Die Betreuungsgeld-Betreuungsplatz-Debatte

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  • Weißichdoch ;) Ich bin schon wieder beim Grundeinkommen-Modell...

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Weißichdoch ;) Ich bin schon wieder beim Grundeinkommen-Modell...


    Ja, das wäre schön. Aber dafür müsste man den Kapitalismus abschaffen und die Folgen des Gegenmodells krieg ich hier am neuen Wohnort ja täglich mit, auch nicht so schön... (Ostsozialbauten sind nämlich noch gruseliger als Westsozialbauten #kreischen ).

  • @ Bindung: Da sehe ich auch keinen großen Unterschied, ich habe auch den Eindruck, dass die meisten die ich kenne, Probleme haben. Für mich resultiert das daher nicht aus der U3 Betreuung, sondern vorallem aus dem Riesenstress den wir im ständigen Konkurrenz- und Wettbwerbskampf haben, und der wird immer schlimmer, je mehr und länger wir alle erwerbsarbeiten sollen und je schwerer es ist, noch irgendwie die Wirtschaft zum Wachsen zu bringen.
    Die Ressourcen sind bald erschöpft, Erdöl wird z.B. zunehmende energieintensiver und umweltzuerstörender gefördert, weil es kaum noch einfach zu erreichendes Erdöl gibt.
    Und auf Erdöl, welches billig ist, basiert unsere gesamte Ökonomie.
    Die Ressourcen sind also endlich, da kommt dann im nächsten Schritt die Ökonomisierung von allen Bereichen, die bislang noch keinen "Markt"wert hatten.
    Und aus diese, Grund macht es Sinn, dass es das "Privatvergnügen" der Eltern ist, sich selbst um die Kinder zu kümmern, aber wenn es jemand anderes macht, der Staat durchaus gefragt ist, dieses andere Modell der Betreuung mitzufinanzieren.
    Und zwar in wesentlich höherem Maße, als die arbeitenden Eltern Steuern einzahlen könnten, oder es sich durch Gewerbesteuer etc. ausgleicht. Es geht hier nicht um das Wohl der Kinder und auch nicht um das der Frauen. Das ist vorgeschoben. Es geht einzig und alleine darum, weiterhin für ein Wirtschaftswachstum zu sorgen, welches nicht nur unsinnig, sondern gefährlich und zerstörerisch ist, aber nicht weiter hinterfragt werden soll.


    Es kommt auch darauf an, wo man wohnt. Bei uns z.B. gibt es über 60% Krippenplätze, eine hohe Arbeitslosigkeit und die Leute, die arbeiten gehen, tun das meist nicht mal vor Ort. Das heißt also auch, dass bei uns sehr viel Geld in die Krippenbetreuung fließt, was anderweitig dann für Familien fehlt.


    Zur Produktivität: Ja, da bin ich ganz bei dir Talpa, denn ich fände ein Grundeinkommen auch klasse.
    Aber ich sehe nicht, dass die Bereitstellung von möglichst vielen u3 plätzen in die Richtung geht, in die ich mir "gesllschaftliche Produktivität" wünsche.
    Denn der Stress nimmt zu. Es wird dann zur Arbeit gehetzt, Zeit für zivilgesellschaftliches Engagement bleibt immer weniger.Denn das sind ja die nicht profitträchtigen Bereiche. Produktivsein nur um des produktivseins willens ist immer fraglich.


    Mich interessiert in der Debatte immer: Wie kann ich produktiv sein und trotzdem in der Nähe meiner Kinder?
    Und darauf gibt mir der Kripenausbau wenig Anwort, das Betreuungsgeld, so wie es im Moment aussieht auch nicht.

    Fix it even if you didn't break it

  • Weil ihr Arbeitgeber (und nicht der Staat) sie für ihre Arbeit bezahlt hat und ein bestimmter Prozentsatz davon an die Rentenkasse ging...

    Es gibt aber schon noch einige Menschen die beim Staat angestellt sind, von diesem Geld bekommen und dann auch davon entsprechende Beiträge bezahlen.
    Und so könnte man die Erziehung von Kindern auch ansehen: Als eine Arbeit für die Gesellschaft die Eltern leisten.


    Es ist ja schon so, dass es ein gesellschaftliches Interesse daran gibt, dass die nächste Generation heranwächst.


    Rente als Versicherungssystem ist Augenwischerei: Geld kann man nicht essen, dass kann man nicht anziehen, darin kann mich nicht wohnen. Man kann all das von Geld kaufen, aber dafür muss es auch jemanden geben, der es verkauft, und dafür braucht es eben die nächste Generation.


    Wie man nun die Familien unterstützt ist noch eine ganz andere Frage, aber die Aussage, dass ansonsten ja nicht der Staat die Gehälter zahlen würde, stimmt nun mal nicht. Der Staat zahlt eine ganze Menge Gehälter.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)


  • Ja, das wäre schön. Aber dafür müsste man den Kapitalismus abschaffen und die Folgen des Gegenmodells krieg ich hier am neuen Wohnort ja täglich mit, auch nicht so schön... (Ostsozialbauten sind nämlich noch gruseliger als Westsozialbauten #kreischen ).

    DDR war nur eine andere Form des Kapitalismus: der Staatskapitalismus.
    Und basierte auch auf Wirtschaftswachstum.

    Fix it even if you didn't break it

  • Okay, stimmt auch wieder. Aber ich glaube, die Menschen sind zu egoistisch für richtigen Kommunismus und es würde immer was Blödes rauskommen. China ist ja nun auch nicht wirklich kommunistisch... *seufz*

  • Okay, stimmt auch wieder. Aber ich glaube, die Menschen sind zu egoistisch für richtigen Kommunismus und es würde immer was Blödes rauskommen. China ist ja nun auch nicht wirklich kommunistisch... *seufz*


    Ich finde es natürlich, dass der Mensch in größeren Gruppen nicht im Kommunismus funktionieren kann. Macht nichts. Es gibt auch Modelle jenseits des Kapitalismus, die denkbar sind, für Grundeinkommen braucht man das nicht.

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  • Ich glaube nicht, dass Menschen schlecht sind, sondern alle Qualitäten in sich haben. In unserem System liegt der Fokus aber auf den Eigenschaften, die gemeinhin als "schlecht" angesehen werden. Gier, Konkurrenz, üble Nachrede, Intrigen...als das brauchst du um auf dem globalen Markt überleben zu können.
    Die Mär vom "guten" Firmenboss ist daher auch zweifelhaft.
    Wenn nur die Zahlen und nichts als die Zahlen interessieren, kann es eben nichts "Gutes" geben.


    Außer der Staat ist Arbeitgeber, aber auch hier wird ja kräftig privatisiert und outgesourct im öffentlichen Dienst und bei Staatsbetrieben,um dann die gleichen Leute wieder für 400 Euro weniger anzustellen ( z.B. bei der Bahn die Kontrolleure)


    Naja, wie dem auch sei, daraus zu schließen, dass der Mensch an sich egoistisch und schlecht ist, gelingt mir nicht.
    In einem solidarischerem System, welches auf Kooperation aufbaut, würden andere Qualitäten in den Vordergrund treten, die wir im Momemt für vergessen geglaubt halten.
    Man sieht das oft in Krisensituationen, wie solidarisch und selbstorganisiert Menschen plötzlich sein können.

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  • Ich finde es natürlich, dass der Mensch in größeren Gruppen nicht im Kommunismus funktionieren kann. Macht nichts. Es gibt auch Modelle jenseits des Kapitalismus, die denkbar sind, für Grundeinkommen braucht man das nicht.


    Okay, hast du mal einen Link? (Bevor wir hier den Thread sprengen). ;)

  • Zu dem Thema, ob Menschen schlecht sind, gibt es ein schönes Buch von Konrad Lorenz: Das sogenannte Böse: Zur Naturgeschichte der Aggression
    Da versteht man auch besser, dass Egoismus, Aggression etc. nicht schlecht sind.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Einmal editiert, zuletzt von Fiawin ()

  • Ist ja nicht so, dass der Kapitalismus irgendwie funktioniert.
    Elend und Kriminalität haben wir ja nun wirklich massiv.


    Es gibt nur keine brauchbare existierende Alternative (mehr).


    Gerade mit schlechten, egoistischen Menschen ist doch ein kapitalitisches System besonders gefährlich, weil dann Menschen mit all ihren Fehlern sehr viel (wirtschaftliche) Macht bekommen. Da wäre mir ein System, in dem das nicht möglich ist aber deutlich lieber. Dann ist es nämlich nicht mehr wichtig, ob die Menschen nun "gut" oder "schlecht" sind, weil Niemand über andere so viel Macht hat, dass die Schlechtigkeit sich auswirkt.

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    (Big Bang Theory)

    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Wenn wir über Rente und Altersversorgung reden, hat das Privatvergnügen Kinder aber dann doch einen Sinn: Soweit ich weiß, wird ja nach wie vor ein Großteil der Pflegearbeit von nicht bezahlten Familienangehörigen übernommen; das sind in der Regel die Partner und die Kinder. Je mehr Kinder ich habe, desto mehr tue ich (rein statistisch gesehen natürlich, bitte keine traurigen persönlichen Geschichten über 500 km Distanz und Kontaktabbrüche!!) für meine Altersvorsorge, denn dann bin ich idealerweise erst einmal "versorgt".
    Mir tun die Kinderlosen in meinem Alter (und auch die mit nur einem Kind) durchaus leid, die später dann allein dastehen oder zu zweit von ihrem einzigen Kind versorgt werden müssen ...


    Anders-artig: So kurzsichtig ich deine Aussagen auch finde, immerhin illustrieren sie sehr schön, wie die CSU mit dem Betreuungsgeld beide "Lager" verprellt hat - höhö...

    Grüße vom nkind
    mit Tochter (2004), Sohn (2008 ) und Wunderkind (03/2014)


    Wir reisen um die Welt:
    Die Weltwunderer

  • Kann mich sowohl was den Beitrag zur Erwerbstätigkeit als auch der Reaktion auf den Beitrag von Anders-artig nur bei Talpa anschliessen...
    Zusätzlich môchte ich noch kurz darauf eingehen das immer wieder darüber lamentiert wird wie unattraktiv es doch sei Kinder zu bekommen... Ist das wirklich so oder wird das nur so empfunden? Streiten lässt sich trefflich darüber, ob die Art und Weise wie hier Gelder verteilt werden die optimale ist, aber mal ehrlich mit Elterngekd und Kindergeld, einem hervorragendem Mutterschutzgesetz, 6 Wochen Mutterschutz vor der Geburt, 8 Wochen nach der Geburt, der Möglichkeit 3!!! Jahre Elternzeit zu nehmen... Wir jammern hier echt auf extrem hohem Niveau...
    Was flexible Arbeitszeitmodelle, qualitativ hochwertige Betreuung etc. Angeht, da liegt es sicher auch an uns was zu tun und zu verändern, da hilft es nix zu Hause den Kopf in den Sand zu stecken und zu lamentieren,


    Gruß Kiwi

  • Oh no - erst hinterher merkte ich, dass der Thread im Rabencafe steht und nicht im geschützteren Bereich -
    hier - also so internetöffentlich - wollte ich so viele Details über AE und Berufsleben aber gar nicht hinschreiben :S
    Tut mir leid, jetzt nehme ich das Posting lieber raus. Bitte nicht böse sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Zeitmeisterin ()

  • Ich habe bis jetzt nur still mitgelesen, weil ich leider zu spät eingestiegen bin, als die Diskussion schon zugange war.


    Mannas Eingangsposting hat mir sehr gut gefallen,dazu hätte ich gern geschrieben. Eigentlich ging es ja darum, dass jeder nur von sich schreibt, was er gern hätte und sich wünschen würde.


    Von daher fand ich Anders-Artigs Beitrag nicht unangebracht. Ich finde es immer wieder komisch, dass das gleich so viele wieder auf sich beziehen. Ich nehme jetzt mal ihren Beitrag zum Anlass, um auch etwas zu schreiben.


    Ich kann mich darin durchaus wiederfinden, wenn auch nicht zu 100%. Ich finde aber auch, dass immer mehr davon ausgegangen wird, dass alle Frauen möglichst schnell wieder arbeiten gehen müssen, das sieht man ja auch am neuen Unterhaltsrecht.


    Ich fand das unmöglich, als ich darüber gelesen habe. Wenn eine Frau daheim bleibt, und ihr Mann gut genug verdient, dann soll er auch im Falle einer Trennung für angemessenen Unterhalt und ggf. auch Rentenbeiträge sorgen. Die Frau hat das schließlich nicht allein entschieden.
    Es gibt ja nun mal Leute, die wirklich viel arbeiten mit Überstunden, Geschäftsreisen etc. Da kann es doch wirklich sinnvoll sein, wenn ein Partner daheim bleibt.


    Wie soll denn jemand, der Alleinerziehend ist, selbst mit Ganztagsbetreuung noch vernünftig Vollzeit arbeiten, und sich dann noch ums Kind kümmern und den Haushalt versorgen, ohne Unterstützung vom Vater etc., wenn er nicht gerade ganz flexible Arbeitszeiten und einen super Arbeitgeber hat?
    Im schlimmsten Fall ist sie z.B. Krankenschwester, Stewardess oder Verkäuferin in einem Supermarkt, der bis 22 Uhr geöffnet hat, da hilft ihr auch kein Krippenplatz weiter. Und das Kind über Nacht regelmässig in einer Krippe unterzubringen bzw. bis spätabends, wenn es überhaupt möglich ist, findet auch nicht jeder sinnvoll, ich jedenfalls nicht.


    Im Prinzip geht es doch der Politik nicht darum, was für die Kinder und Mütter das Beste ist, sondern nur darum, wie möglichst viele Arbeitskräfte dem Arbeitsmarkt erhalten bleiben, da ja künftig eher zu wenig als zu viele Leute arbeiten werden.


    Ich finde das Betreuungsgeld selbst nicht wirklich sinnvoll, weil ich denke, dass es nichts ändert.
    Wer daheim bleiben möchte, macht das auch ohne 150€ mehr. Andererseits hätte ich es auch gern genommen, wenn es das schon jetzt gegeben hätte, da wir beide weniger arbeiten und auf einen Teil unseres Einkommens verzichten, um unser Kind zu Hause zu betreuen.
    Wenn wir einen Krippenplatz hätten, würde der ja auch zu einem großen Teil vom Staat bezahlt, und letzten Endes würden wir von dem zusätzlichen Geld nur eine größere Wohnung, Urlaub, Essen gehen und anderen Konsum zahlen.


    Und unser Kind ist mit Sicherheit besser zu Hause aufgehoben als in einer Krippe. So ist das bei uns, in anderen Familien kann das durchaus anders sein.


    Wer eine Ganztagsbetreuung möchte/braucht, sollte die auch bekommen, aber ich sehe Ganztagsbetreuung nicht als Allheilmittel für fehlende Integration und sozial schwache Familien. Da kann man sicher mit anderen Mitteln mehr bewirken, z.B. mit Familienhebammen für die ersten drei Jahre, mit Begegnungszentren für Familien, kostenlosen Kursangeboten und Krabbelgruppen, etc.


    Und wenn ich immer wieder lese (nicht hier, sondern in der Zeitung etc.), welche negativen Auswirkungen das Betreuungsgeld und die Daheimbetreuung der unter Dreijährigen haben soll, dann fühle ich mich davon schon angegriffen, da geht es mir wie Anders-Artig. Ich glaube nicht, dass unser Kind schlechter daheim betreut wird, als in einer Krippe, vor allem, wenn die noch einen miesen Betreuungsschlüssel hat. Ich denke, es wäre sinnvoller, für weniger Kinder vernünftige Betreuungsplätze zu schaffen, als für alle über Biegen und Brechen einen Rechtsanspruch abzuleiten, bei dem die Qualität leidet.


    Und nur um das nochmal deutlich zu sagen, ich habe kein Problem damit, wenn jemand gern arbeiten gehen möchte und sein Kind in eine Ganztagsbetreuung gibt.
    Für unsere Familie und unser Kind ist aber die Daheimbetreuung die bessere Lösung, und wenn ich von Anfang an 150 € dafür bekommen hätte, wäre ich sicher anfangs mit weniger Stunden eingestiegen, das hätte den Start nach der Elternzeit sicher entspannt.

  • Mich interessiert in der Debatte immer: Wie kann ich produktiv sein und trotzdem in der Nähe meiner Kinder?

    Da gibt es durchaus Möglichkeiten.
    Z.B. Homeoffice-Tätigkeiten mit flexiblen Arbeitszeiten. Das mache ich seit vielen Jahren und das ginge sicher in vielen Jobs. Und damit klappt auch das Stillen nach Bedarf auch im ersten Lebensjahr und darüber hinaus (was z.B. MMC angeführt hattte als Gegenargument).
    Da kann man z.B. Haushaltstätigkeiten "auslagern" an eine Haushaltshilfe (die das professionell viel schneller schafft, als man selbst mit Kind am Bein) und sich so freie Zeit schaffen.


    Oder Jobsharing-Modelle: 2 Frauen/Männer teilen sich eine Arbeitsstelle und vielleicht sogar gleichzeitig die Betreuung ihrer Kinder:
    Statt dass 2 Mütter/Väter mit jeweils einem Kind zu Hause sind und wegen des Betreuungsproblems nicht arbeiten können teilen sie sich eine Arbeitsstelle. Am Vormittag arbeitet die eine Mutter und die andere betreut beide Kinder, am Nachmittag andersherum.


    Was ja auch schon öfter genannt wurde, was allerdings organisatorisch auch anspruchsvoll ist: Ein Teilzeitmodell für beide Elternteile, das sich ergänzt, so dass beide zusammen 130-150% arbeiten.


    Das Argument mit dem Stress, das hier auch immer wieder kommt: Leute, wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft! Nie ging es den Menschen so gut wie heute, nie haben sie weniger gearbeitet als heute und nie haben sie mehr besessen als heute (und im Großteil der restlichen Welt immernoch)! Wir leben hier in Deutschland auf einer rosaroten Wolke. Die ganz schnell abstürzen wird, wenn nicht mehr genügend Menschen in das System einzahlen. Die Erwartungshaltung, dass der Staat es richtet und das er für die Zukunft verantwortlich ist, finde ich wirklich erschreckend.
    MEINE Kinder sind meine Kinder und nicht irgendein staatliches Zukunftsmodell!
    In Deutschland gibt es so viele (viel zu viele und verschiedene mMn) Sozialleistungen für Familien. Da finde ich es schon beschämend, noch nach mehr zu rufen (und dann so einen Unsinn wie das Betreuungsgeld oder den Haushaltshilfen-Zuschuss, der ja jetzt wieder in Diskussion ist, zu bekommen) .


    Und dass es zu wenig Arbeitsplätze gibt, halte ich auch für eine gewagte These. Da immer mehr Menschen aus dem Berufsleben ausscheiden (und natürlich Rente haben wollen) aber immer weniger immer später ins Berufsleben einsteigen, wird es in absehbarer Zeit eher einen Mangel an Arbeitskräften geben. Fachkräftemangel zeichnet sich ja an vielen Stellen schon ab (z.B. bei Erziehern, Lehreren, Altenpflege-Personal).


    Und zum Thema Rente: In der Erziehungszeit erwirbt man doch ganz normal Rentenansprüche (zumindest, wenn man vorher gearbeitet hat?!). Für einen ganz schön hohen Durchschnittswert. Da ist jeder, der Teilzeit arbeitet, schlechter dran. Ich glaube übrigens sowieso nicht mehr an das staatliche Rentensystem und sehe da schon stark die Verantwortung für eine private Vorsorge.

  • so mal ganz am Rande - die Rente, die man sich als Frau mit einem Teilzeitjob mit 10-20h die Woche verdient, ist nicht wirklich der Rede wert. Da müßte man schon ganztags oder fast ganztags gehen und zwar ohne längere Ausfallzeiten, damit die Zahl auf dem Rentenbescheid halbwegs nach was aussieht. Und dann auch noch angemessen verdienen (die Friseurmeisterin aus dem Osten, die kaum 6 Euro brutto pro Stunde bekommt, tut es nicht und die Supermarktkassiererin mit 6-8 Euro auch nicht). Und wenn man ganztags geht (und zwar beide!!!), dann bleibt imho schon noch einiges andere auf der Strecke. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, daß hier (mit zig arbeitenden Müttern) der Schulhort der Schule, die sich OGS schimpft, bereits um 15 Uhr schließt, macht eine Betreuung von 7:30 bis 15 Uhr, also ganze 7,5h täglich, dazu mindestens 12 Wochen Schließzeit pro Jahr. Abzüglich Anfahrt und Mittagspause kommen wir auf nette 6h täglich mögliche Arbeitszeit und die Ferienzeiten - nun, die muß man halt als Überstunden irgendwie ableisten oder sich damit abfinden, daß man jahrelang keinen gemeinsamen Urlaub mehr machen kann oder die Kinder beschäftigen sich halt ab der 1. Klasse 12 Wochen lang selbst.
    Die Krippe ist noch das geringste Problem des Ganzen, das sind nur 2 Jahre, die man irgendwie rumbekommt und außerdem ist man in der Elternzeit rentenversichert. Die zig Jahre Teilzeitarbeit sind es, die bei Frauen finanziell richtig reinhauen. Aber die passende Lösung dafür kenn ich auch nicht - Vollzeitarbeit für alle kann die Lösung nicht sein.
    edit nachschieb: und besonders schlimm find ich die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes - Krippe, Kiga und Hort finden vormittags und einen Teil des Nachmittags statt. Arbeiten müssen die Arbeitnehmer aber häufig auch frühmorgens, spätabends, über Nacht, am Wochenende und durchaus auch open end. Das verläßlich mit Kinderbetreuung zu verbinden, erfordert private Lösungen, die sich nicht jeder leisten kann.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

    Einmal editiert, zuletzt von asreileeth ()

  • Ja, eben, das Rentensystem ist total veraltet, weil das Generationenmodell nicht mehr funktioniert. Besser wäre es, die Renten nach dem Versicherungsprinzip zu machen, also, dass man das bekommt, was man einzahlt.


    Jedes Versicherungsmodell basiert aber ebenfalls darauf, dass zukünftige Generationen Geld einzahlen bzw. Waren produzieren. Eine Bank oder Versicherung legt das Ersparte nicht in den Safe und holt es dann in 40 Jahren wieder raus, sondern gibt das Geld weiter an die aktuell arbeitenden Menschen, die dann damit Gewinne erwirtschaften, die wiederum ausgezahlt werden können. Das ist nur eine andere Form des Generationenmodells. Wenn niemand Geld und Waren erwirtschaftet, bricht auch jedes andere Rentenmodell zusammen, nicht nur das staatliche. Das staatliche Modell hat dabei den großen Vorteil der Risikoverteilung auf alle Beteiligten und der Rücksichtnahme auf volkswirtschaftliche Gesichtspunkte, nicht nur auf den Vorteil und die Gewinnmaximierung Einzelner und ist damit eine vergleichsweise sichere Angelegenheit.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • Wenn wir über Rente und Altersversorgung reden, hat das Privatvergnügen Kinder aber dann doch einen Sinn: Soweit ich weiß, wird ja nach wie vor ein Großteil der Pflegearbeit von nicht bezahlten Familienangehörigen übernommen; das sind in der Regel die Partner und die Kinder. Je mehr Kinder ich habe, desto mehr tue ich (rein statistisch gesehen natürlich, bitte keine traurigen persönlichen Geschichten über 500 km Distanz und Kontaktabbrüche!!) für meine Altersvorsorge, denn dann bin ich idealerweise erst einmal "versorgt".
    Mir tun die Kinderlosen in meinem Alter (und auch die mit nur einem Kind) durchaus leid, die später dann allein dastehen oder zu zweit von ihrem einzigen Kind versorgt werden müssen ...

    Trotzdem werden auch die Kinderlosen später ihre Altersversorgung bekommen, die von den heutigen Kindern getragen wird.
    Es ist egal, was die Eltern davon haben, dass sie Kinder bekommen. Wesentlich, was sie der Gesellschaft damit bieten.

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