3-jähriges Kind allein im Straßenverkehr

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  • ainu: Ich glaube nicht, dass man die Verkehrssituation der 50er mit heute vergleichen kann. Überleg mal, wie wenig Autos z.B. damals überhaupt unterwegs waren...

  • mein Bruder und ich sind auch viel mit dem Fahrrad unterwegs gewesen auch schon so mit 8 , 9 und dann auch nur wir zwei. Wenn ich mich dran erinner was wir da alles angestellt haben (was unsere Eltern nicht wussten) wird mir jetzt noch ganz anders, z.b. auf Landstraßen wer weiß wie weit übers Land düsen, ohne Fahrradweg und die Autos mit 100km/h. 8I Rennen fahren auf Schotterpisten etc. :S

  • ainu: Ich glaube nicht, dass man die Verkehrssituation der 50er mit heute vergleichen kann. Überleg mal, wie wenig Autos z.B. damals überhaupt unterwegs waren...


    natürlich hatte es weniger autos, klar. aber auch heute kann man ohne probleme 15km fahren, ohne auf gross befahrene strassen zu kommen, dort wo mein vater herkommt (plattes land im norden englands).
    es hat doch nicht nur mit der verkehrssituation zu tun. als ich kind war, gab es viele autos. dennoch bin ich überall mit dem rad hin ab 9 oder 10. wieso sollten das meine kinder nicht dürfen? nicht jetzt, klar, aber jetzt sind sie echt noch klein, in 5,6 jahren sieht das ganz anders aus.


    kangaroo: rennen fahren auf schotterpisten dürften deine kinder nicht? warum? was ist so schlimm daran?

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Hallo Ainu,


    mein Mann kommt ja auch vom Englischen Plattenland ;) und gerade die unuebersichtlichen, typischen schmalen L-Wege haben es IMHO ganz schoen in sich. Da finde ich radfahren fuer Erwachsene schon lebensgefaehrlich (und im uebrigen gilt das auch fuer die Strecke zwischen B.... heim und H....heim wo ich aufgewachsen bin).


    In den 50er gab es nicht nur weit weniger Autos, sondern noch wichtiger, die Autos waren ganz anders motorisiert als heute. Weniger Hoechstgeschwindigkeit, weniger Beschleunigungsvermoegen und weniger schnittig in der Kurve und weniger Neureiche, die den Porsche etc. in der Umgebung des Wochenendhaeusschen ausfahren wollen.


    Nord-England in den 50er kann man wohl eher mit NZ plattes Land Suedinsel von heute vergleichen.


    Von den Gross-Staedten ganz zu schweigen: Hier in Amsterdam auf dem Fahrrad unterwegs kein Thema, in London never-ever. Die Verkehrsteilnehmer hier sind einfach ganz anders auf Radfahrer eingestellt.


    Fuer Finn gilt uebrigens zu Fuss quer durch den Ort ok, aber auf dem Fahrrad alleine, nein. Gerade morgens kommen die Jugendlichen hier im Pulk vorbei, in 4er Reihen textend nebeneinander und ich durfte im letzten Jahr zu viele Kleinere von der Strasse suf sammeln

    Frueher eine Tina & immer noch in den Low-Land's unterwegs ;)

  • mich gruselts bei jeglicher "mir hats doch auch nicht geschadet" argumentation.


    früher fuhr man auch ohne anschnallgurt und es gab keinen maxi-cosi...


    die meisten haben überlebt ja


    aber nicht umsonst sinken die unfallzahlen bei kindern kontinuierlich. zum glück!


    wobei mein kind auch jetzt in der 1. klasse in der gruppe (mit 2 anderen kindern aus der 2. und 4. klasse) zur schule läuft und ich ihm da vertraue. es gibt eine heikle stelle. da gab es dieses schuljahr auch schon einen unfall, weil ein elternteil meinte, den an der haltestelle stehenden bus überholen zu müssen auf dem weg zur schule #sauer , zum glück ist dem mädchen (3. klasse) nichts schlimmes passiert. aus dem fenster kann ich aber die fußgängerampel beobachten und war heute ganz stolz auf meinen sohn und seine freunde. obwohl die gruppe vor ihnen nicht auf die grünphase gewartet hat sondern einfach rüber rannte, haben die 3 ganz in ruhe gewartet bis es grün wurde.

  • es ist eben ein schmaler grat zwischen sicherheit und freiheit. das hat mit "uns hats auch nicht geschadet" nichts zu tun. meine kinder werden alleine mit 10 jahren rad fahren dürfen, das übt man doch all die jahre vorher unter aufsicht. und ein restrisiko bleibt. wissen wir doch alle. oft passiert etwas und ich stehe nebendran und kanns nicht verhindern.


    ich möchte aber, dass meine kinder freiheiten haben. dass sie auch eine welt haben, in der sie nicht ständig von erwachsenen kontrolliert werden. und das nicht erst, wenn sie 18 sind, und mit diesen freiheiten zuvor nicht gelernt haben umzugehen.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


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    #rose 49,7

  • das seh ich auch so, der link oben, zu fuss erst mit 10, mit dem rad erst mit 14 find ich persönlich auch etwas übertreiben.


    aber hier schien irgendwie gerade ein wettbewerb auszubrechen, so nach dem motto, wer selbst wie früh schon wie weit und mit welchen verkehrsmitteln alleine unterwegs war. und das ist find ich eben einfach kein argument.

    • Offizieller Beitrag

    @majorlaine: Wobei ich die Tendenz, den Kindern kaum noch Freiraum zu lassen (= hohe Sicherheit) auch sehr kritisch finde. Das kostet nämlich auch.

  • Mir geht es bei diesem Thema nicht um "uns hats auch nicht geschadet", sondern um "mir hats so viel Spaß gemacht", und ich finde es etwas schade, dass unsere Kinder diese Freiheit so nicht mehr erleben dürfen können. Es ist eben eine Gradwanderung zwischen aufpassen und loslassen, aber ich möchte meinem Kind auch einfach etwas zutrauen, weil ich merke, dass es ihm gut tut. Mir ist bewußt, dass das bei uns jetzt erst der Anfang ist und mit zunehmenden Alter der Kinder die Herausforderung wächst.

  • unsere mütter hatten diese selbe gratwanderung doch auch... irgendwie macht sich hier das gefühl breit, es sei früher so viel weniger gefährlich gewesen, doch das stimmt ja nicht - objektiv betrachtet ist die welt weit weniger gefährlich in manchen dingen. zb gerade autofahren, völlig losgelöst von autositzen sind die autos heute einfach besser gebaut für alle beteiligten im innenraum.
    meine mutter wusste oft nicht, wo ich war. sie ahnte es. wissen tat sie es nicht. sie schickte mich raus zum spielen mit den anderen kindern. und ich war da 6, 7, 8, 9. wieso sollte das ein so altes kind heute nicht können? sind heutige kinder anders?

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


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    #rose 49,7

  • Ja, aber welches Kind darf das denn heute? Wir sind früher immer in Rudeln unterwegs gewesen. Alle durften. Hier heute darf eben fast kein Kind allein los. Das hieße dann, dass man das eigene Kind tatsächlich ganz allein losschicken muss, dann hat es eben auch keine Spielpartner. Und man kommt halt auch mehr ins Grübeln, wenn alle anderen Mütter das für zu gefährlich erachten, finde ich. #weissnicht Bei uns früher (oh Gott, wie das klingt, ich bin 100 8o ) war das eben der Normalfall...

  • Wenn ich darüber nachdenke: Meine Mutter hätte mich sicher nicht allein ´rausgelassen, wenn das eben nicht alle getan hätten. Da "mußte" sie mit, sonst war man die schrullige überbehütende Mutter, über die die Nachbarn reden. Heute empfinde ich den gesellschaftlichen Druck umgekehrt. Mir wurde neulich implizit Leichtsinnigkeit unterstellt, weil ich wagte zu sagen, dass ich aus meiner heutigen Sicht einen 9-Jährigen allein zum Sportplatz zum Training laufen lassen würde (im Hellen ca. 600 m durch ein nettes Wohngebiet, Nebenstraßen, Tempo 30 den ganzen Weg) und dessen Mutter das undenkbar fand.

  • Naja, ein Kind hat einfach ein eingeschränkteres Blickfeld und erwiesenermaßen nicht die Fähigkeit, so gut zu erkennen, ob und wie schnell ein Auto auf es zufährt. Soweit würde ich schon die Wissenschaftlichen Erkenntnisse seit der Einführung des Automobils mit in meine Erziehung einbeziehen ;)
    Letztlich muss man da einiges selbst abwägen. Ich würde jetzt auch nicht bei allen Sachen nur auf die gesellschaftlichen Konventionen schauen, sondern vor allem auf das Kind. Und bei gefahren würde ich immer auf mein Gefühl hören.
    Wobei auch das unterschiedlich sein kann :)
    Wie es der Vater, der Sohn und die Mutter sehen

  • Wenn ich darüber nachdenke: Meine Mutter hätte mich sicher nicht allein ´rausgelassen, wenn das eben nicht alle getan hätten. Da "mußte" sie mit, sonst war man die schrullige überbehütende Mutter, über die die Nachbarn reden. Heute empfinde ich den gesellschaftlichen Druck umgekehrt. Mir wurde neulich implizit Leichtsinnigkeit unterstellt, weil ich wagte zu sagen, dass ich aus meiner heutigen Sicht einen 9-Jährigen allein zum Sportplatz zum Training laufen lassen würde (im Hellen ca. 600 m durch ein nettes Wohngebiet, Nebenstraßen, Tempo 30 den ganzen Weg) und dessen Mutter das undenkbar fand.


    mein kind ist noch weit von 9 entfernt, so auch die anderen kinder in meinem rl-bekanntenkreis, daher kann ich darüber keine eigenen erfahrungen aufbringen.
    aber. warum dürfen die alle nicht? das ist doch einfach mehr als nur fragwürdig. wovor haben diese mütter denn angst? es ist doch irgendwie schizophren, wir muten den kindern nix mehr zu, aber an die uni mit 16 sollen sie dann gefälligst. ich kann da echt nur den kopf schütteln.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


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    #rose 49,7

    • Offizieller Beitrag

    aber an die uni mit 16 sollen sie dann gefälligst


    aber auch da werden ja v.a. kognitive Leistungen erwartet. Um Wohnung, Bibliotheksausweis und den Sprechstundentermin beim Prof kümmern sich doch die Eltern. Überspitzt ausgedrückt.


    Nepomuk geht allein zum Fußball - ich hol ihn allerdings ab, da er da im Dunkeln über eine recht befahrene Straße muss. Aber min. 50% der Kinder (alle sein Alter und älter) werden gebracht. Auch die Nachfragen, bzw. Kommentare anderer Mütter (finde ich toll, dass du ihm das zutraust) machen ja schon deutlich, dass es nicht sooo normal ist. Dabei sind die Bedingungen hier eigentlich gut: Kleine Stadt, viele Fahrradfahrer (sprich Autos daran gewöhnt)....

  • aber auch da werden ja v.a. kognitive Leistungen erwartet. Um Wohnung, Bibliotheksausweis und den Sprechstundentermin beim Prof kümmern sich doch die Eltern. Überspitzt ausgedrückt.


    Nepomuk geht allein zum Fußball - ich hol ihn allerdings ab, da er da im Dunkeln über eine recht befahrene Straße muss. Aber min. 50% der Kinder (alle sein Alter und älter) werden gebracht. Auch die Nachfragen, bzw. Kommentare anderer Mütter (finde ich toll, dass du ihm das zutraust) machen ja schon deutlich, dass es nicht sooo normal ist. Dabei sind die Bedingungen hier eigentlich gut: Kleine Stadt, viele Fahrradfahrer (sprich Autos daran gewöhnt)....


    ja, du hast recht, um alles andere kümmern sich die eltern... bis sie dann mit 35 sich drüber beklagen, dass das kind ja immer noch zuhause hockt...


    aber ich finde das traurig. kinder über 10, denen nicht mal zugetraut wird, alleine zum fussball zu kommen? haben diese mütter nix zu tun? meine mutter hätte den teufel getan, uns überall hinzufahren, auch in der zeit als sie hausfrau war, wäre es ihr nicht in den sinn gekommen. und wir nahmen ihr das auch nicht übel, es wäre uns nicht mal in den sinn gekommen, das einzufordern. wenns regnete wurde man halt nass oder zog regenklamotten an.
    was ist es bloss? diese mütter hatten nämlich bestimmt auch keine eltern, die sie rumfuhren.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


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    #rose 49,7


  • mein kind ist noch weit von 9 entfernt, so auch die anderen kinder in meinem rl-bekanntenkreis, daher kann ich darüber keine eigenen erfahrungen aufbringen.
    aber. warum dürfen die alle nicht? das ist doch einfach mehr als nur fragwürdig. wovor haben diese mütter denn angst? es ist doch irgendwie schizophren, wir muten den kindern nix mehr zu, aber an die uni mit 16 sollen sie dann gefälligst. ich kann da echt nur den kopf schütteln.


    Ja, das finde ich eben auch. Oben erwähnte Mutter hat irgendwelche diffusen Ängste, das Kind könnte überfahren, entführt, sexuell belästigt oder umgebracht werden. Und sie ist nicht allein damit. Ich verstehe, dass man sich als Mutter Sorgen macht, das tue ich auch, aber ich finde so wie es hier in vielen Familien gehandhabt wird, geht es sehr zu Lasten der Kinder.

  • ja. das kann alles passieren. natürlich. aber ich kann mein leben doch nicht leben mit dem ständigen gedanken, es könnte etwas geschehen. im endeffekt kann ich als erwachsene morgen aus dem haus treten und überfahren werden von irgendeinem betrunkenen volldeppen.
    ich kann nur vorsorgen, aufklären, dem kind verhalten einbleuen etc... und letztlich vertrauen haben in die fähigkeiten des kindes. und ja, das macht mich natürlich völlig irre. aber es kann nicht sein, dass diese ängste das leben diktieren. denn irgendwann ist es dann kein leben mehr, wenn ich nichts tue, weil ja etwas passieren könnte. #stumm

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


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    #rose 49,7

    • Offizieller Beitrag

    Nepomuk geht allein zum Fußball - ich hol ihn allerdings ab, da er da im Dunkeln über eine recht befahrene Straße muss. Aber min. 50% der Kinder (alle sein Alter und älter) werden gebracht


    Mein großer geht auch alleine zum Fußball, ist aber noch ein Stück jünger. Er ist der einzige. Was ich persönlich aber noch viel krasser finde: die Eltern gehen großenteils mit rein und ziehen die Kinder um. Bei Schnürschuhen - ok, das da bei heutigen Schuhen wenig Training da ist und man da helfen muss - aber beim Pulli aus- und Trikot anziehen? An Turnieren sind wir die einzigen, die nicht mit in die Kabine gehen und den armen Kerl da alleine lassen. Er zieht sich auch problemlos zügig um und will auch gar nicht, dass wir ihn da betüddeln. Aber ich kann doch von einem 6jährigen erwarten, dass er sich alleine umziehen kann, zumindest in so was einfaches wie ein Trikot. Oder sehe ich das so falsch?
    Zum Abholen komme ich meistens, weil er sich das so wünscht und auch da - Eltern und Kinder drängen sich in der Umkleide.


    Sorry, das ist völlig OT, aber ich wollte schon lange mal wissen, ob ich meinem Kind zu viel abverlange.