Wie koennen Kinder lernen, sich selbst zu beruhigen?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Wenn mein Kind einen Wutanfall hat, will es schon laenger nicht mehr von mir getroestet werden, das faellt also weg. Stattdessen wird aber solange gebruellt, bis es voellig fertig ist und keine Kraft mehr zum Weiterbruellen hat. Dann schlaegt es ploetzlich sehr schnell um und Kind ist wieder ausgeglichen und froehlich. Ihm fallen auch selbst keine Handlungsalternativen ein, O-Ton: "Ich weiss nicht, was ich sonst machen kann".


    Tief durchatmen hab ich schon ausgetestet, das schafft sie nicht.

  • Vielleicht ins eigene Zimmer zurückziehen und ablenken?


    Ich weiß, dass ich als Kind nach einem Streit oft in mein Zimmer gerannt bin, die Tür zugeknallt habe ... und mir ein Buch geschnappt und gelesen habe. Da war ich natürlich schon etwas älter.
    Nach einiger Zeit bin ich dann aus meinem Zimmer zurück zur Familie spaziert und hatte vollkommen vergessen, warum und überhaupt dass es Stress/Streit/Ärger/einen Wutanfall gegeben hatte, was meine Familie häufig sehr irritierte.


    Dein Kind ist zum Lesen zwar noch zu klein, aber sich zurückziehen und ... eine Kassette anhören?

  • Ich würde ja sagen, deine Tochter ist auf einem guten Weg dahin, es noch anders zu lernen. Aber vorher kommt je nach Temperament wohl diese für seine Umwelt recht anstrengende Zeit, des einfach Rausbrüllens. Ich finde das für eine 5 jährige kein ungewöhnliche Verhalten bzw. eine naheliegende Weise sich abzureagieren. Wenn es dir selber zu viel wird, würde ich ruhig sagen, du bist für sie da, falls sie später Trost brauch, ein Ohr oder sonst was, aber dass du gerade nicht Publikum sein kannst, willst? Vielleicht ist ihr das dann schon ohne eine Zeugin nicht mehr so viel Kraft wert?

    Superkalifragelistickexpialigetisch...

  • eine gemütliche Ecke, in der so viel getobt werden kann wie nötig (Bett ginge auch, es soll aber besser als positiver Schlafplatz besetzt sein, getobt wird dann woanders), dann statt Brüllen auf ein Kissen beißen oder draufhauen. In die Tobe-Ecke kann dann ein Schmusetier zu Besuch kommen zum Trösten, vielleicht kann man auch eine Höhle daraus machen zum Verkriechen und Schmollen und sich wieder verwandeln.

  • Die idee des Rückzugs finde ich auch gut. Rübchen hat von uns so einen Sessel von I.kea bekommen, den sie zu machen kann - in der Hoffnng, dass sie den als Rückzugsort nutzen kann. Meist lässt sie sich aber vom jeweils anderen Erwachsenen trösten.

    Wikinger 03/15
    Wochenendbesuchsdame - Rübchen 01/10

  • In der (Ergo) Therapie lernt mein Sohn, progressive Muskelentspannung.
    Diese hat zwei Vorteile: Erstens die in Stresssituationen entstehende Anspannung zu kanalisieren und durch körperliche Anspannung raus zu lassen, dabei aber ganz bei sich zu bleiben.
    Im Anschluß kommt die Entspannung, die ein Wohlgefühl im Körper auslöst und beruhigt.


    Zweitens nimmt auf Dauer die Wahrnehmung für sich selbst und den eigenen Körper zu.


    Konkret sieht das so aus, dass er die Zähne zusammenpresst,die Augen zu kneift, die Fäuste ballt, die Arme anspannt, manchmal auch die Beine, ganz feste anspannt, dann los läst, tief durchatmet und _meistens_ kann er danach kommunizieren, worum es gerade geht.


    Ich glaube allerdings, dass wir das ohne Therapie nicht so hinbekommen hätten.

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Hallo,


    MÖCHTE sie denn lernen, sich auf leisere Art zu beruhigen? Wäre es IHR angenehmer, den Druck leiser rauslassen zuu können?


    Oder findet sie es ganz OK, erst mal alles rausschreien zu können bzw. zu dürfen, bis der innere Druck weg ist?


    Es gibt ja ganz verschiedene Druck-Ablass-Ventile, manche laufen eine große Runde, manche nehmen sich einen Boxsack und reagieren sich ab... andere schreien ...
    Auf ein Kissen hauen macht MICH z.B. erst richtig wütend, weil es keinen Widerstand gibt und viel zu weich ist.


    So was wie kuscheln oder lesen wäre für mich immer erst der 2. Schritt, der der dran ist, wenn der "Dampf" raus ist und man wieder zu sich finden will muss. zum Dampf ablassen wäre es für mich weniger geeignet.

  • Es geht gar nicht um die Lautstaerke oder das Bruellen an sich, sondern darum, dass sie bis zur voelligen Erschoepfung weiterschreit. Sie bruellt so lange, bis sie keine Kraft mehr hat. Das finde ich nicht gut.
    Ich hab ihr auch schon den Vorschlag gemacht, einmal ganz laut alles rauszubruellen und wuetend aufzustampfen so doll sie kann, fand sie auch doof.

  • Was machst du denn, wenn sie schreit? Ich habe festgestellt, dass es bei meinen Kindern nichts hilft, wenn ich sie bemitleide oder versuche zu trösten, wenn ich an ihrem Unglück Schuld bin, z. B. weil ich etwas verboten habe. Dann beruhigen sie sich am schnellsten, wenn ich demonstrativ Desinteresse zeige, also z. B was anderes mache oder auch gerne in einem neutralen Ton sage, dass sie gerne weinen können, aber sie bekommen/dürfen es trotzdem nicht. Komischerweise darf ich seitdem sogar öfter mal doch trösten, wenn sie eben wirklich traurig über ein Verbot sind. Aber sie versuchen nicht mehr so sehr, mich mit dem Geschrei zu beeinflussen. Wobei wir auch immer mal wieder Rückfälle haben, weil es mich halt in Wirklichkeit doch nicht so kalt lässt.


    Gerade bei meiner Großen hatte ich immer das Gefühl, dass das Mitleid meinersteits ihr suggeriert hat, dass ich ihr helfen will. Aber das will ich ja gar nicht, zumindest nicht in ihrem Sinne, denn das Verbot bleibt ja.