Die Betreuungsgeld-Betreuungsplatz-Debatte

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    • Offizieller Beitrag

    Naja, für mich gehört das deutsche Elterngeld in eine ähnliche Richtung.

    Und was die Fragen der Umgebung angeht: ich glaube, das ist nicht nur regional, wie viele hier schrieben - sondern in erster Linie bedingt dadurch, was man selbst macht. Logischerweise fühlen sich bei mir diejenigen bemüssigt zu kritisieren, die meinen das "Kind gehört zur Mutter" und bei Dir reden diejenigen drein, die anderer Meinung sind.
    Da hilft definitiv nur "stur lächeln und winken"...
    Das ist natürlich einfacher, wenn man das Ergebnis bereits besichtigen kann - ich kann weder bei meinem Sohn noch bei mir die vielbeschworenen Langzeitschäden (okay, etwas aufsässig bin ich schon...) erkennen, daher kann ich das recht gut vertreten.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Okay, das kommt vermutlich drauf an, wieviel man bekommt. Die 300 EUR, die ich kriege, waren jetzt kein Anreiz zum Fortpflanzen... gg

    Wenn ich jetzt nochmal vor der Wahl stände, Kind oder nicht, würde ich vermutlich nach diesen Debatten und Reaktionen in der Gesellschaft eher zu "kein Kind" tendieren. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich jetzt nochmal vor der Wahl stände, Kind oder nicht, würde ich vermutlich nach diesen Debatten und Reaktionen in der Gesellschaft eher zu "kein Kind" tendieren.

    Echt 8I also ich finde vieles an der Betreuungsdebatte etc. befremdlich, aber mich jetzt gegen meine Kinder zu entscheiden? Aber vermutlich habe ich entscheidendes auf den letzten Seiten nicht mitbekommen #schäm

    • Offizieller Beitrag

    #weissnicht
    Und was soll ich sagen? Hier sind es nämlich dann 0,0 Euro - und Reaktionen der Gesellschaft von neutral bis "so jemand wie du sollte keine Kinder bekommen"

    Genau das meinte ich mit Erwartungshaltung: was hättest Du Dir gewünscht? Ich finde, meine Kinder waren meine Entscheidung, da brauche ich keine staatliche Belobigung...

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • In meiner Familie ist es im Moment so, dass sich die junge Generation Häuser baut/kauft statt Kinder zu kriegen. Sie wollen auch bewusst keine (also die Schwester meines Mannes, seine Cousins und Cousinen), weil sie es als Hindernis/Belastung ansehen und sie verstehen uns auch nicht, wie wir "sowas machen konnten". Wir sind da ziemliche Außenseiter. Die älteren in der Familie sticheln immer, wann ihre erwachsenen Kinder denn mal Kinder kriegen und nehmen uns dann als Vorbild. Da kommen dann die Diskussionen und da kriegt man dann die Ablehnung von Kindern schon mit.

    Ich möchte mein Kind nicht fremdbetreuen lassen. Nicht, weil ich denke, dass es ihm schadet oder so, aber irgendwie sagt mir das im Moment nicht zu. Aber da das hier in der Gegend ungewöhntlich ist, werde ich ständig angequatscht deswegen und da geht einem schon durch den Kopf, dass es einfacher gewesen wäre, statt Kind zu kriegen eine Arbeit hier zu suchen (wir sind ja gerade erst umgezogen). Solche Gedanken kriegt man, auch wenn ich den Kleinen sehr liebe...

  • Genau das meinte ich mit Erwartungshaltung: was hättest Du Dir gewünscht? Ich finde, meine Kinder waren meine Entscheidung, da brauche ich keine staatliche Belobigung...


    Was ich mir wünsche, hatte ich ja schon geschrieben: dass die Leute hier in der Gegend meine Entscheidung einfach akzeptieren und man deswegen nicht ausgegrenzt wird. Aber das geht scheinbar nicht. So ist es natürlich schwer, Leute oder gar Freunde kennenzulernen, weil man hier als asozial gilt.

    Ich schrieb ja schon, dass ich keine staatliche Belobigung möchte. Mir wäre es auch lieber, man würde gar nichts kriegen, denn dann könnten die Leute nicht sagen, dass man wegen Geld Kinder gekriegt habe...

    • Offizieller Beitrag

    Aber - sei mir nicht böse für die etwas drastischen Worte - es ist nunmal EURE Entscheidung. Und es hat Euch völlig am A* vorbei zu gehen, ob Cousine X sich Kinder wünscht oder nicht... Was hat das mit Euch zu tun?

    Ich gebe zu, mir geht es wie Hermine. Nur weil nicht alle im Viereck springen ob meiner "Leistung" muss ich die doch nicht hinterfragen. Sind ja meine Kinder, nicht deren.

    (Übrigens, genau der inflationäre und unbedachte Gebrauch dieses unsäglichen Wortes "Fremdbetreuung" hat mich zur "Einzelhaltung" inspiriert. Mein Kind ist Johanna-, Sabine- und Lina-betreut. Fremdbetreuung ist das Smaland bei Ikea)

    edit: noch auf Dein letztes Post. Bist Du Dir sicher, dass Deine - gefühlte - Ausgrenzung mit Deiner Wahl, bis 3 zuhause zu bleiben zusammen hängt? Oder nicht schlicht und ergreifend daran, dass es immer schwer ist, sich an einem neuen Ort einzufinden und mit Kind nicht zwingend leichter, weil man ja auch noch andere Verpflichtungen hat.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • #sorry War nicht meine Absicht. Man hört das Wort so häufig, dass ich es nicht hinterfragt habe.

    Klar, ist es unsere Entscheidung und ich lass mir das auch bald auf ein T-Shirt drucken, damit es endlich klar ist. Und mit Zusatz "wir tun es nicht des Geldes wegen" oder so. (Was meine Familie, zu der ich keinen Kontakt mehr habe, zu dem Thema verbreitet, schreibe ich mal lieber nicht, das ist noch krasser als das Genannte von der Schwiegerfamilie).

    • Offizieller Beitrag

    Was ich mir wünsche, hatte ich ja schon geschrieben: dass die Leute hier in der Gegend meine Entscheidung einfach akzeptieren und man deswegen nicht ausgegrenzt wird. Aber das geht scheinbar nicht.

    Das kann ich gut verstehen - aber das ist ein Grundproblem sobald man Kinder hat, oder? Viele Menschen fühlen sich bemüsigt, mitzureden, egal ob Betreuung, Klamotten, Essen oder Schlafen #weissnicht

    Ich kann verstehen, dass es doof ist, so allein dazustehen - gibt es bei Euch in der Gegend nicht irgendwas? Vielleicht bei den Kirchen?

    • Offizieller Beitrag

    aber das ist ein Grundproblem sobald man Kinder hat, oder? Viele Menschen fühlen sich bemüsigt, mitzureden, egal ob Betreuung, Klamotten, Essen oder Schlaf


    Genau - und natürlich vor allem dann, wenn es ums Kritisieren geht.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Ich bin nicht mehr in der Kirche und die ist hier auch nicht so aktiv, hab ich den Eindruck.

    Es gibt schon was, von der AWO, nämlich die Krippe hier im Ort, sonst siehts mau aus. Das nächste wäre in Stralsund (20 min. mit dem Auto, mit dem Bus noch länger bzw. fährt der sehr selten). Von daher richte ich mich hier eher alleine ein. Ist aber nicht für immer. 2015 werden wir eh wieder umziehen müssen...

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket (25. November 2012 um 15:17)

  • Es gibt viele Studien zu diesem Thema. So sagt man, dass Kinder die fremdbetreut werden, sozial kompetenter und tw. weiter entwickelt sind. Dieser Vorteil ist z. B. bei 12jährigen dann nicht mehr zu spüren. Dafür gibt es dort eine erhöhter Aggressivität bei den Kindern, die sehr früh fremdbetreut wurden.

    Meinst Du damit die NICHD-Studie, die in den USA duchgeführt wurde?
    Wenn ja, dann wäre es sinnvoll, den Original-Wortlaut der Studie nachzulesen. Es lohnt sich ;)
    Einer der Forscher der Studie, Prof. Belsky, hat sich vom Rest der Studienmitglieder "losgesagt" und seine eigene Interpretation der NICHD-Ergebnisse veröffentlicht. Das ist das, was meist von Krippengegnern zitiert wird. Dabei geht leider die gemeinschaftlich verfasste Auswertung verloren, was sehr schade ist. Denn diese ist eher "beruhigend" als "alarmierend".

    Und wie andere schon schrieben: Wenn man über diese Studie spricht, sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass es dabei um US-amerikanische Verhältnisse geht, also US-Krippen (Betreuungsschlüssel?), US-Eltern (Tendenz eher VZ-Betreuung), etc.

    Zusammenfassung auf englisch: http://www.nichd.nih.gov/publications/p…d/seccyd_06.pdf

    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich will mal was positives beisteuern. In unserer Stadt, die in Baden-Württemberg liegt, hat sich in den letzten Jahren enorm viel getan in Sachen Krippenausbau. Das hätte vor nur fünf Jahren noch niemand für möglich gehalten. Mit dem Ausbau stieg auch die gesellschaftliche Akzeptanz der frühen Betreuung. Es kommt kaum vor, dass Kinder unter einem Jahr in die Krippe gehen, aber 1-3 jährige schon, oft halbe Tage oder einzelne Tage pro Woche. Es gibt wenige alles-oder-nichts- Familien, die meisten finden irgend eine kreative Lösung.
    Ich war z.B. je ein Jahr ganz zuhause, dann hab ich 2-3 Tage / Woche gearbeitet und jetzt mit Schulkindern wieder fast voll. Wir hatten immer einen Mix aus verschiedenen Betreuungsformen, Tagesmutter, Krippe, Kiga, jetzt Kinderfrau an einzelnen Nachmittagen. Wir hatten das Glück, immer auch qualitativ hochwertige Betreuung zu finden, haben aber auch gründlich gesucht und nie das erstbeste genommen.
    Ich finde das Betreuungsgeld auch unsinnig, wäre für den qualitativen(!) Ausbau der Krippen und, vor allem, dass die Väter sich viel stärker als bisher an der Erziehungsarbeit beteiligen.

    Ein Großteil meines, bzw unseres Einkommens geht zur Zeit für Betreuung und Haushaltshelfer drauf, das war für mich aber nie ein Argument , nicht zu arbeiten, sondern das ist eine Investition in meine berufliche Zukunft, meine Rente usw. davon abgesehen mag ich meinen Beruf.

    Die Stimmung ist hier im Allgemeinen nicht so schlecht wie es mir aus diesem thread entgegenschlägt. Auch das Niedemachen von anderen Lebensformen kenne ich nicht so extrem, wie du, LemonySnicket, es beschreibst. Haben die Leute nichts anderes zu tun, als sich darüber zu ereifern, was andere tun??

    Möglicherweise hängt der Optimismus bzw Pessimismus mit regionalen Strukturfragen zusammen und nicht nur mit der Betreuungsfrage. Den Leuten geht es hier wirtschaftlich relativ gut, es gibt Arbeitsplätze, die Löhne sind okay.

  • Zitat

    Meinst Du damit die NICHD-Studie, die in den USA duchgeführt wurde?
    Wenn ja, dann wäre es sinnvoll, den Original-Wortlaut der Studie nachzulesen. Es lohnt sich ;)
    Einer der Forscher der Studie, Prof. Belsky, hat sich vom Rest der Studienmitglieder "losgesagt" und seine eigene Interpretation der NICHD-Ergebnisse veröffentlicht. Das ist das, was meist von Krippengegnern zitiert wird. Dabei geht leider die gemeinschaftlich verfasste Auswertung verloren, was sehr schade ist. Denn diese ist eher "beruhigend" als "alarmierend".

    Und wie andere schon schrieben: Wenn man über diese Studie spricht, sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass es dabei um US-amerikanische Verhältnisse geht, also US-Krippen (Betreuungsschlüssel?), US-Eltern (Tendenz eher VZ-Betreuung), etc.

    Zusammenfassung auf englisch: http://www.nichd.nih.gov/publications/p…d/seccyd_06.pdf

    LG,
    Anne


    Danke nochmal für die Quelle, die fand und finde ich eigentlich auch immer sehr beruhigend. Ich schätze die Ergebnisse auch eher als beruhigend ein, denn wesentlich wichtiger als fremdbetreut oder nicht sind immer noch die Elternfaktoren, so dass es außer in einigen Sonderfällen beides mehr oder weniger gleich gut ist für das Kind, vorausgesetzt, die Betreuungqualität ist hoch. Da liegt dann aber heutzutage leider doch oft das Problem :(.
    Noch als tipp: in dieser Zusammenfassung findet sich im Anhang auch ein Leitfaden z.t. Beurteilung der Qualität der Fremdbetreuung, der ist recht gut:)

    Einmal editiert, zuletzt von safira (25. November 2012 um 15:57)


  • Danke nochmal für die Quelle, die fand und finde ich eigentlich auch immer sehr beruhigend. Ich schätze die Ergebnisse auch eher als beruhigend ein, denn wesentlich wichtiger als fremdbetreut oder nicht sind immer noch die Elternfaktoren, so dass es außer in einigen Sonderfällen beides mehr oder weniger gleich gut ist für das Kind, vorausgesetzt, die Betreuungqualität ist hoch. Da liegt dann aber heutzutage leider doch oft das Problem :(.
    Noch als tipp: in dieser Zusammenfassung findet sich im Anhang auch ein Leitfaden z.t. Beurteilung der Qualität der Fremdbetreuung, der ist recht gut:)

    Was eure Argumente für die frühzeitige Betreuung betrifft, bin ich raus #gruebel - hab ich wohl die falschen Studien und Zeitungen gelesen#weissnicht Aber ich bin auch etwas beruhigter gerade :D.

    Safira: Mich würde aber mal genauer interessieren, was die US-Kitas von deutschen Kitas nun genau unterscheidet. Weil du schriebst "US-Eltern" und "US-Kitas". #confused Wie groß sind z. B. die Gruppen für die ganz kleinen, wie ist der Betreuungsschlüssel, und was genau unterscheidet "US-Eltern" von deutschen Eltern? - Rein interessehalber, weil ich es wirklich nicht weiß. Und auf welcher Seite findet sich denn der Leitfaden? Ich konnte keinen Anhang finden in dem pdf. #danke

    Ich merke, dass mir solche Themen nicht gut tun. Einfach, weil bei mir - trotz aller Argumente für eine U3-Betreuung - das Gefühl bleibt, dass das was wir hier momentan an U3-Betreuung haben, nicht gut für ein Kind sein kann. (Vielleicht liegts an dem wirklich blödne ersten halben Jahr in der U3-Betreuung meiner Tochter - ich habe bis heute Schuldgefühle deswegen :S )

    Und ja, mich nervt es enorm, dass über die Qualität der Kitaplätze momentan niemand spricht (und ich befürchte, das wird auch nicht so schnell getan) - im Gegenteil, es wird hier z. B. eher erwogen, die Kriterien sowohl für die Kitabetreuung (Betreuungsschlüssel, Raum/Gartengröße pro Kind, Anforderungen an Betreuungspersonal) noch "aufzuweichen", damit man mehr Plätze schaffen kann (ohne viel Geld ausgeben zu müssen).

    Ich lebe in einem Gebiet, wo die Kitaplatz-Abdeckung als "wirklich gut" gilt. Und ich habe ja schon über die Zustände in unserer Kita geschrieben, höre von anderen Eltern hier in der Nähe auch Ähnliches - und ja, da erschreckt es mich ehrlich gesagt, dass es "mehr davon" geben soll, statt dass zuvor vielleicht mal an der Qualität der Kitabetreuung (insbesondere U3) gearbeitet wird. #schäm

    Mag sein, dass es bei euch tatsächlich qualitativ hochwertige Kitabetreuung für unter 3jährige gibt. Bei uns nicht. Deswegen empfinde ich das Streben nach "mehr davon" eben auch nicht als positiv. #tuppern

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    There is no foot too small, that it cannot leave an imprint on this world.

    2 Mal editiert, zuletzt von staubschaefchen (25. November 2012 um 18:27)

  • Safira: Mich würde aber mal genauer interessieren, was die US-Kitas von deutschen Kitas nun genau unterscheidet. Weil du schriebst "US-Eltern" und "US-Kitas". #confused Wie groß sind z. B. die Gruppen für die ganz kleinen, wie ist der Betreuungsschlüssel, und was genau unterscheidet "US-Eltern" von deutschen Eltern? - Rein interessehalber, weil ich es wirklich nicht weiß. Und auf welcher Seite findet sich denn der Leitfaden? Ich konnte keinen Anhang finden in dem pdf. #danke

    Staubschäfchen, ich denke, Du meint mich und nicht safira, oder? ;) Edit: Hatte sich überschnitten - sorry Staubschäfchen.
    Im Kopf habe ich die einzelnen Daten auch nicht. Aber Du kannst sie großteilig hier nachlesen (musst Dich halt etwas durchklicken oder ggfs. neu googeln): http://www.nichd.nih.gov/research/suppo…cfm#instruments

    Dass ich von "US-Eltern" schrieb, hatte den Hintergrund, dass die sozio-kulturellen Gegebenheiten völiig anders sind: Nur die wenisten Mütter können länger als 3-4 Monate bei ihren Babys bleiben (wg. Job). Teilzeitjobs gibt es für Mütter kaum. So liegt es also auf der Hand, dass Babys früher und auch länger in die Krippe gehen, als bundesdeutsche Kinder. Diesen großen Unterschied zu erwähnen, ist mir wichtig.

    In vielen Punkten gebe ich Dir Recht: Die Qualität der U3-Betreuung kommt bei weitem zu kurz. Es gibt tatsächlich viele, stark verbesserungswürdige Einrichtungen. Aber es gibt halt auch hier bei uns in D riesige Qualitätsunterschiede. Du hast sicher recht, wenn man die durchschnittliche Krippenqualität betrachtet, gibt es noch viek Verbesserungsbedarf. Aber wenn man von "Durchschnitten" ausgeht, gehen die ganzen guten Beispiele leicht etwas unter (die schlechten natürlich auch, aber die sollen ja eh kein Vorbild sein). Schuldgefühle, vor allem bei der Mutter, sind in diesem Zusammenhang natürlich nur allzu verständlich. Aber sie erschweren es, eine nobjektiven Blick auf die Thematik zu bekommen. Finde ich jedenfalls.

    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von Annie (25. November 2012 um 19:02)

  • Staubschäfchen, ich zitiere mal dein Posting, weil das so gut, passt, ich meine jetzt nicht explizit dich:

    Für mich hat die Krippenbetreuung (also U3) bereits dann einen Folgeschaden beim Menschen hinterlassen, wenn der später als Erwachsener nicht in der Lage ist, länger anhaltende, zufriedenstellende Beziehungen zu Mitmenschen einzugehen. Sei das eine Paarbeziehung oder eine Freundschaft. Oder wenn ein Erwachsener nicht in der Lage ist, sich selbst Hilfe zu holen wenn er sie denn benötigt. Oder wenn jemand eine sehr geringe Frustrations- und Stresstoleranz aufweist. Sowas muss nicht zwangsläufig als "Krankheit" erfasst, kann aber ebenso zu einem Leiden führen.

    Die Ursache für solche Probleme sehe ich z. T. durchaus in einer nicht sicheren Bindung zur Bezugsperson im frühen Kindesalter.

    Ich frage mich, warum Bindungsstörungen, Probleme mit Beziehungen usw. immer erstmal auf die tatsache Fremdbetreuung geschoben werden, obwohl es da ja auch andere Ursachen gibt. Ich kann mich gut erinnern, dass es zumindest in der DDR bis zur Wende und darüber hinaus üblich war, Babys schreien zu lassen, im 4-Stunden-Rhythmus zu füttern, kleine Kinder abends allein zu lassen etc. Klapse waren an der Tagesordnung. Bei stationären Krankenhausaufenthalten hatten die Eltern nichts im Krankenhaus zu suchen. Die Krippen waren einfach nicht gut, keinerlei Eingewöhnung usw.

    Ich war nur ca. ein Jahr in der Krippe, nur bis nach dem Mittagessen, danach 3 Jahre von 9-12 im Kindergarten. Meine Mutter war bis auf einen Nebenjob zuhause (ja, auch das gab es im Osten) und hat sich also sehr viel mehr (ich meine quantitativ) um uns kümmern können, als es in der DDR üblich war. Einen Dachschaden habe ich trotzdem, das geht auch ohne übermäßige "Fremdbetreuung". Ich kenne viele, die eine normale DDR-Kindheit durchgemacht haben und mit Sicherheit normaler und bindungsfähiger sind als ich.

    Und was ich auch wichtig finde: Hier im Forum wird "bedürfnisorientiert" sehr groß geschrieben und das ist auch gut so. Im RL habe ich oft, in Spielgruppe usw., Frauen erlebt, die auf uns berufstätige Mütter herabschauen, weil sie drei Jahre oder länger zuhause bleiben und es ihren Kindern ja so viel besser geht als unseren. Und im gleichen Atemzug kommen dann Sprüche wie: "Also in meinem Bett hat N. aber nichts zu suchen, wenigstens nachts will ich meine Ruhe haben." oder "Ja, so ab 6 Wochen hat er nachts nichts mehr bekommen, da haben wir ihn mal schreien lassen und dann war Ruhe." Da frage ich mich, schade ich meinem Kind jetzt mehr, mit außerhäusiger Betreuung ab 1 Jahr, aber Familienbett und Nähe soviel wie Kind braucht. Ich will mich jetzt um Gotteswillen nicht als besser hinstellen, sondern nur sagen, dass ich die Rechnung "gestörtes Kind = frühe Fremdbetreuung" immer sehr kurz gedacht finde.

  • flummi, danke das du den abschnitt mir wieder ins gedächtnis rufst, dazu wollte ich nämlich auch noch was sagen.

    sorry, aber ich finde auch bindungsgestörte erwachsene mit früher fremdbetreut gleich zu setzen einfach nicht nur zu kurz gedacht, sondern schlicht nicht wahr. die heutigen erwachsenen hier in der schweiz etwa wurden kaum ausser haus betreut - in meiner kindheit gab es in der schweiz sowas wie krippen kaum, auf dem land schon gar nicht, da war es die oma die aushalf oder die mutter arbeitete nicht, zweiteres war definitiv die regel. und was ist? genauso viele bindungsgestörte erwachsene wie auch sonstwo. #weissnicht

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12

    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.

    #rose 49,7

    • Offizieller Beitrag

    Und was ich auch wichtig finde: Hier im Forum wird "bedürfnisorientiert" sehr groß geschrieben und das ist auch gut so. Im RL habe ich oft, in Spielgruppe usw., Frauen erlebt, die auf uns berufstätige Mütter herabschauen, weil sie drei Jahre oder länger zuhause bleiben und es ihren Kindern ja so viel besser geht als unseren. Und im gleichen Atemzug kommen dann Sprüche wie: "Also in meinem Bett hat N. aber nichts zu suchen, wenigstens nachts will ich meine Ruhe haben." oder "Ja, so ab 6 Wochen hat er nachts nichts mehr bekommen, da haben wir ihn mal schreien lassen und dann war Ruhe." Da frage ich mich, schade ich meinem Kind jetzt mehr, mit außerhäusiger Betreuung ab 1 Jahr, aber Familienbett und Nähe soviel wie Kind braucht. Ich will mich jetzt um Gotteswillen nicht als besser hinstellen, sondern nur sagen, dass ich die Rechnung "gestörtes Kind = frühe Fremdbetreuung" immer sehr kurz gedacht finde.

    Das finde ich schön formuliert #ja