bereut. Nicht weil sie schlecht war, sondern weil sie auch noch eine dritte Fremdsprache machen wollte. Diese konnte sie zwar auch noch in der 10. beginnen, aber mit einem sehr vollen Stundenplan und die 2. FS wurde nur als AG geführt. Dank Lehrermangels hatte das zur Folge, dass der Unterricht in der 2. FS um 50% reduziert wurde (weil ja nur AG) und in der Oberstufe weder als Grund- noch als Leistungskurs wählbar war. Außerdem kann hier die spät beginnende FS nicht einen Grundkurs in der Oberstufe ersetzen. Sie hat also keine 2 Fremdsprachen aufgrund derer sie die Naturwissenschaften reduzieren könnte.

Frag unbedingt nach, welche Konsequenzen die Profilwahl izur achten Klasse auf die Wahlmöglichkeiten in der Oberstufe auswirkt! Einem Kind das Affinität zu Sprachen hat würde ich auch zum Sprachprofil raten.

Zitat von Kissix

Mein Kind muss sich bis Ende kommender Woche entscheiden und entscheidet sich im Moment täglich um. Ich verstehe es so, dass naturwissenschaftlich der „einfachere“ Zweig ist, weil die Schülerinnen beider Zweige in der 12. auf dem gleichen Niveau sein müssen in Chemie/Physik/Bio aber in sprachlichen Zweig darin weniger Wochenstunden haben. Ist das so?

Ich nehme an, Du redest von Gymnasium?

Auf der Realschule muss man sich zur 7. Klasse für einen Zweig entscheiden - da würde ich nicht sagen, dass der technisch-naturwissenschaftliche Zweig einfacher ist.

Zitat von Elektra

Hier auch BaWü. Tochter hat in der achten Klasse das NaWi-Profil gewählt und es später bereut. Nicht weil sie schlecht war, sondern weil sie auch noch eine dritte Fremdsprache machen wollte. Diese konnte sie zwar auch noch in der 10. beginnen, aber mit einem sehr vollen Stundenplan und die 2. FS wurde nur als AG geführt. Dank Lehrermangels hatte das zur Folge, dass der Unterricht in der 2. FS um 50% reduziert wurde (weil ja nur AG) und in der Oberstufe weder als Grund- noch als Leistungskurs wählbar war. Außerdem kann hier die spät beginnende FS nicht einen Grundkurs in der Oberstufe ersetzen. Sie hat also keine 2 Fremdsprachen aufgrund derer sie die Naturwissenschaften reduzieren könnte.

Frag unbedingt nach, welche Konsequenzen die Profilwahl izur achten Klasse auf die Wahlmöglichkeiten in der Oberstufe auswirkt! Einem Kind das Affinität zu Sprachen hat würde ich auch zum Sprachprofil raten.

Du meinst die dritte Fremdsprache, oder?

Wie läuft es mit den bisherigen beiden Sprachen bei Deiner Tochter Kissix?

Davon würde ich es abhängig machen.

Dasbpn würde ich es abhängig machen.

Meine Töchter hatten beide NaWi , eine hat spätbeginnend in der 10. noch ne dritte Sprsche genommen.

Juana NWT kann in BaWü als BF und LF gewählt werden, wenn die Schule das anbietet.

Wenn bei uns jemand wegen des Profils ins Straucheln kommt, dann wegen NWT. Die Entscheidung für eine dritte FS oder Musik/Sport/BK fällt schon sehr bewusst. In NWT gehen halt die naturwissenschaftlich Interessierten und der „ganze Rest“.

Zitat von Magorma

Juana NWT kann in BaWü als BF und LF gewählt werden, wenn die Schule das anbietet.

Wenn bei uns jemand wegen des Profils ins Straucheln kommt, dann wegen NWT. Die Entscheidung für eine dritte FS oder Musik/Sport/BK fällt schon sehr bewusst. In NWT gehen halt die naturwissenschaftlich Interessierten und der „ganze Rest“.

Das ist spannend, zu meiner Zeit, österreichisches Gym, galt der mathematisch-naturwissenschaftliche Zweig als der "strengste".

Ich würde das Kind mal hinsetzen lassen und pro und contra Listen schreiben lassen. Gibt es schon Berufsvorstellungen? Sollte das eher "Pharmazie, Lebensmitteltechnologie oder Quantemphysik" gehen, würde ich Naturwissenschaft raten, sonst eher Sprachen, die sind ja eh immer nützlich.

Mein Sohn hat übrigens trotz der immer bestehenden Tendenz zu naturwissenschaftlichen Berufen das musische Gymnasium gemacht. Erst war es die Notlösung, im Nachhinein eine super Wahl, er konnte genial Hobby und Schule verbinden. Und wenn es jetzt doch ein MINT-Studium wird, muss er halt etwas mehr Physik büffeln am Anfang.

Liebe Grüsse

Talpa

Zitat von Kissix

Was ist denn BF und LF?

BF = Basisfach in der Oberstufe

LF = Leistungsfach in der Oberstufe (mehr Stunden, schriftliche Abiturprüfung)

Vermutlich nicht in jedem Bundesland gleich.

Hier wurden aufgrund der Profilwahl die Klassen neu aufgeteilt, falls das für deine Tochter für die Entscheidung relevant ist.

Zitat von Kissix

Mein Kind muss sich bis Ende kommender Woche entscheiden und entscheidet sich im Moment täglich um. Ich verstehe es so, dass naturwissenschaftlich der „einfachere“ Zweig ist, weil die Schülerinnen beider Zweige in der 12. auf dem gleichen Niveau sein müssen in Chemie/Physik/Bio aber in sprachlichen Zweig darin weniger Wochenstunden haben. Ist das so?

Mein großes Kind ist gerade mitten in der Wahl in Bayern.

- Bei Bio stimmt es nicht, da ist es gleich viel Unterricht: 8 - 10 jeweils 2 Stunden

- bei Physik stimmt es auch nicht: 8 - 11 jeweils 2 Stunden

- Chemie stimmt es:

In 9 und 10 des sprachlichen Zweigs 2 und 3 Stunden

In 8 bis 11 im NT- Zweig sind es jeweils 2 Stunden

- bei Inormatik stimmt es, gibt es im sprachlichen nur spätbeginnend, im NTG in Klasse 9 - 11 je 2 Stunden

- du kannst im neuen System der Qualifikationsphase gar nicht alle MINT- Fächer sinnvoll behalten

- im sprachlichen Zweig hast du zwar eine Auswahlmöglichkeit mehr im Abi - aber wenn du die nutzt, fällt dafür woanders etwas weg, was du nicht mehr nehmen kannst.

Ich sag mal: wenn die Interessen klar sind, entsprechend der Neigung wählen. Strategie ist da nicht sinvoll. Hier kannst du ja mal schauen, was alles so wegfällt. Ich war wirklich erstaunt, wie sehr man eine Richtung ausbauen kann und wie viel, wegfallen kann.

Belegungsverpflichtung

Edit: hier gibt es die offizielllen Stundentafeln der einzelnen Zweige in Bayern: https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayGSO-ANL_1

Interessant, bei uns damals in Bayern aufm Gym gab's die Sprachen in der 5., 7. Und dann die Profilwahl in der 9., nicht schon in der 7.

Find ich sinnvoller, ehrlich gesagt, weil - in der 5.-6. Klasse hat man imho gar nicht genug Naturwissenschaften, um das jetzt schon entscheiden zu können.

Aber hilft ja nix... Wie läuft es denn in den Sprachen und welche Sprache wäre die 3.?

Wenn eher mittelmäßig und Kind nicht grade gerne Vokabeln lernt, dann Naturwissenschaften, wäre hier die Wahl. Weil man da imho nicht so sehr aufeinander aufbaut wie bei Vokabeln und Grammatik, die Themenbereiche sind ja doch immer wieder unterschiedlich und man mit vertretbarem Lernaufwand durchkommt.

Zitat von asreileeth

Find ich sinnvoller, ehrlich gesagt, weil - in der 5.-6. Klasse hat man imho gar nicht genug Naturwissenschaften, um das jetzt schon entscheiden zu können.

wobei Physik und Bio in beiden Zweigen in gleichem Umfang unterrichtet wird. Der Unterschied liegt lediglich im Fach Chemie und Informatik.

Zu meiner Zeit (bawü) war es so, dass es beim sprachlichen Zweig zwar so war, dass wir weniger Mathe und Chemie/Physik hatten, aber der Schulstoff natürlich der gleiche war, nur halt in weniger Zeit durchgenommen werden musste. Somit war der sprachlich Zweig eigentlich wesentlich schwieriger und anstrengender. Das war mir damals als Schülerin allerdings nicht klar Ich hatte nur gesehen, dass ich weniger Wochenstunden in den ungeliebten Fächern hatte

Ich kann mir vorstellen, dass das immer noch so ist. Das würde ich auf jeden Fall auch berücksichtigen.

Zitat von Elfchen

Zu meiner Zeit (bawü) war es so, dass es beim sprachlichen Zweig zwar so war, dass wir weniger Mathe und Chemie/Physik hatten, aber der Schulstoff natürlich der gleiche war, nur halt in weniger Zeit durchgenommen werden musste. Somit war der sprachlich Zweig eigentlich wesentlich schwieriger und anstrengender. Das war mir damals als Schülerin allerdings nicht klar Ich hatte nur gesehen, dass ich weniger Wochenstunden in den ungeliebten Fächern hatte

Ich kann mir vorstellen, dass das immer noch so ist. Das würde ich auf jeden Fall auch berücksichtigen.

Das gilt für Fremdsprachen dann ja auch für die naturwissenschaftler. Und wie gesagt: Bio und Physik unterscheiden sich gar nicht in der Stundenanzahl, Chemie schon und Informatik müsste analog zur spätbeginneneden Fremdsprache gewählt werden (nur mit deutlich weniger Wochenstunden) und kann dann auch nicht als Leistungsfach gewählt werden.

Ich finde es wirkluch deutlich ausgewogener als frühere.

also zu meiner Zeit in BY war das definitiv nicht so wie bei Elfchen in Bawü. Ich war auf einem neusprachlich-humanistischen Gym, ich hatte gar keine Wahl ob ich naturwissenschaftlich nehmen wollte oder nicht. Ich konnte nur zwischen Französisch oder Altgriechisch wählen. Studiert habe ich dann aber Physik.

Und im Studium war ganz krass zu merken wer von einem naturwissenschaftlichen Gym gekommen ist und wer von einem anderen. Die vom naturwissenschaftlichen hatte viel viel mehr Vorwissen, vor allem im Mathe aber auch in Physik und Chemie.

Ich musste Mathe und Chemie in einem Crashkurs in der ersten Woche an der Uni nachlernen, das war nicht lustig (Physik nicht, da hatte ich Leistungskurs und war damit definitiv auf dem gleichen Stand da dort der Stoff gleich war wie an naturwissenschaftlichen Gymnasien).

Heute würde ich definitiv nach Neigung gehen (meine Eltern konnten halt in der 4. Klasse nicht abschätzen dass ich derart in die naturwissenschaftliche Richtung gehen würde, das war vor 45 Jahren halt auch noch eher ungewöhnlich für Mädchen). Meine beiden Kinder zeigen keine Ambitionen in die Richtung wissen aber schon klar, was sie wollen und haben entsprechend ihrer Neigung zur 7. RS das Wahlpflichtfach gewählt, nicht strategisch.

Zitat von Gwynifer

also zu meiner Zeit in BY war das definitiv nicht so wie bei Elfchen in Bawü. Ich war auf einem neusprachlich-humanistischen Gym, ich hatte gar keine Wahl ob ich naturwissenschaftlich nehmen wollte oder nicht. Ich konnte nur zwischen Französisch oder Altgriechisch wählen. Studiert habe ich dann aber Physik.

Und im Studium war ganz krass zu merken wer von einem naturwissenschaftlichen Gym gekommen ist und wer von einem anderen. Die vom naturwissenschaftlichen hatte viel viel mehr Vorwissen, vor allem im Mathe aber auch in Physik und Chemie.

Ich musste Mathe und Chemie in einem Crashkurs in der ersten Woche an der Uni nachlernen, das war nicht lustig (Physik nicht, da hatte ich Leistungskurs und war damit definitiv auf dem gleichen Stand da dort der Stoff gleich war wie an naturwissenschaftlichen Gymnasien).

Heute würde ich definitiv nach Neigung gehen (meine Eltern konnten halt in der 4. Klasse nicht abschätzen dass ich derart in die naturwissenschaftliche Richtung gehen würde, das war vor 45 Jahren halt auch noch eher ungewöhnlich für Mädchen). Meine beiden Kinder zeigen keine Ambitionen in die Richtung wissen aber schon klar, was sie wollen und haben entsprechend ihrer Neigung zur 7. RS das Wahlpflichtfach gewählt, nicht strategisch.

Bei uns gab es halt entweder naturwissenschaftlich oder neusprachlich. Wir waren damals erst der zweite Jahrgang an unserer Schule mit der Wahlmöglichkeit. Und das ging auch nur, wenn die 2. Fremdsprache Latein ab der 7. war. Dann kam im neusprachlichen Zweig eben noch Französisch in der 9. dazu und dafür weniger Mathe und irgendwas anderes (ich meine, es war Physik, eines meiner absoluten Hassfächer).