Fleißarbeiten

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  • Hallo,


    ich frage mal die Erfahrenen Schulkindereltern, wie ihr es mit freiwilligen Fleißarbeiten haltet. :)


    Die Lehrerin hat jedem der Schüler ein Heft ausgeteilt, wo sie freiwillig daheim schreiben üben können/dürfen. Für jede geschrieben Seite gibt es einen Smiley. Wer am Ende des Monats die meisten Smilies hat, darf in eine Überraschungskiste greifen und bekommt eine Kleinigkeit. So der erste Monat ist rum und es gibt Kinder, die haben 12 (!) Smilies. Meine Tochter hat 3. :) Jedes We hat sie von sich aus, ohne das ich irgendwas gesagt habe, eine Seite geschrieben.


    Ich kann mir vorstellen, daß es sehr ehrgeizige Kinder gibt, die gerne so viele Seiten schreiben und es gibt sicher auch ehrgeizige Eltern, die ihre Kinder soviel schreiben lassen. Jetzt frage ich mich, ob ich mein Kind zum Fleiß "erziehen" söllte? Mein Bauchgefühl sagt 'Nein', solange sie nicht hinterherhinkt, lasse ich das laufen. Ich gehe auch von mir aus, ich war immer ein guter Schüler ohne zu lernen und ganz ohne Fleiß #schäm


    Wie handhabt ihr das?

  • wir haben gsd keine solchen belohnungssysteme.


    meine große (4. klasse) hat allerdings in mathe hausaufgaben und extra-aufgaben, deren bearbeitung "freiwillig" ist. ich habe ihr erklärt, dass ich vermute, dass die "freiwillige" bearbeitung der extra-aufgaben einen positiven eindruck beim lehrer macht und sich wahrscheinlich auch positiv auf die mitarbeitsnote auswirkt. ich halte es für unfair, dem kind diesen zusammenhang vorzuenthalten. was es mit der information anfängt, ist dann seine sache. meine große macht die extra-aufgaben in der regel sowieso sehr gerne und wenn sie mal gar keine zeit/lust hat, dann lässt sie es halt bleiben.

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    Liebe Grüße von Tonks


    "Der Tag ist das Leben."

  • warum sollte sie ihre 3 seiten frewillig lesen wollen, wenn sie vorher schon weiß, dass sie 12 bräuchte, um überhaupt was zu bekommen?


    ich würde das mal bei der lehrerin nachfragen :D wie wäre es mit einer kollektiven belohnung?

  • Wenn sie mitkommt und des diesen Anreiz für unnötig hälst, lass es so laufen. Wir haben bei so etwas mitgemacht (es ging um 10 Minuten Lesen am Tag), aber ich hatte den Eindruck, dass meine Tochter die Übung im Lesen brauchte (jetzt liest sich auch ohne).
    Andererseits ist es bei meiner Tochter in der Schule auch vorgekommen, dass sie bestimmte Übungshefte (vor allem in Mathe) freiwillig machen durften und am Ende des Halbjahres hat sich rausgestellt, dass sie schon auf Seite soundso hätte sein sollen und wir haben eine woche lang wirklich viel machen dürfen/müssen. Seit dem traue ich solche Geschichten nicht ganz. Es ist halt die Frage, inwieweit freiwillig freiwillig ist.


    LG

  • Hallo,


    So was finde ich völlig kontraproduktiv.


    Die, denen es so schon schwer fällt, werden sicher nicht auch noch Fleißaufgaben schaffen. Und denen, denen es zufliegt, macht es nicht viel aus, schnell noch ein paar Fleißaufgaben zu machen.


    Also ist von vornherein klar, es werden nicht die belohnt die fleißig sind (und vielleicht fleißig die 3-fache Zeit an ihren regullären HA sitzen, weil sie es nicht schneller schaffen, sondern die, denen es sowieso leicht fällt und die auch so schon viel positive Rückmeldung bekommen.


    Ich fidne es prima, en intressierten Kindern die Möglichkeit gegeben wird, sich mit einem Thema noch mehr auseinanderzusetzen. Gelebte Binnendifferenzierung - underbar.
    Aber so? Wenn noch dazu von vornherein klar ist, daß man eigentlich eh keine Chance hat?


    Und ja, es gibt Eltern, die ihre Kinder dazu drängen, alle Fleißaufgaben zu machen, egal ob sie die zusätzliche Übung brauchen, um im Systhem mitzukommen oder nicht. Und sogar welche, die ihrem Kind Zusatzaufgaben veredonnern, wenn der Lehrer keine oder ihrer Meinung anch zu wenig HA gibt...
    Nun ja, ich muß nicht alles verstehen.


    Ich denke, ich würde meinem Kind sagen, daß es die Aufgaben machen kann, wenn es das möchte, daß ich es aber nicht erwarte. Eine kleine Überraschung kann es dann auch von mir bekommen.

  • ich fände es göaube ich kontraproduktiv, wenn nur derjenige mit den meisten smilies was bekommt.


    manchen kindern fällt es eben leicht und man belohnt dann die, die es eh schon können.
    sinnvoller wäre ja ein anreiz für diejenigen zu haben, die es nicht so aus dem ärmel schütteln.


    wenn man das schon über ein belohnungssystem regeln möchte, dann sollte es feste, auch für schwächere schüler erreichbare belohnungen geben.


    also keine ahnung:
    für 5 seiten gibt es xyz
    für 10 seiten gibt es zxy


    und dann einen großen sprung, damit sich auch die, denen es leicht fällt anstrengen müssen - so ausm bauch: 50.


    ich frage mich ein bisschen, was damit bewirkt werden soll.


    wenn es freiwillig ist, kann es ja keinen besonderen lerntechnischen wert haben - denn dann dürfte es nicht freiwillig sein.
    geht es um erziehung zu fleiß und kontinuierlicher arbeit? - dann muss es etwas sein, bei dem niemand bevorteilt wird. UND dann müssen auch kleine schritte honoriert werden.


    ich würde jetzt nicht sagen, dass ich per se nichts von belohnungssystemen halte - es kann situationen geben, in denen das hilft.


    aber in dieser verquickung finde ich das komisch.


    ich fände es auch blöd meinen schülern anzuerziehen, dass sie fleißig sind für ein überrascherli.


    sie sollen fleißig sein, damit sie etwas lernen. also: sie sollen da was tun, wo es ihnen was hilft. sie sollen freiwillig arbeiten, weil sie a) etwas noch üben müssen und wissen, dass es ihnend ann irgendwann leichter fällt oder b) von mir aus auch, weil es ihnen freude macht.


    aber in fall a) fände ich überrascherlikiste für den, der es eh schon kann kontraproduktiv und bei b) ist die belohnung überflüssig.


    ich weiß nicht. der zweck sinnfreier fleißarbeiten erschließt sich mir auch nicht. insbesondere nicht, wenn dann nur die belohnt werden, die eh schon fleißig sind.


    ich hätte dann den anspruch, dass es sich für jeden lohnen muss, überhaupt mitzjmachen. und ich würde dann wohl auch nicht über die menge gehen.


    sondern z.B. ein arbeitsblatt, das man freiwillig bearbeiten kann und wer es sauber und korrekt ausfüllt, der bekommt eine belohnung. dann kann sich jedes kind entscheiden, ob es das will oder nicht und hat die gewissheit, dass anstrenung sich lohnt => das fände ich ein gutes pädagpgisches lernziel.
    und wenn ich dann an 24 kinder 24 belohnungen ausgebe, habe ich mein ziel erreicht. hm. naja.


    also, der vollfette burner ist es nicht.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Mich würde auch vor allem ärgern, dass es für das Kind nicht klar ist, wieviel es nun zusätzlich tun muss, um eine Belohnung zu bekommen. Wenn jemand sich echt anstrengt, und dann feststellt, dass er nur zweitbester wurde und nichts bekommt- das demotiviert doch total. Das ist doch eher Erziehung zur Faulheit....


    Ich würde wohl meinem Kind erklären, warum ich dieses System doof finde....




    Bei uns kriegen die Kinder einen Stempel, wenn sie die Hausaufgaben richtig gemacht haben, und einen Aufkleber, wen sie richtig sind und ausgemalt wurden. Meine Tochter hat ü-ber-haupt keine Lust dazu, ihre Hausaufgaben auszumalen, weil sie in der Schule schon soviel ausmalen muss (warum eigentlich?). Das kann ich sehr gut verstehen. Aber sie malt es trotzdem aus! Jeden Tag und unter sehr viel Gejammer! Das kann ich absolut nicht verstehen. Ich sage dann nur, sie solls halt sein lassen, wenn sie nicht mag- aber sie will diese dämlichen Aufkleber haben. Mir wäre es lieber, sie würde Fleiß durch sinnvolle Tätigkeiten lernen.....

  • Danke :)


    Ich finde mich in vielen euren Aussagen wieder.
    Wie gesagt, es war erst ein Monat und nun wissen wie ja, wie "hoch die Latte hängt": 12 Seiten freiwillig, irgendwelche Buchstaben schreiben 8I
    Sie kommt im Stoff gut mit und bekommt auf Hausaufgaben und sonstige Übungen auch immer den besten 'smiley'. Das reicht doch voll und ganz. #ja


    Lerntechnisch ist mir nicht klar, was es bringen soll.
    -Es wird nicht vorgegeben, welche Buchstaben und wie oft. Wenn ihr M's bspw leicht fallen, könnte sie ratzfatz da 2 Seiten vollschreiben.
    -Oder soll das Sitzfleisch trainiert werden? Ehrlich gesagt bin ich froh, daß sie 5 Schulstunden und die halbe Stunde Hausaufgaben im Hort durchhält, da werde ich sie nachmittags nicht in ihrem Bewegungsdrang zügeln, sondern bin froh, daß sie rausrausraus will. Sie macht diese Schreibübungen immer am WE, in der von uns verordneten "Mittagspause". In der schlafen die Kleine und ich und damit es ruhig im Haus ist, darf sie sich in dieser Zeit in ihrem Zimmer leise beschäftigen (Musik hören, malen, Bücher, schlafen).
    -Die Lehrerin meinte im Elternabend, es wäre ihr lieber, eine perfekte Zeile zu sehen, als 5 Seiten hingeschmiert. Aha, und dann gehts trotzdem nach Quantität. ICH mache ja bei solchen "Spielchen" nicht mit. Soll ich das meinem Kind vermitteln?!


    Mal schauen, was diesen Monat bei rumkommt. Vielleicht lässt der Fleiß bei den anderen ja nach oder im Gegenteil: sie steigern sich unendlich nach oben wie beim Wettrüsten. Das ist wie bei der Wildfrüchtesammlung: Rekord bisher waren 200kg Kastanien von einem(!!!) Kind. Ey, da fang ich doch garnicht an! :stupid:


    Ich habe ihr das auch so erklärt: Du kannst das machen, musst aber nicht.

  • Zitat

    ICH mache ja bei solchen "Spielchen" nicht mit. Soll ich das meinem Kind vermitteln?!

    auf jeden fall! #ja

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Wie praktisch, ich kann einfach bei Trin unterschrieben ;)


    Ich finde die Logik dahinter bescheuert. Mein sohn würde in Schreiben nie eine Seite freiwillig machen, der ist schon froh, wenn er die normalen Schreibhausis schön und ordentlich schafft.
    Gäbe es sowas für Mathe hätte er ganz schnell ganz viele Smileys. Also was soll das. Das macht doch keine Sinn...


    Ich habe es bis jetzt (Sohn ist in der 3. Klasse) immer so erlebt, dass beide Lehrerinnen individuell auf das Kind schauen.
    Erst gestern hat die Klassenlehrerin gesagt, sie würde ja sehen, wie er sich mit der Schrift etc. bemüht, also bekommt er auch nen Smiley ins Heft, auch wenn er noch lange nicht so schön schreibt wie viele andere...

  • Meine Kinder machen zusätzliches nur dann, wenn sie es spannend finden. Und bisher war das selten so, beim Großen eigentlich nie. Allerdings gibt es bei uns auch keine Belohnung für soundsoviele Smileys. Ich finde das übertrieben. Wichtiger wäre es, individuelle Aufgaben zu stellen.