Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • #ja den Eindruck hatte ich beim Lesen auch.
    Lustigerweise könnte es da gerade helfen, wenn mehr Männer mehr Familienarbeit und Hausarbeit leisten, denn Tätigkeiten, die vermehrt von Männern ausgeübt werden, werden gesellschaftlich meist aufgewertet/mehr geschätzt.

    ich finde, diese denke ist genauso sexistische kackscheiße. weil sie im selben muster weiterdenkt => was männer machen ist toller als das, was frauen machen.


    genauso wie => männer sind wichtiger, weil sie das geld verdienen.


    toll, jetzt frauen dadurch aufzuwerten, dass sie geld verdienen - am besten in männerberufen - ist genauso frauenfeindlich.


    man müsste entweder für finanzielle gleichberechtigung sorgen (gescheite mindestlöhne in den niedrigbezahlten jobs bzw. ein steuermodell, das familienarbeit leistende nicht benachteilt, spezielle riester-modelle für leitende angestellte im familiären ebreich ;))


    oder


    man müsste sich mal von dem gedanken verabschieden dass nur das etwas wert ist, wofür man geld bekommt/bezahlt. das ist sowieso mein lieblingsargument - gehört hier aber gar nicht her.

    Ich würde übrigens eher nicht von "Frauenberufen" sprechen; Ziel der Aktion ist ja gerade, diese Vorstellung aufzubrechen, sondern über "von Frauen dominierte Berufe".

    ich finde, das ist - entschuldigung - korinthenkackerei.


    ich finde es gut, so wie es heute in meiner klasse von den mitarbeitern der vocatio berufsmesse vorgestellt wurde.


    => schau was deine talente sind
    => schau was dir spaß macht
    => schau welche berufe zu deinen talenten passen.


    da werden sich die technikbgeiesterten mädchen der handestadt schon die gesprächstermine entsprechend ankreuzen, da bin ich mir ganz sicher.
    und sicherlich eher als wenn man sie extra noch mit der nase drauf stößt, dass das ja GANZ TOLL ist, dass sie sich dafür interessieren, weil das ja ein MÄNNERBERUF ist.


    ich finde, die denke geht nach hinten los.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Dabei arbeite ich ja derzeit (also das was mir an Arbeit bezahlt wird) auch nur 80%...d.h. bei 80% Gehalt arbeite ich derzeit nur 100%, statt wie vorher bei 100% gehalt 120 %... 8o )


    ich finde, diese denke ist genauso sexistische kackscheiße. weil sie im selben muster weiterdenkt => was männer machen ist toller als das, was frauen machen.


    genauso wie => männer sind wichtiger, weil sie das geld verdienen.


    toll, jetzt frauen dadurch aufzuwerten, dass sie geld verdienen - am besten in männerberufen - ist genauso frauenfeindlich.

    Na ja, es ist halt einfach (noch?) so, dass das häufig so gewertet wird. Ich finde es nicht verwerflich, sich das zu Nutze zu machen, um auf bessere Verhältnisse hinzuarbeiten. Und selbstverständlich gehört im Gegenzug auch die gegenläufige Schiene dazu, dass man darauf hin arbeitet, dass Tätigkeiten unabhängig davon, ob sie mit einem Geschlecht verknüpft sind oder nicht und ob sie bezahlt sind oder nicht, nach ihrem intrinsischen Wert beurteilt werden.


    Ich gehöre aber auch zu den nervigen Leuten, die es ausdrücklich honorieren, wenn sich jemand vom stereotypen geschlechterrollenkonformen Verhalten entfernt. #weissnicht


    da werden sich die technikbgeiesterten mädchen der handestadt schon die gesprächstermine entsprechend ankreuzen, da bin ich mir ganz sicher.
    und sicherlich eher als wenn man sie extra noch mit der nase drauf stößt, dass das ja GANZ TOLL ist, dass sie sich dafür interessieren, weil das ja ein MÄNNERBERUF ist.z

    zugleich@Trin, die ähnliches geschrieben hat.


    Schön, dass die Hamburgerinnen da schon so fortgeschritten sind.


    Ansonsten haben wir da wohl einfach unterschiedliche Herangehensweisen. Ich kann sehr viel damit anfangen, dass man über die Rollen, in denen man steckt, nachdenkt und auch die eigenen Vorstellungen von "das ist so und so" hinterfragt. Ich verwende bei mir selbst auch recht viel Zeit darauf. Dazu gehören Geschlechterrollen, dazu gehören aber auch Rollen, in denen man aufgrund der Familienverhältnisse oder des Wohnortes steckt.


    Und wenn man sich die Top Ten der Berufswünsche bei Schulabgängerinnen anschaut, habe ich nicht den Eindruck, dass die so frei von Klischees sind…


    Siehe etwa hier die Top 10 Berufswünsche am Beispiel der Hauptschüler
    www.bo-suedhessen.de/fileadmin…ion_Herr_Brueggemann..pdf
    Dort S. 15
    Die Jungs nennen: Kfz-/Fahrradmechaniker, Soldat/Polizist, Koch, Kfz-Mechatroniker, künstlerische (Hilfs-)Berufe, Dachdecker, Elektriker, Brandschutz/Feuerwehr…
    Die Mädels nennen: Erzieherin, Friseurin, Kosmetikerin, Ärztin, Sprechstundenhelferin, Tierpflegerin, Köchin, Altenpflegerin…


    So, und gleich lese ich das hier:
    http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&cad=rja&ved=0CEQQFjAC&url=http%3A%2F%2Fwww.hamburg.de%2Fcontentblob%2F118378%2Fdata%2Fberufswahl.pdf&ei=zNBiUfaMLZHFswaru4DoAg&usg=AFQjCNEFzReovS5JJu0rB1LYKPorVoPDuA&sig2=ArSdoKKDXIdCVPNU_qTQyg&bvm=bv.44770516,d.Yms


    Welche Rolle spielt das Geschlecht bei der Berufswahl? – Strategien zur Erweiterung des Berufswahlspektrums junger Frauen und Männer
    Dokumentation der Fachtagung vom 7. April 2005
    Behörde für Soziales und Familie Amt für Familie, Jugend und Sozialordnung
    Referat Gleichstellung
    Hamburger Straße 37
    22083 Hamburg

    • Offizieller Beitrag

    Ja, werten wir die unbezahlte Arbeit auf - und dann können mir noch mehr Frauen erzählen, wieviel besser sie sind, weil SIE ja ihre Kinder noch selbst erziehen, nicht abschieben und überhaupt ach soooooo viel mehr tun für den Staat...
    Wer mehr Wertigkeit für den Hausfrauen- (sic!) -beruf fordert, bläst meiner Erfahrung nach in genau dasselbe bek* Genderhorn: das ist dann nämlich nur wirklich lobens- und vor allem entgeltungswert, wenn es Vollzeit gemacht wird... Den Unterschied zur Argumentation, dass dies im bezahlten Berufsleben aber ganz doof sei, wenn nur 100% als vollwertig gelte, habe ich leider immer noch nicht kapiert...


    (Sorry, das war jetzt OT und zielt - ausser vielleicht auf die Hermann - auf niemanden ab, die irgendwie in dem Thread war und sich geäussert hat. Es musste einfach mal raus)


    Ich verstehe Deinen Punkt, Carlotta (und auch Trin) mit dem "mit der Nase drauf stossen" - allerdings ziehe ich für mich immer noch andere Schlüsse. Auch, weil ich eben im Beruf wirklich tagtäglich mit Genderdingen konfrontiert werde, die mich sprachlos machen...
    Ich sehe das wie die Quote: ja, meine Lieben, das ist unbequem. Aber wenn wir darauf warten, dass es alleine passiert, warten wir uns schwarz...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Und wenn man sich die Top Ten der Berufswünsche bei Schulabgängerinnen anschaut, habe ich nicht den Eindruck, dass die so frei von Klischees sind…


    dass diese berufswahl aufgrund von klischees stattfindet, ist aber auch eine interpretation.


    was soll denn nun das ziel sein? dass sämtliche berufe paritätisch mit männern und frauen besetzt sind? warum?


    oder sollte das ziel sein, dass jeder den beruf ergreift, der ihm am meisten liegt?


    wenn berufe grundsätzlich beiden geschlechtern offen stehen, und da angebot trotzdem nur von einer minderheit angenommen wird, dann heißt das möglicherweise im umkehrschluss, dass es eben doch interessensschwerpunkte und unterschiedliche bedürfnisse bei den geschlechtern gibt.


    das anzuerkennen darf nur nicht dazu führen, dass irgendwer auf irgendwas festgelegt wird.


    und mir scheint, dass "wenn nur mehr männer/frauen in frauen/männerberufe gehen, dann wird das normaler" halt deswegen nicht funktioniert, weil eine mehrheit das schlichtweg nicht will.


    das sollte man genauso respektieren und nicht davona usgehen, dass die alle bloß von geschlechtsstereotypen indoktriniert und fehlgeleitet sind.


    das finde ich übergriffig.


    und *vielleicht* würden ja auch mehr männer zu der überzeugung kommen, dass familienarbeit oder erzieherische/pflegerische berufe total toll sind, wenn frauen, die diese berufe haben


    1. genau das selbstbewusst genau das vertreten. mein beruf ist TOLL! ich kann hier x, y, z.
    2. diese elende minderbezahlerei aufhört
    3. sie gesellschaftliche anerkennung bekommen für die arbeit am menschen, die sie leisten.


    mal ganz ehrlich. alle frauen wollen unbedingt arbeiten gehen. dann muss der job zu hause ja total furchtbar sein. warum sollte MANN sich das antun wollen? wenn selbst die frauen sehen, dass sie bloß schnell wieder in den job kommen?



    ich finds genauso panne, wenn ein mädchen mechatroniker wird, weil sie denkt, sie müsse das so tun, weil alle welt ihr sagt, dass es doch so TOLL ist, dass sie als mmädchen mechatroniker wird, wie wenn ein mädchen den hauptschulabschluss in den sand setzt, weil sie eh bald heiratet und dann mit den kindern zu hause ist - und bis dahin kann sie ja bei papa im gemüseladen arbeiten.


    frau sollte mir ihrem leben das machen dürfen, wofür sie sich berufen fühlt. und wenn das familiearbeit ist, dann ist das genauso toll, wie wenn sie ärztin ist.


    ich gehöre zu den nervigen leuten, die vollzeitmüttern sagt, dass sie sie bewundert für ihre ausdauer und geduld und die sysiphusarbeit.


    ich bin nämlich froh, dass ich arbeite und dass mein mann morgens die brote schmiert und die kinder zur schule bringt.
    meine freundin sieht das anders. die ist total gerne zu hause mit ihren kindern und tageskindern und sehnt sich nicht nach einem job.


    so unterschiedlich sind die menschen und das ist auch gut so.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

    • Offizieller Beitrag

    oder sollte das ziel sein, dass jeder den beruf ergreift, der ihm am meisten liegt?


    Doch sollte es - nur scheint es da unterschiedliche Auffassungen davon zu geben, wie diese Neigungen ausgebildet werden.
    Ich bin zum Beispiel der Meinung das 8(? oder so) Seiten gesammelte Gender-Kacke-Erlebnisse durchaus real sind - und jede Menge zur Berufswahl von Mädchen und Jungs beitragen.
    Meine andere Erfahrung - und alles, was ich über Gehirnentwicklung etc. in letzter Zeit gelesen habe - gäbe nämlich ein anderes Bild. Menschen haben Begabungen, nicht Geschlechter.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Wer mehr Wertigkeit für den Hausfrauen- (sic!) -beruf fordert, bläst meiner Erfahrung nach in genau dasselbe bek* Genderhorn: das ist dann nämlich nur wirklich lobens- und vor allem entgeltungswert, wenn es Vollzeit gemacht wird...

    hä? wieso das denn?

    Menschen haben Begabungen, nicht Geschlechter.

    richtig.


    hm. naja - geschlechter haben wir schon auch. ;)

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21


  • Doch sollte es - nur scheint es da unterschiedliche Auffassungen davon zu geben, wie diese Neigungen ausgebildet werden.
    Ich bin zum Beispiel der Meinung das 8(? oder so) Seiten gesammelte Gender-Kacke-Erlebnisse durchaus real sind - und jede Menge zur Berufswahl von Mädchen und Jungs beitragen.
    Meine andere Erfahrung - und alles, was ich über Gehirnentwicklung etc. in letzter Zeit gelesen habe - gäbe nämlich ein anderes Bild. Menschen haben Begabungen, nicht Geschlechter.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    Das kann ich unterschreiben.


    dass diese berufswahl aufgrund von klischees stattfindet, ist aber auch eine interpretation.


    Ja, aber eine seeeeeehr naheliegende.


    was soll denn nun das ziel sein? dass sämtliche berufe paritätisch mit männern und frauen besetzt sind? warum?


    Das Ziel soll sein, dass Menschen sich ihre Berufe und ihre Lebensgestaltung aufgrund ihrer individuellen Fähigkeiten und Neigungen auswählen und dabei nicht ganze Berufsgruppen von vorneherein als uninteressant für sie abtun.


    Dazu ist es mMn hilfreich, wenn die Geschlechterzuordnung, die für einige/viele Berufe exisitiert, aufgebrochen wird und sich die Geschlechterverteilung in den Berufsgruppen einander annähert.


    wenn berufe grundsätzlich beiden geschlechtern offen stehen, und da angebot trotzdem nur von einer minderheit angenommen wird, dann heißt das möglicherweise im umkehrschluss, dass es eben doch interessensschwerpunkte und unterschiedliche bedürfnisse bei den geschlechtern gibt.


    Der mir bekannte Stand der Wissenschaft ist, dass geschlechterrollenspezifisches Verhalten sehr früh einsetzt, dass schon kleine Kinder zuordnen können, was "für Männer" und was "für Frauen" ist und was sie deshalb "dürfen" oder "nicht dürfen". Es gibt außerdem eine Reihe von Berufen, deren Geschlechterzuordnung sich in den letzten Jahrzehten drastisch geändert hat (u. a. Gymnasiallehrerin, Staatsanwältin/Richterin und Informatikerin).
    Beides spricht dafür, dass solche Schwerpunkte/Bedürfnisse kulturell bedingt und entsprechend relativ leicht veränderlich sind.


    und mir scheint, dass "wenn nur mehr männer/frauen in frauen/männerberufe gehen, dann wird das normaler" halt deswegen nicht funktioniert, weil eine mehrheit das schlichtweg nicht will.


    das sollte man genauso respektieren und nicht davona usgehen, dass die alle bloß von geschlechtsstereotypen indoktriniert und fehlgeleitet sind.


    Hey, in der Schweiz haben viele Frauen bis in die 70er Jahre das Wahlrecht nur für Männer verteidigt. Und in den USA gab es in den 90ern eine Rechtsprechungsänderung, nach der Vergewaltigung in der Ehe strafbar wurde, und diese Änderung wurde zunächst von 70% der befragten US-Amerikaner abgelehnt.


    Da waren im Endeffekt die gleichen Geschlechterklischees am Werk wie bei der Berufswahl vieler Menschen. Und das waren auch Mehrrheiten. Bloß weil eine Meinung die Mehrheit hat, heißt das aber doch nicht, dass man sich ihr kampflos ergeben muss. Wenn man etwas anderes für richtig hält, setzt man sich halt dafür ein.


    Es soll doch niemand gezwungen werden einen Beruf zu ergreifen, der ihm/ihr nicht liegt. Da zündest du einen Strohmann an, Carlotta. Im Gegenteil, das Ziel ist es, Hürden abzubauen, die momentan noch Leute davon abhalten, ihre Entscheidung auf einer möglichst breiten Erkenntnisbasis zu treffen.
    Es gibt schließlich ausreichend Untersuchungen dazu, wie unterschiedliche Präsentation/Darstellung eines Berufes dazu führen, dass Menschen sich eher oder weniger vorstellen können, den Beruf zu ergreifen. Da macht es schon einen Unterschied, ob in einer PPP über den Beruf nur ein Geschlecht oder beide zu sehen sind.

    • Offizieller Beitrag

    das ist dann nämlich nur wirklich lobens- und vor allem entgeltungswert, wenn es Vollzeit gemacht wird...


    hä? wieso das denn?


    Wieso das so sein soll, weiss ICH auch nicht... Aber ich erlebe es einfach im realen Leben (wie gesagt, es war ja auch OT und auf niemanden hier im Thread gemünzt) immer wieder, lese es in Leserbriefen, höre es in Gesprächen, werde auch selbst angesprochen: "Also ich habe meine Kinder ja nicht abgeschoben, sondern nehme meine Arbeit halt ernst und erziehe sie selbst"
    (Ja, klar und ich tue nix mehr, sobald ich bei der Arbeit fertig bin... #augen )
    Dieselben Leute konnten mir jedoch nie erklären, warum sie die Erziehungsarbeit der Väter - halt der echten, Du weisst schon, die das Geld ranklotzen - auch in deren "Freizeit" wertvoll finden, die Erziehungsarbeit der Frauen aber nur, wenn sie 24/7 erfolgt...


    Ich sage ja, ICH verstehe es nicht - und empfinde es als genauso gender-kackig... Egal welche Arbeit, sie ist immer wertvoll, egal wieviele Stunden man sie betreibt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Hätten vor 8 Jahren nur die Frauen abgestimmt, hätten wir heute immer noch keine Mutterschaftsversicherung in der Schweiz - das bedeutet nämlich jetzt endlich zumindest 14 Wochen 80% Lohnfortzahlung und Kündigungsschutz nach der Geburt.... #augen


    Ja, kleine Kinder sind so - wie sie auch unter anderem keine echten Waffen kriegen dürfen, weil sei einfach noch zu klein dafür sind... Ich bin nur der Meinung, Jugendliche und Erwachsene sollten es nicht mehr nötig zu haben, ihre Welt so zu vereinfachen.


    Dazu eine sehr nette Gendergeschichte:
    Bei einer Grabung fällt uns ein kleiner Junge, noch keine 3, auf, der gerade Richtung Hauptstrasse tappelt. Wir schnappen ihn, setzen ihn auf einen umgedrehten Kübel und ein Kollege geht an den vermuteten Wohnhäusern des Dreikäsehochs klingeln.
    Kurz danach kommt die aufgeregte Mutter und fragt: "x, wo bist du denn?"
    X antwortet im Brustton der Überzeugung: "Manne (=Männer)"
    Wir kichern, die Mutter entschuldigt sich fast... Er hat meinen zwei Kolleginnen und mir gegenüber gesessen, alle drei lange Haare, durchaus weibliche Figur und nun wirklich nicht soooooo schwer zu erkennen. Aber der kleine Kerl hatte schon eine ganz wichtige Genderlektion gelernt: nur an den Haaren liegt es nicht, also muss es am Job liegen - Schaufel und in der Baugrube stehend, das KANN nur ein Mann sein.


    Wenn ich nicht des öfteren Mal ein entsetztes "eine Frau" aus erwachsenen Mündern höre müsste, fände ich die Geschichte aber noch deutlich süsser...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Dazu ist es mMn hilfreich, wenn die Geschlechterzuordnung, die für einige/viele Berufe exisitiert, aufgebrochen wird und sich die Geschlechterverteilung in den Berufsgruppen einander annähert.

    aufteilung aufbrechen - ja.
    aber dass das über eine sich annähernde geschlechtsverteilung funktioniert scheint nur bei angesehenen berufen zu funktionieren. wenn ich deine beispiele so bedenke.


    Der mir bekannte Stand der Wissenschaft ist, dass geschlechterrollenspezifisches Verhalten sehr früh einsetzt, dass schon kleine Kinder zuordnen können, was "für Männer" und was "für Frauen" ist und was sie deshalb "dürfen" oder "nicht dürfen".

    ist halt die frage, ob da auch ein bisschen veranlagung drinsteckt, oder ob alles bloß anerzogen ist.


    meine jungs haben ihre puppen mit dem arsch nicht angeguckt (obwohl papa bei beiden zu hause war - mangelndes vorbild kanns also nicht sein).
    beide lieben konstruktionsspiele und alles, was räder hat. rollenspiele machen sie nur, wenn sie mit den mädels spielen (die führen dann regie, meine lassen sich da gerne einspannen, aber so ihr eigenes ist es nicht).


    mein punkt ist jetzt NICHT "jungs sind so". ich weiß, dass es auch ganz andere jungs gibt (ich hatte immer gehofft, auch mal so ein puppenstillbild einstellen zu können. aber die puppen waren insbesondere dem großen nicht nahezubringen). mein punkt ist: wir haben das nicht gefördert. die waren einfach so.


    ich habe den großen immer darin bestärkt, lange haare haben zu wollen und er hatte ein zeitlang auch haarspangen (blau mit glitzer - fand er klasse. im kiga alter). bis oma ihm die langen haare ausgeredet hat. #motz


    aber vieles war einfach da. oh-ha. da fällt mir ein: der große im tuch. ich bin immer durch den park gegangen, weil da bessere luft war - nicht so viele autos. bis der große ein halbes jahr alt war und jedes mal angefangen hat einen riesenterz zu veranstalten, wenn ich abgebogen bin - er wollte weiter autos gucken.


    ich glaube nicht daran, dass wir als weiße blätter papier zur welt kommen. sicher ist manches übernommen. aber manches ist eben auch schon da.


    und das finde ich auch nicht schlimm.


    schlimm finde ich herummanipuliererei. in jede richtung.

    Im Gegenteil, das Ziel ist es, Hürden abzubauen, die momentan noch Leute davon abhalten, ihre Entscheidung auf einer möglichst breiten Erkenntnisbasis zu treffen.

    ich glaube halt, dass es bei einem großteil der leute nicht diese hürden sind, die sie abhalten.
    ich habe z.B. auch nie einen beruf mit elektronik in betracht gezogen. weil mich das einfach nicht die bohne interessiert. ich wollte aber auch nie ärztin oder tierärztin werden. weil mich das auch nicht die bohne interessiert.


    ich hab mir nie gedanken darüber gemacht, ob das eine jetzt ein männerberuf ist oder das andere nicht.


    ich glaube nicht, dass das so eine große rolle spielt. ich denke, der fokus darauf ist übertrieben.

    Wir kichern, die Mutter entschuldigt sich fast... Er hat meinen zwei Kolleginnen und mir gegenüber gesessen, alle drei lange Haare, durchaus weibliche Figur und nun wirklich nicht soooooo schwer zu erkennen. Aber der kleine Kerl hatte schon eine ganz wichtige Genderlektion gelernt: nur an den Haaren liegt es nicht, also muss es am Job liegen - Schaufel und in der Baugrube stehend, das KANN nur ein Mann sein.

    die geschichte kann ich mir hier nun echt überhaupt nicht vorstellen.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
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    • Offizieller Beitrag

    Da kann ich Dir nicht helfen - genauso ist die Geschichte hier passiert... Ein völlig normales 2einhalbjähriges Kind, dass sich die Welt erklärt und in Kategorien einteilt.


    Ich habe hier gerade einen kleinen Baggerfan, die "brrrrrrm" macht, sobald sie was mit Rädern in der Hand hat - und nein, vom grossen Bruder hat sie das definitiv nicht #freu der hatte nie einen Faible für Autos. Dafür seinen Hasen im Tragetuch...


    Dennoch hat der Grosse ganz normal seine "Kindergarten-Machismo"-Phase durchgemacht, mit allem drum und dran... Das finde ich völlig normal, aber in keiner Weise "angeboren". In der Barockzeit wünschten sich kleine Jungs tolle Seidenstrümpfe und zierliche Absatzschühchen... Weil die Männervorbilder sowas trugen.
    Und unsere Jungs wünschen sich halt, was ihre Vorbilder tragen und tun.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • ??
    Meine Tochter wird auch knatschig, wenn ich der Luft und Ruhe halber in die ruhige Seitenstraße abbiege, wo man nicht autooooooo gucken kann.
    Argument verstehe ich nicht.


  • doch ich fürchte bei viel zu vielen menschen sind es genau diese hürden, nicht die realen, sondern die im kopf. - meine eltern hatten mich mit 14 sehr bestärkt in eine schule mit technischer ausrichtung zu gehen - und ja ich war und bin durchaus technisch interessiert - aber ich wollte nicht, weil ich nur burschen kannte, die in diese schule wechselten, die von unseren lehrern hoch gelobt wurden für ihre leistungen. dass meine noten nicht schlechter waren spielte keine rolle.
    es hat mich viel zeit und mühe gekostet den damals für mich falschen weg wieder zurück zu gehen.


    sorry irgendwas funktioniert mit der zitiererei nicht

  • ??
    Meine Tochter wird auch knatschig, wenn ich der Luft und Ruhe halber in die ruhige Seitenstraße abbiege, wo man nicht autooooooo gucken kann.
    Argument verstehe ich nicht.


    kinder haben von anfang an vorlieben.
    werden sie als geschlechtskonform wahrgenommen, heißt es "typisch", wenn nicht "wie ungewöhnlich".
    das mag im zweifel etwas bestärken, was ohnehin schon da war.
    es macht menschen aber in der regel nicht zu etwas, das sie nicht sind. lediglich unglücklich, weil sie das gefühl bekommen, "falsch" zu sein.


    daran ändert man jetzt aber nichts, wenn man noch mehr menschen einredet, sie müssten doch ganz anders sein, als sie empfinden und sich für berufe interessieren, für die sie sich nun mal nicht interessieren.


    das werden sie verweigern.


    dass wir bestimmte interessen als "typisch" wahrnehmen, liegt daran, dass es in der verteilung schwerpunkte gibt.


    man muss sich also davon verabschieden, dass es typische eigenschaften und typische berufe gibt.


    solange ich "frauen in männerberufe" und umgekehrt propagiere, tue ich genau das nicht. sondern bediene das alte stereotyp - ich versuche nur, es umgekehrt zu bedienen.


    und das machen die leute nicht mit, weil dem eben die natürliche gewichtung entgegensteht.


    man muss am knopf im hirn drehen - dann wird das verhalten folgen. andersherum funktioniert es nicht sonderlich, die leute gehen auf kontra-kurs.


    was wir an der frischen 50er jahre erziehung sehen. "die cupcakes sind fertig!!!"

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Darf ich auch meine Wut abladen?


    Mir wurde in meiner Firma nicht zum 10-jährigen Dienstjubiläum gratuliert mit dem Hinweis, ich wäre ja zwischendurch in Elternzeit gewesen und das zählt nicht als Betriebszugehörigkeit.


    Und dabei bin ich eine der wenigen "alten Hasen", denn die Firma gibt erst seit den 90-ern.

  • Ich finde meine Tochter aber nicht ungewöhnlich. Ich vermute, eine beträchtliche Anzahl aller Kinder in dem Alter findet Autos spannend. Bei einer Teilgruppe davon wird das bestärkt, bei der anderen nicht. Das hat mit angeborenen Vorlieben nichts zu tun. So verstand ich dich.
    Cordelia Fine, Delusions of Gender, zitiert diverse Studien zur geschlechtsspezifischen Verstärkung des Interesses zu bestimmten Spielsachen und auch zum oben erwähnten Phänomen, dass schon ganz kleine Kinder die Umwelt nach Indizien absuchen für das Geschlecht anderer Menschen. Einschließlich Fehldeutungen natürlich. Ich erinnere mich an ein Beispielkind, das Kaffee und Tee als Gender Cue deutete.

  • Ich finde meine Tochter aber nicht ungewöhnlich. Ich vermute, eine beträchtliche Anzahl aller Kinder in dem Alter findet Autos spannend. Bei einer Teilgruppe davon wird das bestärkt, bei der anderen nicht. Das hat mit angeborenen Vorlieben nichts zu tun. So verstand ich dich.
    Cordelia Fine, Delusions of Gender, zitiert diverse Studien zur geschlechtsspezifischen Verstärkung des Interesses zu bestimmten Spielsachen und auch zum oben erwähnten Phänomen, dass schon ganz kleine Kinder die Umwelt nach Indizien absuchen für das Geschlecht anderer Menschen. Einschließlich Fehldeutungen natürlich. Ich erinnere mich an ein Beispielkind, das Kaffee und Tee als Gender Cue deutete.


    meins macht auch brrrr #weissnicht


    schön, dich wiedermal zu lesen #knuddel

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

    Einmal editiert, zuletzt von ainu ()

  • ich find es Humbug von Veranlagung zu sprechen bei den Dingen. Ich glaub es schlichtweg nicht.


    Und nur, weil es viele Jungs gibt, bei denen es so ist, heißt das ja nicht, dass es die Gene bestimmen, bzw. nicht die Geschlechtsgene. ;) Carlottas Kinder (reden wir doch einfachmal ohne Geschlecht) mögen Autos. Meine auch. Zufällig einmal Jungs und einmal Mädels.


    Das mit dem Prägen sehe ich auch so oft. Allein der Fakt, dass die Kinder genau wissen, in welche Kategorie sie gehören, find ich schon sehr aussagekräftig. Hier sind bisher Kinder Kinder. Ohne Jungs und Mädels. Das kommt jetzt gaaaanz langsam. Aber im Grunde reden wir sehr selten davon, wenn dann ist es meine Mama.


    Irgendwo hatte ich das mal davon gelesen, wie wir unsere Kinder in der Hinsicht beeinflussen, ohne es wirklich bewusst zu tun. Allein sowas wie mehr Interesse zeigen und positiver auf gewisse Dinge reagieren prägen ja schon in eine gewisse Richtung. Wenn man dann noch generell mit positiver Verstärkung oder Strafen erzieht, springt das Kind dann wahrscheinlich noch schneller drauf an, weil es ja gefallen möchte.