selbstbestimmt, selbstdenkenden, grenzen wahren - schulpflicht

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  • Ich frage mich, wie man so leben kann? Hörst du auch mit der Arbeit auf, wenn da eine Kollegin ist, mit der du dich überhaupt nicht verstehst?

    ich kann natürlich nur für mich sprechen, nicht für Odette:


    Ich habe so etwas ausgehalten. Obwohl es mir schlecht ging und ich körperlich und seelisch gelitten habe und krank geworden bin (aber natürlich nicht zu hause geblieben bin, so etwas macht man in so einer Situation nicht). schließlich hat man das so gelernt und verinnerlicht, man läuft nicht weg, nur weil einem etwas nicht passt...


    Aber ja, irgendwann habe ich aufgehört, da zu arbeiten. Zum Glück war nach einem emotionalen Zusammenbruch eine Versetzung innerhalb meines AGs möglich, wenn nicht hätte ich tatsächlich gekündigt.


    Heute frag ich mich nur noch, warum ich diesen Schritt nicht sehr viel eher gegangen bin...


    (Nur die Tatsache, daß ich Kinder habe, die eine Mutter, selbst eine "völig unfähige" und durch die Situation kranke, brauchen, für die ich verantwortlich bin, hat mich davon abzugeben, ähm... andren... Gedanken noch mehr Raum und damit vielleicht auch Gelegenheit zu geben... )
    Wenn ich mir nun vorstelle, mich hätte jemand gezwungen, da zu bleiben, ich bin nicht sicher, wo es geendet hätte ..

  • Am Anfang kam mal die Frage, was Freilernerfamilien bewegt diesen Schritt zu gehen, diese wurde noch nicht beantwortet.


    https://www.youtube.com/watch?v=GxCSKJXeQWI


    Für alle die es interessiert, das ist ein ganz neuer Film (läuft gerade in ausgewählten Kinos),er zeigt das Leben der Freilerner und diese neue Art des Lernens und der Film macht die Schule nicht schlecht. Das ist für mich wichtig, ich als Freilernermama finde, dass die Schule in ihren verschiedenen Erscheinungsformen (staatlich, Reform, privat ect.) ihre volle Berechtigungsform hat, ja sogar für die Mehrheit der Kinder. Mir fehlt das Freilernen als weiteres Bildungsangebot nur.
    Ich finde Schulen gut (auch das deutsche Schulangebot im internationalen Vergleich) , ich bin nie ein Gegner davon gewesen, ich kenne ja auch nicht alle Schulen und Lehrer ect.
    Aber es gibt einfach Familienformen und Kinder die da nicht rein passen und für die sollte es eine Lösung geben und für mich ist es keine Lösung, von einem auf den anderen Tag heimlich zu fliehen um kein Sorgerechtsentzug zu gefährden. Auch wenn es viele nicht nach voll ziehen können, ich fand es sehr demütigend mein eigenes Land verlassen zu müssen.


    Falls sich jemand für die Familien interessiert, die nicht geflohen sind und für ihr Recht (und unser aller) kämpfen hier der Link zur Solidargemeinschaft ( da werden auch die aktuellen Familien vorgestellt die gerade vor den Gerichten kämpfen)
    http://www.freilerner-solidargemeinschaft.de/


    Ich freue mich für jede Familie die ihren Weg gefunden hat und deren Kinder zufrieden heranwachsen können, mit oder ohne Schule....



    Ffo

  • PuDiEb
    warum denkst du koennen/sollen kinder nicht selbst entscheiden was sie wann lernen?


    Das habe ich nicht geschrieben!


    Trin:
    Also bevor man sich quält u. weiter arbeitet oder eben direkt aufhört, sich krankschreiben lässt oder sonst was sucht man doch das Gespräch. Mit jeweiliger Peron, mit dem Vorgesetzten, mit dem Team. Das kann beim ersten mal klappen u. manchmal benötigt es ein paar Anäufe mehr. Wenn es nicht funzt, dann muss man halt wechseln.

  • PuDiEb


    du sagtest das die Freilerner Kinder nicht lernen mit unsympathischen Menschen umzugehen.
    wenn ich da an meine Tochter denke, hat sie dennoch so einige nicht nette Menschen um sich und aber auch Kinder (und auch Erwachsene) mit denen sie nicht auf einer Welle ist. Ich bin erstaunt wie gut das zusammenleben dennoch klappt. Sie besucht ein Holzwerkenkurs (der ihr sehr wichtig ist) und ihr Werkbankachbar und sie mögen sich nicht, aber sie müssten lernen miteinander zu arbeiten (werkzeug teilen) und es klappt und selbst hier bei den Freilernertreffen verstehen sich bei weitem nicht alle Kinder (und auch nicht alle Eltern) und sie lernen dabei wie man damit umgeht. Auch Lernfrust, Langeweile und Unzufreidenheit entsteht und natürlich hat mein Kind, genauso wie ich eine Menge Grenzen und Regeln.
    Freilernen heißt nicht Däumchen drehen den ganzen Tag...

  • Trin:
    Also bevor man sich quält u. weiter arbeitet oder eben direkt aufhört, sich krankschreiben lässt oder sonst was sucht man doch das Gespräch. Mit jeweiliger Peron, mit dem Vorgesetzten, mit dem Team. Das kann beim ersten mal klappen u. manchmal benötigt es ein paar Anäufe mehr. Wenn es nicht funzt, dann muss man halt wechseln.

    Genau das habe ich just letzte Woche erfolgreich abschließen können:
    Erst räumliche Trennung druchgesetzt, dann einen Aufgabenbereich losgeworden, der mit den anderen "schwierigen Kollegen" zu tun hat, und nun neue Aufgaben rangezogen, die mir viel besser passen und kaum noch Kontakt zu den "schwierigen Kollegen" zulassen. Jetzt geht es mir wieder um ein vielfaches besser.
    OK, ich habe dafür ca. ein Jahr gebraucht, um das so umzusetzen, aber all die Zeit über war mein Ziel kar und ich habe stetig dran gearbeitet. Jetzt zahlt sich das aus.


    Sorry für's OT.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe


  • Odette, das Didaktische ist mir durchaus geläufig, ich fragte wegen der praktischen Durchführbarkeit und bezog mich auf deine Aussage:


    Zitat

    ich bezweifle ja nicht das es kinder gibt die bei freier wahl in diese instotutionen gehen moegen aber ich bin mir sicher das mehr als die haelfte aller kinder einen eigenverantwortlichen bildungsweg oder eine alternative tagesbeschaeftigung waehlen wuerden, wenn sie von klein auf wissen das sie diese entscheidung selbst treffen duerfen.


    Wenn meine Tochter (oder sagen wir, der Bruder als Kindergartenkind) diesen Wunsch hat und weiß, dass sie (oder er) ihre Entscheidungen bezüglich der Tagesbeschäftigung selbst treffen darf: Wie wäre deiner Meinung nach die praktische Umsetzung? Mein Mann und ich sind auf Arbeit. Die Schule oder Kita ist in dem Fall mehr als eine Bildungseinrichtung. Sie ist auch ein Ort der außerfamiliären Betreuung und ermöglicht mir meine Lohnarbeit. Der kann ich nicht nach dem Lustprinzip (wieder die Frage der Selbstbestimmtheit) nachgehen. Das wiederum hat Auswirkungen auf meine Kinder. Das Leben in einer Gesellschaft mit all ihren Vor- und Nachteilen.


    Eine Antwort auf deine Frage interessiert mich nach wie vor. (Die Metaebene lasse ich dabei bewußt aussen vor und versuche es ganz konkret.)

  • Hallo,


    Trin:
    Also bevor man sich quält u. weiter arbeitet oder eben direkt aufhört, sich krankschreiben lässt oder sonst was sucht man doch das Gespräch. Mit jeweiliger Peron, mit dem Vorgesetzten, mit dem Team. Das kann beim ersten mal klappen u. manchmal benötigt es ein paar Anäufe mehr.

    Wenn es nicht funzt, dann muss man halt wechseln.


    Oder kündigen und andere berufliche Wege suchen oder eine Pause einlegen, wenn ein Wechsel nicht möglich ist.



    Und genau das dürfen Kinder nicht tun.


  • du sagtest das die Freilerner Kinder nicht lernen mit unsympathischen Menschen umzugehen.
    ...


    Nein, ich habe gefragt, wie sie das lernen. Aber du hast ja eine gute Möglichkeit gebracht. ;)

  • #weissnicht Gar keine. Ich hab ja funktioniert, mich nicht beschwert und brav das getan, was von mir verlangt wurde. Eine Wahl hatte ich ja nicht. Ich hab auch nie drüber nachgedacht, damals. Heute bin ich mir aber sicher, hätte ich eine Wahl gehabt, hätte ich bestimmt die Schule gemieden und ich glaube, das wäre nur positiv für meine Entwicklung gewesen.


    Und ich in davon überzeugt, dass es sehr vielen Menschen so geht.


    Wenn meine Eltern gefragt haben, wie es in der Schule war, hab ich "gut" gesagt. Gute Noten hatte ich außerdem. So wie viele Kinder, denen die Schule ja angeblich micht schadet...


    Aber inwiefern hätte Dir dann eine Abschaffung der Schulpflicht weitergeholfen? Wer hätte Dich begleiten und ernst nehmen sollen?
    Oder ging es Dir nicht um den Aspekt möglichen Homeschoolings? Dann verstehe ich deine Schilderungen noch weniger. Denn das "Schule" sehr heterogen und in Teilen ausbaufähig und verbesserbar ist, wurde doch hinreichend erörtert. Auch von den Befürwortern der Schulpflicht.

  • Universaldilletantin: Was hättest Du Dir in Deiner Kindheit/Jugendzeit gewünscht: Wirklich ausschließlich zu Hause von Deinen Eltern unterrichtet zu werden? Oder hättest Du Dir nicht vielleicht eine andere Art Schule gewünscht? Eine, die Dich gefordert hätte? Lehrer, die Dir neue Herausforderungen geboten hätten?


    Für mich steht nicht die Frage Schule oder nicht Schule. Diese Wahl ist einfach zu klein.
    Ich denke, das Manko ist nicht die Schulpflicht, sondern die Ausgestaltung von Schule.
    Ich bezweifle keinen der genannten Leidenswege. Und es macht mich immer sehr traurig, darüber zu lesen. Aber ich bezweifle das reines Homeschooling von den Eltern die für die Kinder optimale Lösung wäre. Ich bin überzeugt, dass alternative Beschulungsmethoden (nannte ich ja bereits) mit verschiedenen Betreuungspersonen sowie zumindest teilweise Integration in einer Kindergemeinschaft in den meisten Fällen die bessere Alternative wäre, als eine reine Heimbeschulung ohne pädagogische Fachkräfte.

  • ilsebilse
    da gibt es doch viele möglichkeiten
    zusammenschluss mit anderen gleichgesinnten eltern


    nachrechnen, ueberlegen ob beide voll arbeiten gehen müssen oder es auch anders gehen wuerde


    oder aber eben eine betreuungseinrichtung nutzen wenn man das moechte!


    kinder muessen ja nicht die naechsten 20 jahre betreut werden..sondern es.geht um einen relativ kleinen zeitrahmen von etwa 6 bis 8 jahren in dem man sich arrangieren muss


    was aber wichtig ist, ist doch sich ueber alternativen gedanken zu machen und zu ueberlegen ob ich weiter auf diese arr und weise leben moechte oder es nicht doch anders geht.

  • Aber ich denke, man kann Klasse oder Schule wechseln? (mal unabhängig vom Weg bis dahin)

    Ja, wenn es um Einzelpersonen geht, hilft das vielleicht.



    Aber wenn das gar nicht das Thema ist und darum nichts ändert? Wenn ich feststellen würde, dieser Beruf bzw. die Art wie er eingefordert wird, ist absolut nichts für mich... (ein aktuelles Thema von mir z.B.) ? Oder ich brauche für eine Auszeit um Kraft zu sammeln. Oder möchte Freiberufler werden ...


    Weiter leiden müssen oder Alternativen suchen dürfen?


  • @ ilsebilse


    Du hast absolut Recht, die Schule und der Kindergarten sind mehr als nur Bildungseinrichtungen. Es gibt bestimmt einige Eltern die sich gezwungen sehen ihre Kinder hin zu geben, einfach aus wirtschaftlichen Gründen.
    Meine egoistische Frage wäre (Entschuldige soll nicht gemein klingen): Darf ich den Weg nicht gehen, weil es andere nicht verwirklichen können. Noch ein anderes Beispiel: Darf ich kein teures Auto fahren, private Verischerung haben, weil es leider Leute gibt die sich das nicht leisten können ? In meiner perfekten Welt, gäbe es keine Armut und würde es auch nicht passieren das Familien in finianzieller Not sind.

  • Odette, du sagst, die Kinder lernen von selbst, es ist ihnen ein Bedürfnis. Das mag sein, bei bestimmten wissen, praktischem, Zusammenhänge in der Natur ect. Vielleicht wollen sie auch mal ein Buch selbst lesen, vielleicht aber auch nicht, weil es viel schöner ist, wenn man nur dasitzen muss und Mama liest. Und was ist mit den Themen, die vielleicht nicht so interessant sind. Das fängt für viele sicher schon beim Rechnen an oder später, ich sag mal so das wissen was so ab der 5 Klasse unterrichtet wird. Ich weis nicht wie sie sich das selbst beibringen sollen oder die meisten Eltern leisten könnten
    Du wirst sagen, vieles was man in der Schule lehrt, brauch man im Leben gar nicht. Das mag sicher bei einigen (oder sogar vielen) Dingen zutreffen, aber damit verbaust du ja den Kindern die Entscheidung vielleicht doch Arzt ode Anwalt zu werden oder zu studieren. Ich kann mir nicht vorstellen wie ein Kind sich selbst den Stoff beibringen soll um Abitur abzulegen oder einen anderen Schulabschluss. Und der wird dazu nunmal benötigt. Und was ist, wenn die Pubertät einsetzt und die Kinder zu gar nichts mehr "Bock" haben? Dann machen sie wohl Jahre lang nichts und vielleicht ärgern Sie sich dann später.
    Ich finde in diesem Alter können Kinder die Folgen gar nicht abschätzen. Ich möchte und werde meine Kinder zu nichts zwingen, Ihnen aber auch nicht die Chancen und Möglichkeiten nehmen, die das Leben eben bietet.

  • Lieber babykäfer
    wenn ein kind einen abschluss braucht muss es doch fuer zb hier matura nicht 8 jahre in einer klasse sitzen.
    Im gegenteil binnen 1 oder 1.5 jahre laessen sich mit engagement und interesse die notwendigen pruefungen ablegen.


    genau so mit dem pflichtschulabschluss
    hier kann man mit abendkursen unter einem halben jahr den abschluss machen.
    warum dann vorher 9 jahre in die schule gehen?