wann sagen, dass man ein Kind hat

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  • WARUM gibt man im Lebenslauf den Beruf und Namen von Vater und Mutter an?


    Wir hatten übrigens irgendwann im Lauf des letzten Jahres einen Thread, der lustigerweise eine ganz andere Tendenz hatte als der jetzige, nämlich die Kinder aus dem Lebenslauf, der die fachliche Qualifikation aufzeigen soll, soweit es geht rauszulassen. Geht natürlich nicht ganz, wenn man Lücken hat, und Elternzeit genommen hatte, man muss das auch nicht übers Knie brechen, aber Fakt ist eben, dass ein AG mich wegen meiner Quali einstellen soll. Und grade im wissenschaftlichen Bereich gehts ja nicht nur um "wenn der AG mich mit Kindern nicht will, dann will ich ihn auch nicht", sondern v.a. um die eigene fachliche Weiterentwicklung in einen speziellen, erwünschten Bereich.


    Ich gebe im Lebenslauf nichts an, was für den Arbeitgeber nicht unmittelbar relevant ist. Wenn ich eine gute, und sichere Betreuung für mein Kind habe, dann ist das Kind für den AG nicht relevant - denn dass ich mal ausfallen könnte, ja gut. Ich kenne auch kinderlose, die aufwändige Urlaubsreisen machen, und dann mit gebrochenen Handgelenken oder Malaria wochenlang ausfallen. Müssten die in ihren Lebenslauf schreiben, dass sie viel Snowboard fahren oder gerne Reisen nach Zentralafrika machen?


    Folglich geht ihn weder Kinder, noch Familienstand, noch Konfession etwas an, AUSSER ich bewerbe mich z.B. bei einem konfessionellen Träger, wo eine gewisse Orientierung erwünscht ist.

  • Naja, nur weil einige von EUch die Erfahrung noch nicht gemacht haben, daß Kinder (womöglich noch, wenn man alleinerziehend ist!) sich sehr negativ für eine Anstellung auswirken können, heißt das ja nicht zwingend, daß das nicht für manche Frauen genau so ist.


    Das hängt natürlich auch von der Branche ab, von der konkreten Stelle, von der Qualifikation der Bewerber etc.
    Wenn es nur eine Frau in ganz Deutschland gibt, die diese Qualifikation hat und auch keinen Mann als Konkurrenten sieht es natürlich besser aus als in einem Sektor, in dem zur Zeit eine hohe Arbeitslosenquote besteht und es womöglich viele Männer gibt, die sich ebenfalls bewerben.


    Und genau: Arbeitgeber suchen evtl genau jemanden, der gut ins Team passt- unter Umständen gerade nicht eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, die bei Krankheit noch zuhause betreut werden müssen.


    Nach meinen Erfahrungen würde ich dazu gar nichts mehr sagen.

  • Was soll denn das für ein Kollegenverhältnis werden, wenn ich von vornherein sage, das geht ihn nichts an und das auch nicht...
    Lebensläufe gibt es solche und solche, ich habe gerade gegoogelt. Vieles kann man auch weglassen. Vater und Mutter habe auch noch nie verstanden, interessiert mich auch nicht.
    Es reicht aus, wenn man es wie Schlumpfine macht, Elternzeit angibt. Ansonsten entstehen ja sowieso Lücken.


    Aber natürlich jedem, wie er möchte. Ich sage ganz ehrlich, würde das mir "passieren", würde ich der Arbeitskraft in der Probezeit sehr genau auf die Finger schauen, was da im Busch sein könnte.

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Na ich weiss nicht - im Lebenslauf gebe ich Beruf und Name von Vater und Mutter an, die Konfession und die Staatsbürgerschaft - und das Wichtigste im Leben, mein eigenes Kind, soll ich verschweigen?


    Nein, ich gebe genau NICHTS dieser Sachen an.


    Weder meine Eltern, noch mein Glaube, noch meine Staatsbürgerschaft haben etwas damit zu tun, ob und wie ich arbeite! Genauso wenig eventuell vorhandene Kinder.


    Ausnahmen:
    Eltern gibt man maximal bei Bewerbung um einen Ausbildungsplatz an, wenn man selber z.B. Schreiner werden will und der Vater das auch ist. Ansonsten fällt es unter No-Go heutzutage, spätestens, wenn man einige Jährchen gearbeitet hat - wie lange will man denn am Rockzipfel des Elternhauses hängen?


    Meine Konfession geht andere einen sch.. an - es sei denn, ich bewerbe mich bei einem kirchlichen Träger (und selbst das ist meines erachtens SEHR Grenzwertig!).


    Die Staatsbürgerschaft ist von Interesse, wenn man nur eine beschränkte Aufenthalts- oder Arbeitserlaubnis hat oder, wenn man ganz exakt sein will und evt. einen ausländisch klingenden Nachnamen hat, um evt. misstrauischen, vorurteilsbehafteten Personalern entgegenzukommen.


    Was soll denn das für ein Kollegenverhältnis werden, wenn ich von vornherein sage, das geht ihn nichts an und das auch nicht...


    Ich sage doch nicht, es geht ihn nichts an. Sondern ich sage: DAS sind MEINE Qualifikationen für den Job! Und mein Kind qualifiziert mich bei den meisten Jobs nicht.
    Ich schreibe doch auch nicht hin,das ich z.B. ein Meerschweinchen und 5 Tomatenpflanzen habe!
    Die Kinder haben doch nichts mit dem Job zu tun!

    Liebe Grüße
    Martina


    Tochter 05/2004
    Sohn 04/2015

    Tochter 01/2019

    2 Mal editiert, zuletzt von Mmmartina ()

  • genau, dass das mit Dienstreisen schwierig ist weil einer das Meerschweinschen hüten muss. Und die Kollegen werden ja wahrscheinlich meinen Lebenslauf nicht zu lesen bekommen.

    • Offizieller Beitrag

    Ein Arbeitgeber such doch i.d.R. eine Arbeitskraft die in das Gefüge passt, in die bestehende Gruppe, zum Unternehmen, zu seinen Vorstellungen. Dass ein AG dann natürlich einen Eindruck von einem Menschen haben möchte (welcher nicht durch die Quali allein entsteht) ist selbstverständlich. Dass dieser Eindruck nicht der beste ist, wenn man Wesentliches (Kinder) nicht erwähnt, braucht man doch eigentlich gar nicht diskutieren.


    Hier wird immer davon ausgegangen, dass es einen AG nur interessiert, weil er keine Mutter einstellen will. Aber das ist doch nun wirklich übertriebene "Unterstellung".

    Wenn ein AN mit Kind besser oder schlechter ins Gefüge passt als ein AN ohne Kind impliziert das doch schon, dass einer Frau mit Kind bestimmte "Merkmale" zugeschrieben werden. Warum sollte dass denn sonst einen Unterschied machen? Ich finde: Die Einschätzung der Arbeitskraft eines Menschen kann eben nicht aufgrund der Tatsache stattfinden, ob es Kinder gibt oder nicht. Denn ein Privatleben haben ja schließlich die meisten Menschen, es gibt noch viele andere Einflussgrößen, die Einsatzwillen, Verfügbarkeit oder Fehltage eines Mitarbeiters ausmachen.


    Weil ich das so sehe und mein Kind mich noch nie nachhaltig an der Ausübung meines Jobs gehindert hat, würde ich das auch nicht mehr erwähnen - weil es schlicht nicht relevant ist. Natürlich ist auch mein Kind mal krank, doch darauf bin ich gut vorbereitet, habe dafür gesorgt, hier eine komplette Homeoffice-Anbindung zu haben, lasse meine Schwiegereltern oder meine Eltern anreisen oder finde sonst einen Weg, das zu lösen ohne das meine Arbeit leidet. Das ging immer sehr gut bisher, doch selbst wenn nicht: Andere Menschen haben auch ein Privatleben, statt einem kranken Kind kann einen Kinderloser auch einen Wasserrohrbruch, kranke Angehörige, ein Autounfall oder was auch immer von der Arbeit fernhalten. Und wir alle können auch einfach selbst mal krank sein, so ist das halt mit Menschen.
    Als Frau mit Kind wird man bei der Jobsuche benachteiligt, das ist keine Unterstellung, sonder Tatsache. Die lässt sich nicht auf den einzelnen AG anwenden, trotzdem ist mir nicht zuzumuten, mich dieser Diskriminierungsgefahr auszusetzten.


    Ich würde auch einem AG, der beleidigt ist, weil ich mein Kind nicht erwähne direkt mal unterstellen, dass es dann vielleicht doch ein Hinderungsgrund gewesen wäre, mich einzustellen. Natürlich sollte man nicht lügen, wenn im Bewerbungsgespräch die Frage kommt. Aber ich muss mir auch nicht selbst ein Bein stellen, indem ich schlafende Hunde wecke.

  • Es geht sogar noch ein Stückchen weiter: ich wurde seinerzeit gefragt, ob ich in naher Zukunft Kinder planen würde. Meine Antwort war, nein, Garantien jedoch gibt es keine, auch nicht von Männern, wenn diese mit dem Job nicht glücklich werden.
    Das hat vollkommen gereicht, ich habe die Stelle gekriegt.
    Aber wer stellt denn gerne jemanden ein, wissentlich, dass er in einem halben Jahr wieder suchen muss? In dem Fall ist derArbeitgeber froh, wenn das Kind schon da ist. ;)
    Sowieso wurscht. Ich wollte auch gar nicht kritisieren, aber du hast gefragt. Ich habe nur meine Sicht erzählt.

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




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    Erich Fried

  • Also ich find völlig legitim, die Kinder aus der Bewerung herauszulassen. Im Vorstellungsgespräch würde ich sie allerdings erwähnen.
    Anouky, Du kannst das am besten einschätzen, wie viele Dienstreisen, Konferenzen, Kollaborationstreffen, etc. bei dieser Promotionsstelle anstehen und wie Du das mit Kind abdecken kannst. Das ist ja auch ein Thema, über das man im Vorstellungsgespräch dann reden sollte. Bei uns gab es zB Promotionen, da waren monatliche Treffen in der Schweiz notwendig - das wäre mit Kind eventuell schwieriger als für den typischen Kinderlosen Doktoranden.


    Davon abgesehen: gerade bei einer Promotion ist man ja auf ein gutes Verhältnis zum Doktorvater/Doktormutter angewiesen. Da sollte man dann im Vorstellungsgespräch die Karten auf den Tisch legen, und nicht erst nach Vertragsunterschrift vom Kind erzählen. Es ist aber was ganz anderes, sich erstmal zum Vorstellungsgespräch durchzukämpfen - und da finde ich es wie gesagt völlig legitim auf Kinder (Konfession, Meerschweinchen etc. zu verzichten). Und dann würd ich mich bei Nachfragen auch ganz einfach naiv stellen und sowas sagen wie "Ich dachte man gibt Familienstand und Konfession nicht mehr im Lebenslauf an?" und weitere Diskussionen darüber abblocken.


    Die Frage ist nur nach dem Zeitpunkt im Bewerbungsgespräch.Meist soll man sich ja anfangs "zum Aufwärmen" erstmal Vorstellen und von sich erzählen. Vielleicht kannst Du da erstmal mit dem Fachlichen anfangen, das ergibt vielleicht auch schon die eine oder andere Diskussion bzw. Gesprächsfaden, und dann erst später zum Persönlichen übergehen und von deinem Kind erzählen, wenn das Eis schon etwas gebrochen ist.

    mit zwei Jungs (2010 und 2012) schon lange nicht mehr mit tapatalk unterwegs aber endlich wieder mit laptop im Forum

  • Ich hab nochmal drueber nachgedacht und würde es wohl erwähnen. Irgendwie.. jetzt nicht als dickes fettes herausforderndes " ich hab aber ein Kind" sondern, wenn nach dem moeglichen arbeitsbeginn gefragt wird, eben das mit Umzug und Kindergarten erwaehnen. Oder so. Ich finde es voellig in Ordnung es in einer Bewerbung fuer eine doktorandenstelle nicht anzugeben, aber es dann so gar nicht zu erwaehnen.. außerdem schiebst du das "Problem damit nur auf. Irgendwann musst du die Katze aus dem Sack lassen. Bei uns hat das ganze schon Auswirkungen. Seminare nach 17.00, versuche am Wochenende fertig machen, Chef will gern spontan um 16.30 vorbei schneien und Daten besprechen - hier alles normal im phd alltag. Aber das geht bei mir nicht so ohne weiteres. Und das sag ich klar.

  • Noch ein paar Sachen: wie alt ist dein Kind denn? Hättest Du denn jemand der Betreuung abdecken könnte? Oder bist Du alleinerziehend? Und in welchem Bereich ist die Promotionsstelle? Was experimentelles? (da gibts oft schräge Arbeitszeiten...)


    Und dann noch was zum Mutmachen: bei uns am Lehrstuhl gabs eine Doktorandin, die hat geplant im ersten Jahr der Diss ihr Kind bekommen und war nach gut drei Jahren fertig. Ich kenne auch eine Frau, die mit zwei Kindern auf eine Promotionsstelle eingestellt wurde und eine super Diss hingelegt hat. Also drück ich dir einfach die Daumen, dass die zukünftigen Chefs auch genügend dieser Fälle kennen und alles Locker sehen.

    mit zwei Jungs (2010 und 2012) schon lange nicht mehr mit tapatalk unterwegs aber endlich wieder mit laptop im Forum

  • Wenn ein AN mit Kind besser oder schlechter ins Gefüge passt als ein AN ohne Kind impliziert das doch schon, dass einer Frau mit Kind bestimmte "Merkmale" zugeschrieben werden. Warum sollte dass denn sonst einen Unterschied machen? Ich finde: Die Einschätzung der Arbeitskraft eines Menschen kann eben nicht aufgrund der Tatsache stattfinden, ob es Kinder gibt oder nicht. Denn ein Privatleben haben ja schließlich die meisten Menschen, es gibt noch viele andere Einflussgrößen, die Einsatzwillen, Verfügbarkeit oder Fehltage eines Mitarbeiters ausmachen.


    Das stimmt alles fürs normale Arbeitsleben, aber bei einer Promotionsstelle kann es eben auch anders aussehen (oder generell an der Uni). Da wird teilweise einfach eine höhere Flexibilität verlangt bzw. erwartet. Und kinderlose Männer und Frauen sind da nun einfach mal flexibler.


    Seien es nun Konferenzen, Messzeiten an irgendwelchen Labors, Versuche die in die Nacht gehen, oder was auch immer: wenn man einen Chef hat der 24h Anwesenheit voraussetzt, hat man es mit Kindern einfach schwieriger. Und ich wiederhole mich: als Doktorand ist man vor allem vom Chef abhängig, das ist anders wie bei normalen Stellen in der Wirtschaft: das Ziel ist ja nicht nur die Anstellung, sondern die Fertigstellung der Doktorarbeit - und da hat man kein Recht drauf. Daher sollte man mit Kindern als DoktorandIn auf jeden Fall schauen, dass der Lehrstuhl ein Klima hat, das keine 100% Anwesenheit/Verfügbarkeit vorraussetzt - denn sonst wird man dort nicht glücklich (und wohl auch nciht fertig).

    mit zwei Jungs (2010 und 2012) schon lange nicht mehr mit tapatalk unterwegs aber endlich wieder mit laptop im Forum

  • am Ende könnte es ja sogar so gewertet werden, dass der AG denkt, durch das Erwähnen möchte man direkt Ansprüche erheben oder so... #taetschel


    Ein wenig abstrakt gedacht, oder? 8I


    Ich kenne keinen Arbeitgeber, den nur die Quali interessiert, wenn es darum geht einen neuen MITarbeiter zu finden. ;)
    Aber, wenn jemand damit erfolgreich ist sowas nicht zu erwähnen, dann ist doch alles i.O. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Das stimmt alles fürs normale Arbeitsleben, aber bei einer Promotionsstelle kann es eben auch anders aussehen (oder generell an der Uni). Da wird teilweise einfach eine höhere Flexibilität verlangt bzw. erwartet. Und kinderlose Männer und Frauen sind da nun einfach mal flexibler.


    Seien es nun Konferenzen, Messzeiten an irgendwelchen Labors, Versuche die in die Nacht gehen, oder was auch immer: wenn man einen Chef hat der 24h Anwesenheit voraussetzt, hat man es mit Kindern einfach schwieriger. Und ich wiederhole mich: als Doktorand ist man vor allem vom Chef abhängig, das ist anders wie bei normalen Stellen in der Wirtschaft: das Ziel ist ja nicht nur die Anstellung, sondern die Fertigstellung der Doktorarbeit - und da hat man kein Recht drauf. Daher sollte man mit Kindern als DoktorandIn auf jeden Fall schauen, dass der Lehrstuhl ein Klima hat, das keine 100% Anwesenheit/Verfügbarkeit vorraussetzt - denn sonst wird man dort nicht glücklich (und wohl auch nciht fertig).

    Ich meinte das aber durchaus für beide Bereiche. In meinem Job - freie Wirtschaft - muss ich auch genau abchecken, wie ich alle Job-Erfordernisse mit meinem Privatleben koordiniere. Und da falle genauso Geschäftsreisen zu Tagungen, Abendtermine, Veranstaltungen am Wochenende, spontane Spätnachmittagsmeetings an, wie in der Wissenschaft. Die Eckdaten muss ich kennen und wenn ich dann immer noch sagen kann, dass ich den Job machen will, stehe ich auch zu meinem Wort. Aber genau wie jeder andere Mensch, kann und muss ich mir mein Berufsleben gestalten. Niemand ist 100% verfügbar für seinen Arbeitgeber, und ja, mit Kind ist es schwerer, aber es geht! Auch in der freien Wirtschaft ist man, wenn man weiter kommen will, sehr stark von seinem Vorgesetzten abhängig, wäre ja schön, wenn "rein kommen" schon alles wäre. Auch da ist es also zwingend wichtig, das Vertrauen, das man mit einer bestimmten Position bekommt nicht zu enttäuschen.


    Ich hab hier auch die Innensicht eines Uni-Profs und kann - in Bezug auf alle Doktoranden, die der in den letzen Jahren betreut hat - sagen, dass ich da auf ganz andere "Störgrößen" also auf Kind oder nicht-Kind achten würde. Ein Lehrstuhl, der pausenlose Verfügbarkeit/Anwesenheit von seinen Doktoranden verlangt kann ja per se nicht besonders dienlich für das Entstehen einer eigenständigen wissenschaftlichen Arbeit sein. Von daher würde ich von einem solchen auch als kinderloser Bewerber eher die Finger lassen...

  • Wenn ein AN mit Kind besser oder schlechter ins Gefüge passt als ein AN ohne Kind impliziert das doch schon, dass einer Frau mit Kind bestimmte "Merkmale" zugeschrieben werden. Warum sollte dass denn sonst einen Unterschied machen?


    Es sind MENSCHEN, die sich Bewerbungen ansehen u. entscheiden wer eingeladen wird u. nicht Maschinen, die mit Punktsystem die Quali bewerten. Demnach ist es NORMAL, dass eine grobe Vorstellung persönlicher Daten (Lebenslauf, Familienstand, Interessen) eben einen AG interessieren könnten für eine Entscheidung und unterschiedlich ansprechen oder nicht ansprechen.


    Bsp.: Mein AG ist im Vorfeld natürlich daran interessiert welchen MENSCHEN er einstellt (u. nicht welche Ausbildung) u. deshalb schaut er auch darauf, ob ein Bewerber Hobbys hat, Kinder oder oder. Nicht weil er nach einem Ausschlussgrund sucht, sondern weil er sich ein Bild machen will. Ein Mensch mit Vereinstätigkeit zeigt im Gegensatz zu einem, der (formell erstmal) "keine Interessen" hat Einsatzbereitschaft etc. (nur als Bsp. wie die Info im Lebenslauf was Interessen betrifft bewertet wird). In meinem speziellen Fall stand, dass ich Interesse an Hundeausbildung habe. Darauf ist er direkt eingegangen im Gespräch u. wir hatten eine riesengroße Gemeinsamkeit. Gleich Sympathipunkte. Und ich wurde eingestellt, obwohl ich im gebährfähigen Alter war u. jederzeit hätt schwanger werden können. Eine junge Frau im gebährfähigen Alter OHNE Kinder müsste demnach weniger Chancen auf einen Job haben - würden Stellen so vergeben werden, wie hier teils argumentiert wird (weshalb man Kinder nicht erwähnen sollte).

    Liebe Grüße von PuDiEb

    Einmal editiert, zuletzt von PuDiEb ()

  • Wenn ich ein Prof bin, der ein wissenschaftliches fachgebiet bearbeitet, und der in einem bestimmten Teilgebiet dieser Wissenschaft einen PhD sucht, um weiterzukommen, dann suche ich in erster Linie (nicht ausschließlich, aber in erster Linie) einen Menschen, der genau die richtigen Qualifikationen dafür mitbringt, sprich, einschlägige Erfahrung, entsprechene Masterarbeits-Vorarbeit, wissenschaftliche Mitarbeit in einem verwandten Thema, einschlägige Praktika.


    Wenn derjenige dann auch noch nett ist, ist es voll gut. Wenn derjenige ein Nerd ist, aber dafür mehr drauf hat als jeder andere, und die Forschungsgruppe voranbringt, auch gut. Und wenn ich jetzt qualifikationstechnisch den Volltreffer gefunden habe, und die Frau ist eloquent, intelligent, klug, bringt das richtige Fachwissen mit, und sie teilt mir im Vorstellungsgespräch, also VOR vertragsunterzeichnung ;) mit, dass sie ein Kind hat....ja, wunderbar.


    Ich glaube irgendwie, wir gehen vielleicht auch von unterschiedlichen Voraussetzungen aus. Ich will wahrlich nicht elitär sein oder auch nur so klingen, echt nicht. Aber auch bei meinem VG (und in meinem Job) war mein Kind einfach unwichtig. Es ging darum, was ich bisher gemacht habe, wie ich mich gegeben habe, wie ich reden kann, ob ich schwierige Sachverhalte auf den Punkt bringen kann, ob ich verstockt dasitze, oder beim gespräch ein freundliches Gesicht mache, ob ich aus dem Stehgreif eine Beratung machen kann oder nicht - aber nicht darum, ob ich ein Kind habe. Zum Kind wurde genau eines gefragt: Ob ich eine Betreuung habe. Ja, hab ich gesagt, und fertig.


    edit:
    und bei genauem Nachdenken - nein, nochnicht mal das wurde gefragt. Dass ich ein Kind habe, war wie gesagt aus letztem Zeugnis ersichtlich (bzw. eben Elternzeit). Ich wurde gefragt, wann ich anfangen könnte. Ich habe gesagt, im Juni. Ob ich auch früher könnte. Ich habe gesagt, nein, weil ich mein Kind erst in der Kita auf ganztags umgewöhnen muss.


    Antwort: Achso, klar. Ja, dann eben ab Juni.

    Einmal editiert, zuletzt von Trüffel ()

  • Trüffel, das hast Du sehr schön geschrieben. Genau so sollte es sein und super, dass es bei dir so gelaufen ist!


    Arnoli, klar mit "einfach reinkommen" ist es nicht getan wenn man seinen Job gut machen oder weiterkommen mag. Aber man sollte im Vorstellungsgespräch über die Anforderungen reden und dann ehrlich entscheiden ob man das für sich möchte. Und ausserdem fände ich tatsächlich einen schlechten Start, wenn vorhandene Kinder im Vorstellungsgespräch nicht erwähnt werden würden.


    Weiss jemand, wie das in USA ist? Wird da über Kinder/Familienstand etc gesprochen oder sind diese Themen aussen vor?

    mit zwei Jungs (2010 und 2012) schon lange nicht mehr mit tapatalk unterwegs aber endlich wieder mit laptop im Forum

  • Ich sehs wie Maegwin und Bina. ICH bin unflexibler (und ich arbeite nicht 100% für 60% Lohn) da ich eines und bald zwei kleine Kinder habe. Mein Mann und ich teilen uns viel der Extraaufgaben auf, aber trotzdem. Und ich bin auch nicht zu jedem Opfer bereit - mein Kind sollte nicht unter meiner Dissertation leiden. Da war es mir schon wichtig abzuklären ob/wieviel entgegenkommen ich erwarten kann. Ich war schwanger, als mein Chef mich angestellt hat. Er wusste das, meine Chefin (die Institutsleiterin) nicht, da er es ihr nicht sagen wollte und ich nie ein richtiges Vorstellungsgespräch hatte.
    Bei mir wars sicher einfacher, da mein Chef auch schon meine Masterarbeit betreut hatte.
    Das ist sicher akuter wenn das Kind klein ist (stillen, etc.), und hängt schlussendlich auch davon ab, was für mich eben noch ok ist.