Behörden nehmen deutscher Familie die Kinder wegen Heimunterricht weg

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  • Nein, ich bezog mich auf Havanna. :) Und habe ihr etwa das gleiche geantwortet, nur etwas langsamer und signifikant weniger ausführlich. ^^

  • Trin: es würde -wie immer im Leben- Ausnahmen geben, ganz klar. Auch die Kinder könnten super aufgefangen werden durch sowas, was Talpa beschrieben hat. Zuhause, aber mit Agenda und externer Lernbegleitung.
    So wie es auch Kinder gibt, die es voll super finden wenn der Lernstoff ganz altmodisch wie vor 50 Jahren unterrichtet wird.
    Und doch, ja, ich habe schon den Eindruck, dass hier auch ein paar Hardliner unterwegs sind, die Unschooling/Homeschooling als Weisheit letzten Schluss sehen. Zumindest fühlt es sich so für mich an, obwohl ich wirklich echt neugierig bin und selber ein Kind am Start habe, dass in seiner derzeitigen Situation kreuzunglücklich ist.


    Hera: da ich ja nun größere Kinder habe als Du, die auch selbstmotiviert ihre Favoriten gut lernen können, bleiben trotzdem noch die Basics übrig, die eben doch wichtig sind.
    Meine Tochter hat zwei Berufswünsche, für beide muss sie Abi haben um studieren zu können. Es ist jetzt schon nicht so einfach für sie, da kann man nicht so wirklich sagen, dass sie es schon mit steigendem Alter selber lernt, bis zum Stadtteilschul-Abi (G9), zudem hat sie auch noch eine LRS, die es viel mühsamer macht für sie, trotz des hohen IQs.
    Von daher ist es tricky da auf die intrinsische Motivation zu vertrauen.
    Die emotionale Entwicklung ist genauso wenig linear, wie die Fähigkeit lernen zu können.
    Und eben die Pubertät, die mischt die Karten gern noch mal komplett neu.

    Havanna + #male (*02.05) & #female (*02.03)
    Filzgleiter sind nur komprimierte Schafe

    --Ist Hotte S. noch im Amt und wenn ja, warum?--


    Wenn ich das Wort "Trottel" oder "Trotteln" schreibe, möge sich die geneigte Leserin dieses Wort in wienerisch denken.

    • Offizieller Beitrag

    Bei den Basics bin ich bei Havanna: mein Sohn ist ein cleveres Kerlchen, interessiert und sehr offen für vieles. Nun kann er aber langweiligen Sachen wie "Schrift üben", Rechtschreibung üben etc sehr wenig abgewinnen.
    Wenn ich mir jetzt vorstelle, er tut nur, was er will, dann wird das wohl die nächsten paar Jahre da keine intrisische Motivation fürs Schriftbild wachsen. Jetzt bin ich aber überzeugt, dass diese feinmotorische Übung ihren Zweck hat, genauso wie die Rechtschreibung. Wartet er auf die Motivation "ich will Abi weil ich xy studieren will", dann muss er diese Fertigkeiten in einem Alter nachlernen, die sehr doof für genau diese Sorte Lernen ist: frühes Teeniealter.
    Für ihn bin ich deshalb froh, dass er mit diesem "Lernzwang" zurecht kommt. So hat er als Jugendlicher Zeit für Anderes. ;)


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Hallo,


    Ich hab trotz Übungszwang (Schule und zu hause) eine Sauklaue. Mein Kind hat irgendwann Ende Klasse 3 schreiben gelernt, weuil er sich Sachen aufschreiben wollte (vorher konsequent nur große Buchstaben) und schreibt nicht besser und nicht schlechter als ich. Eine Garatie ist es also auch nicht.
    Mehr Freude am Schreiben hat aber definitiv mein Kind, ich häte in dem Alter eher nicht freiwillig außerhalb des "müssens" geschrieben.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • viele von den sogenannten "basics" sind ja aber auch nur in einem schulischen kontext absolut unabdingbar.


    und gerade so feinmotorische sachen scheinen, wenn sie erst dann gemacht werden, wenn das kind motorisch "reif" dafür ist, mit viel weniger anstrengung und "übung" erlernt zu werden.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Bei den Basics bin ich bei Havanna: mein Sohn ist ein cleveres Kerlchen, interessiert und sehr offen für vieles. Nun kann er aber langweiligen Sachen wie "Schrift üben", Rechtschreibung üben etc sehr wenig abgewinnen.
    Wenn ich mir jetzt vorstelle, er tut nur, was er will, dann wird das wohl die nächsten paar Jahre da keine intrisische Motivation fürs Schriftbild wachsen. Jetzt bin ich aber überzeugt, dass diese feinmotorische Übung ihren Zweck hat, genauso wie die Rechtschreibung. Wartet er auf die Motivation "ich will Abi weil ich xy studieren will", dann muss er diese Fertigkeiten in einem Alter nachlernen, die sehr doof für genau diese Sorte Lernen ist: frühes Teeniealter.
    Für ihn bin ich deshalb froh, dass er mit diesem "Lernzwang" zurecht kommt. So hat er als Jugendlicher Zeit für Anderes. ;)


    Liebe Grüsse


    Talpa

    *nickt*


    meine schlaue Tochter bekommt jetzt in der neuen Schule eine andere, individuelle Förderung, wie genau die aussieht weiß ich noch nicht, aber ich habe ein gutes Gefühl, denn die Fachpersonen sind motiviert, interessiert und neuen Lernmethoden sehr aufgeschlossen.
    Das letzte Jahr hatte sie genug zu tun mit dem Beginn ihrer Pubertät, da war einfach kein Raum in ihrem Kopf für sowas profanes wie Schriftbild und Rechtschreibung, nur wird es ja nicht besser, wenn wir jetzt nichts tun, im Gegenteil.
    Nur auf Nachteilsausgleich hoffen bringt sie auch nicht voran und kratzt an ihrem Selbstwert.
    Da funktioniert das System Schule für uns gut.


    Mein Sohn kann Baupläne lesen wie andre Kinder Comics, er ist fasziniert von Tieren, da lernt er im Vorbegehen schon irre viel, aber auch da, das selbe wie bei Talpas Sohn: er braucht die Übung zum schreiben lernen.
    Nur das wie, das kann gern modifiziert werden.

    Havanna + #male (*02.05) & #female (*02.03)
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    --Ist Hotte S. noch im Amt und wenn ja, warum?--


    Wenn ich das Wort "Trottel" oder "Trotteln" schreibe, möge sich die geneigte Leserin dieses Wort in wienerisch denken.

  • Hallo,


    ist doch toll, wenn es für euch funktioniert :)


    Ich glaube keiner, der hier homeschooling/unschooling als Option möchte, würde kommen und deinen Kindern die Schule klauen ;)


    Ich habe leider zumdeinst bei einem Kind andere Erfahrungen, die mir hier aber zu öffentlich sind...

    • Offizieller Beitrag

    Trin, es geht mir nicht um Schönschrift, sondern darum, dass die "Kulturfertigkeit" Schreiben bei vielen Kindern nicht gerade oben auf der persönlichen Lernprioritätenliste steht.
    Schreiben zu können macht niemanden zur besseren Jägerin, zum besseren Sammler - aber sie macht viel Spass, wenn man sie mal beherrscht und für sein persönliches Lieblingsforschungsgebiet nutzen kann.


    Deshalb bin ich eben ziemlich überzeugt, dass man am Tempo ind an den Methoden noch sehr viel verbessern kann - aber gewisse Dinge einfach gelernt werden "müssen".


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • talpa, wir sind aber keine jäger und sammler mehr! schreiben ist etwas, was heutzutage ganz oft gebraucht wird. verbundene schönschrift aber nun nicht unbedingt. deshalb kann man davon ausgehen, daß die allermeisten kinder schreiben lernen wollen, irgendwann. genauso wie lesen und rechnen.
    und dann geht es auch "ganz einfach"


    und nein, ich will bestimmt niemandem die schule klauen (könnt ihr behalten ;) ). das paßt bestimmt für viele leute oder macht zumindest nichts gröberes kaputt.
    ich will es aber anders machen können. #ja

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Hallo,


    Talpa, ich glaub, ich kann dir gerade nicht folgen. Unsere Welt ist voller Schrift, ich denke, daß Kinder normalerweise ein Teil davon wollen. Dazu gehört halt auch die Schrift. Die Eltern lesen und schreiben, andere auch...


    Die meisten Kinder fangen doch damit sogar an lange bevor sie in die
    Schule kommen. Warum sollte es mit Stichtag 1. September des 7.
    Lebensjahres nicht mehr gehen? Woher kommt da die Motivation, wenn es doch ohne gewissen Druck nicht geht?
    Ob nun zuerst getippt am PC (wie bei meinen beiden Jungs) oder in Schönschrift im Heft finde ich da zweitrangig, ich denke, irgendwann kommt in einer schriftorientierten Welt der Wunsch, lesen und auch schreiben zu können.


    Ob sie es mit 6 lernen oder mit 9 oder 11, wenn die motorische Reife da ist, halte ich für nicht so ausschlaggebend.


    Schrift macht nicht unbedingt Spaß. Ich habe sie ganz normal in der Schule gelernt - Spaß daran hatte ich nie #weissnicht
    Erst als ich einen PC hatte und tippen konnte.


    Wer weiß, vielleicht hätte ich Spaß daran gehabt, wenn ich es etwas später gelernt hätte? (ich glaube ich war feinmotorisch auch ehr Spätzünder und hatte anderso meine Stärken) Oder wenn ich das Gefühl hätte, ich WILL es lernen und DARF es lernen - und nicht ich "muss" weil es jetzt eben laut Lehrplan dran ist?
    Vielleicht wird die "Prioritätenliste" etlicher anderer Kinder tatsächlich auch durchs "XY genau jetzt lernen MÜSSEN" mitbestimmt?


    Wer weiß das schon, ausprobieren kann man es ja leider hierzulande nicht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Trin ()

    • Offizieller Beitrag

    Manches Mal habe ich den Eindruck, einmal als "Homeschoolingkritikerin" abgestempelt, kann ich schreiben, was ich will, es ist zu "schulisch" und deshalb per se nicht richtig...


    Anyway, natürlich wollen die meisten Kinder in einem gewissen Alter schreiben lernen - aber was ist mit denen, die das nicht wollen? Ist doch egal, die werden ihren Weg schon finden in der Welt, solange sie das was sie lernen gerne lernen?
    Sorry, aber das sehe ich nicht sehr positiv. Wir leben in einer Welt, die gewisse Anforderungen stellt, das meiste Kulturtechniken, die geübt werden müssen.
    Um bei meinem Sohn zu bleiben: dasselbe clevere Kerlchen reagiert völlig normal frustriert, wenn er etwas nicht kann, was seine Freunde können - und verliert augenblicklich die Lust daran.
    In wenigen Jahren wäre er - ich rede von diesem einen Kind, das ich gut kenne, andere haben andere Naturells - einfach abgehängt und abgelöscht... Und würde meilenweit hinter seinem Potential zurück bleiben.


    Vielleicht mit dem Bild: von 100 Pianisten waren sicher 5-6 drunter, dir schon als Kind begeistert geübt hatten. Der Rest wurde zwischendurch ermuntert und unterstützt. Einige sicher auch mit fragwürdigen Methoden, andere aber auch positiv.
    Was wäre jetzt besser? Nur 5 Pianisten zu haben? Oder den anderen Kindern trotz Unlust in einem gewissen Alter ihren Traumberuf ermöglicht zu haben?


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Hallo,


    Ich weiß einfach nicht, ob ein Kind, daß die geistigen und mnotorischen Fähigkeiten hätte, in einer schreibenden und lesenden Umgebung trotzdem kein Interesse am Lesen und Schreiben entwickelt. Ich halte es für sehr wahrsfcheinlich, daß es irgendwann einfach will. Garantieren kann ich es natürlich nicht.


    Wenn dein Kind fröhlich in der Schule lernt, dann ist doch alles OK. Klappt bei mir bei Dreien auch, wenn auch nicht in einer Regelschule. Aber ich hab eben 4 Kinder... wie gesagt, mehr möchte ich öffentlich nciht schreiben, bei Bedarfper PN.


    Zum Pianistenbeispiel, das hinkt. Nicht jeder muss Konzertmusiker werden. für den Alltag reicht viel weniger. Und selbst das wenige lernen viele Kinder trotz Schule nicht. Frag mal rum, wer nach dem Musikuntericht Tonarten bestimmen oder eine einfache Melodie in Notenwert und Rhythmus aufschreiben (oder vom Blatt singen) kann. Das gehört für MICH eigentlich zum ganz normalen Allgeinwissen dazu und gelernt haben wir zumindest die Grundlagen dafür alle mal.


    In meiner Familie war ein Kind, daß immer wieder sehr ermutigt und angehalten wiurde, Geige zu üben. Sie war wirklich begabt und erfolgreich. Sobald sie nicht mehr musste, stellte sie ihr Instrument aber weg und hat es seither nicht mehr angefasst. Und auch kein anderes.Zum Üben angehalten werden, ist also keine Garantie, daß es auf Dauer Freude macht, nicht mal, dann, wenn der Erfolg da ist.


    Meine Töchter WOLLTEN ihre Instrumente lernen und selbstverständlich durften sie (wobei Tochter 2 jetzt überlegt, ihr geliebtes instrument wegzustellen, da die Musikschule ziemlich doofe Regelungen und Leistungsanforderungen eingeführt hat - und schwupp, ist das WOLLEN kaputt).


    Der Herr Wichtel dagegen hatte noch nicht eine Instrumentalstunde und spielt auf allen hier rumstehenden Instrumenten zum Teil nicht ganz einfache Melodien, auch mit Begleitung. Wenn er das Gefühl hätte, für irgend etwas mehr zu BRAUCHEN, kann ich mir vorstellen daß er auch locker mehr lernen würde. oder wenn er irgendwann mehr lernen WILL. Das halte ich tatsächlich für den besseren Weg als Druck, auch "positiver" Art.

    • Offizieller Beitrag

    Trin, zum ungefähr 10ten Male nur in diesem Thread: ich bin NICHT für das deutsche System der Schulpflicht.


    Wenn ein Kind eine andere Lernform braucht, dann soll es die bekommen.


    Dennoch bin ich der Meinung, dass zum erfolgreichen Bestehen in unserer Welt auch Kulturtechniken gehören - und es Staatspflicht (also wir alle als Gemeinschaft) ist, so vielen Kindern wie nur irgendwie möglich, diese Fertigkeiten zu ermöglichen. Auch wenn das Kind vielleicht Trisomie 21 hat oder auch einfach nur nicht soooo eine Begeisterung fürs kleine 1x1 (ich würde wohl heute noch nicht rechnen, wenn ich nicht ab und an müsste).


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Im Endeffekt kommt es doch auf eine grundsaetzliche Einstellung zu Staat und Eltern zurueck. Wie weit laesst man Eltern Freiheit und wo kommt dann der Staat als Fuersorger ins Bild?
    Der Sinn der Schulpflicht liegt sicherlich nicht darin, sicherzustellen, dass Kindern von religioesen Extremisten hinreichend gebildet werden. Sondern der Sinn liegt darin, dass jedes Kind ein Recht auf Bildung haben soll und gesichert werden soll, dass es diese auch erhaelt. Und offensichtlich traut "man" das in D nicht den Eltern zu.
    Es gibt sicher etliche Eltern, die sich bewusst aus guten Gruenden fuer Homeschooling entscheiden wuerden und die ihren Kindern vollends gerecht werden wuerden. Es gibt aber auch Eltern, die ihre Kinder dann daheim lassen wuerden, damit sie auf die juengeren Geschwister aufpassen oder sonstwie aushelfen.
    Und daher halte ich regelmaessige Kontrollen schon fuer sehr wichtig, wenn man Homeschooling erlaubt.


    Von unschooling halte ich persoenlich nicht viel. Ja fuer manche Kinder mag das ein schoener Weg sein .. aber ich finde, Kinder muessen auch lernen, sich mit Dingen zu beschaeftigen, die ihnen eben gerade nicht Spass machen oder sie interessieren. Die Art, wie das in der Schule stattfindet ist sicherlich nicht optimal. Aber den Kindern alle Freiheit zu halten, halte ich weder heutzutage, noch in historischer Sicht (wo es sowas eh nie gab) fuer sinnvoll. Und ich denke auch nicht, dass der Lebensalltag ausreicht, um den Kindern Einblick in die Vielfalt, die sich ihnen bieten wuerde zu geben. Ich denke aber auch nicht, dass Schulen da einen sehr guten Job machen.
    Aber ich kann auch keinen Grund sehen, Kinder ein derart grosses Mass an Freiheit zu geben. Ja, man sollte sie begleiten koennen und nicht jedes Kind ist in einer Schule gut aufgehoben .. aber ihnen alle Entscheidung ueber das was sie nun lernen wollen zu lassen, halte ich nicht fuer sinnvoll. Es sollte eine Mischung aus Anleitung und Eingehen auf Kinderwuensche sein, die sicher im Homeschooling - Umfeld ideal machbar ist. Nur koennen die meisten Eltern das eben aus rein logistischen Gruenden nicht bewerkstelligen oder (wie ich) wollen es gar nicht. Meine Kinder gehen beide gerne zur Schule .. darueber bin ich sehr froh, denn mir fehlt die Geduld sie selbst zu unterrichten.

    Einmal editiert, zuletzt von belleamie ()

  • Ich wäre wohl auch dann gegen die Schulpflicht und die Schulanwesenheitspflicht sowieso, wenn mein Kind oder ich die Regelschule umme Ecke Super fänden. Einfach weil ich die Beschneidung der (Wahl-)Freiheit gewaltig finde.
    Und freiwillig zur Schule gehen kann und könnte doch auch jeder, spricht doch keiner ab. Die meisten Kinder gehen ja auch in einen Kindergarten.

    Lieben Gruß
    Jerry mit den Maimäusen 2007 und 2010 und Septembermäuschen 2013


    Trageberaterin (ClauWi-Grund- und Aufbaukurs, Zertifikat in Arbeit)

  • Zumindest fühlt es sich so für mich an, obwohl ich wirklich echt neugierig bin und selber ein Kind am Start habe, dass in seiner derzeitigen Situation kreuzunglücklich ist.

    ich fände es z.B. auch gut, wenn man ein kind in einer situation, die ind er schule verfahren ist, einfach rausnehmen und - vielleicht ein halbes, vielleicht ein ganzes jahr - zu hause unterrichten könnte, bis z.B. ohnehin ein schulwechsel ansteht.

    Nun kann er aber langweiligen Sachen wie "Schrift üben", Rechtschreibung üben etc sehr wenig abgewinnen.

    eine schöen handschrift hat, wer gerne schön schreiben möchte. eine gute rechtschreibung hat, wer gerne korrekt schreiben möchte.


    wenn schulbesuch alleine eine leserliche handschrift oder eine gute rechtschreibung garantieren würde, dann müsste ich mir bei korrekturen in sek 1 nicht so die augen abbrechen.


    ich argwöhne, dass da viele schüler bei sind, die sich ab klasse 7 total gehen lassen,w eil sie in klasse 1-4 extrem gezwiebelt wurden.


    und dass das womöglich anders wäre, wenn sie nicht so gezwiebelt worden wären - oder jemand sie motiviert hätte, freude an einer schönen handschrift bzw. korrekter schreibweise zu empfinden.


    das geht vermutlich zu hause mit einem kind sogar einfacher als in der schule.

    deshalb kann man davon ausgehen, daß die allermeisten kinder schreiben lernen wollen, irgendwann. genauso wie lesen und rechnen.

    und auch für den schulbesuch gilt: sie lernen es, wenn sie es lernen wollen. deswegen ist so wichtig, dass eltern mit ihren kindern lesen und auch zuhause leseanlässe schaffen (z.B. über kleine briefchen).


    ein kind, dass im häuslichen umfeld kaum kontakt mit schrift und lesen hat, das tut sich schwer mit dem lesenlernen - weil es keinen grund dafür sieht. da kann die schule nur begrenzt gegensteuern.

    Ist doch egal, die werden ihren Weg schon finden in der Welt, solange sie das was sie lernen gerne lernen?

    es sagt doch niemand, dass man einem kind nicht den mund wässrig machen kann auf etwas.

    Um bei meinem Sohn zu bleiben: dasselbe clevere Kerlchen reagiert völlig normal frustriert, wenn er etwas nicht kann, was seine Freunde können - und verliert augenblicklich die Lust daran.

    aber das wäre doch eina rgument für homeschooling? er verliert die lust, weil er im vergleich mit den freunden schlecht abschneidet und dann frustriert ist.


    wenn er sich nicht vergleichen würde, wäre vermutlich sein ehrgeioz geweckt, es zu schaffen - einfach für sich selber.



    gerade diese situation - nicht permanent den vergleich zu anderen zu haben - fände ich bei homeschooling total reizvoll.


    abgesehen davon, dass ich nie im leben meine kinder selber unterrichten wollen würde.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

    • Offizieller Beitrag

    Was ich mit dem Schreibebeispiel meinte, trifft natürlich nur auf eine Sorte Charaktere zu - wie meinen Sohn, zum Beispiel, bei ihm wäre es fatal, ihn jetzt "faulenzen" zu lassen. Weil er dann in dem Alter, in dem er diese Fertigkeiten braucht, schon zu weit abgeschlagen wäre, um noch aufzuholen (einfach, weil er nicht dieser Charakter ist, der dann soviel Ehrgeiz entwickelt, er ist dann eher der Typ "dann halt nicht...").
    In der Gruppe, mit anderen Kindern in ähnlicher Situation findet er die Überei aber nicht ganz soooo schlimm. Und kann hoffentlich sein Potential dann auch mal so ausschöpfen, wie es ihm Spass macht.
    Ich fände es nämlich ausgesprochen schade, wenn dieses Kind, dass so begabt ist, "aus Faulheit" nicht den Beruf wählen könnte, den er möchte.
    (Das ist natürlich kein Argument gegen/für Homeschooling, eher eins für Eltern, die ihre Kinder genau beobachten sollen und unterstützen)


    Und für Heimunterricht wäre er definitiv nicht das richtige Kind - sogar wenn er Eltern hätte, die geeignet wären als Homeschooler ;) - er ist ein Gruppentierchen und liebt den Unterricht in einer Klasse, auch wenn er öfters mal gelangweilt ist, weil's etwas langsam voran geht.


    Ich bin sogar überzeugt, dass so "temporäres Homeschooling", das Du da erwähnst, eine tolle Sache ist - denn viele Kinder haben nicht ein grundsätzliches Problem mit der Schule, sondern vielleicht nur gerade eine Entwicklungsphase, bei der sie alleine/in anderem Umfeld massiv besser lernen würden - und dann, früher oder später, das sollte dann auch nicht eilen, wieder Lust auf die "Lerngruppe" mit Gleichaltrigen bekommen.
    Ich kenne auch einige Kinder, die über ein halbes Jahr oder so vom Unterricht befreit wurden - und mit enger Begleitung der Klassenlehrerin ihren Stoff locker auf einer Weltreise mitgemacht haben. Das geht hier zum Glück.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Weil er dann in dem Alter, in dem er diese Fertigkeiten braucht, schon zu weit abgeschlagen wäre, um noch aufzuholen .

    aber es würde ja u.U. gar nicht so lange dauern - weil er sich eben mit viel motivation dahinterklemmen würde, wenn er weiß, dass er es braucht.


    ich habe rechtschreibung innerhalb von ein paar wochen gelernt - als es zum abi hieß, es gäbe bei zu viel fehlern eine note schlechter. da ging das, was vorher in 12 jahren nicht passiert ist, aber ruckzuck.

    Ich kenne auch einige Kinder, die über ein halbes Jahr oder so vom Unterricht befreit wurden - und mit enger Begleitung der Klassenlehrerin ihren Stoff locker auf einer Weltreise mitgemacht haben. Das geht hier zum Glück.

    ich sehe vor allem den punkt nicht so ganz, dass die kinder in der schule sitzen müssen.
    der trend geht immer mehr zum individualisierten lernen und zu onlinrecherche - warum sollte ein kind dann nicht zu hause betreut werden? einmal täglich ne halbe stunde skypen mit der Kl für fragen und beratung... quasi homeoffice für schüler.


    wundert mich eigentlich, dass die behörden da noch nicht drauf gekommen ist - stattdessen müssen sie riesige schulgebäude vorhalten. was das alles für geld verschlingt...


    regelmäßig in RL treffen könnte man sich ja trotzdem - um sich z.B. gegenseitig zu zeigen, woran man arbeitet.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • ich frage mich halt, wem man dann erlaubt, das Kind zuhause zu behalten und wem nicht?


    Ich würde sagen, daß ca. 50% der Kinder aus der Klasse von mini1 nicht im Ansatz die Chance hätten Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen, wenn sie nicht in der Schule wären. Die würden einfach vor dem Fernseher und diversen Konsolen hängen.


    macht man dann so eine Art Elterntest oder wie stellt man sicher, dass die Kinder auch was lernen können?

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Wenn man für die Option homeschooling mit dem JA bzw. der Bildungsagentur zusammenarbeiten müsste (selbst wenn die Leute wohlwollend wären...) , wenn Entwicklugnsfortschritte dokumentieren, nachweisen, daß man dem Kind Anregung bietet ect.
    Wie viele würden ihr Kind denn dann noch zu Hause behalten WOLLEN?
    Für die meisten wäre Schule doch dann der einfacherere Weg und damit der Wunsch nach Homeschooling vom Tisch.


    Ich glaube nicht, daß tatsächlich plötzlich 50% aller Familien ihre Kinder zu Hause lernen lassen wollen würden, wenn es die Option auf Homeschooling gäbe. Ich glaube, die Zahl liegt da, wo es erlaubt ist, irgendwo bei 1-2%, das heißt in 4 Klassen beträfe es 1 oder 2 Kinder.


    Talpa
    Daß du unter bestimmten umständen Hpmeschooling OK findest, ist mir schon klar. So lange es einen Unterrichtskanon gibt und das Kind in irgend einer Form danach unterrichtet wird, auch in Dingen, die es im Moment sonst nicht angehen würde (siehe Schreiben). Also eher "Unterricht am Küchentisch" (oder auch im Museum, aber eben schon eher Unterricht) oder so.


    Ich halte dich aber nach dem, was du schreibst für einen großen Zweifler am freien Lernen/unschooling, egal ob in einer Schule genannten Institution oder zu Hause. Liege ich da so daneben?

    2 Mal editiert, zuletzt von Trin ()