Leben mit Bandscheibenvorfall

Mein Vater hatte schon Bandscheibenvorfälle und ist jetzt kurz vor der Pensionierung und fit. Er kann ganz normal seine 40-50 Stunden pro Woche arbeiten und geht regelmäßig ins Fitnessstudio (ganz normal langweiliges Gerätetraining und Laufen auf dem Laufband).

Er war fleißig und hat sich brav an die verschiedenen Übungen und Empfehlungen gehalten. Z.B. hat er inzwischen einen Schreibtisch, den man auf- und ab fahren kann. Nach einem der ersten Vorfälle hat er manuelle Therapie bekommen, das war wohl ziemlich toll.

Ich hatte kurz nach der Geburt meiner großen Tochter einen Bandscheibenvorfall. In und nach den anderen Schwangerschaften hatte ich keine Probleme mit der Bandscheibe .

Nein,ich habe in der Schwangerschaft nicht mehr auf meinen Rücken geachtet als sonst auch. Ich hab nur darauf geachtet, auch wirklich jedes Anzeichen eines möglichen Bandscheibenproblemes wahrzunehmen, also ein Ziehen im Bein nicht zu ignorieren,sondern direkt beobachten, ob es vielleicht von der Bandscheibe kommen könnte,um dann zu handeln; war aber nie was.
Mein 2. Kind habe ich nur bis ca.5 Monaten getragen,da er sehr groß und schwer war . Ich hatte zwar keine Probleme oder gar Schmerzen,aber Angst davor und daher hat ab da eigentlich nur noch der Vater getragen.Kind 3. wurde generell nur wenig getragen,da es das Tragetuch nicht besonders mochte.

Der Bandscheibenvorfall ist jetzt fast 15Jahre her, ich würde jetzt nicht sagen ,dass ich "problemfrei"bin,aber seit 14Jahren schmerzfrei.

Ich hatte vor gut einem Jahr einen sehr schweren Bandscheibenvorfall.

Ich achte nun wieder darauf, dass ich regelmäßig Sport mache, aber das ist in den Alltag so integriert, dass ich es nicht als Belästigung empfinde. Außerdem achte ich darauf, meine Körperspannung so zu halten, dass der Bereich geschützt ist. Das ist mittlerweile Gewohnheit geworden.

Ich mach wieder alles, auch wenn noch nicht alles wieder so rundläuft, wie es sollte, bis auf schweres Tragen. Damit meine ich wirklich schwere Dinge, die ich eh nicht hätte tragen sollen, und Dinge, die eigentlich schon noch gingen, die ich aber vermeide zu tragen, wenn es andere gibt, die das machen können an meiner Stelle (z.B. in der Schule nach dem Elternabend schwere Tische zurück an ihren Platz tragen). Ein Fahrrad trage ich aber problemlos. Und meine Tochter auch (und achte dabei darauf, schön die Körperspannung zu halten).

Ich habe gerade am Anfang eher wenigdimensionale Sachen gemacht, also Gerätetraining. Das hat die Muskeln überhaupt gestärkt, und es war einfach zu kontrollieren, dass ich keine falsche Bewegung mache, die etwas verschlimmert. Mittlerweile gehe ich Schwimmen und mache Kung Fu. Besonders viel bringt mir das Kung Fu, weil ich natürlich mehrdimensionale abwechslungsreiche Bewegungen mache, die dehnen, stabilisieren und alles mal so richtig lockern und für gute Durchblutung sorgen etc.

Ich würde also nach einer Phase des Dehnens und des Muskelaufbaus nach etwas suchen, das alles mal durchbewegt, da der ganze Körper ja mit allen Teilen verknüpft ist. Wenn es was für Dich ist, dann z.B. sowas wie Zumba, Aerobic, äh... wie hieß denn dieses komische Dings, bei dem man so tut, als würde man Kung Fu zu Musik machen? Oder sowas halt.

Ob Du das tun würdest, weiß ich nicht. Ich finde es wichtig auszuprobieren, was zu einem passt. In der ambulanten Reha wurde auch ganz klar gesagt, dass es nichts bringt, irgendwas an Sport machen zu wollen, was dann immer mit einem riesigen inneren Schweinehund verbunden wäre.

Was die Körperhaltung angeht... Ich achte auf die stabile Mitte. Das langt mir. Das ist auch nicht aufwendig. Und wenn Du mal nicht dran denkst, na und?

Zitat von Fiawin

wie hieß denn dieses komische Dings, bei dem man so tut, als würde man Kung Fu zu Musik machen?

Body Combat.

Les Mills hat das zum beispiel im Programm, gibt es aber bestimmt auch von anderen Anbieterinnen:

Ich rate unbedingt zu yoga! Ist das was für dich?

Ich war auf der Erlenstr. in der Praxis Lea, und war sehr begeistert. Ich habe selber Rückenprobleme gehabt (zum Glück keine Bandscheibe) und mir hat das Yoga dort mit viel Betonung der Beckenbodenmuskulatur sehr geholfen. Ich war auch schon in anderen Yogakursen, da haben wir nach einer Weile gefühlt nur noch geatmet und gesungen, dass war eher nicht so meins .

Matilda, wenn du wieder arbeitest, lass Dir unbedingt einen hochfahrbaren Schreibtisch ins Büro stellen.

Im öff. Dienst hast Du ein Recht darauf. Wenn Du nicht im öff. Dienst bist, würde ich das über den Personalrat erkämpfen. Du hast eine eindeutige Diagnose.

Was war denn der Grund für den BSV? Ist der behoben/behebbar?

Ich hatte aufgrund einer Skoliose immer schon Rückenbeschwerden. Im Herbst 2013 ist dann die untere Bandscheibe so rausgeflogen, dass ich eine Weile völlig halbseitig gelähmt war. Schmerzen... wem sag ich das. Ich hab Opiate schätzen gelernt.

OP hab ich verweigert und mithilfe meines Chiropraktors, der mich bis heute alle 2 Monate zurechtrückt (=die Skoliose einigermaßen im Lot hält und daraus entstehende Fehlhaltungen auch), das Dings in den Griff bekommen. Viel Sport gemacht hab ich auch vorher schon, auf rückenschonende Haltung geachtet auch. Pumps trag ich vor wie nach immer mal wieder, mein Gewicht ist seit 30 Jahren im Grunde dasselbe (es dürfte bestimmt weniger sein, wenn man den Gurus des Abnehmens glaubt). Neu sind der höhenverstellbare Schreibtisch und ein Seitenschläferkissen, denn in Rückenlage rutscht das mir alles auseinander und piesackt mich den ganzen Tag drauf.

Alles in allem geht es meinem Rücken heute besser als in all den Jahren zuvor. Trotzdem könnte ich wieder einen BSV kriegen.

Ich glaube, mit Pilates bist Du gut dran, allerdings musst Du wirklich sorgfältig korrigiert werden. Ist das in Deiner Gruppe so?
Ich finde, das Beste für die (kleinen) Bauchmuskeln und den Beckenboden zusammen ist Pilates. Und Du hast Recht: Wenn Du vorne (bauch) gut ausbalanciert bist und "hältst", übernimmt der Rücken den Teil, der ihm auch zuzumuten ist.

Ich habe genau das gleiche Problem, und ich werde auch irgendwann mal einen Vorfall haben, wenn ich mich nicht endlich aufraffe und wieder Pilates mache.

Zitat von Matilda

Fiawin: Wann hast Du mit dem Kung Fu angefangen, wie hast Du entschieden, dass das jetzt geht? Merkst Du, wann es zu viel ist und was Du machen kannst und was nicht? Im Moment hab ich noch sehr viel Respekt vor dynamischer Bewegung, hab aber Sehnsucht danach.

Ich hab es immer mal wieder zwischendurch versucht, hatte aber auch noch andere Baustellen, die mich abgehalten haben. Am Anfang war ich vorsichtig und habe sehr genau darauf geachtet, was ich machen kann. Mein BSV ist jetzt über ein Jahr her, und es war jetzt das erste Mal so, dass ich das Gefühl hatte, dass ich auch wieder hohe Tritte machen kann.

Ich habe das schon vorher gemacht, aber dann in der Schwangerschaft aufgehört und nie wieder den Einstieg gefunden. Als ich das gemacht habe, hatte ich keinerlei Rückenbeschwerden mehr. Obwohl ich gar kein Crack bin. Aber Kung Fu trainiert halt so ziemlich alles. Ich hatte einen super Beckenboden, super Bauchmuskeln, Brustwirbelsäule war trotz Skoliose stabil, ich war komplett schmerzfrei und hatte keine Probleme, lange ohne Lehne zu sitzen, was ich seit meiner Kindheit nicht gekonnt habe. Allerdings muss man schon schauen, wo man trainiert. Mein Sifu ist Physiotherapeut. Wir haben, was für Dich sicher auch eine interessante Info ist, ein dynamisches Training, das immer mit ruhigen Phasen abwechselt, in denen gedehnt wird oder Muskelaufbau gemacht wird. Für den Muskelaufbau haben wir auch viel Übungen aus dem Pilates gemacht. Ein Training, das nur dem Wums-Hau-Drauf dient, wird Dir vermutlich nicht viel bringen. Ich meinte übrigens Kick-Aerobic. Fällt mir gerade so ein.

Also, ich hab es immer mal wieder probiert, und irgendwann habe ich halt gemerkt, dass es jetzt geht. Du könntest ja auch mal Tanzen gehen. Das ist ja auch dynamisch.

Fitnessstudio hat mir auch sehr gut getan, war aber zu wenig Dehnung und Beweglichkeit. Aber in der Zeit, in der ich es gemacht habe, war ich auch enorm motiviert und es hat Spaß gemacht.

Langsame Dinge wie Pilates oder Yoga sind dagegen gar nicht mein Ding.

In der REHA wurde ganz klar gesagt: Es bringt nicht, sich zum Pilates anzumelden, sich dann jedesmal vorher rumzuquälen und Ausreden zu erfinden. Dann lieber was anderes. Man soll das suchen, was zu einem passt. Das hat mir gut gefallen.

Fang doch erstmal mit Muskelaufbau im Kieserstudio an. Vielleicht bekommst Du sogar was von der Kasse erstattet. Und was dynamische Sachen angeht, schau Dich einfach um, probiere aus.