Manchmal stirbt ein Fehler auch aus: verdrehte Satzstellung/Inversion

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  • oh hab ich mich gefreut zu lesen das! ja, kenne ich die inversion aus dem jiddischen, fangen da so manche sätze an in dieser weise, müssen sie nicht einmal durch ein "und" verbunden sein. ist es gesprochen noch vielmals scheener als in schrift.


    ach, das ist ein interessanter Hinweis. Ob das damit zusammenhängt? Das würde ja dann auch einen Erklärungsansatz für das Verschwinden liefern.


    Neuestes Beispiel:


    Zitat

    "Da es dem Gemeinschuldner nichtmöglich war, die erforderlichen Mittel zu einem Zwangsvergleiche aufzubringen, oder gute Bürgschaft zu stellen, musste das




    Geschäft aufgelöst werden und hatte ich folgedessen der Hauseigentümerin, dem ..., die Verkaufsräume zum 30. Juli gekündigt."


    Hier könnte man "und" nicht mit "auch" ersetzen, das würde gar nicht passen.

  • Gruselig. Mein Gehirn hat den Fehler auch sofort korrigiert, so dass ich mich gefragt hab, was an dem Satz falsch ist. Ich brauchte auch die Fettsetzung dabei, um es zu bemerken. 8I

  • Casa: oh hab ich mich gefreut zu lesen das! ja, kenne ich die inversion aus dem jiddischen, fangen da so manche sätze an in dieser weise, müssen sie nicht einmal durch ein "und" verbunden sein. ist es gesprochen noch vielmals scheener als in schrift.


    Susan: ach, das ist ein interessanter Hinweis. Ob das damit zusammenhängt? Das würde ja dann auch einen Erklärungsansatz für das Verschwinden liefern.


    Zitatende ;)


    Jiddisch und unser gesprochenes Deutsch haben gemeinsame Wurzeln, das Mittelhochdeutsche.

  • ... geschäft aufgelöst werden und [so] hatte ich folgedessen der hauseigentümerin...

  • Das ist die Situation, in denen ich meinen Kindern DENN an den Kopf werfe.


    Ich mag das nicht, denn ich bin altmodisch. Passt.


    Könnte sein, dass das Komma falsch ist, aber da bin ich beratungsresistent... ;(

    Das Komma ist das ganz richtig #ja

  • im zweiten Beispielsatz erst "so" und dann "deshalb" und im dritten Beispielsatz "deshalb", dann wäre es für mich richtig...

    You never know how strong you are until being strong is the only choice you have

    .



  • D.h. dieses "und" wurde fehlerhaft wie "außerdem/auch" behandelt? Wenn man das austauschen würde, würde es ja wieder passen. Spannend, danke!

    Fast. Die zuerst durch Susan inkriminierte Inversionsstellung hat ihre Ursache darin, dass die Konjunktion "und" mit der Zeit eine Bedeutungsverengung erfahren hat: Sie ist heute nur noch gleichordnendes Bindeglied zwischen zwei Parataxen. In den älteren Beispielen hatte sie hervorhebenden Charakter ( etwa wie "und darüber hinaus"), man hört das, wenn man das "und" deutlich betont. Damit wird der Satz grammatikalisch für unser 21.-Jhdt.-Empfinden nicht richtiger, aber der Sinn erschließt sich sofort und man stolpert nicht mehr.

    Das Beispiel ertrag ich, aber die weit verbreitete fehlende Inversion beim Causalsatz find ich und am allerschlimmsten finde ich, dass es mir selbst immer öfter passiert


    Ich mag das nicht, weil ich bin altmodisch.

    "Mein Hamster bekommt Vitakraft, weil es ist gesund." War mal authentische Werbung. Ob ein Kausalsatz ein Nebensatz ist, kann bezweifelt werden, denn [sic!] mit der alternativen Konjunktion wird vollkommen konsistent eine parataktische Satzbauweise verwendet. Mal sehen, was sich auf Dauer durchsetzt.

    oh hab ich mich gefreut zu lesen das! ja, kenne ich die inversion aus dem jiddischen, fangen da so manche sätze an in dieser weise, müssen sie nicht einmal durch ein "und" verbunden sein. ist es gesprochen noch vielmals scheener als in schrift.

    Daran musste ich auch denken. #prost Great minds think alike...

    Jiddisch und unser gesprochenes Deutsch haben gemeinsame Wurzeln, das Mittelhochdeutsche.

    Im Mittelhochdeutschen ist die Inversion aber nach meinem Kenntnisstand nicht verbreitet. Wenn ich aber an meine schlesische Nachbarin denke, die ständig solche Sätze baut, würde ich eher auf osteuropäische Einflüsse auf das Aschkenasische tippen. Sprachkenner vor: Gibt es diese Satzsstellungsvarianz im Polnischen oder sogar im Hebräischen?


    ich habe jetzt gut zwei stunden nachgedacht über die inversion.

    Was man merkt, "weil du hast deinen Satz selber invertiert". :P "Ich habe jetzt gut zwei Stunden über die Inversion nachgedacht" - im Hauptsatz gehört das Prädikat normaligerweis' ans Ende, hm? ;)

  • Sprachkenner vor: Gibt es diese Satzsstellungsvarianz im Polnischen oder sogar im Hebräischen?

    Am liebsten würde ich jetzt ein "nebbich" einfügen #lol #angst



    Slawische Sprachen haben, soweit ich weiß, idR freie Satzstellung, der Satzbau ergibt sich aus dem, was betont/hervorgehoben werden soll und die massive Verwendung von Hilfsverben ("ist") ist sowieso - meiner Erinnerung nach - eher ungebräuchlich. Ist aber schon sehr lange her, dass ich mich damit beschäftigt habe.


    Nachtrag: Ich fühle mich verpflichtet anzumerken, dass ich mich mitnichten als "Sprachkenner" bezeichnen würde.


    Noch ein Nachtrag: Die etwas willkürlich erscheinende Einfügung des "ist" könnte also daher rühren, dass man in der eigentlichen Muttersprache gar keins verwenden würde und somit nicht so recht weiß, was sich möglich ist ^^

    • Offizieller Beitrag


    Was man merkt, "weil du hast deinen Satz selber invertiert". :P "Ich habe jetzt gut zwei Stunden über die Inversion nachgedacht" - im Hauptsatz gehört das Prädikat normaligerweis' ans Ende, hm? ;)


    das kommt wohl eher von meiner österreichischen sprechweise :D und weil ich noch kein kind im gymnasialalter hab.

  • Verb-Second

    ??? Nie gehört. Welcher Grammatik-Schule ist das denn zuzurechnen?
    Edit: Google hilft. Ich fürchte aber, dass englische Grammatik zur Beschreibung von deutscher Grammatik ein bisschen kurz springt.

    Blabla, gleichzeitig ist es" - da ist "gleichzeitig" eindeutig erster Baustein von Haupsatz Nummer 2.

    "Das Nilpferd ist ein Säugetier" - das wäre ein Gleichsetzungsnominativ. Wenn du den jetzt noch mit "und" ansetzt, wird es verwirrender als nötig.