Spieltheorie extrem: Würdet ihr euch gegenseitig bezahlen, um die Kinder ins Bett zu bringen?

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  • Das funktioniert nur, wenn beide das gleiche Wertesystem haben. Und daran zweifle ich.

    Das ist für mich aber eine Grundvoraussetzung in einer Beziehung. Vielleicht nicht in jedem Detail, dennoch aber im Großen und Ganzen. Und man wird wohl schnell herausfinden, ob es ein Ungleichgewicht gibt, das bis jetzt vielleicht unerkannt blieb.


    Das Beispiel ist in seinem Umfang sicher extrem. Ich würde nicht auf Dauer ALLES so händeln.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist für mich aber eine Grundvoraussetzung in einer Beziehung. Vielleicht nicht in jedem Detail, dennoch aber im Großen und Ganzen. Und man wird wohl schnell herausfinden, ob es ein Ungleichgewicht gibt, das bis jetzt vielleicht unerkannt blieb.


    Das Beispiel ist in seinem Umfang sicher extrem. Ich würde nicht auf Dauer ALLES so händeln.


    Ich meinte das monetär, nicht ideell. Und das kann sich mMn auch in guten Partnerschaften extrem unterscheiden.

  • Hm. Dann macht man es eben nicht. #weissnicht
    Aber man KANN es doch machen, wenn es einem gut tut bzw. hilft.
    Andere Zahlungsmittel wären auch denkbar und es wäre auch denkbar, die Aufgaben in der Familie an sich zu berechnen, mit eigenen Wertpunkten. Je nach Mitteln könnte da die reale Bezahlung unterschiedlich ausfallen... Der Ansatz ist aber nicht uninteressant (wenn er auch für mich auf Dauer nicht reizvoll wäre, aber zur Bewusstmachung von Bedürfnissen z.B. schon).

    • Offizieller Beitrag

    Den Ansatz finde ich auch sehr spannend, unbestritten. Aber ich glaube einfach, dass man da ziemlich viele Voraussetzungen braucht, um das durchzuführen. Und in Bezug auf Kinder finde ich es einfach schräg. Ich verbringe gerne Zeit mit meinen Kindern. Ich möchte gar nicht, dass da irgendwie gerangelt wird. Aber über Geld fühlt es sich für mich schlimmer und kälter an. Als würden die Kinder versachlicht. Es sind Menschen. Ich finde, es gibt ein falsches Signal an die Kinder. Das endet dann irgendwann darin, dass sie mich mit ihrem Taschengeld bezahlen, damit ich Zeit für sie habe. Das ist aber meine rein persönliche Meinung. Ich mag das Menschenbild nicht, dass bei den Kindern ankommen könnte. Dann lieber emotional gestritten, wo noch rüberkommt, dass man sich sorgt #weissnicht

  • Ich finde das ganz, ganz furchtbar!


    Klar, kann jeder machen was er will, aber für mich hört sich das wenig nach Liebe an. Und was wäre z.B., wenn einer der beiden krank würde? Müsste er dann unendlich Schulden anhäufen, bis er vom Partner als nicht kreditwürdig eingestuft wird? Also in der Endkonsequenz keine Zuwendung, Pflege etc. mehr bekommt, weil er es nicht bezahlen kann?

  • Und was wäre z.B., wenn einer der beiden krank würde?

    Mach dir da mal keine Sorgen. :D Deren ideologische Grundlage ist der Libertarianismus, und das ist DIE Schönwetterphilosophie schlechthin. Es wäre mir nicht bekannt, dass schon mal ein Libertärer ernsthaft krank geworden wäre, ohne vom Glauben abzufallen.

  • Libertarians... #kreischen Ich habe aber nicht den Eindruck, dass es sich beim beschriebenen Paar um solche handelt. Für mich klingt das einfach nach einem System, indem man sich gegenseitig sehr eindringlich im Detail bewusst macht, was einem was wert ist. Das wäre mir dauerhaft zu aufwendig, aber als Experiment finde ich das ganz spannend. Man muss ja auch gar nicht "Geld" als Währung nehmen, sondern vielleicht "Beziehungsöcken", um das auszuhandeln. Das fühlt sich dann evtl. weniger nach "kalter Härte" an.



    Zitat

    Es wäre mir nicht bekannt, dass schon mal ein Libertärer ernsthaft krank geworden wäre, ohne vom Glauben abzufallen.


    Gnihihi. :D


    Zitat

    Ich glaube eher, dass da derjenige gewinnt, der den anderen besser einschätzen kann. Und das ist nicht notwendiger Weise der, der mehr leidet.


    Genau das ist die crux an behavioural economy.


    Kalliope, kannst du das mal näher ausführen? Das interessiert mich. Es ist doch hier gerade der Punkt, das Menschen unterschiedliche Wertesysteme haben - der eine Partner findet Kinder ins Bett zu bringen ganz doof (das wäre dann ich #augen ) und der andere findet es weniger doof und kann es auch besser (das wäre dann mein Freund ;)).

  • Ich finde das schräg. Für mich wäre es z.B. auch undenkbar im Freundeskreis Geld für Hilfe zu verlangen oder anzunehmen.


    Innerhalb der Familie ist das für mich erstrecht völlig unvorstellbar und meinen Kindern möchte ich vorleben, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Nicht weil es dafür Geld gibt, sondern weil man einfach zusammen hält.


    Allerdings kenne ich es auch nicht, dass sich in einer Beziehung gegenseitig vorgehalten oder vorgerechnet wird wer wieviel gemacht hat. Jeder tut hier seinen Teil im Rahmen seiner Möglichkeiten.

  • Ich finde es schräg. Was ist so falsch daran zu sagen: "Bring du bitte die Kinder ins Bett, ich bin heute zu müde dafür." Dem Großen ist es meist egal, wer das macht, der Kleine bevorzugt mich.


    Deals sind bei uns eher Auszeiten am Wochenende, aber das macht jeder so, oder? Man vereinbart mit dem Partner jeweilige Freiräume, in denen sich der andere um die Kinder kümmert. Beispielsweise Samstag nachmittag habe ich 2h, Sonntag abend mein Mann oer so... Aber das muss nicht ein "Geschäft" sein, oft braucht auch nur einer eine Auszeit und es ist dann ein fester Termin, der wichtig ist.


    Aber nienie würde ich das mit Geld verknüpfen. Never.


    Dafür, dass ich meinem Mann glutendreies Brot backe, dass nur er isst, reicht ein Dankeschön. #ja

    Studiosa mit Erstgeborenem 10/06 und Zweitsohn 4/11 - im Doppelpack machen sie doppelt Spaß!

  • Hera, in dem Blogpost, den Susan im Beitrag 7 verlinkt hat, erklärt die Mutter schon recht deutlich, dass wenn sie eine Ideologie haben, dann Libertarianismus. Und sie schreibt auch, dass sie zuerst irgendwelche Fantasie-Währungen hatten, es aber jetzt mit harten Dollars machen. Weil es genauso gut funktioniert und einfacher ist oder weil es besser funktioniert (weiß ich nicht mehr so genau).


    Ich muss nochmal meinen Einwurf von oben wiederholen. Es findet scheinbar niemand problematisch, Babysitter zu bezahlen. Und das nicht nur, um Erwerbsarbeiten zu gehen, sondern auch für Kino oder Essen. Wo ist denn da der fundamentale Unterschied?

    • Offizieller Beitrag

    Ich muss nochmal meinen Einwurf von oben wiederholen. Es findet scheinbar niemand problematisch, Babysitter zu bezahlen. Und das nicht nur, um Erwerbsarbeiten zu gehen, sondern auch für Kino oder Essen. Wo ist denn da der fundamentale Unterschied?


    Dass sie in einer völlig anderen emotionalen Beziehung zum Kind stehen als die Eltern.

  • Dass sie in einer völlig anderen emotionalen Beziehung zum Kind stehen als die Eltern.


    D. h. deine Kritik ist nicht, dass Eltern jemanden bezahlen, um nicht selbst betreuen zu müssen, sondern dass Eltern sich die Betreuung bezahlen lassen?


    Wie würdest du das sehen, wenn z.B. ein Pärchen vereinbart, dass einer die Betreuung "hauptamtlich" übernimmt und dafür vom anderen die Hälfte von dessen Gehalt überwiesen bekommt?

  • Für mich klingt das einfach nach einem System, indem man sich gegenseitig sehr eindringlich im Detail bewusst macht, was einem was wert ist. Das wäre mir dauerhaft zu aufwendig, aber als Experiment finde ich das ganz spannend. Man muss ja auch gar nicht "Geld" als Währung nehmen, sondern vielleicht "Beziehungsöcken", um das auszuhandeln.

    So habe ich das auch empfunden.


    Und ich gebe gern zu, dass ich nicht immer so wild darauf bin, Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Gerade das Ins-Bett-bringen ist manchmal echt hart, wenn ich fix und alle bin und danach noch was tun muss...

    • Offizieller Beitrag

    Wie würdest du das sehen, wenn z.B. ein Pärchen vereinbart, dass einer die Betreuung "hauptamtlich" übernimmt und dafür vom anderen die Hälfte von dessen Gehalt überwiesen bekommt?


    Das fände ich völlig in Ordnung. Sogar löblich. Ich finde das Schachern vor den Kindern problematisch.

  • Dass sie in einer völlig anderen emotionalen Beziehung zum Kind stehen als die Eltern.


    Dass sie in einer völlig anderen emotionalen Beziehung zum Kind stehen als die Eltern.


    Außerdem ist es bei einem fremden Babysitter ja auch meist (zumindest bei uns) nicht so, dass beide zwar Zeit, aber keine Lust haben, sondern, dass die Eltern entweder beide Termine haben, die schlecht verschiebbar sind oder etwas gemeinsam tun wollen. Ich finde das ist etwas ganz anderes. Und unabhängig vom Geld, fände ich es auch nicht gut, vor dem Kind darüber zu streiten, wer sie ins Bett bringen "muss".


    Susan Sto Helit
    Mir persönlich würde die Option auch nicht gefallen mit der Hälfte des Gehalts bezahlt zu werden oder den Partner zu bezahlen. Sondern: In der Familie wird alles geteilt, danach wer etwas braucht. Das Erwerbsteinkommen von einer Person ist das Familieneinkommen.

  • Ah, danke.


    Fändest du es genauso problematisch, wenn es nicht um Geld ginge?


    Also z.B.: "ich bringe x ins Bett, wenn du dafür morgen für mich zum Finanzamt fährst / einen Kuchen backst / zum Elternabend gehst / meinen Aufsatz Korrektur liest."


    Das kommt darauf an, wie man es formuliert und ob man das vor den Kindern macht. Ganz abgesehen davon, wie man es den Kindern vermittelt. "Och, nööö, jetzt muss ich euch ins Bett bringen..." statt: "Hey, ich bringe dich ins Bett und du darfst dir eine Geschichte aussuchen, die ich dir vorlese!"


    Ins-Bett-bring-Absprachen laufen bei uns nicht vor den Kindern, ich habe das Gefühl, dass da eher Sicherheit und eine klare Vorgabe besser ist. Die ich-brauch-eine-Auszeit-Absprachen sind schon vor den Kindern, aber denen kann man "Papa braucht einen Spaziergang" oder "Mama möchte ins Kino" ganz gut rüberbringen. *find* Solange man nicht rüberbringt, dass die Kinder eine Last sind, ist es okay.

    Studiosa mit Erstgeborenem 10/06 und Zweitsohn 4/11 - im Doppelpack machen sie doppelt Spaß!

  • Außerdem ist es bei einem fremden Babysitter ja auch meist (zumindest bei uns) nicht so, dass beide zwar Zeit, aber keine Lust haben, sondern, dass die Eltern entweder beide Termine haben, die schlecht verschiebbar sind oder etwas gemeinsam tun wollen. Ich finde das ist etwas ganz anderes.


    Ich wusste doch, dass wir Rabeneltern sind. #angst


    Es kommt vor, dass wir beide müde sind/keine Energie/Kopfweh haben/mies drauf sind... und wirklich einfach bloß keine Lust haben, uns mit dem Kind zu beschäftigen, so toll es ist. Natürlich parken wir es trotzdem nur für kürzere Zeiträume vor dem Fernseher :D aber wenn es eben so ist, leihen wir sie auch gerne an Freunde aus. Bisher fand ich das relativ normal, aber vermutlich bloß, weil wir es nicht anders kennen. Und sie auch nicht. Sie geht übrigens freiwillig und gerne zu Freunden spielen (manchmal sogar über Nacht), aber ich freue mich an manchen Tagen mehr als an anderen, wo ich gerne etwas mit ihr unternehme. Ich werd mich jetzt auch nicht zum Schämen in die Ecke stellen oder sowas.


    Wir schachern uns auch gegenseitig das Kind zu. Beispiel: Normalerweise bin ich morgens für unsere Tochter zuständig, und der Vater abends. etc... Die Aufgaben sind recht fest verteilt, damit jeder sich um seinen Verantwortungsbereich auch wirklich kümmert, soweit die Kraft reicht.
    Aber: Letztes Wochenende war der Papa auf einem Seminar. Und da hab ich dann auch kein Problem, mal von ihm zu erwarten, dass er das Kind Freitag früh übernimmt, damit ich ausschlafen kann. Schließlich bin ich am WE auch abends zuständig. Und er erfüllt die Erwartung. Ein klassischer Tausch, oder? Kein Geld, aber Zeit. Und dem Kind vermittle ich auch nicht extra, dass Mama sie natürlich super gerne um 6:30 weckt, 30 Minuten vorher aufsteht, undsoweiter. Sondern, dass ich mich freue, ausschlafen zu dürfen. Und ja, manchmal ist sie traurig, wenn sie nicht der gewünschte Elternteil ins Bett bringt. So what? Bin ich eine 100%glücklichmachgarantiermaschine für mein Kind? Ich bringe ihr bei, ihre Bedürfnisse zu äußern, Grenzen zu verbalisieren und sie kommuniziert das wunderbar. Aber ich bin nicht Supermom. Scheinbar eine in diesem Forum besonders oft vertretene Spezies. Sorry, aber der gefühlt erwartete Perfektionismus, der hier manchmal durchklingt, ist nicht ganz reale-Welt. Jedenfalls nicht bei den Eltern, die ich persönlich kenne.



    So ganz verstehen kann ich die Entrüstung auch nicht, ich könnte mir nur nicht vorstellen, mir so viel Mühe zu machen, außerdem hab ich's nicht so mit Zahlen. Aber es klingt irgendwie lustig "nerdig", und als Experiment gut. Auch um zu sehen, welchen Wert man den einzelnen Themen/Tätigkeiten so beimisst.


    P.S. Bei meinem langen Text geht es nicht speziell um den Beitrag von lilablassblau, der hat ihn nur ausgelöst. Ich habe den ganzen Thread bis hierher gelesen, aber vorher vergessen, zu zitieren.


    Lg,
    Kim #nägel