Eine Kerze für Lampedusa

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  • Ich habe vielleicht gerade mal 10 Minuten geguckt und mich so aufgeregt als es wieder darum ging, daß doch nur ein geringer Prozentsatz "echte" Flüchtlinge sind und die anderen kommen weil Deutschland 'so schön ist'... Ich mußte ausschalten, ich ertrag so etwas überhaupt nicht mehr, schon gleich dreimal nicht aus der rechten Ecke.

    Da ticken wir sogar mal gleich. Ich fand die Jauch Sendung so beschämend. Da kommen die Leute doch nur, weil sie hier besser leben wollen. Sie sind ja nur arm und haben Hunger und sind gar nicht echt bedroht. #sauer

  • Ich wäre für ein Botschaftsverfahren wie es früher die Schweiz hatte. Dann müsste niemand aufs Mittelmeer hinaus. Auch die Schwachen hätten eine Chance, es nach Europa zu schaffen. In jedem Land müsste es eine europäische Botschaft geben, die nach klarem Punktesystem Visa vergibt und Asylanträge prüft. Das Geschäft der Schleuser wäre nicht mehr möglich. Ich höre immer wieder das Argument, wir könnten doch nicht alle aufnehmen und bei einem Botschaftsverfahren kämen zu viele. Ich kann das nicht glauben! Niemand verlässt seine Heimat und riskiert sein Leben, wenn er daheim einen anderen Ausweg sehen würde. Davon bin ich überzeugt.


    Und wir bräuchten eine ehrliche Entwicklungshilfe- bzw. Handelspolitik. Kein Reichtum auf Kosten der sog. Entwicklungsländer.


    Ich würde mir wünschen, dass mehr Mitgefühl die Flüchtlingsdebatten in der Politik bestimmt und nicht wirtschaftliche Interessen. Aber welche Partei tritt für eine menschlichere Flüchtlingspolitik ein? Wen könnte man wählen? Ich sehe keine Chance, dass sich etwas ändert. So viele Menschenleben und es bewegt sich nichts... #heul

  • Ich habe die Sendung allerdings noch etwas länger geguckt, wenn auch nicht bis zum Schluss. War schlicht irgendwann nicht mehr aushaltbar. Den "richtigen" Asylbewerbern soll ja geholfen werden, weil sie einen Rechtsanspruch darauf hätten (so argumentierte der Schweizer immer wieder, also mit Recht, nix menschliches), aber nicht hier in Europa. Man müsse dafür sorgen, dass die Flüchtlinge erst gar nicht bis hier her kommen.


    Der Friedrich sagte dann, dass es Pläne gäbe, Institutionen, bzw. Anlaufstellen in betroffenen Gebieten zu schaffen, wo man schon Vorort einen Asylantrag stellen könne. Der würde dann geprüft und (man muss sich dann ggfs. gar nicht erst auf den Weg machen. (das in Klammern stammt jetzt von mir).


    Die Zuschauermeinungen waren teils noch schlimmer. Einer schrieb, dass es schließlich erwachsene Menschen seien, die sich zu diesem Weg entschließen und die dann ja auch wüssten, worauf sie sich da einließen. Da war Fremdschämen für mich schon nicht mehr möglich.


    Und dieser Typ mit der Initiative gegen ein Asylbewerberheim selbst sprach gar ich so schlimm, ihm ging es wohl mehr um dieses zentrale unterbringen in einem Heim. Er sprach sich dafür aus das Ganze dezentraler zu händeln. Aber in dem Filmausschnitt seine Mitinitiatoren. #stumm Es war wohl eine Stadt mit 40 oder 60 tausend Einwohnern und 300 Flüchtlinge sind für diese Einwohnerzahl zuviel. Außerdem wisse man ja nicht, was da so rüber kommt und man hätte halt Angst vor Kriminalität.


    Ich habe noch was anderes gemacht und darum immer nur Stück weise etwas mitbekommen, aber sonst hätte ich es wohl auch nicht länger ausgehalten.


    Ach ja, eine Idee war auch, dass man die Situation in den Ländern ändern müsse, dass erst gar kein Anreiz entstünde, hierher zukommen. Ist ja eine nette Idee, die Umsetzung fände ich jetzt mal interessant...

    • Offizieller Beitrag

    Ach Gott, der Köppel!? Na super.... Den ertrage ich nicht mal bestens gelaunt - am Umzug des Sächsilüüten (traditionelles Bonzenfest) ging er übrigens braun geschminkt als "Beduine"... Ich wäre ihm fast vor die Füsse gekullert vor Erstaunen... (Bildersuche lohnt sich).
    Ein altbekannter Hetzer und #*&#& - den Rest verklemme ich mir, da sonst strafrechtlich relevant.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • "Liebe mich dann am meisten, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten."


    "Die Tragik der gut erzogenen Menschen besteht darin, daß sie als Erwachsene nicht merken können, was ihnen angetan wurde und was sie selber tun, wenn sie es als Kind nicht haben merken dürfen." - Alice Miller, Am Anfang war Erziehung

  • Es wird auch immer zynischer: http://www.tagesschau.de/ausla…echtlingspolitik-105.html


    Na klar, super Lösung, ein 10-Punkte-Plan u. a. mit der tollen Idee, einfach die Schlepperboote kaputt zu machen. Die flicken die dann mit billigen Materialien wieder zusammen und sobald die Leute drauf sind, gehen die gleich vor deren Küste unter. Dann brauchen die Italiener wenigstens keine Leichen bergen... :stupid:


    Absolut widerlich. Als ob das eine Lösung wäre. Da kann man nur noch kotzen gehen. :(

  • Da ticken wir sogar mal gleich.


    Oh je, sonst nie? ;)


    Zitat

    Ich fand die Jauch Sendung so beschämend. Da kommen die Leute doch nur, weil sie hier besser leben wollen. Sie sind ja nur arm und haben Hunger und sind gar nicht echt bedroht. #sauer


    Ja, das ist so unerträglich. Und welche Arroganz dahinter steckt?! 8I  
    Alle wollen herkommen, weil hier das Paradies ist, die Leute so nett und freundlich sind, die soziale Wärme so kuschelig ist, das Geld auf der Straße liegt und vorallem Leute anderen Glaubens als den der Mehrheit, so unglaublich freundlich empfangen werden...


    Ich habe die Sendung allerdings noch etwas länger geguckt, wenn auch nicht bis zum Schluss.


    Ich find's im Nachhinein schade, daß ich nicht viel von der Syrerin mitbekommen habe, die hier aufgewachsen ist, ihren Schulabschluß gemacht hat und daß ich auch nichts von dem Mann mitbekommen habe, der irgendwie privat mit seinem Schiff/Boot (?) nun Flüchtlinge retten möchte.


    Zitat

    Ach ja, eine Idee war auch, dass man die Situation in den Ländern ändern müsse, dass erst gar kein Anreiz entstünde, hierher zukommen. Ist ja eine nette Idee, die Umsetzung fände ich jetzt mal interessant...


    Oh ja, interessant... Besonders weil hier ja gar niemand daran interessiert ist die Situation in den Ländern zu ändern. Also noch nie daran interessiert war, im Gegenteil. Was Syrien betrifft denke ich mit Grausen daran zurück wie der alte Strauß mit dem alten Assad immer gekuschelt hat und immer wenn er was wollte, erstmal 100 Mercedeswägen rübergeschickt hat.



    Ach Gott, der Köppel!? Na super.... Den ertrage ich nicht mal bestens gelaunt


    Geht mir genau so. Und der tingelt seit Jahren in deutschen Talkshows rum und scheint große Freude dran zu haben.


    Genau so wie die AfD Trulla, Frauke weißderGeier..

  • Ich find's im Nachhinein schade, daß ich nicht viel von der Syrerin mitbekommen habe, die hier aufgewachsen ist, ihren Schulabschluß gemacht hat und daß ich auch nichts von dem Mann mitbekommen habe, der irgendwie privat mit seinem Schiff/Boot (?) nun Flüchtlinge retten möchte.

    Oh, sie hat kaum was gesagt. Wen wundert's? Einmal hat sie darauf hingewiesen, dass sie sich deshalb auf den Weg gemacht hat, weil sie eben nichts mehr zu verlieren hatten und das der einzige, wenn auch winzige Hoffnungsschimmer war. Über Land fliehen wollte sie nicht, weil die Kinder dann betäubt werden, damit sie an der Grenze auch wirklich still sind, aber keiner weiß, ob sie das überleben. Wahrscheinlich auch oft genug nicht.
    Der Herr Köppel hat darauhin auch nur gesagt, dass er ihre Situation nicht beurteilen könne, aber sie ja wohl Anspruch auf Asyl gehabt habe und deshalb ja wohl alles gut sei. (zumindest so ungefähr). Auf jeden Fall dachte ich nur, wie kalt kann man eigentlich sein.



    Wenn bei allen Rechnungen am Ende steht "Du stirbst wahrscheinlich", nimmt man halt den Ausweg, bei dem die Wahrscheinlichkeit am geringsten ausfällt, auch wenn es immer noch nahezu hoffnungslos aussieht.


    Kurz bevor ich dann ausgeschaltet habe, war das mit diesem, dass man die Situation in den Ländern halt ändern müsse und sie wollte wissen wie. Da hat aber keiner konkret drauf geantwortet, nur Geschwurbel.



    Von dem Mann habe ich auch nichts mehr mitbekommen. Allerdings kam heute im Radio, dass ein Mann (er vielleicht?) eine neue Initiative gegründet habe. Das Schiff ging heute aus dem Hamburger Hafen raus in Richtung Mittelmeer.
    Sie können zwar keine Leute mit aufs Schiff nehmen, weil zu klein, aber sie wollen entsprechende Stellen informieren, Schwimmwesten, Nahrung, Trinken und medizinische Erstversorgung, bzw. Hilfe (was immer das jetzt bedeutet) anbieten, wenn sie ein Flüchtlingsboot entdecken.

  • Oh, danke schön, für die Zusammenfassung! ;)


    Ich hab eben, eher aus Versehen, die letzten 12 Minuten von der Reportage im Bayr. Fernsehen gesehen, vor Ort. Nun ist mir schlecht..


    Es ist alles kaum auszuhalten.


    Es ertrinken ja viel mehr als die Medien verbreiten und die Aussage des Films war, daß noch viel, viel mehr in der Sahara umkommen als im Meer ertrinken. Auf dem Weg zur Küste (von Eritrea z. B. 3000km). Die letzten Minuten des Films haben gereicht um sich Schlimmstes vorzustellen. Alleine der Blick in libysche Gefängnisse mit der Schilderung einer Frau, was mit Frauen dort generell gemacht wird.


    Schiffe die an der Küste patrouillieren um zu verhindern daß Flüchtlingsboote ablegen sind keine Lösung, im Gegenteil. Libyen ist der Tod für alle Eritreer.


    Ich fürchte, jetzt wo die Medien anfangen den Ernst der Lage zu erfassen (sie scheinen es vorher nicht erkannt zu haben, denn statt tägliche Meldungen von Toten gab es ja "nur" wöchentliche oder monatliche), werden wir nun regelmäßig über die Dramen informiert werden bis es so unangenehm wird, daß endlich Verantwortliche in die Pötte kommen. Hoffentlich..

  • Der mann in der sendung war harald höppner, einer der hauptinitiatoren der privaten aktion sea-watch (www.sea-watch.org). Die initiative hatte ich schonmal hier gepostet, bevor sie soviel medien-zuspruch bekam...
    Nach langen umbauarbeiten ist die sea-watch seit gestern auf dem weg von hamburg nach malta, von wo aus sie dann im mittelmeer unterwegs sein wird. Leute mit herz, mut, tatkraft ...
    Wenn man was tun und nicht nur zuschauen möchte ist eine möglichkeit, die sea-watch zu unterstützen #ja

  • Heute morgen hat dann Frau Merkel auch mal verstanden, das man das EU-Flüchtlingsproblem nicht allein mit der EU-Flüchtlingsabwehr lösen kann...ich fass es nicht! Allein die Begrifflichkeit finde ich menschenverachtend...Flüchtlingsabwehr!


    Kiwi

  • Ich sehe auch die Einführung eines Botschaftsverfahrens wie von Tikka oben beschrieben als notwendige Teillösung dieser Katastrophe.


    Ich höre (beruflich) täglich Details aus Fluchtgeschichten und zu den Hintergründen der Fluchtentscheidungen.
    Und wenn mich jemand auf das Thema "Wirtschaftsflüchtlinge" anspricht, sage ich vor diesem Hintergrund immer nur, dass verdammt nochmal JEDER Mensch, der solche Risiken, Wege und Konsequenzen auf sich nimmt, in meinen Augen berechtigte Gründe haben muss, wie auch immer die im Detail aussehen mögen. Wer will das denn hier auch noch beurteilen, besser gesagt: wer darf sich anmaßen, darüber zu entscheiden? Nachweisbar ist letztendlich doch sowieso so gut wie nix.

  • Mein Mann findet das gerade sehr schlimm, dass die Bundeswehr da patrollieren soll. Er hatte bei Übungsmanövern im Mittelmeer 2009 schon zerschossene Schlauchboote rausfischen müssen. Die wurden der italienischen Marine übergeben, die wollte sich "drum kümmern". Wer die zerschossen hat, weiß keiner, aber mittlerweile vermutet er, dass eben selbige es war. Damals hat ihnen keiner gesagt, dass das vermutlich Flüchtlingsboote waren. Leichen haben sie nicht gefunden. ;(

  • In der aktuellen ZEIT ist der komplette Politik-Teil eine Diskussion über den (zukünftigen/wünschenswerten/notwendigen?) Umgang mit Flucht und Zuwanderung. Das ist recht vollständig und ausgewogen geschrieben, ich kann's nur weiterempfehlen.

  • Und wenn mich jemand auf das Thema "Wirtschaftsflüchtlinge" anspricht, sage ich vor diesem Hintergrund immer nur, dass verdammt nochmal JEDER Mensch, der solche Risiken, Wege und Konsequenzen auf sich nimmt, in meinen Augen berechtigte Gründe haben muss, wie auch immer die im Detail aussehen mögen.



    ja, vor allem, welche Wirtschaftsflüchtlinge sind akzeptabel und welche nicht? ich lebe ja auch u.a. deshalb in westdeutschland, weil es hier arbeit gibt. Ein afrikanischer Bekannter von mir ist Finanzanalyst bei der Deutschen Bank und bezeichnet sich als Wirtschaftsflüchtling. Ein Kollege ist Portugiese und ist eben auch ein Wirtschaftsflüchtling, nur halt aus der EU.

  • Eben, nicht zu vergessen die ganzen deutschen Wirtschaftsflüchtlinge in der Schweiz oder in Norwegen. Aber das ist ja gaaaaaaaanz was anderes. #sauer
    Ich rege mich da immer wieder so auf. Es geht uns so verdammt gut hier und dann schauen wir lieber tatenlos zu, wie Männer, Frauen, Kinder, Babys im Meer ertrinken oder unterwegs verdursten.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Wobei bei den ganzen Stammtischparolen ala "Die wollen hier ja gar nicht arbeiten. Die wollen nur die Sozialsysteme plündern" komplett übersehen wird, dass, wenn sie Asyl bekommen, sie nicht arbeiten DÜRFEN. Es gibt da wohl genug Beispiele, da sind deren Nachkommen schon über 20 Jahre in Deutschland, das Bleiberecht wird alle 2 Jahre erneuert, aber die dürfen weder eine Ausbildung machen noch arbeiten gehen. Dabei sind sie ansonsten integriert, mussten zur Schule gehen, sprechen Deutsch etc. Und anstatt diesen unsäglichen Zustand mal zu ändern, wird nur weiter von Rechts drauf "rumgeprügelt", dass die "zu faul zum arbeiten seien", dass man sie alle abschieben müsse blabla. Bei einem Beispiel, von dem ich gelesen habe, hieß es, die hätten den versucht in die Ukraine abzuschieben, die Familie kam aber aus Syrien. Der junge Mann kann aber nur deutsch und hat es bis zum Fachabi geschafft (studieren durfte er damit dann aber nicht, wegen Jugendstrafe).


    Hier mal ein Buchtipp: http://www.lovelybooks.de/autor/Christian-Stahl/In-den-Gangs-von-Neukölln-1113358156-w/

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • ja, aber wenn sie dann hier arbeiten (dürfen), dann nehmen sie ja wieder den Deutschen die Arbeitsplätze weg. :stupid:

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Ja, eben, und ich glaube, im stillen Kämmerchen denken solche Leute ganz andere Sachen, was man mit denen machen sollte. *grusel* #angst Besagte Leute, die ich kenne, hätte ich solche Gedanken übrigens nicht zugetraut und die würden sich auch niemals als rechts oder rechtsradikal bezeichnen. Hat man ja bei Pegida gesehen, wie plötzlich alle aus ihren "Löchern" kamen...

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