Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Deshalb finde ich es wichtig, schon vor dem Kinderkriegen zu regeln, wie die Konditionen sond, mag es auch noch so unromantisch sein. Ich habe damals ganz klar gesagt, dass ich keinen Wochenendpapa will. Finanziell wäre es besser gewesen, mein Mann hätte voll gearbeitet und ich gar nicht. Aber so haben die Kinder mehr von ihm (er hat einen freien Tag pro Woche), ich habe das Gefühl nicht lomplett abhängig zu sein oder nach einer Trennung /Todesfall einen beruflichen Wiedereinstieg von 0 auf 100 wuppen zu müssen und fand es für mich auch immer wichtig, was anderes als Familie und Haushalt zu haben. Zumal ich es überraschend schwierig fand, Anschluss an andere Mütter zu finden.


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    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Nun ja, für mich als Einzelperson recht schnell. Ich hab 7 Jahre studiert, wenn ich da die zusätzlichen Kosten gegenüber nicht studieren rechne komme ich auf ca. 2000 Euro pro Jahr. Also 14000 Euro insgesamt, wenn ich das Ref hinter mir habe ist das wieder drin. Zumindest wenn wir davon ausgehen, ich hätte sonst in der Zeit nichts verdient, was natürlich nicht ganz realistisch ist.


    Wenn ich die Kosten für die ganze Familie rechne wird es schlimm. Also es zählen ja nur die (dann) 4 Jahre seit die Kleine da ist. Das erste Jahr ging noch, da habe ich die Betreuung noch über Freunde geregelt und nicht voll studiert. Da kommen also ca. 120 Euro pro Monat für Putzfrau - weil Kind und Chemiestudium nicht mehr viel Zeit für Haushalt lassen - dazu, sind 1400 grob für das Jahr. Danach wird es übel, weil 360 Euro Kinderbetreuung dazu kommen. So sind wir dann bei 500 Euro Kosten. Dazu 100 Euro Betreuungsgeld nicht bekommen, sind 600 Euro Minus. sind 7200 pro Jahr für 3 Jahre sind 21600 Euro. Plus die ersten 3 Jahre komme ich damit auf 31.000 Euro Gesamtkosten für das Studium.
    Jetzt kommt das Ref. Da fällt effektiv der Splittingvorteil in der Steuererklärung weg, kostet uns fast 400 Euro. Dann kommen ein paar Sachen dazu wie eigene Krankenversicherung, Fahrtkosten zur Schule (je nachdem wo ich hinkomme), am Anfang muss man ein bisschen Geld in Unterrichtsmaterial investieren, wenn man sich nicht kaputt machen will und noch Zeit fürs Kind bleiben soll. Wenn ich dann noch Kinderbetreuung und Putzfrau gegenrechne, bleibt im Ref als Familieneinkommen kein Cent übrig.
    Danach habe ich dann endlich ein vernünftiges Einkommen, je nach realisierbarer Stundenzahl und Anzahl der Kinder sowie Verbeamtung ja oder nein sind maximal 2500 Euro denke ich realistisch für die ersten Jahre (womit ich aber schon eher 70-80 % arbeite). Davon ziehen wir wieder Steuernachteil (400 Euro), Kinderbetreuung (mit zwei Kindern dann noch mehr im Zweifel, aber rechnen wir mal mit weiter 360 Euro) und Putzfrau (120 Euro), Krankenversicherung etc dazu, bleiben vielleicht 1500 übrig. Damit bräuchte ich fast zwei Jahre, dann hätte ich die Negativbilanz wieder ausgeglichen.


    Insgesamt habe ich damit fast 11 Jahre Zeit verbraucht, bevor ich etwas zum Familieneinkommen beitrage. Wenn in der Zeit noch ein Kind kommt und sich das ganze so durch Auszeit verlängert und durch höhere Kinderbetreuung sowie geringere Stundenzahl weiter verschlechtert noch länger. Wenn ich dann noch rechne, dass ich ja in der ganzen Zeit einen 400 Euro-Job hätte machen können...


    Und wenn ich dann dagegen halte, dass es meinen Mann in der Karriere schon belastet, dass er halt nicht auf Geschäftsreise kann, ohne das mit mir abzusprechen, dass er auch mal Kindkrank macht, Abends pünktlich weg muss etc, dann lohnt sich das Ganze noch weniger. Oder wenn man überlegt, wie viel Geld wir zum Fenster rausschmeissen, weil es keiner die Zeit hatte, irgendwelche Sonderangebote zu nutzen oder so was...


    Und wenn ich überlege, wie oft Dinge zurück stecken mussten wegen diesem Studium, weil ich bis 19 Uhr im Labor stand, weil ich die Wochenenden durchgearbeitet habe. Wie oft die Kleine nicht die Zeit von mir kriegen konnte, die sie gerne gehabt hätte. Das für uns im Prinzip gar keine Paarzeit mehr übrig bleibt weil neben Männes Job und meinem Studium und Kind und überleben einfach keine Ressourcen mehr übrig bleiben, weder zeitlich noch kraftmäßig. Wir haben in dieser Familie alle einen hohen emotionalen Preis für mein Studium gezahlt und ich kann nur hoffen, dass das evtl. besser wird im Ref, aber damit ist nur begrenzt zu rechnen.


    Ich kann wirklich extrem gut verstehen, dass Frauen sich das nicht antun. Vor allem, wenn dann evtl. auch kein super bezahlter Job am Ende steht, was ja oft der Fall ist. Wenn ich nicht so eine extreme Aversion gegen Haushalt führen etc hätte und damit ganz sicher super unglücklich wäre, weiß ich nicht, ob ich das durchgezogen hätte.


    Das allererste, was in meinen Augen weg müsste, wäre das Ehegattensplitting. Jeder Mensch sollte da gleiche Steuern zahlen, egal ob verheiratet oder nicht. Dann kann man gerne einen höheren Freibetrag für Kinder machen. Das hätte zB bei uns die Attraktivität des Arbeitens für mich deutlich erhöht. (Oder gleich Steuerfreibeträge streichen und durch ein bedingungsloses Grundeinkommen ersetzen...). Dann Kinderbetreuung in ausreichender Menge und guter Qualität und dieses elende Betreuungsgeld weg.

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Aber den emotionalen Preis zahlt ihr doch nicht nur wegen deines Studiums, sondern auch wegen der Berufstätigkeit deines Mannes.


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  • Natürlich! Wobei mein Studium da deutlich heftiger ist, muss ich leider sagen. Vor allem was die Belastung in Spitzenzeiten angeht...


    Ich wollte nur deutlich machen, wie wenig sich bei einem gut verdienenden Ehepartner die Berufsausbildung des zweiten Partners lohnen kann. Ich stelle unseren Weg nicht in Frage. Auf lange Sicht wäre es in jeder Hinsicht katastrophal, wenn ich diesen Weg nicht gegangen wäre. Aber die aktuelle (Steuer)Gesetzgebung fördert das Gegenteil, was ich eine Katastrophe finde. Und ich kenne halt eine Reihe Familien, wo ein Elternteil (also auf gut Deutsch der Vater...) ganz vernünftig verdient hat und 1 bis 2 Kinder da waren und damit eine Berufstätigkeit der Mutter (in eher schlecht bezahlten Berufen), wenn man dafür die Kinderbetreuung dagegen rechnet, dank der deutschen Steuergesetzgebung schlicht für ein negatives Familieneinkommen gesorgt hätte. Also blieben die Frauen zu Hause und arbeiteten maximal 400 Euro.

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    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Damit bräuchte ich fast zwei Jahre, dann hätte ich die Negativbilanz wieder ausgeglichen.


    Insgesamt habe ich damit fast 11 Jahre Zeit verbraucht, bevor ich etwas zum Familieneinkommen beitrage.

    Das finde ich aber harmlos. Du willst ja nicht mit 40 sterben, sondern würdest vermutlich gerne 80, oder? Das lohnt sich finanziell doch hammermäßig, auch im Vergleich zu einem 450 Euro Job, den du dann mit Mitte 40 auf 1200 aufstockst oder so.


    Wenn du nur 10 Jahre lang jeden Monat 1000 Euro mehr erwirtschaftest als ohne Berufstätigkeit, sind das 120.000 Euro. Das ist ein Haufen Holz. Davon kannst du drei Kindern das Studium finanzieren. ;) oder dir eine Eigentumswohnung


    Wenn du die psychische Belastung heranziehst, müsste man aber fairerweise genauso die psychischen Vorteile berücksichtigen.

  • Auf lange Sicht lohnt es sich, ja, keine Frage. Aber ich finde es irgendwie schon krass, dass ich etwa 4 Jahre arbeite, bevor sich die Mehrkosten des Studiums gegenüber Hausfrau/Mutter-DAsein amortisiert haben. Wenn ich dann noch einen 400-450 Euro Job dagegen rechne, hätte ich in der Zeit über 50.000 Euro zusätzlich, die ich erst mal "nacharbeiten" muss. Ich kann einfach verstehen, dass viele Familien nicht so langfristig denken. Oder auch nicht denken können, weil das Minus von 30.000 Euro, was bis zum Beginn meiner Berufstätigkeit aufgelaufen ist, auch erst mal gestemmt werden muss. Und man könnte mit relativ einfachen Änderungen in der Steuergesetzgebung die Attraktivität des zweiten Einkommens deutlich erhöhen.

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Wenn ich vergleiche:


    1 Verdienst, 36.000 Euro Jahreseinkommen, keine Kirchenmitgliedschaften, 2 Kinder, Steuerklasse III, gesetzlich versichert


    bleiben im Jahr netto
    26.159,04 €


    2 Verdienste, 54.000 Euro Jahreseinkommen (1x 36.000, 1x 18.000), keine Kirchenmitgliedschaften, jede/r 1 Kind, Steuerklasse IV/IV, 5.400 Euro Kinderbetreuungskosten und 1.440 Euro Putzhilfe


    bleiben im Jahr netto
    29.463,78 €.


    Macht in 25 Berufsjahren netto


    + 82.618,50 €


    Da sind noch keine effektiven Lohnsteigerungen und keine Reduktion der Kinderbetreuungskosten drin.


    Dann kommt die Rentenzeit. Für die Jahresgehälter gibt es so wenig Rente, dass man sich vermutlich sowieso um die Grundsicherung oder etwas vergleichbares herum bewegt. Aber gerade im Bereich niedriger Einkommen merkt man doch jede 100 Euro mehr oder weniger enorm. Haben oder nicht haben. #weissnicht

  • Die Rechnung geht aber nur ohne 450 Euro-Job auf. Sonst hast du eben im zweiten Fall weniger. und zwar mehr als 2000 Euro weniger (bin jetzt zu faul genau zu rechnen...).

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    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Ich kann einfach verstehen, dass viele Familien nicht so langfristig denken. Oder auch nicht denken können, weil das Minus von 30.000 Euro, was bis zum Beginn meiner Berufstätigkeit aufgelaufen ist, auch erst mal gestemmt werden muss.

    Das ist sicherlich auch eine Frage der Perspektive und Denkweise. Für mich steht meine Berufsausbildung überhaupt nicht zur Debatte, es ist völlig klar, dass das absoluten Vorrang vor so etwas "hobbymäßigem" wie Familiegründen hat. Da spielt natürlich auch mit rein, dass mich hier niemand anderes finanziert, schon gar nicht in dem Rahmen, in dem ich mir meinen Lebensstil vorstelle. #nägel


    Ich kann mich seit Ende meines Studiums selbst finanzieren. Plus mache ich gegenüber z.B. einer Ausbildung im gehobenen Dienst in ca. 3-5 Jahren - WENN alles gut geht und je nach dem, wie man rechnet. Vielleicht auch erst in 10 Jahren. Aber dafür muss ich nicht im gehobenen Dienst arbeiten, sondern kann seit zehn Jahren und hoffentlich noch lange etwas tun, was mir Spaß macht. Das ist auch was wert, finde ich, egal ob es darum geht, welchen Beruf man ausübt oder welche sonstige Tätigeit man ausübt.


    Von daher kann ich auch nachvollziehen, wenn man sich gegen eine Berufstätigkeit entscheidet. Es spricht nicht grundsätzlich etwas dagegen zu sagen: das gönne ich mir, und die finanziellen Einbußen und Risiken ist es mir wert, nicht xy machen zu müssen.

  • Die Rechnung geht aber nur ohne 450 Euro-Job auf. Sonst hast du eben im zweiten Fall weniger. und zwar mehr als 2000 Euro weniger (bin jetzt zu faul genau zu rechnen...).

    Das stimmt. Ist die Frage, ob man dann gar keine Kinderbetreuung braucht. Ein 450-Euro Job bei Mindestlohn (den hatte ich für den niedriger entlohnten Job unterstellt und deshalb so hohe Kinderbetreuungskosten veranschlagt) entspricht ja ca. 12 Stunden pro Woche, also auf jeden Fall Arbeit an 2 Tagen (oder mehr). Wenn man das zusätzlich stemmen kann, ohne deswegen andere Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, steht man unter Umständen besser da als mit einem Vollzeitjob im Niedriglohnbereich.


    Im Niedriglohnsektor ist es überhaupt knapp, wie sehr sich arbeiten rein finanziell lohnt, das ist ja auch immer wieder Thema in Bezug auf Alg. 2 und Rentenansprüche vs. Grundsicherung. Ganz unabhängig von Ehe und
    Was beim 450-Euro-Job definitiv schlechter ist, ist die Altersvorsorge. Wenn man also über den Partner oder die Partnerin in den Bereich oberhalb der Grundsicherung im Alter kommt, müsste sich die zusätzliche Erwerbstätigkeit in einer höheren Rente niederschlagen.


    Die dritte Frage ist, ob man sich in einem Karrieretrack befindet, ob einem also mit fehlender Berufstätigkeit auch Lohnerhöhungen oder (bei Selbstständigen) Möglichkeiten zur Expansion und Gewinnsteigerung entgehen, die dann bei einem Lebenseinkommen fehlen.

  • Du hast recht, ich hab nicht bedacht, dass es auch Alleinerziehende geben könnte, die zufrieden damit sind und gut zurecht kommen.
    Da möchte ich nicht, dass die 10% der ae Väter hinten runter fallen und dann mache ich selbst den Fehler, alle AE über einem Kamm zu scheren, indem ich ihnen allen unterstelle, dass sie es alle schwer haben in ihrer Situation.
    Danke daher für Deinen Hinweis :)
    Es tut mir leid, dass ich Dich verletzt habe mit dem Satz, dass ae zu sein, immer scheiße ist. Das war wohl zu kurz geurteilt.
    Dafür freue ich mich ehrlich für Dich (und Deine Bekannten), dass Du mit Deiner Situation als ae Mutter glücklich bist :)


    Den Vergleich allerings mit ungewollt kinderlosen Paaren hinkt für mich, so wie andere das auch schon schrieben. Denn das Leben ist nunmal leider weder fair, noch verteilt es die Schicksalsschläge und Glücksfalle gleichmäßig auf die Leute, die gut damit umgehen können. Wir sind nunmal keine homogene Masse, sondern alles Individuen.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

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  • Im letzten Artikel der Zeit wurde vorgeschlagen, das Ehegattensplitting zu Gunsten höherer Kinderfreibeträge abzuschaffen und: 32 Stunden als neue Vollzeit auszurufen. Das fand ich ganz spannend...


    @Kiwi du bist aber echt ne Powerfrau, oder? 100% arbeiten, Kinder und dann noch mehrmals pro Woche Sport?! Schläfst du eigentlich irgendwann? ^^


    In meinem Job und in dem meines Mannes ist 100% Präsenz nötig, das ist dann irgendwann total belastend, wenn man schon wieder anrufen muss, weil ein Kind krank ist und man weiß, dass jemand anders jetzt einspringen muss oder ein Kollege die doppelte Arbeit machen muss. Da hab ich auch schon sehr böse Kommentare bekommen, das hat mich irgendwann sehr belastet.


    Wieder ontopic: letzte Woche hatten wir eine SchornsteinfegerIN da. In dem Moment ist mir das erst aufgefallen, dass ich in diesem Bereich sonst nur Männer gesehen hab! Das hab ich ihr dann auch gesagt und dass ich mich freue, sie kennenzulernen. Sie sagte, dass es da schon auch viele Vorbehalte gäbe, dabei sei es jetzt körperlich nicht so anstrengend wie zB Dachdecker oä. In der Ausbildung wäre das Männer/Frauen-Verhältnis 90/10...

  • Deshalb finde ich es wichtig, schon vor dem Kinderkriegen zu regeln, wie die Konditionen sond, mag es auch noch so unromantisch sein. Ich habe damals ganz klar gesagt, dass ich keinen Wochenendpapa will. Finanziell wäre es besser gewesen, mein Mann hätte voll gearbeitet und ich gar nicht. Aber so haben die Kinder mehr von ihm (er hat einen freien Tag pro Woche), ich habe das Gefühl nicht lomplett abhängig zu sein oder nach einer Trennung /Todesfall einen beruflichen Wiedereinstieg von 0 auf 100 wuppen zu müssen und fand es für mich auch immer wichtig, was anderes als Familie und Haushalt zu haben. Zumal ich es überraschend schwierig fand, Anschluss an andere Mütter zu finden.


    Genauso sind wir auch an die Thematik rangegangen und habe entsprechend entschieden.
    Der einzige Unterschied ist, dass wir beide nahezu gleich verdienen würden, würde ich 100% arbeiten (arbeite derzeit nur 78%, er 100%). Wir haben beide Steuerklasse IV. Er ist ganz bewusst kein Karrierist, verdient aber in der IT ganz nett, ohne sich totzumachen und ich habe einen echt guten Job, bei dem ich bei 78% schon mehr verdiene, als so mancher Einzelhändler oder Sachbearbeiter (bewusst männliche Form gewählt), wenn er Vollzeit arbeitet. Dazu habe ich 32 Tage Urlaub im Jahr plus die Möglichkeit, Gleitzeit zu nehmen. Ich hatte dieses jahr bereits 13 Gleittage. Zeit, die ich bezahlt bekomme, aber die ich privat für mich oder auch für die Familie benutzen kann. Das werde ich nie freiwillig aufgeben, zumal mir mein Job mir auch sonst viel gibt.


    Edit: Weil ich es gerade bei Myrte las: Ich hatte kürzlich auf einem Flug eine PilotIN und letztes Jahr im Oktober auch schon mal. Ein cooles Gefühl irgendwie, aber auch traurig, dass es einem so auffällt, weil es eben immer noch ungewöhnlich ist.


    LG,
    Anne

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  • Annie, wir sind es gewohnt, eine kleine unbekannte Gruppe zu sein und hinter den unfreiwilligen, Hartz IV empfangenen Alleinerziehenden zu verschwinden.


    Ich meine übrigens ungewollt kinderlose Singles ;)

  • Ich bin jetzt doch peinlich berührt, Nigiri, und gebe zu, dass ich "Euch" ebenfalls nicht auf dem Schirm hatte. Gut, dass Du dafür gesorgt hast, das das nicht so bleibt :)


    LG,
    Anne

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  • Doch, doch @Myrte...schlafen tue ich, gern und viel, aber ich gebe zu, dass meine Natur mir da entgegenkommen.mtl, ich kann die Füße nicht stillhalten und muss immer was tun. Ich entspanne mich immer nur in Bewegung.


    Job mit 100% Präsenz ist ätzend und war auch für uns nicht machbar...einen solchen Job hatte ich ja und habe auf 80% reduziert, was mir ja schlussendlich dann auch um die Ohren geflogen ist. Daher denke ich muss ganz dringend etwas an der unflexiblen Präsenzkultur auf dem Arbeitsmarkt getan werden...Präsenz ist übrigens auch dass was die männlichen Kollegen so gerne in die Waagschale werfen, denn während viele Frauen irgendwann los müssen können diejenigen Männer denen der “Rücken freigehalten“ wird gern noch ein bisschen und noch ein bisschen und so weiter.


    Wir haben es übrigens genauso unromantisch gehandhabt wie @nez perce das beschreibt, wir haben ganz deutlich geklärt wie wir uns das vorstellen.


    Für mich persönlich waren die Kinder im übrigen auch so ein bißchenen die Rettung denn ich neige sehr zum ;) Workaholismus...

  • Das mit dem Durchsprechen finde ich auch sinnvoll.


    Allerdings hilft es wohl, sich auch über die Voraussetzungen, unter denen man plant, auszutauschen. Also, was ist z.B. wenn einer oder eine nicht so leistungsfähig ist wie vorher gedacht. Oder wie läuft das mit der Kinderbetreuung, was ist einem da wichtig, was wird im Zweifel hintenangestellt.

  • Aber kiwi, da beisst sich die Katze doch in den Schwanz! Du kannst einen "guten" Job haben, WEIL dein Partner dich entlastet!

    Schnuck, warum entlastet Kiwis Partner sie und nicht umgekehrt? Da liegt doch der Hase im Pfeffer: Was ein Vater im Haushalt (etc.) tut, entlastet die Mutter - als wäre der Haushalt (etc.) die alleinige Last der Mutter, der Mann (!) dabei entgegenkommen kann - oder auch nicht. Ich sehe das jedenfalls nicht so, dass mein Freund mich entlastet. Wir teilen uns die anfallenden Aufgaben, ohne dass irgendwer irendwen dabei von einer Last befreit, die ansonsten "natürlicherweise" auf jemandem läge. Ich "entlaste" ihn ja auch nicht beim Ernähren der Familie - ich geh halt arbeiten.



    @che: Allein für die Renten-/Pensionsansprüche lohnt sich das doch total! Und bei Ausbildungsberufen fällt ja auch die lange unbezahlte Zeit weg, die Studenten sonst haben. Ich hab ja zuerst studiert und das Ref gemacht und danach erst ein Kind bekommen, da ist die Rechnung dann auch nochmal anders (wegen wegfallender Betreuung während des Studiums).

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


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    In meinem Waldland geht ein Monster um...

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  • Interessantes Thema...
    @Rattenkind wir entlasten uns schon auch gegenseitig, wenn nötig. Im Allgemeinen versuchen wir, die anfallenden Aufgaben gleichmäßig zu verteilen. Wenn es einem von uns nicht gut geht, sei es gesundheitlich oder wegen einer beruflichen Stressphase, übernimmt der andere eben mehr Aufgaben und entlastet so den Partner.


    Bei uns ist es so, dass wir ungefähr das gleiche verdienen, obwohl mein Mann über 40 Stunden pro Woche arbeitet und ich "nur" 32... Dazu kommt, dass mein Job ziemlich sicher ist, wohnortnah liegt und ich recht flexibel arbeiten kann. Das alles ist bei meinem Mann nicht gegeben, trotzdem macht er im Haushalt, was er kann und versorgt morgens die Jungs, weil ich viel früher weg muss. Wir für uns haben eine gute Aufteilung gefunden, aber ich kenne leider viele, bei denen das nicht so gut funktioniert und einer, wenn nicht sogar beide Partner unglücklich sind. Bei einer Freundin habe ich erlebt, wie schnell einem das gewählte Lebenskonzept um die Ohren fliegen kann... Sie hatten die klassische Variante gewählt, er verdient Geld, sie übernimmt Kinder und Haushalt. Hat gut funktioniert, bis die Scheidung anstand. Jetzt geht er weiter arbeiten, nimmt alle 2 Wochenenden und die Hälfte der Ferien die Kinder und sie muss den Alltag mit 2 Kindern alleine bewältigen und arbeiten gehen. Da die Kinderbetreuung vor Ort nicht so gut ausgebaut ist, geht nur ein bestimmter Bereich, der zum einen schlecht bezahlt und zum anderen nicht besonders erfüllend ist... Dumm gelaufen! Da ich meine Arbeit liebe, war ein Hausfrauendasein für mich nie denkbar, und wenn ich solche Geschichten höre, bin ich echt froh darum, mich zur Not auch alleine versorgen zu können. Beim Hauskauf haben wir auch über das was wäre wenn gesprochen und dabei wurde nochmal deutlich, dass ich keine Probleme hätte, wie bisher weiter zu arbeiten und die Kinder zu versorgen, mein Mann da allerdings total aufgeschmissen wäre. Entweder er gibt seinen Job auf oder er bezahlt für teures Geld eine Kinderbetreuung, Haushaltshilfe etc...


    Noch was harmloses hinterher, woran ich beim Titel denken musste:
    Mein kleiner mag rosa total gerne und hat rosa Gummistiefel, eine rosa Anna und Elsa-Brotbox, sucht sich bei den IKEA-Plastikbechern immer den rosafarbenen aus etc. Ab und zu sagt er mal, dass andere Kinder behaupten, dass er Mädchengummistiefel hat... Find ich total doof! Noch können wir ihn darin bestärken, dass es egal ist, welche Farbe eine Sache hat, ich bin gespannt, wie lange noch. Der Große findet die Auswahl seines kleinen Bruders übrigens auch komisch #augen