Ehemaliges Frühchen, jetzt 8, noch Muttermilch zukommen lassen?

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  • Hallo ihr Lieben,


    meine Große war damals ein Frühchen in der 28. SSW, stillen konnte ich sie nicht, sie erhielt aber meine Milch im ersten Monat per Magensonde. Sie bekam dann eine NEC (also der Darm fing an sich zu zersetzen aufgrund der Unreife), ab da bekam sie speziell aufgespaltene künstliche Milch die wir auch später zu Haus füttern mussten. Nun ist ihr diese komplette Stillzeit komplett entgangen. Die Kleine stille ich und hatte des öfteren den Gedanken, auch etwas für die Große abzupumpen. Ist irgendwie son Gefühl, nun weiß ich nicht so Recht! Sie hat viel aus der Babyzeit nachzuholen, das merke ich an ihrem Verhalten....sie würde wahrscheinlich auch gerne getragen werden usw.


    Habt ihr einige Gedanken dazu?

  • Hallo,


    Ich hab meine Kinder (allerdings jünger als deins) gefragt, ob sie (aus einem Becher) kosten wollten. Wollten sie, aber fanden Mumi jetzt nicht sooo lecker, als daß sie mehr als einen Schluck hätten haben wollen. Das half gegen das Gefühl des "ausgeschlossen seins", aber ich denke, gesundheitliche Vorteile hat es nicht mehr.


    Das "Tragebedürfnis" habe ich versucht zu stillen, so lange es für mich körperlich OK war, d.h. mein untergewichtiges Wichtelkind konnte ich länger auch mal ein paar Meter Huckepack tragen als die anderen. War halt so. Aber mit einem Tragetuch bzw. am besten der Kanga-Trageweise konnte ich ein relativ großes Kind mal "zum Spaß" etwas herumtragen. sie faden das gemütlich, auch wenn es immer nur halt nur ein paar Minuten waren.
    Wenn der eigene Körper es nicht mitmacht, dann ist das aber auch völlig OK.


    Aber körperliche Nähe in Form von Kuscheln , Familienbett usw. haben sie bekommen, so lange sie es brauchten, auch wenn sie zwischendurch schon mal "raus" schienen (z.B. schon mal im eigenen Bett geschlafen haben, dann aber wieder ins FB wollten). Dann wurden eben wenn möglich die Bedingungen dafür geschaffen (FB vom Platz her vergrößert zum Beispiel) .

  • Irgendwie hätte ich das schon früher nachholen sollen, aber irgendwie war es mir gar nicht so bewusst wie wichtig das ist, das erlebe ich komplett neu jetzt durch die Kleine. Mir ist es ein Bedürfnis zu Tragen, zu Stillen und eben alles was damit zu tun hat, das kommt von selbst aus meinem Inneren, damals waren alle intuitiven Mutterinstinkte durch Notkaiserschnitt und 4 Monate Intensivstation der Großen schlicht nicht vorhanden, was mich aus heutiger Sicht sehr traurig macht, nicht aus Selbstmitleid, sondern tut es mir für die Große leid, der wahrscheinlich soviel gefehlt hat.

  • Hallo,


    Ich kann die Traurigkeit verstehen, ich hab auch öfter mal im Rückblick gedacht: Wenn ich bei den Großen gewusst hätter, was ich jetzt weiß... Ich denke, das ist ganz normal, noch dazu nach so einem Start wie bei euch. Aber ich bin überzeugt davon., daß auch deine Große von dir eine Menge toller Sachen und vor allem jede Menge liebevolle Zuwendung bekommen hat. Ich jedenfalls kann im Rückblick trotzdem sagen: ich habe es mit der ganzen Liebe,m die ich hatte so gut gemacht wie es MIR in dem Moment mit dem damaligen Wissen möglich war. Und mehr geht nie.


    Ich würde mich jetzt weniger auf die konkreten Dinge wie stillen und getragen werden festlegen, also weniger ans "nachholen" denken, sondern eher schauen, welche Grundbedürfnisse dahinter stecken und wie man sie JETZT erfüllen kann. (Ausnahme wären für mich massive Defizite oder Entwicklungsprobleme, die man ev. therapeutisch angehen müsste, aber so klingt es erst mal nicht für mich)


    Das Bedürfnis eines Babys nach "getragen werden" setzt sich mMn zum Beispiel aus "Nähe", "Bewegung", "Dabei sein können" sich sicher fühlen"... und so weiter zusammen. Das Bedürfnis nach stillen aus dem Saugbedürfnis, dem Bedürfnis nach altersgerechter, gesunder und gut verdaulicher Nahrung und ebenfalls Nähe, Kontakt, Sicherheit...


    Dann kannst du schauen, welche Bedürfnisse hat dein großes Kind und wie kannst du sie stillen... ohne daß dafür zwingend "Baby-Gewohnheiten" oder Handlungen, die über deine ganz persönlichen Grenzen (Körperkraft) hinausgehen nötig sind.


    Wobei auch aus meiner Sicht absolut nichts dagegen spricht, auch unsere "kleinen großen" noch mal Baby-Verhalten "spielen" zu lassen, sie spielerisch zu füttern, Kniereiterverschen zu sagen, ihnen, wenn sie das möchten, bei Dingen zu helfen, die sie schon längst können... oder so. Das kann Nähe schaffen, Zuwendung signalisieren, "Aber das BABY darf das" mindern... Aber es in der Regel sind zwar die Grundbedürfnisse bei jedem Menschen gleich (Nahrung, Zuwendung, Sicherheit, Gesundheit...), aber die Umsetzung wird bei einem 8-jährigen doch anders ausfallen als bei einem Baby.

  • Ich würde anders ansetze. Ich würde ihr die Möglichkeit zu viel Nähe und Kuscheln geben, wenn sie das braucht, ich würde versuchen, gaaaanz hellhörig zu sein, was ihre Bedürfnisse sind, vielleicht möchte sie eine Hängematte zum Wegkuscheln und Schaukeln ins Zimmer oder so. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es noch ganz andere Bedürfnisse sind, die sie äußert, die so direkt gar nicht mehr mit dem, was ursprünglich war, verknüpft werden kann, z.B. (Achtung, nur ein Beispiel, muss nicht so sein), irgendetwas, wo sie sich gut spüren kann, oder sowas wie Aquawellness, oder irgendwas, wo sie an ihre Grenzen kommen kann, das sie stärkt, irgendwas "Extremes", wie Klettern, Bungeejumping (das vielleicht noch nicht jetzt).
    Ich glaube nicht, dass man Bedürfnisse, die zu einem bestimmten Zeitpunkt anstanden, und die dann nicht gestillt worden sind, immer einfach so nachholend stillen kann. Manchmal hat man Löcher in seiner Basis, und das Beste, was man dann tun kann, ist nicht zu versuchen, irgendwas in diese Löcher reinzuwerfen, weil man sie oft genug nicht im Nachhinein stopfen kann, sondern der Person ein etwas an die Hand zu geben, das ihr hilft, sich auf ihrer Basis zu bewegen, ohne in die Löcher zu fallen.
    Sie ist, wie sie ist. Mit diesen Löchern, mit ihrer Geschichte, ist sie die, die sie ist, und sie ist gut so. Sie ist so. Das zu vermitteln, finde ich auch wichtig.
    Du kannst die Vergangenheit nicht ändern. Mach Dich nicht fertig mit dem, was gewesen ist. Du hast es bestimmt so gut gemacht, wie Du nur konntest.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

    age.png



    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • #blume

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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  • Manchmal hat man Löcher in seiner Basis, und das Beste, was man dann tun kann, ist nicht zu versuchen, irgendwas in diese Löcher reinzuwerfen, weil man sie oft genug nicht im Nachhinein stopfen kann, sondern der Person ein etwas an die Hand zu geben, das ihr hilft, sich auf ihrer Basis zu bewegen, ohne in die Löcher zu fallen.
    Sie ist, wie sie ist. Mit diesen Löchern, mit ihrer Geschichte, ist sie die, die sie ist, und sie ist gut so. Sie ist so. Das zu vermitteln, finde ich auch wichtig.

    fiawin, das ist so schön beschrieben #herzen das Bild muss ich mir merken.


    Zum Thema kann ich gar nichts sagen, aber mir ist ein satz wichtig geworden, ich weiß nicht von wem. : es gibt keine Fehler, die nicht durch Liebe ausgeglichen werden könnten.
    Sei nicht zu streng mit dir. #knuddel

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

    • Offizieller Beitrag

    So schön und wichtig und toll und passend ich Tragen, Stillen etc finde - ich bin derselben Meinung wie Fiawin: Du hast es gut gemacht! Es gibt nicht immer "das Perfekte" - manchmal ist "gut genug" auch genau das Richtige!


    Und die Vorschläge finde ich auch toll - wir haben ja einen sehr ähnlichen Altersabstand, daher sind mir Deine Gedankengänge nicht allzu fremd. Und ich fand auch, obwohl der Grosse viel getragen wurde, dass so ein kleines Geschwisterchen manchmal das Bedürfnis nach selber klein zu sein weckt - ich habe in der Zeit wieder viel mehr vorgelesen, das Kleine an der Brust, den Grossen im anderen Arm. Das fanden wir alle drei ausgesprochen kuschelig.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • #herzen ich finde nix dabei , dass ältere Kind aus einem Becher probieren zu lassen , nur soviel zum Stillen


    Zum Tragen: meine Große liebt es als ehemaliges Tragekind beim Schwimmengehen getragen zu werden. Im Wasser klappt das sogar umgekehrt #blume


    insgesamt kann ich bei Fia unterschreiben, wobei ich nie so einen schönen Text hinbekommen hätte.
    Zu den Löchern, kann ich nur noch hinzufügen, dass manches nichts das wäre was es ist, wenn nicht die Löcher wären :)
    Bowling Kugel, Käse, der Mond
    Das wichtigste wird sein, dass Liebe da ist.