Meine Kinder werden irgendwie gerade flügge...
Alles begann damit, dass meine Großer (5 1/2 Jahre) im Februar beschlossen hat, dass er Melodica lernen will. Es gibt ja genug andere Instrumente, die man erlernen kann, aber er möchte Melodica lernen. Der Lehrer kommt in den Kindergarten, ich habe also kaum stress damit, außer ihn immer mal wieder ans üben zu erinnern und ihm die Melodica einmal die Woche mit in den Kindi zu geben.
Und weil alle Vorschulkinder ins Vorschulturnen gehen, will er das auch. Er geht nun seit April regelmäßig hin, hat Spaß dabei und er fragt auch immer wieder danach, wann endlich wieder turnen ist. Meine Kleine (3 3/4 Jahre) ist immer total beleidigt, dass sie da noch nicht hin darf, weil es erst ab 4 Jahren ist. Ich versuche immer in der Exklusivzeit irgendwelche tollen Dinge mit ihr zu machen, das tröstet sie allerdings nur bedingt darüber hinweg.
Mausi hat im März beschlossen, dass sie ins Ballett gehen möchte. Auf meine Einwände, dass man da aber dann regelmäßig hin gehen muss und auch mitmachen muss, hat sie genickt und nach dem ersten Schnuppern wollte sie sofort alleine hin. Mittlerweile hat sie ihren ersten Auftritt und die erste Prüfung hinter sich. Beides super gemeistert. Sie kommt schon in die rote Gruppe und will natürlich weiter machen.
Nach den Sommerferien möchte sie Klavierspielen anfangen. Sie hat ein Keyboard und fordert bereits jetzt die Übezeiten ein, wenn sie sieht, dass ich davor mit dem Großen geübt habe... Keine Frage! Sie darf, solange sie Lust hat Keyboardunterricht haben.
UND JETZT: Kommen meine Kinder im Mai und wollen plötzlich Fußball spielen. Ich habe sie mir wieder zur Seite genommen, erklärt, dass das viel Disziplin erfordert und keineswegs eine Spaßveranstaltung ist, dass man da auch noch regelmäßig ins Training gehen muss, mitmachen muss und auch zu Hause regelmäßig kicken muss. Sie nicken wieder, und beteuern, dass sie Fußball spielen wollen.
Mein Mann sagte dann: "Weisst Du was, ich mache mit ihnen jetzt jeden Tag etwas Fußballtraining, dann wird ihnen bestimmt bewusst, dass das Stress ist!"
Kurz und gut, mittlerweile ziehen die Kinder das Trikot und die Schuhe schon selber an, wenn mein Mann heim kommt und sie fordern beinahe jeden Tag das "Training" ein. Die Nachbarskinder haben sich jetzt auch schon dazugesellt
Vor zwei Wochen kommt mein Großer dann zu mir und schimpft: "Ja, wenn Du das nicht auf die Reihe bekommst uns zum Training anzumelden... wir wollen da hin!" Mausi pflichtet ihm bei...
Also hab ich den Trainer angesprochen, wir sollen zum Schnuppern kommen. Da waren wir, es gefällt ihnen, sie wollen wieder hin. Wir haben jetzt zwei Wochen das volle Programm durchgezogen, in der Hoffnung, dass sie merken, dass es stressig ist:
Morgens sind sie im Kindergarten
Montags: Tagesmutter - Vorschulkinderturnen
Dienstags: Tagesmutter - in Zukunft dann auch noch Fußballtraining
Mittwochs: Melodica- und bald noch Keyboardunterricht
Donnerstags: Ballett
Freitags: Fußballtraining
Und keine Spur von das ist doof! Sie sind glücklich. Jeden morgen ist die erste Frage: Mama, was ist heute???
Meine Frage:
Abgesehen, dass das alles ganz schön ins Geld geht, finde ich es viel zu viel Programm. Unterstütze ich sie jetzt dabei und behalte im Hinterkopf, dass ich sie abmelde, wenn sie keine Lust mehr haben, oder laufe ich Gefahr sie zu "Überfüttern?"
Da ich in meiner Kindheit von meinen Eltern gar keine Unterstützung bekommen habe, was irgendwelche Hobbies angeht, stehe ich auf dem Standpunkt, dass ich ihnen das gerne ermöglichen würde. Allerdings habe ich bislang absichtlich wenig Programm mit ihnen gemacht, weil ich die Zeit lieber gemeinsam mit ihnen verbracht habe und ihnen schwimmen und Fahrrad fahren beigebracht habe... Wir waren auch nie in Pekip, Babyschwimmen, etc. weil ich so viel Programm für kleine Kinder eigentlich doof finde.
ABER: Sie wollen es und ich will ihnen auch nicht im Weg stehen.
Was denkt ihr darüber?