Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Unten war dann ein kleiner Absatz angefügt, dass sie der Einfachheit halber auf die Nennung der "Nutzerin" verzichtet haben. (Klar, weil's einfacher ist unten eine Erklärung dazu abzugeben als oben einfach noch ein Wort einzufügen...).



    Schilda ist überall.

  • An der Supermarktkasse, Kind hat ein weißes Shirt an, sehr tailliert geschnitten, kurze, schräge Ärmelchen, vorne riesig ein Katzengesicht drauf. Dazu eine sehr enge graue Jeans.
    "Wenn er will, kann er die anderen Sammelbilder auch haben".


    Jau, das Kind hat kurze Haare. Und nix rosanes an.
    Also ist es ein Junge, oder was?!


    Die Gute hätte das Tochterkind direkt ansprechen können mit du, damit hätte sie sich selbst das Fettnäpfchen gespart.


    Oh ja, das kenn ich. Das Hasenkind hat auch noch kurze Haare und wird ganz oft für einen Jungen gehalten, obwohl sie vom Gesicht her absolut mädchenhaft aussieht. Und das sogar, wenn sie in rosa gekleidet ist... #pfeif

  • Ist hier genauso, mein kleiner Kurzhaarrotschopf wird meist für einen Jungen gehalten, auch wenn sie eher "mädchenhafte" Kleidung trägt. Inzwischen ist es aber weniger geworden.


    Und ich muss sagen, dass das für mich ein Grund ist, die Haare eher kurz zu halten. Mal abgesehen von der Schwierigkeit, diese krausen Locken zu kämmen. #augen


    Zu den Mails mit dem Prüfungsamt: Es wurde sich entschuldigt, er hätte den Vornamen falsch gelesen. Ich gehe mal davon aus, dass das "Vornamefalschlesen" andersherum seltener vorkommt...

  • Heute an der Schultüre, ein Zettel von den Nachmittagsbetreuerinnen: "Liebe Mamis, wir brauchen noch Spielzeug, blablubb..." #haare
    Dabei wird mindestens 1/3 der Kinder von den Vätern geholt/gebracht. Dorf, echt.

    Das Sams (05/2005) + Don Blech (01/2008 )



    mit dabei seit 6.9.2004

  • Hallo,


    Na ja, irgendwie ist es immer falsch. Wenn man das langhaarige Kind mit Autopulli als Mädchen anspricht, kann es falsch sein. Dabei - warum sollen nicht auch Mädchen Autopullis (oder Jungen eben rosa) tragen?
    Spricht man es als Jungen an, finden es auch manche blöd, dabei können Jungs auch lange Haare haben.
    Und immerzu neutral drumrumzureden, nur um ja keinem auf die Füße zu treten, ist auch anstrengend.


    Aber eigentlich ist es doch auch nicht schlimm, meine Kinder haben in solchen Situationern in der Regel einfach freundlich richtig gestellt. "Hier das Eis für die kleine Dame/den kleinen Herren" - "Danke, aber ich bin ein Mädchen"/ein Junge :) ". Gestört hat sie es nie.


    Wenn es einem Kind ganz, ganz wichtig ist, nie falsch angesprochen zu werden, dann muss man ihm erklären, daß es in unseer Gesellschaft nun mal nach wie vor bestimmte Typisierungen gibt und daß, wer die aufbrechen will, eben auch damit rechnen mus, anders zugeordnet zu werden.

  • Beim Eisverteilen spielt das Geschlecht überhaupt keine Rolle, da kann man ein Kind schlicht direkt mit du anreden und ihm dabei in die Augen sehen.


    Ich finde das nicht kompliziert.

  • Beim Eisverteilen spielt das Geschlecht überhaupt keine Rolle, da kann man ein Kind schlicht direkt mit du anreden und ihm dabei in die Augen sehen.


    Ich finde das nicht kompliziert.


    Ich find es kompliziert immer darauf zu achten alle/jeden/alles mit was neutralem zu umschreiben. Außerdem ist das Geschlecht nunmal da. Genderkacke ist doof, ja. Aber das gegenteilige Extrem seh ich auch kritisch.

  • Zitat

    Beim Eisverteilen spielt das Geschlecht überhaupt keine Rolle,
    da kann man ein Kind schlicht direkt mit du anreden und ihm dabei in
    die Augen sehen.




    Ich finde das nicht kompliziert.


    Sicher, aber es war ja nur ein Beispiel. Es gibt so viele Situationen im Alltag... Vermutlich würde sich für jede eine Wendung finden, die weder Junge noch Mädchen anspricht. Ich seh aber keinen Grund, warum man immer neutral ansprechen muss, man kann einen Irrtum ja auch korrigieren. Wenn dann müsste man konsequent ALLE Kinder neutral ansprechen, sonst ist man ja doch wieder beim "typisch Junge/typisch Mädchen" - bis zu welchem Alter?


    Und wenn man immer neutral spricht, gibt es sicher wieder Leute, die sich beschweren, weil das Kind nicht als Mädchen bzw. Junge wahrgenommen wird, obwohl es doch aus ihrer Sicht heraus gut erkennbar ist - und sehen das als Diskriminierung an. ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Ja, Trin. Das finde ich auch. Manchmal habe ich tatsächlich den Eindruck, man kann es kaum noch richtig machen.


    Was mich aufregt, sind unterschwellige Diskriminierungen oder Zuschreiben irgendwelcher Atribute nur auf Grund des Geschlechts. Aber ein Mädchen mit Mädchen zu bezeichnen und einen Jungen mit Jungen (und sich evtl auch mal zu irren) fällt für mich nicht darunter.





    Vorgespräch mit dem Oberarzt vor meiner großen Hüft-OP: "Das sollten Sie dann noch mit Ihrem Mann absprechen, ob das für ihn ok ist, wenn Sie so lange im Haushalt ausfallen" #kreischen

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Das Problem ist, dass ich im biologischen Sinne keine Ahnung haben kann, welches Geschlecht das entsprechende Kind hat und mein Kind kann das bei unbekannten Kindern auch nicht wissen. Das heißt, die Zuweisung "er" oder "sie" erfolgt über das Gender, womit man wiederum reinforciert, dass Mädchen die mit dem rosa Zeug und den langen Haaren sind und Jungen die mit den Dinosauriern und kurzen Haaren.
    Ich will aber weder, dass mein Kind das so verknüpft, noch dass andere Kinder das so verknüpfen.

    Einmal editiert, zuletzt von Hera ()

  • Als mein Sohn noch zum Kindergarten ging, tauchten in den Fluren plötzlich Bilder einer "Lee-Ann" auf. Ich hab das noch bemerkt, durchaus festgestellt, dass das neue Kind Lee-Ann genau so schlampig malt wie mein Sohn Liam - mich nur gewundert, weil ich nie ein neues Kind sah. Nur ne neue Erzieherin ...
    Nach zwei Wochen bemerkte diese dann mal im Jungs-Bad den Irrtum und fragte ihn ganz verschämt, ob sie seinen Namen vielleicht falsch verstanden hat.
    Sie hat es aber NIE auf die längeren Haare geschoben. Nur auf die großen Augen und die langen Wimpern #lol


    Sowas hatten wir häufiger, aber auch mit kürzeren Haaren. Fand und finde ich aber nicht schlimm - woher soll man auch wissen, was drin steckt.


    Inzwischen bekommt er überhaupt nicht mehr zu hören, er sähe wie ein Mädchen aus. Stattdessen: "Wuah, Alter - du siehst original aus wie ne japanische Anime-Figur!"
    Auf der Games-Con hat er sich fotografieren und filmen lassen, der eitle Fatzke ^^

  • Hallo,


    Dann müsste man alle Menschen mit "es" ansprechen. Schließlich könnte sich der maskulin wirkende Herr gegenüber inendrin auch als Frau fühlen. ODER ersies fühlt sich als Mann und ärgert sich, daß das nicht wahrgenommen wird und man ihn als "es" bezeichnet.


    Irgendwas ist immer falsch.


    Ich finde es doof, wenn Jungs kein rosa tragen sollen oder keine langen Haare haben - oder auch wenn Mädchen kein Fußballshirt tragen dürfen. Aber nur weil Frisur- und Klamottentechnisch alles erlaubt ist, muss man sich doch nicht als Neutrum fühlen. Gerade WEIL Klamotten und Haarlänge halt nur Äußerlichkeiten sind.


    Wie machst du das rein praktisch? Sprichst du immer von "es"? Oh, Tim ist dein Freund Schrägstrich deine Freundin, willst du es heute Nachmittag einladen?"
    Es interessiert mir wirklich, ich weiß, daß es Versuche in Kindergärten gibt, aber für mich fühlt sich das eher nach "von der anderen Seite aus dem Sattel gefallen" an.

  • "Es" finde ich zu distanziert, aber ich spreche generell neutral an, ja. Also das Kind, oder der Vorname, der Mensch/die Person statt die Frau/der Mann.


    Wenn Tim generell als "er" bezeichnet wird, dann tue ich das auch. Wenn ich das aber nicht weiß, dann nicht.

  • das Kind, oder der Vorname, der Mensch/die Person statt die Frau/der Mann.


    Wenn Tim generell als "er" bezeichnet wird, dann tue ich das auch. Wenn ich das aber nicht weiß, dann nicht.


    Generell nicht oder nur bei Kindern, die für dich nicht "eindeutig" aussehen?


    Also wäre ein blondgelocktes Kind mit rose Rüschenkleid und das Kind mit Igelschnitt und Trecker auf dem Shirt automatisch auch neutral? Passiert es dir dann nie, daß du sagst: "Du, der Junge/das Mädchen hinter dir möchte auch mal rutschen" o.ä.?

  • Ja, die wären auch neutral, klar, darum geht es ja gerade. :)


    Passieren tut mir das schon mal, ja, aber es ist nicht mein Standard.

  • Ja, die wären auch neutral, klar, darum geht es ja gerade. :)


    Passieren tut mir das schon mal, ja, aber es ist nicht mein Standard.


    Tja, und dann ist vielleicht ein kleines Kind traurig, daß man offenbar nicht wahrnimmt, daß es ein Junge oder ein Mädchen ist oder die Mütter ärgen sich, daß ihr Kind permanent als Neutrum angesprochen wird, dabei "sieht man doch" daß es ein Junge/Mädchen ist.


    Wie gesagt, wie man es macht, macht man es für irgendwen verkehrt.


    Aber ich persönlich halte wie gesagt da eine Verwechslung auch nicht für hochdramatische Genderkacke... zumindest so lange man auf die Korrektur nicht mit Sachen antwortet wie "WAS? Aber du hast doch lange/kurze Haare, ein rosa/dunkelblaues Shirt an, so was tragen Jungen/Mädchen doch nicht!" oder ähnlichem Murks.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Ach, liebe Trin,


    sonst kann ich eigentlich immer bei Dir unterschreiben.


    Heute tu ich es bei Hera, denn so handhabe ich es auch.
    Ein Kind ist in erster Linie ein Kind, also bezeichne ich es auch so ("schau, das andere Kind möchte auch rutschen").
    Wenn das Kind mir seinen Namen oder das Geschlecht sagt, nutze ich das auch, klar.


    Aber eigentlich nutze ich das Geschlecht in der Anrede/Bezeichnung nur, wenn es auch eine Rolle spielt (und ich die Leute nicht persönlich kenne).
    "Du, mach mal bitte Platz, da möchte jemand durch"

  • Na ja und ich finde es krampfig, immer zu versuchen, nur ja nicht von Junge oder Mädchen zu sprechen, nur damit man ja keinen Fehler macht. #weissnicht
    viel wichtiger ist es doch zu akzeptieren, daß man alles tragen darf, egal ob Junge oder Mädchen und TROTZDEM eben kein "Neutrum" sein muss.


    Wenn ich sage: Schau, das Mädel möchte durch und das Kind im rosa Shirt und den Blümchenschlaghosen sagt mir "Ich bin aber ein Junge" - was soll.


    Mein Kind wurde auch öfter mal als Junge angesehen, nur weil es im Baum hockte.


    Ich bekam auch öfter mal zu hören: "Oh, Zwillinge, 2 Mädchen, wie nett". Meine Antwort war dann einfach: "Nein, Junge und Mädel und 2 Jahre dazwischen". Und fast immer ging der Blick zur (jüngeren) Tochter und man meinte: "Ja, stimmt, wenn man genau hinguckt, sieht man, daß er älter ist."
    Wir haben drüber geschmunzelt, diskriminiert haben wir uns davon nicht gefühlt.


    Genervt haben eher Leute, die WUSSTEN, daß es ein Junge ist und immer drauf rumhackten, daß Jungs doch aber eigentlich kurze Haare haben sollten (Oder Mädchen 2nicht so wild" sein sollten..).


    Wenn es sich für dich so richtig anfühlt, ist es doch prima. Andere stört es aber vielleicht und sie hätten es lieber, wenn ihr Kind als Junge/Mädchen angesprochen würde - weil man eben Junge oder Mädchen, Mann/Frau sein DARF, ohne sich dafür schämen zu müssen.