*seufz* Manchmal könnte ich heulen (Abstimmungsergebnisse)

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    • Offizieller Beitrag

    Waldelbin: bei meiner Tochter in der Klasse, sie ist 13 und geht in die erste Oberstufe, wurden zwei Gruppen gebildet, die "reinen" Schweizer und die die einen ausländischen Pass haben, oder Doppelbürger sind.
    Als sie uns das erzählte am Nachmittag, da fragte die KLeinere neugierig, wo sie sich denn hingestellt hat, (Antwort: Ausländergruppe") und welche Zweitnationalität sie angeben habe. Da meinte die Grosse, dass sie nur Kanada gesagt habe, nicht Deutschland, weil Deutsch zu sein, ja nichts besonderes ist. Im Sinne von, dass es so normal ist, dass man es kaum erwähnen muss.
    Ich habe wirklich den Eindruck, dass Deutsch sein, hier nichts ist bei den Kindern (!), was auffällt. Ausserdem sind die "reinen" CHs, in ihrer KLasse ebenso in der Minderheit, wie bei uns in der Familie...ich bin die einzige nur einen PAss hat ;)

  • ein teil dieses landes spricht genau nicht diese muttersprache und es ist trotzdem landessprache.

    Nur kurz: Deutsch ist in der Schweiz Amtssprache. Dies ist nicht gleich Muttersprache. (Zum Vergleich: In Indien gibt es über 100 Sprachen. Amtssprachen glaub knapp 30). Wenn du für die Einschulung etc. angeben musst, welche Sprache du oder dein Kind sprechen, wird hier meiner Erfahrung nach CH-Deutsch/Mundart angegeben. Bei Sprachkenntnissen für eine Bewerbung ist mit "Deutsch" hochdeutsch gemeint, manchmal wird in Ausschreibungen explizit nach "Mundartkenntissen" oder ähnlich gefragt.

  • Ja, klar, glaube ich schon, dass es für Dich weiter weg war - für "uns" war das ziemlich real und nahe, dessen kannst Du Dir sicher sein.
    (Und ich merkte es nur an indirekten Dingen, denn ich sah ja "einheimisch" aus und sprach nicht italienisch...)

    weisst du Talpa, ich habe nur geschrieben wie es wohl damals wahrgenommen wurde, nicht, dass ICH so denke. Ich selber habe italienische Wurzeln (mein Vater war ein Italo) und mein Mann ist ein Italo-Secondo, eingebürgert durch die Heirat mit mir.

  • Waldelbin: sind ja krasse Beispiele 8I  
    Was ich von der Abstimmungskampagne am Rande mitkriegte, war eher so Richtung Burka - kriminielle - Sozialschmarozer *schauder*, nicht gegen Deutsche. Aber eben, war nur am Rande.
    Gibt es einen *schäm*-Smiley?

  • Nur kurz: Deutsch ist in der Schweiz Amtssprache. Dies ist nicht gleich Muttersprache. (Zum Vergleich: In Indien gibt es über 100 Sprachen. Amtssprachen glaub knapp 30). Wenn du für die Einschulung etc. angeben musst, welche Sprache du oder dein Kind sprechen, wird hier meiner Erfahrung nach CH-Deutsch/Mundart angegeben. Bei Sprachkenntnissen für eine Bewerbung ist mit "Deutsch" hochdeutsch gemeint, manchmal wird in Ausschreibungen explizit nach "Mundartkenntissen" oder ähnlich gefragt.


    da sieht man mal wieder, dass ich keine ahnung habe. ich hab auf dem fragebogen für die einschulung D angegeben, mir wäre es nicht in den sinn gekommen, mundart zu erwähnen... für mich ist das deutsch, auch wenn eine variante/resp. ein dialekt.
    mir gings mit beim obigen satz, der beim zweiten mal lesen zugegebenermassen etwas...öh.. kryptisch klingt, vor allem darum, dass in diesem land ja 4 sprachen landessprachen sind. es gibt genug menschen, die reden französisch, in bern sind mir schon viele begegnet, deren muttersprache frz ist, die aber eigentlich waschechte berner sind... versteht einer, was ich sagen will? örks.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12

    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.

    #rose 49,7

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    weisst du Talpa, ich habe nur geschrieben wie es wohl damals wahrgenommen wurde, nicht, dass ICH so denke. Ich selber habe italienische Wurzeln (mein Vater war ein Italo) und mein Mann ist ein Italo-Secondo, eingebürgert durch die Heirat mit mir.


    Und ich wollte nur klarstellen, dass es da wohl sehr unterschiedliche Wahrnehmungen gab...
    MIR ist das Deutschenbashing deutlich fremder, denn uns passiert das nie (mein Mann spricht akzentfrei Dialekt) - wohingegen ich mit "Italopapa" durchaus Rassismus selbst erleben durfte...
    Manchmal tut ein Perspektivenwechsel nicht schlecht. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie die Kinder sich fühlen, wenn man sowas zu ihnen sagt.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Ich habe mich nicht wirklich gewundert über das Abstimmungsergebnis.

    Wir wohnen im Süden, haben beide schon in der Schweiz gelebt und haben enge Freunde dort. Damit sind verschiedene Erfahrungen verbunden, aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Mein Mann und ich sind im Gesundheitsbereich tätig und haben zugeschaut, wie viele unserer hier in D gut ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen in die Schweiz gegangen sind, weil sie dort teils doppelt so viel verdient haben wie hier. Diejenigen die wir kennen, trafen an ihren neuen Arbeitsplätzen in Kliniken bereits viele Deutsche an, teils ganze Stationen, die vollständig "in deutscher Hand" waren. Dass das auf Seiten der zu behandelnden PatientInnen zu Irritationen geführt haben wird, glaube ich sicher. Und dabei spielen sicher nicht die rationalsten Überlegungen eine Rolle, sondern z.B. dass viele SchweizerInnen sich mit dem Hochdeutschen nicht anfreunden können, sich angestrengt um eine hochdeutsche Kommunikation bemühen und sich dabei - völlig zu Unrecht - als ungebildeter fühlen als das mühelos parlierende Gegenüber. Wer sich in solchen Alltagssituationen immer wieder leise ärgert oder ein bißchen beschämt wird, nützt sicher gerne eine Möglichkeit zur Machtdemonstration wie die am Sonntag.

    Die Freunde aus der Schweiz sind sehr weltoffene und sicher nicht fremdenfeindliche Menschen, aber auch sie fanden nicht witzig, dass in mehreren Einrichtungen aus dem sozialen oder Gesundheits-Bereich in ihrer Umgebung inzwischen Deutsche leitend tätig sind, die keinen Hehl daraus machen, dass sie freiwerdende Stellen lieber mit weiteren deutschen MitarbeiterInnen besetzen und schon irgendeine Begründung finden werden, warum sich bewerbende SchweizerInnen weniger geeignet seien. Ich wäre auch sauer, wenn ich in meiner Heimatstadt aufgrund solcher Konstellationen eingeschränkte Möglichkeiten der Berufswahl hätte.

    Ich glaube, dass viele SchweizerInnen solche Unbehagenserfahrungen machen, gerade mit deutschen Zuwanderern und zwar aufgrund aus meiner Erfahrung tatsächlich existierender Unterschiede im Umgang miteinander. Das Abstimmungsergebnis weist meiner Meinung nach nicht nur auf tatsächlich vorhandene Fremdenfeindlichkeit hin sondern darauf, dass etwas im Miteinander der Zugewanderten und der SchweizerInnen nicht passt. Und daran können beide Seiten etwas ändern.

    Grüße

    even

  • Und ich wollte nur klarstellen, dass es da wohl sehr unterschiedliche Wahrnehmungen gab...

    ich meinte auch nur die Wahrnehmung der Schweizer Bevölkerung den Ausländern gegenüber, und nicht umgekehrt.

    Ich weiss sehr wohl dass auch mein Mann unter Anfeindung gelitten hat und noch viel mehr seine Eltern.

    • Offizieller Beitrag

    Talpa: es wird auch für den Sozialindex benötigt. Da nimmt man auch Anzahl Einfamiliehäuser im Einzugsbereich und solche Dinge heran um Klassengrösse und Unterstützungslektionen festzulegen.
    Darum kann es in einer Landsgemeinde mehr Schüler in einer Klasse haben, als in einer Innerstädtischen, beispielsweise.

  • Die Freunde aus der Schweiz sind sehr weltoffene und sicher nicht fremdenfeindliche Menschen, aber auch sie fanden nicht witzig, dass in mehreren Einrichtungen aus dem sozialen oder Gesundheits-Bereich in ihrer Umgebung inzwischen Deutsche leitend tätig sind, die keinen Hehl daraus machen, dass sie freiwerdende Stellen lieber mit weiteren deutschen MitarbeiterInnen besetzen und schon irgendeine Begründung finden werden, warum sich bewerbende SchweizerInnen weniger geeignet seien. Ich wäre auch sauer, wenn ich in meiner Heimatstadt aufgrund solcher Konstellationen eingeschränkte Möglichkeiten der Berufswahl hätte.

    Das habe ich schon öfters gehört, konnte es aber nicht wirklich glauben dass da was dran ist

    • Offizieller Beitrag

    Neela, ich weiss nicht - ich habe wahrscheinlich zuviele Bekannte/Familienmitglieder aus dem links-intellektuellen Lager. Fremdenfeindlichkeit war da immer ein Thema, ich erinnere an diverse SVP-Plakate (Dunkle Hände greifen nach Pässen, osteuropäisch aussehende Männer zerreissen die Schweizer Fahne) - ich glaube, es ist wirklich in erster Linie deshalb präsenter, weil sich die Betroffenen besser wehren können. Das finde ich gut!

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Waldelbin: darf ich fragen in welche Gegend es dich denn verschlagen hat? Ich finde die Aussagen auch relativ krass, vor allem das mit der Kriegsschuld.
    Wir wohnen ja schon ländlich (Hinterthurgau), aber dass....

    Überhaupt nicht ländlich, Kanton Zug... Und das sind auch keine Kinder mit "bildungsfernem" Hintergrund, um mal das Klischee zu bemühen, was ja auch so nie aufgeht und nicht stimmt.

  • Das habe ich schon öfters gehört, konnte es aber nicht wirklich glauben dass da was dran ist

    Ich halte das nicht für so unwahrscheinlich, aber beweisen kann ich´s natürlich auch nicht.

    Nur: selbst wenn es sich um eine Halbwahrheit handelt, reichen einige davon ja offensichtlich, um ein solches Abstimmungsergebnis zu erreichen.

  • Talpa: es wird auch für den Sozialindex benötigt. Da nimmt man auch Anzahl Einfamiliehäuser im Einzugsbereich und solche Dinge heran um Klassengrösse und Unterstützungslektionen festzulegen.
    Darum kann es in einer Landsgemeinde mehr Schüler in einer Klasse haben, als in einer Innerstädtischen, beispielsweise.


    achso... ich hab mich immer gewundert, wieso das ED unbedingt wissen will, was wir von beruf sind für die einschulung des kindes...

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12

    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.

    #rose 49,7

  • Ich halte das nicht für so unwahrscheinlich, aber beweisen kann ich´s natürlich auch nicht.

    Nur: selbst wenn es sich um eine Halbwahrheit handelt, reichen einige davon ja offensichtlich, um ein solches Abstimmungsergebnis zu erreichen.


    ja sicher, man sollte subjektive wahrnehmung niemals unterschätzen, genauso wenig wie mentalität... ob etwas tatsächlich so IST, ist nebensächlich, die frage ist, welche BEDEUTUNG die menschen etwasem zumessen... siehe gwbush's berühmte kreuzzugs-rede im zuge von 9/11

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12

    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.

    #rose 49,7