Die Betreuungsgeld-Betreuungsplatz-Debatte

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    • Offizieller Beitrag

    Das habe ich jetzt falsch verstanden gehabt, mir war nicht klar, dass Dein Mann auch zuhause sein kann, Safira.
    So liest es sich anders.

    Es sind ja zwei "Diskussionsstränge": der generelle, gesellschaftspolitische und der persönliche, wie macht Familie Safira, wie Familie Talpa etc das...

    Und "generell" geht es eben meiner Meinung nach besser, wenn beide etwas reduzieren und nicht nur eineR viel reduziert.

    Der Kleine im Ticker ist der einzige bis jetzt? Dann gebe ich nur vorsichtig zu bedenken, dass sich "Arbeiten zuhause mit Kind" phasenweise SEHR stark unterscheiden kann. Ich kann zum Beispiel heute nur Home-Office machen, weil die Kleine in der Krippe ist. Ist sie da, is nix mit "nebenher was arbeiten".

    Liebe Grüsse

    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Sorry, wie doof von mir - Profil gesehen...
    Wie schaffst Du das!?!? Ich versinke gerade in Bewunderung.
    Ich bin abends jeweils so ko, dass ich kaum noch was Vernünftiges auf die Reihe kriege - übrigens völlig unabhängig davon, ob Kinder- oder Arbeitstag war.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Sorry, wie doof von mir - Profil gesehen...
    Wie schaffst Du das!?!? Ich versinke gerade in Bewunderung.
    Ich bin abends jeweils so ko, dass ich kaum noch was Vernünftiges auf die Reihe kriege - übrigens völlig unabhängig davon, ob Kinder- oder Arbeitstag war.

    Liebe Grüsse

    Talpa

    #knuddel mir gehts grad auch so, und es ist mir völlig schleierhaft wie andere das gar ohne krippe schaffen wollen. nachdem ich wahlweise 2, an krippentagen 1 kind hatte, kann ich abends gerad mal 1h oder so was machen, danach ist feierabend... ;(

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12

    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.

    #rose 49,7

    • Offizieller Beitrag

    Wir arbeiten beide von Zuhause aus, selbständig und haben ausser der Schule keine Betreuung.

    Das geht, weil wir zu zweit zu Hause sind. Einer von uns ist immer da und einer von uns muss halt auch die Kinder-Fahrdienste dazwischen schieben. Einer muss um 11,15 die Arbeit neiderlegen und kochen gehen und einer muss nach dem Mittagessen wieder Telefondienst übernehmen.

    ..und dann spannen wir halt teilweise die Kinder auch ein. Der Jüngste übernimmt jetzt regelmässig das Staubsaugen des Büros, für 1.- die Woche :D

    Ist halt ein Familienbetrieb ;)

  • tja, natürlich habt ihr recht, talpa, schilf, bryn...


    was mir aber immer wieder begegnet, ist, dass viele einfach die zementierten verhältnisse gar nicht aufreißen WOLLEN.

    erst mal zu den arbeitgebern. für DIE bedeuten veränderungen immer aufwand, zusatzarbeit, oft auch kosten. die möchten natürlich nichts an der präsenzkultur ändern, wenn sie nicht müssen. tatsächlich funktioniert das nur über druck. den kann aber nur ausüben, wer auch ein druckmittel hat, also begehrte arbeitskraft ist. geisteswissenschaftlerinnen sollten sich nicht wirklich hoffnungen machen :D.


    und sehr viele frauen sagen übrigens, dass sie es NICHT ANDERS WOLLEN: sie WOLLEN überwiegend für die kinder zuständig sein. und von ganz vielen weiß ich auch, dass sie aufs arbeiten eher weniger bock haben und wenn, dann ganz klar nur "nebenbei", als "zubrot", OHNE VERDIENDRUCK. was ich übrigens absolut verstehen kann, der verdiendruck bringt mich täglich über meine grenzen.


    und sehr viele männer sagen AUCH, dass sie es genau so wollen. dass sie karriere machen wollen, sich mit kindern langweilen und auf den sozialscheiß, der da dranhängt, keinen bock haben. dass für sie auch gerade haushaltsaufgaben dinge "unter ihrer würde" sind. und nein, man kann NICHT per se den haushalt outsourcen, das finde ich auch eine schräge, bedenkliche entwicklung.


    wenn man in populärmedien die foren/kommentarfunktionen studiert, wird einem schnell klar, dass da an gleichstellung in die eine wie in die andere richtung eigentlich noch wenig interesse besteht. ich habe neulich einen beitrag gelesen (onlinezeitung, weiß leider nicht mehr, welche)... da ging es darum, dass für männer noch viel durchzusetzen bleibt bei arbeitgebern bzgl. teilzeit etc.... erst waren da einige zustimmende, seufzende kommentare, vor allem von frauen. bis sich einer traute, zu schreiben: "nein, ich für meinen teil finde das super so. die frau ist zu hause, das soll auch so bleiben, auf dieses kindergekröse habe ich nur mäßig bock, und ICH will MIR auch nicht die karriere mit sowas zerschießen." er erhielt eine flutwelle der zustimmung (!).

    woran liegt das? ich meine, dass beide "welten" vor- und krasse nachteile haben. ich selber habe vom berufsleben aufgrund der krassen nachteile so die fresse dick und bin drauf angewiesen, bis an mein lebensende zu malochen, weil ich null unterstützung habe und es "rente" sicher nicht mehr geben wird. hier und anderswo lese ich immer wieder, dass frauen aufgrund der einseitigen belastung zu hause total zusammenbrechen, in isolation geraten, das intensive kinderleben wg. schwierigkeiten mit einzelnen kindern eben nicht genießen können...

    in der übergangsphase bedeutet dieser wechsel, das auf-teilen, erst mal weniger gewinn als verlust für den einzelnen, fürchte ich, und mehr doppelbelastung, weil man das alte nicht in dem maß loslassen kann, wie man das neue annehmen muss, um eine neue aufteilung schon rein technisch zu ermöglichen.


    ich sehe es letztlich auch so, dass das optimum wäre: mann und frau teilen sich berufstätigkeit und familienarbeit hälftig auf. der arbeitsmarkt stellt sich darauf ein, die präsenzkultur wird abgeschafft, es müssen für weniger stunden letztlich auch höhere löhne gezahlt werden. aber wie kann man den akteuren einen solchen umbruch "schmackhaft" machen? und was passiert in solchen konstellationen, wenn die beziehungen mal zerbrechen, was ja eher zu- als abnimmt? das wird sehr schwierig. vom wechselmodell halte ich persönlich absolut nichts. nur, wie soll ein kind, das wirklich auch zu beiden elternteilen eine gleich enge beziehung hat, eine trennung dann überhaupt durchstehen? und wie sollen die eltern das jeweils verkraften?


    lg, patrick

    • Offizieller Beitrag

    Wir hatten ja den Vorteil, dass mein Mann das "Hausmanndasein" vor dem Kind krankheitshalber mal testen konnte - und danach war es klar, das kann es für ihn nicht sein. Da ich derselben Meinung für mich bin, blieb nur das Teilen übrig. ;)

    Lustigerweise erlebe ich die Geisteswissenschaften als sehr teilzeitfreudig - ich kenne ehrlich gesagt in meiner Branche kaum Menschen, die Vollzeit arbeiten. Aber das ist ein anderes Problem...
    Und ich kenne in meiner Branche auch nur sehr wenig Väter, die nicht reduziert haben für ihre Kinder, egal in welcher Position.

    Warum es so wenige möchten? Ich denke, das hat sehr viele Gründe. Im realen Leben sehe ich öfter, dass die Männer "ins kalte Wasser geschmissen" werden sollen. Das heisst, anfangs übernimmt die Frau alles, er darf knapp mal wickeln. Und dann, wenn sie ausgebrannt ist und endlich wieder "unter Leute kommen will", soll er schlagartig das "Kindergedöns" toll finden... #pfeif Verstehe ich, dass die wenigsten da Bock drauf haben.
    Dann ist es die bereits erwähnte Angst, ersetzbar zu werden. Wobei ich die rational eh entkräften würde - Menschen, die gut organisieren und delegieren können, werden gefragt bleiben.
    und...
    und...
    und zum Beispiel überlieferte Rollenbilder. Mein Mann ist in einem eher traditionellen Umfeld aufgewachsen. Ihm war es anfangs schon etwas unwohl, nicht alleine für die Familie sorgen zu können. Das ist doch so das typische, was ein Mann "tun sollte".

    Ich könnte mir noch eine Menge vorstellen.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Ich denke "schmackhaft" machen geht hauptsächlich auf den qualifizierten Arbeitsplätzen. Das Schmackhafte an Teilzeit wäre aus meiner Sicht, dass man dafür auch früher wieder einsteigen kann. Ich sehe ein ganzes Jahr Elternzeit und danach "zwei halbe Tage" (irgendjemand hier im Thread hat das als Wunschmodell geäußert) wirklich nicht als attraktiv für den Arbeitgeber. Aber frühzeitig zusichern am Ball zu bleiben und dann zügig in Teilzeit wieder einzusteigen hat bestimmt Vorteile für den Arbeitgeber. Das gilt natürlich hauptsächlich für Arbeitsplätze, die eine lange Einarbeitung erfordern.

  • Wahnsinn wie unerbittlich hier diskutiert wird... Ich habe gelegentlich mal ein bisschen mitgelesen, aber ihr schreibt ja so viel, da komm ich gar nicht hinterher. Aber meinen Senf will ich jetzt doch noch dazugeben :D

    Wie bereits festgestellt wurde, ist ja auch noch gar nichts beschlossen. Ganz ehrlich glaube ich auch nicht daran, dass das in dieser Legislaturperiode noch etwas wird, geschweige denn jemals wirklich beschlossen werden sollte. Es ist ein Wahlgeschenk /-versprechen.

    Ich finde auch nicht, dass der Staat das "Hobbby" Kind bezahlen soll, ABER der Staat möchte Kinder und er möchte gut geförderte und ausgebildete Kinder. Wenn wir aber so weitermachen, wie bisher wird das nichts werden. Der Staat muss dafür sorgen, dass keine Familie unter Armut zu leiden. Da wir immer noch keinen Mindestlohn haben, ist so mancher Arbeiter (je nach Beruf) nicht in der Lage seine Familie zu ernähren. Nicht umsonst gibt es "die Tafel". Ich finde, dass in einem eigentlich reichen Land wie Deutschland keine Familie zu einem Zweiteinkommen gezwungen sein sollte!!

    Vor einiger Zeit hat mir ein Bewerbungscoach vom Arbeitsamt erzählt, dass ein Mann (Handwerker) so wenig verdient, dass er mit seine vier Kinder nicht ernähren könnte. Mit Hartz IV geht es ihm besser.

    Für meinen Mann und mich stand eigentlich von vorn herein fest, dass wir das traditionelle Rollenbild weiterleben werden. Warum auch nicht? Es funktioniert schließlich seit einigen Millionen Jahren ganz gut ;) Ich habe während der Schwangerschaft meine Arbeit verloren, da der befristete Arbeitsvertrag (Teilzeit) nicht verlängert wurde. Mein Mann verdient als Beamter gut und so reicht das Geld. Wir müssen zwar Abstriche machen, aber das ist es uns wert.

    Ich kann mir vorstellen, dass die Sichtweise stark vom Beruf abhängt. Mein Mann arbeitet Schicht. Wenn ich wieder arbeiten wurde, wäre das mit 90%iger Wahrscheinlich auch eine Stelle mit wechselnden Schichten. In meinem Bereich sind befristete Arbeitsverträge und Teilzeitstellen ganz normal. Jetzt könnte ich in meinem Beruf noch vergleichsweise gut verdienen.

    Mein Bruder hat jahrelang gekämpft, bis er eine Festanstellung mit Vollzeit bekam. Er verdient so wenig, dass er selbst jetzt nur schwer den Verdienstausfall seiner Frau ausgleichen kann.

    Der Staat sagt doch auch immer nur "ich will..." Ich will Steuerzahler, ich will Fachkräfte, ich will KiTaPlätze. Aber eine durchdachte Schulreform, Mindestlohn, sinnvolle Wiedereingliederung Arbeitsloser und angemessene Bezahlung von Erziehern (ganz zu schweigen von der kostenlosen Ausbildung dieser...) dazu ist er nicht im Stande.

    So, Kind jammert. :P

    Lieben Gruß von Lucy mit Mäusekind #blume

    • Offizieller Beitrag

    Es funktioniert schließlich seit einigen Millionen Jahren ganz gut ;)


    Auf die Gefahr hin, wie eine alte Schallplatte zu klingen - okay, wahlweise auch mit Ainus Stimme :D
    Nein, das tut es nicht. Was Du traditionelles Rollenbild nennst, ist eine moderne Erfindung. Frühestens in den Zwischenkriegsjahren in Amerika und bei uns in den goldenen 50ern propagiert... Vorher war es Millionen von Jahren so, dass die Mütter NICHT aus dem "Broterwerb" ausgestiegen sind, nicht mal kurz. Sondern weiterhin sogar den grössten Teil des Futters rangeschafft haben.

    Anyway, wenn es für Euch passt, ist doch okay.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • #blume Danke Danke Danke schilf, Talpa, Freda und patrickstar.
    Talpa, ich lese Dich schon eine Weile und fands schon immer Klasse, wie ihr das macht.

    safira, Arbeitgeber werden das nicht ändern. Warum auch? Eine 100% Kraft zu haben ist einfacher (verwaltungstechnisch, anwesenheitstechnisch.....) Erst mal so betrachtet. Ich kenne auch einige Firmen, bei denen es so gehandhabt wird: Kommt jdm in Teilzeit zurück, wird das nicht weiter aufgestockt. Insofern haben auch die Chefs keinerlei Interesse an Teilzeitarbeit, da sie dann Arbeitskarft verlieren.

    Pauschal gesagt ist es für Männer auch einfacher, das traditionell weiterlaufen zu lassen. Frauen - ganz ehrlich - ist doch hübsch so zu Hause und genügend Zeit für den Sport usw (ironieoff und niemand persönlich gemeint) Ganz persönlich: Manchmal frag ich mich wirklich, ob ich es richtig mache: statt hübsch die Zeit zu genießen war ich kurz nach den Geburten wieder aktiv..... Mein Mann war sofort in die Kinderbetreuung eingebunden, was für ihn natürlich auch zusätzlicher Stress war. Für uns beide agieren wir nah an der kompletten Erschöpfung. Und ganz klar - Karriere als CEO oder so macht man auch mit einem 80% job nicht.

    Ich hatte die Gelegenheit einige Frauen kennenzulernen mit "großen" Kindern, 15 Jahre und aufwärts. Selbst da war es nicht möglich, Vollzeit zu arbeiten. Lamentiert wurde dann aber, dass es keine Teilzeitjobs gibt. Vollzeit hätten sie auch locker einen bekommen. Also hätte ich eben in den "sauren Apfel" gebissen und hätte einige Zeit Vollzeit gearbeitet und dann mein Recht auf Teilzeit durchgeboxt.

    Genau das meinte ich, wenn wir uns nicht kümmern, wer denn dann?

    Ich rede hier aber auch von bestimmten Branchen. In manchen Berufen ist es natürlich viel einfacher. Was beneide ich meine Lehrerinnenfreundinnen, die mal einfach so aussteigen können, ohne sich um den Wiedereinstieg Gedanken zu machen. Oder Erzieherinnen.... Auf der anderen Seite liebe ich meinen job.

    So das war jetzt viel und durcheinander aber wenig Zeit und das Thema wirft große Emotionen in mir auf, wie ihr seht :)

    Grüße von Claraluna

    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Lustigerweise erlebe ich die Geisteswissenschaften als sehr teilzeitfreudig - ich kenne ehrlich gesagt in meiner Branche kaum Menschen, die Vollzeit arbeiten. Aber das ist ein anderes Problem...

    ja, das liegt daran, dass da viele stellen einfach billig sein sollen. jemand soll sich halt nen bissken umme werbung kümman, woll, aba kosten darf dat nix. sonne halbtachsmutti, dat reicht. bissken schreiben, dat is ja nich so schwer. höchstqualifizierte damen (!) tragen da ihren arsch billigst zu markte. ich sehe mir häufig stellenbeschreibungen an und frage mich, ob die bei klarem verstand diesen stellenumfang mit dieser arbeitszeit und diesem preisangebot zusammengebracht haben. tragischerweise... es funktioniert. weils halt so viele müssen, um überhaupt was machen zu können.

    zur familienarbeit frage ich mich noch... ich habe da ja keine ahnung, weil ich 100% der zeit ALLES alleine mache. aber KANN man das eigentlich schwierige daran wirklich auch gerecht teilen? damit meine ich nicht das kotzewegputzen oder das hausaufgabenbetreuen, sondern das "letzte-instanz-sein". einerseits fürs kind, andererseits für die ganze restliche welt. wenn mit meinem sohn "was ist" (in gleich welcher hinsicht), dann geht das an mich. ganz eindeutig. mir ist nicht so recht klar, wie man die VERANTWORTUNG, das gefühl, zuständig zu sein, wirklich teilen kann. da müssen ja auch entscheidungen getroffen werden. bisweilen auch spontan. was, wenn man da völlig anders entscheidet, als der partner es würde? und wenns ums kind geht? ganz klar, ich kann mir in DEM punkt eine echte "entlastung" gar nicht mehr VORSTELLEN. im finanziellen punkt selbstverständlich. das ist alles nur ne frage von "unten rechts".


    lg, patrick

  • claraluna, inwiefern ist es einfach für eine Erzieherin wieder einzusteigen? *verwirrt bin*

    Talpa, das mit der Steinzeit, war nicht ganz ernst gemeint. ;) Mit dem Broterwerb der Frauen hast du theoretisch recht. Aber eben nur theoretisch, denn, dass Frauen die Familie verlassen, um in Fabriken zu arbeiten, das ist neu. Wenn ich meine Arbeit von zu Hause aus oder mit Kind verrichten kann - bin ich dabei. Das ist nur leider in unserer Gesellschaft sehr selten möglich.

    Lieben Gruß von Lucy mit Mäusekind #blume

    Einmal editiert, zuletzt von Lucy (5. Dezember 2012 um 11:12)


  • Hab jetzt den Rest noch nicht gelesen aber nein, der kleine je nicht der einzige. Meine Jungs sind 6, 4 und 8 Monate und wir haben sie alle im Vollzeitstudium bekommen und nebenher hab ich noch bis zu 20 Stunden gearbeitet. Achso und NC-Studium trotzdem mit Bestnote abgeschlossen, ich kenne mich also schon aus bei Arbeiten mit Kindern...

    So, jetzt les ich mal nach

  • claraluna, inwiefern ist es einfach für eine Erzieherin wieder einzusteigen? *verwirrt bin*

    Talpa, das mit der Steinzeit, war nicht ganz ernst gemeint. ;) Mit dem Broterwerb der Frauen hast du theoretisch recht. Aber eben nur theoretisch, denn, dass Frauen die Familie verlassen, um in Fabriken zu arbeiten, das ist neu. Wenn ich meine Arbeit von zu Hause aus oder mit Kind verrichten kann - bin ich dabei. Das ist nur leider in unserer Gesellschaft sehr selten möglich.

    hm... wenig ahnung von vormodernen gesellschaften würd ich dir da attestieren. und auch bei arbeit in den fabriken haben frauen nicht ihre familien verlassen, sondern die familie kam mit - als arbeitskräfte. auch das wird ganz gerne vergessen. viele kleine kinder waren sehr früh in arbeitsprozesse eingebunden, völlig egal ob weiden der geiss, flicken der schnüre an den webmaschinen oder arbeit im bergstollen.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12

    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.

    #rose 49,7

  • So, jetzt hab ich weiter gelesen.
    Also bei uns geht es tatsächlich auch nur, dass ich arbeite (momentan uberwiegend Teamsupervision), weil ich wenig Präsenzstunden habe und viel über Telefon und PC machen kann.zudem is baby so unkompliziert, dass er momentan noch mit darf und das Team auf dem Boden verspielt oder verpennt. Wenn sich das bald ändert, werden wir umorganisieren müssen. Zweiter Punkt ist tatsächlich, dass mein Mann auch ganz viel zu Hause ist als Lehrer und bei uns viel abends gearbeitet wird, wenn die Kinder schlafen. War im Studium auch schon so.
    Von daher habt ihr Recht, dass es von der persönlichen Ebene nur geht, wenn beide Eltern mehr oder weniger sich um die Kinder kümmern.

    Gesellschaftlich finde ich immer noch, dass Arbeitsplätze familienfreundlicher gestaltet werden sollten und nicht nur in Vollzeit vergeben werden sollten. Hier Ist das gerade leider oft so. Wenn das bei euch nicht der Fall ist, leben wir in unterschiedlichen Welten;).

    Edit: mit baby arbeiten klappt übrigens mit Vorbereitung und viel Planung sehr gut, kommt aber auch aufs Kind an und erfordert einen AG, der das mitmacht;). Da es aber schon bei den anderen beiden so gut ging und ein sehr effektives Arbeiten möglich ist, gehts auch jetzt wieder. Dadurch könnte ich auch schon 8 Wochen nach Geburt wieder arbeiten. Aber auch hier wieder: auch der AG muss flexibel sein

  • Hallo,

    ich klinke mich mal zu diesem Absatz ein:

    zur familienarbeit frage ich mich noch... ich habe da ja keine ahnung, weil ich 100% der zeit ALLES alleine mache. aber KANN man das eigentlich schwierige daran wirklich auch gerecht teilen? damit meine ich nicht das kotzewegputzen oder das hausaufgabenbetreuen, sondern das "letzte-instanz-sein". einerseits fürs kind, andererseits für die ganze restliche welt. wenn mit meinem sohn "was ist" (in gleich welcher hinsicht), dann geht das an mich. ganz eindeutig. mir ist nicht so recht klar, wie man die VERANTWORTUNG, das gefühl, zuständig zu sein, wirklich teilen kann. da müssen ja auch entscheidungen getroffen werden. bisweilen auch spontan. was, wenn man da völlig anders entscheidet, als der partner es würde? und wenns ums kind geht? ganz klar, ich kann mir in DEM punkt eine echte "entlastung" gar nicht mehr VORSTELLEN. im finanziellen punkt selbstverständlich. das ist alles nur ne frage von "unten rechts".


    lg, patrick

    Ja das geht. Ist halt an anderen Stellen teilweise anstrengend. Ich schreibe nachher noch was dazu, da ich jetzt weite arbeiten sollte.

    LG
    chaotin

  • Zitat

    hm... wenig ahnung von vormodernen gesellschaften würd ich dir da attestieren. und auch bei arbeit in den fabriken haben frauen nicht ihre familien verlassen, sondern die familie kam mit - als arbeitskräfte. auch das wird ganz gerne vergessen. viele kleine kinder waren sehr früh in arbeitsprozesse eingebunden, völlig egal ob weiden der geiss, flicken der schnüre an den webmaschinen oder arbeit im bergstollen.


    *Freu* darauf hat sich auch mein AG berufen und Baby darf daher mit.

    Weg von der persönlichen Ebene: das ist eben auch ein Punkt, dass es Frauen ist einfacher fällt zu arbeiten, wenn das Kind in der Nähe der Arbeit betreut wird und man eben auch mal schnell zum Stillen hin kann oder in der Pause. Und das ist dann wieder nicht Aufgabe der einzelnen Familie, sondern da ist die Politik gefragt, damit Firmenkitas usw. eingerichtet werden.

  • hm... wenig ahnung von vormodernen gesellschaften würd ich dir da attestieren.

    Ui, das ist nett :P

    und auch bei arbeit in den fabriken haben frauen nicht ihre familien verlassen, sondern die familie kam mit - als arbeitskräfte. auch das wird ganz gerne vergessen. viele kleine kinder waren sehr früh in arbeitsprozesse eingebunden, völlig egal ob weiden der geiss, flicken der schnüre an den webmaschinen oder arbeit im bergstollen.

    Na dann... dann brauchen wir auch keine Kitas #super


    #angst Tschuldigung, aber das war eine Einladung zur Polemik


    "*Freu* darauf hat sich auch mein AG berufen und Baby darf daher mit."

    Das ist toll!! Leider in meinem Beruf und mit meinem Baby nicht möglich...

    Lieben Gruß von Lucy mit Mäusekind #blume

    Einmal editiert, zuletzt von Lucy (5. Dezember 2012 um 11:39)

  • hm... wenig ahnung von vormodernen gesellschaften würd ich dir da attestieren. und auch bei arbeit in den fabriken haben frauen nicht ihre familien verlassen, sondern die familie kam mit - als arbeitskräfte. auch das wird ganz gerne vergessen. viele kleine kinder waren sehr früh in arbeitsprozesse eingebunden, völlig egal ob weiden der geiss, flicken der schnüre an den webmaschinen oder arbeit im bergstollen.

    Kommt darauf an, wie man modern definiert. Fabrikarbeit und Bergstollen sind ja noch nicht so lange Teil der Menschheitsgeschichte, ersteres erst seit Beginn der Industrialisierung. Davor gab es die Feudalherrschaft...
    Wenn man dagegen stellt, dass ansonsten gerne die Altsteinzeit ausgepackt wird, wenn es darum geht, warum Kinder gerne getragen, gestill, familiengebettet werden, dann ist diese Art der "vormodernen" Arbeits(teilung) ja nur eine Millisekunde der Menschheitsgeschichte.

    Ich finde es für sowas hilfreich nicht nur zeitlich zurückzuschauen, sondern vorallem die Herrschafts und Besitzverhältnisse der jeweiligen Gesellschaften. Das geht ja auch noch heute zu vergleichen, in anderen Kulturen.

    Ich würde jetzt mal pauschal sagen, dass je unterdrückter die Menschen waren, desto mehr haben und hatten auch immer die Kinder und Frauen zu leiden.

    Auf die Neuzeit übertragen würde ich sagen: Unter welcher Herrschaft stehen wir? Können wir frei entscheiden? Oder gehen diese ganzen "Familien-Beruf- Eltern -Vereinbarkeitsdiskussionen" sowieso nur für einen kleinen, elitären Teil dieser Gesellschaft auf?

    Arbeit ist auch eine Sache, die sehr unterschiedlich zu definieren ist. Arbeit als das was wir als Arbeit verstehen, wird oft negativ gesehen. Da sie nicht sinnstiftend ist, ermüdend, erniedrigend, wir vom Produktionsprozess nur einen kleinen Ausschnitt mitbekommen. ( auch hier wieder: Für einen kleinen Teil dieser Gesellschaft, nämlich die, die solche diskussionen meistens führen (also auch ich) mag das nicht zutreffen, frage mich aber ob das repräsentativ ist)
    Das heißt nicht, dass es anderen Gesellschaften in denen mehr gearbeitet wird, es den Menschen nicht besser damit geht.
    Auch Kindern. Für mich ist nicht die Frage OB wir alle "arbeiten" sollen, sondern WIE und unter welchen Bedingungen.
    In Freiheit oder unter Zwang.

    Heutzutage arbeiten die Kinder nämlich auch- das wird oft unterschlagen. Denn in einer post-industriellen Gesellschaft geht es ja vorallem um die Vorbereitung auf den Dienstleistungssektor. Und nichts anderes wird in der Schule gelernt/gearbeitet.
    Und das auch oft unter Zwang.


    Und bevor jetzt gleich wieder die Keule ausgepackt wird, wo ich denn eigentlich lebe und dass das gar nicht mit der Realität zu tun hat, muss ich noch meinen Beruf nachschieben: Ich bin nämlich Utopistin, das ist auch ein Beruf mit relativ flexiblen Arbeitszeiten #super und einem breiten Einsatzgebiet. Aber leider auch ein Beruf, der vom Austerben bedroht ist, weil viele Berufsanfänger schnell aufgeben und meinten, sie hätten keine Zeit mehr zum träumen ;( sie müssten arbeiten

    Fix it even if you didn't break it

    Einmal editiert, zuletzt von Reisetomate (5. Dezember 2012 um 11:50)