Abendschreien mit "Halten nach Prekop" begegnen?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Hallo... folgende Frage:
    Wenn das Abendschreien nicht durch zu wenig tragen, zu wenig stillen oder was auch immer
    ausgelöst ist - wenn ich also da gar nichts besser machen kann... wenn
    er weint, weil er Stress verarbeiten muss und seine Trauer zeigen
    muss... was haltet ihr von diesem "Halten nach Prekop"??? Ich habe zB
    zum Pucken auch eher eine kritische Einstellung... denn wenn das Baby
    sich erstmal wehrt und schreit, irgendwann dann ruhig wird, ist das für
    mich nichts, was dafür spricht: das Kleine gibt vielleicht auch nur
    erschöpft auf! Wenn nun ein Baby sowieso schon schreit - und dann halte
    ich es an meinem Körper ganz fest und auch den Kopf (der soll ja
    seitlich aufliegen, damit er nicht hin und her dozt)... und es schreit
    dann umso mehr... da sagen die ja, das sei normal und OK und über kurz
    oder lang würde das Baby sich fallen lassen können und die Verantwortung
    abgenommen bekommen und sich so ordentlich ausweinen können, bis es
    dann irgendwann erleichtert (angeblich eben nicht erschöpft) einschläft
    bzw zur Ruhe kommt...


    Kennt ihr das? Habt ihr Erfahrung damit oder was für Meinmungen kennt ihr dazu????
    Bin gespannt...

  • Hallo,


    Was wurde denn schon abgeklärt? Wart ihr beim Ostheopaten? Bei nicht wenigen Kindern ist auch für das abendliche schreien eine Wirbelsäulenblockade der Grund. Gerade wenn du sagst, daß es beim halten mehr schreit, wäre das für mich eine Sache, die ich abklären würde. Aber vielleicht habt ihr das ja schon gemacht.


    Vom "Halten um des Haltens willen" halte ich nichts. Die ganze Sache mit dem herausschreien und so... dsa überzeugt mich nicht. MICH würde es verrückt machen, wenn es mir nicht gut geht oder ich vielleicht gar Schmerzen habe und mich dann jemand festhalten wollen würde statt mir zu helfen.


    Wenn alles nicht hilft und man das Kind dann trotzdem einfach im Arm behält und nicht alleine lässt, ist das etwas anderes.

  • Also, bei mir gehen ja schon bei dem Namen "Prekop" alle Alarmglocken an. Ich meine, auf der Rabenhomepage befindet sich auch eine Rezension zu besagtem Buch.



    Andererseits habe ich mit diesem Halten zum Trost (nicht als therapeutische Maßnahme!) bei meinen beiden Kindern gute Erfahrungen gemacht.


    Sie hatten beide diese "klassischen" abendlichen Schreiphasen, die um die sechste Lebenswoche herum ihren Höhepunkt erreichten und danach schlagartig verschwanden. Es hat mich völlig fertig gemacht. Alles, was ich tat - Stillen, Tragen, Massieren - , hat das Schreien lediglich verzögert. Dann habe ich irgendwann diesen Text zum Halten gefunden, der im Internet kursiert, und das für uns so modifiziert, dass ich kein beklemmendes Gefühl dabei hatte.


    Ich habe meinen Oberkörper frei gemacht und das Baby ebenfalls nackig ausgezogen, und dann habe ich mich mit dem Baby in das abgedunkelte Schlafzimmer ins Bett gekuschelt. Es gehalten und gestreichelt und leise und beruhigend mit ihm gesprochen: "Ja, ich weiß, das Leben ist manchmal anstrengend. Ich bin hier, ich liebe dich, ich halte dich." Ich habe oft mitgeweint (vor allem bei der Großen, da ich ganz schlimme Rhagaden an den Brustwarzen hatte), aber insgesamt war es stimmig für uns. Wir haben auf diese Weise diese unangenehme "ich muss das Kind um jeden Preis beruhigen"-Hektik rausgenommen. Entspannung für mich war in dem Fall Enstpannung für das Baby. :)


    Wenn das Baby Bauch an Bauch mit mir liegt und theoretisch jederzeit freien Zugang zur Brust hat, um sich selber durch Stillen regulieren zu können, finde ich nicht, dass das Nichtstun oder Grausamkeit ist. Bei meinem ersten Kind hatte ich zehn Tage oder so, in denen sie fast eine Stunde so weinte, und ich weinte dann mit. Die Geburt war auch sehr anstrengend gewesen, wir haben da viel verarbeitet. Meine zweite Tochter hat an vielleicht vier Abenden mal zwanzig Minuten geweint, bevor der Spuk schlagartig vorbei war.


    Die Große ist dann meist wirklich erschöpft eingeschlafen, nach ein paar Minuten wieder aufgewacht und hat sich dann ans abendliche Clusterfeeding gegeben, als sei nie etwas gewesen. Die Kleine hat nach der ersten Schreiphase schnell gecheckt, dass sie ja direkt neben dem Nippel austickt, hat dann angedockt und ist so eingeschlafen.

  • Ich weiß zwar nicht, was "Halten noch Prekop" bedeutet (wobei der Name "Prekop" bei mir auch negativ assoziiert ist), möchte mich aber thistlejo anschließen:
    Mir hat auch geholfen, das Schreien nicht "abstellen" zu wollen, sondern anzunehmen (wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen wurden).
    Also keine ständig wechselnden Beruhigungsversuche, sondern ich habe mich auch mit dem Kind hingesetzt, es auf meinen Bauch gelegt und es weinen lassen. Ihm "zugehört" mit dem Gedanken: "Es ist gut, wenn Du Deine Tränen rauslässt, warum auch immer die sich aufgestaut haben. Weine solange Du willst, ich bin für Dich da". Beruhigend mit dem Kind geredet, z.B. "Ich habe Dich lieb" oder ihm etwas leise ins Ohr gesungen.
    Oder wenn dazu die Nerven zu angespannt waren, Baby ins Tuch und raus an die frische Luft. Da ist es ja auch "fest gehalten".

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe zwei Kinder, die sehr positiv auf dieses Halten reagier(t)en.
    Prekop ist mir in der Beziehung eigentlich egal: wenn ich merke, dem Kind tut der Halt offensichtlich gut, dann gebe ich ihm diesen Halt.
    Bei meinen merkte ich das daran, dass das "Protestweinen" nur ganz kurz war, quasi einen, zwei Atemzüge lang - und dann sofort der ganze Körper ruhiger wurde und sich in meinem Griff entspannte.


    Pucken mochten beide nicht, das war zuviel Begrenzung - oder zuwenig Elternteil?


    Egal: hör auf DEIN Bauchgefühl! Wenn Dir beim Halten unwohl ist, dann ist es wahrscheinlich so, dass Dir Dein Kind signalisiert, dass es nicht okay ist. Das könnt nur Ihr entscheiden, Ihr kennt dieses Kind am Besten.


    Tendenziell würde ich aber noch sagen: je weniger Rumgezerre, Ausprobieren und Tröst-Ablenkversuche, desto schneller beruhigen sich diese Kinder. So hart es als Eltern auszuhalten ist.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Wir hatten auch eine GsD kurze Phase, wo nichts half.
    Da habe ich ihn dann fest in den Arm genommen, im Stehen gewiegt und irgendwann ( nach gefühlter Unendlichkeit) nach 10 min hat er dann die Brust genommen und sich beruhigt.


    Wart ihr denn schon beim Osteopathen? Das hat bei uns einiges gebracht.


    LG
    Brina

  • probier doch das mit dem ab 16 uhr tragen erst mal ein paar tage aus. ich fürchte, daß es eben kein zaubermittel gibt und alles, was du versuchst, auch ein wenig zeit brauchen kann und außerdem ein gewisser teil "aushalten müssen" unvermeidbar ist.


    ich denke auch, daß alles, was DICH ruhiger macht, auch das baby ruhiger machen wird. und bald wird das weinen einfach vorbei sein, wirst sehen #ja


    von prekop halte ich gar nichts. ich finde einiges an ihren thesen hanebüchen. ich habe beklemmungsgefühle gehabt, als ich ihr buch gelesen habe.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • hallo nochmal,


    alsooo.. ich habe zu "prekop" eigentlich gar nix gelesen, jedenfalls kein original... nur die erwähnung (in dem text zum abendlichen weinen auf www.geburtskanal.de), dass man das baby ganz fest alten solle, auch den kopf - wie gesagt habe ich beim thema pucken schon komische gefühle und mache das nicht... habe auch beim "festhalten" ähnlich zweifelnde gedanken. umso besser passen eure antworten...


    ach ja: und beim osteopathen waren wir bereits, homöopathie versucht, kümmelöl, bigaia und sab simplex, carum carvi und tragrn tragen tagrn... im grunde ist der kleine fast immer auf dem arm, auch zum schlafen - nicht erst ab 16 uhr! mal im tuch, mal bondolini, oft auch einfach so...


    angefangen hat das schreien estr nach der 5. lebenswoche...

  • Hallo,


    ich denke, der Unterschied zwisachen "Halten nach Gefühl" und "Halten aus prinzip" ist, daß man beim Halten nach Gefühl, die ganze Zeit wirklich bheim Kind ist. Auch mit ihm reden kann, die haltung wchelst, es stillen lässt, wenn es das möchte ect. Also zwar nicht hektisch nach dem Abstellknopf sucht, aber doch schaut, was dem Kind seine Lage erleichtern könnte.
    Für mich heißt das einfach: Ich kann dir leider nicht helfen, aber ich bleibe bei dir. Und wenn cih dann merke, daß dir etwas gut tut, dann nache ich das.


    Beim Halten als Prinzip (Prekop, Solters und andere) geht es darum, ein "Prinzip" mit einem Ziel umzusetzen und davon möglichst auch nicht abzuweichen. Also da Kind auch dann weiter zu halten, wenn es z.b. stillen möchte, es nicht zu wiegen, auch wenn ihm das helfen würde, zur Ruhe zu kommen usw. Weil das das "herausweinen" stören könnte.
    Das wäre wie gesagt für mich absolut nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Ich würde sagen: Trau deinem Gefühl.
    Letztlich weiß niemand von uns, ob das Baby mit seinem Schreien Anspannungen löst oder ob es schreit: "Lass mich sofort los - ich mag das nicht!" Vielleicht weiß das Baby es nicht mal selbst.
    Man hat da "nur" das eigene Gefühl, das entweder gut ist oder eben nicht gut.


    Das Nur setze ich bewusst in "", denn eigentlich hat man mit diesem Gefühl sehr viel in der Hand. Man muss nur lernen, ihm zu vertrauen, abseits der Dinge - die man eingeredet bekommen hat.
    Eigentlich ganz, ganz einfach. Aber in der Realität eben die große Schwierigkeit. Doch einfach kann halt auch jeder ^^

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Wenn sich Pucken für dich falsch anfühlt, dass ist es vielleicht auch das falsche für euch.


    Nichtsdestotrotz gibt es durchaus Kinder, denen das sehr gut tut. Meine Nichte war so ein Baby. Sie konnte ganz lange schreien, aber wurde sie gepuckt und dann im Arm gehalten, war der Spuck vorbei. Und sie schlief dann auch die ersten Wochen nur gepuckt, weil sie sonst gar nicht schlief. Das Pucken hat ja auch seine Theorie, weil die entsprechenden Autoren schreiben, dass die Kinder ihre eigene Körpergrenze noch nicht so verknusern können- im Bauch war es halt alles noch schön eng.
    Für mich hat Pucken daher überhaupt nichts mit Freiheitsentzug zu tun!


    Aber dieses Körpergrenzending ist halt auch nicht für alle Babys die richtige Lösung (die gibts gar nicht). Mein kleiner Sohn z.B. störte sich zwar nicht am pucken, aber geholfen hat es ihm auch nicht. In den Schreistunden half bei ihm anfangs noch dieses Programm (wie heißt das noch?): da wurden die Babys herumgetragen und man machte Zischlaute (weißes Rauschen). Später nutzte das aber auch nichts mehr und dann haben wir es auch so gemacht, dass wir einfach nur noch da waren. Baby in den Arm, ihn auch durchaus beachtet und geguckt, was er braucht. Aber sich nicht mehr schlecht fühlen, sondern annehmen, dass er jetzt schreit und weder er noch ich was dafür können.


    Hätte ich nochmal ein Baby würde ich es auch wieder so machen. Osteopath/KISS Diagnostik, dann ausprobieren ob pucken, herumtragen, singen, zischen, Wärmekissen helfen und wenn nicht dann das beste draus machen.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)