Stillen und die Entwicklung der weissen Hirnsubstanz

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  • @ Heike, ich hoffe, Du fuehlst Dich nicht von mir angegriffen, war nicht meine Absicht - ich wollte nur die nicht-stillenden beruhigen. Was Du ueber den Impact Factor schreibst, stimmt, und ich finde auch, dass es schoen ist, wenn sich solche high impact journals dem Stillen widmen.
    (wobei natuerlich ein journal auch einen hohen impact factor haben kann, weil alle darin publizierten papers von anderen papers zerrissen werden :D - impact factor gibt nur an, wie oft zitiert wurde, nicht, ob die Qualitaet des papers)
    LG
    Liesmie

    Your beliefs don't make you a better person, your behaviour does.


  • Sorry, ich war davon ausgegangen das 5,9 der IF von "NeuroImage clinical ist eine "schwesterjournal" zu NeuroImage.


    Aber danke für den Hinweis mit wikipedia... ;)


    ich verstehe gar nicht warum du das "doof" findest was ich schrieb, ich finde es doch gar nicht schlecht das man sich damit beschäftigt, nur wenn amn den ganzen Artikel liest und nicht nur den abstract (ich weiß ja nicht wer Zugang hat, privat ist das ja rel. teuer) wird schon klar das man ein bildgebendes verfahren mit Beobachtungen bezüglich des Verhaltens korreliert die ja noch nicht mal notwendigerweise etwas mit der beobachteten Myelinisierung der Nervenzellen zu tun haben muss. Und dann finde ich es sehr schade das der Abstract dieses (sicher guten) Artikels z.B. bei simtur folgende reaktion hervorruft :


    Und wieder mal geht es mir dreckig, weil ich zu den wenigen Frauen gehöre, die nicht stillen KONNTEN. ;( Tja, nun haben meine Kinder wegen mir weniger Gehirnsubstanz...


    Wär doch schade wenn das dabei rauskäme...


    Kiwi

  • ich finde das auch schade, Kiwi, dass sich ein paar angegriffen fühlen, und so war das von mir auch gar nicht beabsichtigt. Nichtsdestotrotz kann man doch nicht einfach unter den Tisch kehren, dass der Artikel zeigen will, das Stillen das Beste ist. Und lange Stillen auch. Und dass das die Botschaft der WHO unterstützt.


    Und ich fand es im übrigen erstaunlich, dass die Gruppe, die kurz gestillt worden ist, ungefähr 9 Monate gestillt worden ist, ich denke mal, in Deutschland ist das auf jeden Fall länger als das durchschnittliche Kind gestillt wird.


    liesmie: natürlich sagt der IF nix drüber aus, ob der Artikel gut ist oder nicht, aber er sagt was drüber aus, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Artikel so und so oft zitiert wird, weil es eben nen Journal ist, was viel gelesen wird. Sprich,d ie Chance, das der Artikel von einem breiterem Publikum gelesen wird ist einfach höher... und viele von denen werden eben nur den Abstract lesen und den Inhalt des Abstracts mitnehmen (deswegen ist es am wichtigsten, nen ordentlichen Abstract zu schreiben :D )

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • ich verstehe gar nicht warum du das "doof" findest was ich schrieb, ich finde es doch gar nicht schlecht das man sich damit beschäftigt, nur wenn amn den ganzen Artikel liest und nicht nur den abstract (ich weiß ja nicht wer Zugang hat, privat ist das ja rel. teuer) wird schon klar das man ein bildgebendes verfahren mit Beobachtungen bezüglich des Verhaltens korreliert die ja noch nicht mal notwendigerweise etwas mit der beobachteten Myelinisierung der Nervenzellen zu tun haben muss. ....


    hm, also ich hab den Artikel so gelesen, dass das eben rein strukturelle Analysen sind, die gewisse Areale im Hirn vergleichen zwischen den Gruppen. Von diesen Arealen weiss man, dass die mit gewissen Fähigkeiten verbunden sind...und genaus so steht das doch auch im Abstract... die Regionen sind anatomisch assoziiert mit......


    Nokona: man geht eher davon aus, dass die Menge des Körperkontaktes mit dem SES der Mutter korreliert (so im Allgemeinen), deswegen könnte dieser Faktor bereits abgedeckt sein. Und natürlich ist die Körperkontaktmenge bestimmt ganz doll entscheidend und da hilft alles Stillen nix, wenn es zu wenig Körperkontakt gibt. Trotzdem gibt es eben diese Amonosäuren der Muttermilch, von denen man denkt, dass die die Myelinisierung positiv beeinflussen


    Noch was zur Powerberechnung (das war glaube ich das, was du meintest Kiwi?): die ist bei MR Verfahren sehr schwierig, weil man die rein theoretisch für jeden einzelnen Voxel machen müsste, und dann lässt man es. Da es aber insgesamt so ungefähr 100 Teilnehmer sind wird es wohl ok sein. Eigentlich ziemlich toll, dass die es geschafft haben, 100 Kinder in den Scanner zu stecken.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Ne, so schlimm ist es im Endeffekt nicht. Nur im ersten Moment. Was mir zeigt, dass ich mit dem Thema immer noch nicht durch bin. ;(


    Bitte weiterhin positive Berichte zum Stillen posten, ich komm schon damit klar. Und ich finde es ja auch wichtig und richtig. Und zumindest meine hatten genausoviel Körperkontakt #love denn irgendwer musste ja die Flasche halten ;)

    Mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal.

  • Heike, ich hab die Untersuchung nicht gelesen, nur eben so vor mich hin überlegt ;o)


    Simtur, meinte ja auch eher den Mainstream.

    You never know how strong you are until being strong is the only choice you have

    .



  • Es gab doch vor 5 Jahren etwa mal einen wissenschaftliche Studie, dass der Intelligenzeffekt durch Muttermilch nur bei manchen Menschen greift und das wiederum genetisch bedingt ist. Meines Wissens kennt man sogar das zugehoerige Gen.

    Birth is not only about making babies. Birth is about making mothers - strong, competent, capable mothers who trust themselves and know their inner strength.

  • hm, also ich hab den Artikel so gelesen, dass das eben rein strukturelle Analysen sind, die gewisse Areale im Hirn vergleichen zwischen den Gruppen. Von diesen Arealen weiss man, dass die mit gewissen Fähigkeiten verbunden sind...und genaus so steht das doch auch im Abstract... die Regionen sind anatomisch assoziiert mit......


    Ich will den Artikel gar nicht schlecht reden...kann ich auch nich, denn ich habe definitiv zu wenig Ahnung von bildgebenden Verfahren und auch von Neurophysiologie, daher wußte ich nicht das dabei die Berchnungen so schwierig sind, hatte nur auch grob im Kopf das die hier nachgewiesenen Myelinisierung nicht zwangsläufig der ausschlaggebende Punkt ist...ich habe auch nie angenomen, dass Du das hier mit der Absicht reingestellt hast, Müttern die nicht stillen konnten ein schlechtes Gewissen zu machen...allerding merke ich, ähnlich wie SImtur, das es mich noch immer ein bißchen angreift, dass ich keines meiner Kinder Voll Stillen konnte sondern die Große nur ca. 4 Monate mit zufüttern und die Lütte 7 Monate...vielleicht reagier ich da gerade ein bißchen heftiger, weil ich im Gegenteil extrem stolz war, trotz unserer Probleme überhaupt so lange durchgehalten zu haben...


    Und zusätzlich habe ich in den letzten 7 Jahren meines Jobs gelernt, bei den meisten Studien vorsichtig zu sein...insbesondere da es Teil meines Jobs ist die Unstimmugkeiten und Probleme in anderen Studien aufzudecken und (ja klingt zynisch) unsere eigenen so wasserdicht wie möglich zu stricken...wohlgemerkt nich indem ich trickse, dass möchte ich betonen, aber indem ich entsprechende Stolpersteine, vor Veröffentlichung entdecke und eben auch mal eine Studie rücklaufen lasse...


    Kiwi

  • Es gab doch vor 5 Jahren etwa mal einen wissenschaftliche Studie, dass der Intelligenzeffekt durch Muttermilch nur bei manchen Menschen greift und das wiederum genetisch bedingt ist. Meines Wissens kennt man sogar das zugehoerige Gen.



    es könnte ja aber auch durchaus multikausale Ursachen geben, oder Potentierungen oder oder oder. Es ist selten so, dass das was man in der Forschung gefunden hat, endgültigen Bestand hat, meistens finden sich ja nochmal neue Sachen dazu.



    @Kiwi: das tut mir schrecklich leid für euch, dass du nicht stillen konntest, wie du wolltest. Da könnte ich mir selbst auch an die Karre fahren und denken, ich hätte meine Kinder ungerecht behandelt, weil ich die erste 4 Jahre gestillt habe, die zweite nur 2, 7 Jahre und die dritte 2,3 Jahre, ich hab der Nummer 2 und 3 weniger "Intelligenz" gefüttert, weil ICH abstillen wollte.
    Trotzdem hat meine Nummer 2 eindeutig das grösste Potential, wenn ich das jetzt mal so sagen darf, nciht dass die anderen kein Potential haben, die Nummer 2 ist aber herausragend.
    Und ich verstehe auch deinen Gedanken, dass man Studien mit Vorsicht angucken muss, ich mach das auch so, und wie du, bin ich bei meinen Studien extra vorsichtig.... ich denke aber, das sind die anderen auch, man ist nur selber leider immer irgendwie betriebsblind, mit ein Grund warum es Reviewer gibt. Bei Neuroimage sogar 3-4 , ich war keine davon, hab aber die Studie gelesen und ich finde sie sehr sauber durchgeführt, das was die da gemacht haben, hat von meinem Wissensstand her, Hand und Fuss (nicht, dass ich der super-Imaging-Experte wäre, aber so nen bisschen Ahnung hab ich doch, weil das auch Bestandteil meiner Studie ist, allerdings fMRI, weniger strukturelle Analysen).
    Ich finde es trotzdem manchmal nciht so dolle, wenn alle Artikel und alles zerfleddert wird, manchmal muss man auch ein bisschen grosszügig sein ;) .


    Und ich finde es immer noch bewundernswert, wie die das hinbekommen haben, so viele kleine Kinder mit Hörschutz versehen im natürlichen Schlaf in den Scanner bekommen haben, so dass die diese schöne Datenqualität herausbekommen haben. Und ich war schon stolz unser 130 6-8jährigen in den Scanner bekommen zu haben, wach und mitarbeitend, aber das ist natürlich nen Klaks gegen sowas. Da bekommt man gerade mal Lust, dort mal nen Gastbesuch zu machen, um sich anzugucken, wie die das machen.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Es gab doch vor 5 Jahren etwa mal einen wissenschaftliche Studie, dass der Intelligenzeffekt durch Muttermilch nur bei manchen Menschen greift und das wiederum genetisch bedingt ist. Meines Wissens kennt man sogar das zugehoerige Gen.


    Exakt. Stillen wirkt sich nur bei Menschen mit einem bestimmten Gen positiv aus, bei den anderen ist es egal.


    Zur Studie: Hm. Sind die Gruppen überhaupt vergleichbar? Woher wissen sie, dass es sich hier um Kausalität und nicht nur um Korrelation handelt?

  • Zur Studie: Hm. Sind die Gruppen überhaupt vergleichbar? Woher wissen sie, dass es sich hier um Kausalität und nicht nur um Korrelation handelt?


    Das behaupten sie nicht, sie weisen nur auf die anantomisch assoziierten regionen hin und formuliren eine These auf die Ihre Forschungsergebnisse hinweisen, sie haben "nur" die myelinisierung nachweisen können...


    Ach so und was die Intelligenzentwicklung durch Muttermilch angeht, das gilt angeblich nur für Jungs.


    Jungen, die mindestens sechs Monate lang gestillt wurden, haben angeblich einen höheren Intelligenzquotienten als ihre Geschlechtsgenossen, die kürzer oder gar nicht die Brust bekamen. Das hat wohl eine australisches Forscherteam von der University Perth herausgefunden und in der "Pediatrics" veröffentlicht.
    Liegt wohl an den Östrogenen, die das Gehirn vor den Auswirkungen von Stress schützen und davon haben die Mädels wohl eh mehr.


    Habe hiervon allerdings nur den Abstract gelesen.


    Kiwi


    Kiwi

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Exakt. Stillen wirkt sich nur bei Menschen mit einem bestimmten Gen positiv aus, bei den anderen ist es egal.


    Zur Studie: Hm. Sind die Gruppen überhaupt vergleichbar? Woher wissen sie, dass es sich hier um Kausalität und nicht nur um Korrelation handelt?


    also das ist ja keine Tatsache, sondern nur das Ergebnis dieser einen Studie; ob da noch irgendwelche anderen Faktoren hinzukommen, ist gar nicht geklärt. Gibt es denn ne Reproduktion dieser Studie?

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Simtur #knuddel
    Ehrlich gesagt kenne ich ganz viele Mütter, die die Flasche geben äh dem Kind sich selbst geben lassen.
    Also Minibaby liegt im Kiwa oder irgendwo und Fläche steckt im Kind. Mutter "genießt die freie Zeit"


    Zum Ausgangsthema
    Interessanter Artikel. Werde mal am WE versuchen das Paper zu lesen.
    Und mir dann mal eine Meinung bilden.


    Danke für den Link

  • Zur Studie: Hm. Sind die Gruppen überhaupt vergleichbar? Woher wissen sie, dass es sich hier um Kausalität und nicht nur um Korrelation handelt?


    Das wissen sie nicht. Aber sie haben angeblich schon versucht annähernd homogene Gruppen hinzubekommen -
    " no significant group differences in mean age, male:female ratio;birth weight; gestation duration; or maternal age, education or SES"


    "to help mitigate potential confounds beyond infant feeding choice, selection criteria included the following: 1. Healthy singleton birth between 37 and 42 weeks gestation; 2. APGAR score of at least 8; 3. No abnormalities on fetal ultrasound; 4. No reported history of neurological events or disorders in the infant (i.e., head trauma, ischemia, epilepsy, etc.); 5. No admissions to the neonatal intensive care 6. No family history of a psychiatric or neurological disorder in the infants' parents or siblings; 7. No complications (i.e. preeclampsia)during pregnancy; and 8. No reports of illicit drug or alcohol use during
    pregnancy."


    Und dann geht es eigentlich nur um die anatomischen Unterschiede - sie ziehen daraus den Schluss, und vergleichen mit Versuchen an Ratten, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Muttermilch (hauptsächlich langkettige Fettsäuren) dafür verantwortlich sind. Auf Körperkontakt o.ä. gehen die nicht ein (glaub ich, so genau hab ich es jetzt auch nicht gelesen).


    Aber wie soll man denn hier auch eine Kausalität nachweisen? Mir fällt so von meinen "Labormethoden" (Doppelblind-studie, Rescue-Versuch o.ä.) nichts ein was man auch menschliche Babys anwenden könnte..


    edit weil ich das zitieren grad nicht hinbekomme

  • Zitat

    Also mein Kopf raucht.
    Ich würde ja vermuten, dass das MEHR an Substanz beim Kind be der Mutter weniger wird ......


    ;)


    Ja davon gehe ich auch aus;)


    So jetzt lese ich nochmal nach, am Handy hat man ja keine Rückschau:rolleyes:

  • Wegen der Kausalität: da man ja aufgrund von Korrelationen nie auf Kausalität schliessen kann, kann man hier eigentlich nur eine Zusammenhangshypothese aufstellen und bestätigen, mehr nicht.
    Ich verstehe das so:
    Da die Gruppen wohl hinsichtlich wichtiger Merkmale, von denen bekannt ist, dass sie sich auf die DenkFähigkeiten (--> bessere Myelinisierung= schnellere bzw. bessere Denkleistung) auswirken, vergleichbar sind, kann man Kausalität vermuten, aber nicht beweisen.

  • Korrelation + Kausalitaet: Die Forscher selbst sind bei der Formulierung da eher vorsichtig und machen dann in der Diskussion Spekulationen.



    Die Gen + Breastfeeding Studie ist uebrigens hier zu finden:


    http://www.pnas.org/content/104/47/18860.short



    Ich selbst denke ja, dass Stilldemenz eher mit Schlafmangel, Vitaminmangel und der noetigen (anders orientierten) Aufmerksamkeit, die so kleine Wesen benoetigen, zu tun hat.

    Birth is not only about making babies. Birth is about making mothers - strong, competent, capable mothers who trust themselves and know their inner strength.

    Einmal editiert, zuletzt von GlockenBaum ()

  • Ich selbst denke ja, dass Stilldemenz eher mit Schlafmangel, Vitaminmangel und der noetigen (anders orientierten) Aufmerksamkeit, die so kleine Wesen benoetigen, zu tun hat.


    Das würde jedenfalls erklären warum die Stilldemenz bei mir sowohl das Stillen überdauert und mein Kerl sogar ohne stillen unter Stilldememz leidet!


    Kiwi