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  • Ich fand den Artikel spannend. Meine Kinder sind schon groß und recht gut geraten, daher wird es nichts mehr mit schlechtem Gewissen😉 - ich versteh aber, das man den Artikel so lesen kann.

    Aber, ich fand die WHO Kritik interessant bzw habe festgestellt, das ich darüber nichts weiß, gibt es allgemeine Empfehlungen, wer erstellt die ( wie hoch ist der Frauen/Mütter Anteil dabei) und wie werden diese in die Regionen gekippt?

    Weiterhin habe ich an dieses Volk/ethnische Gruppe? in Afrika gedacht, wo Kinder grundsätzlich getauscht werden. Die biologische Mutter ist nicht relevant fürs Kind.

    Ich empfinde es als wichtigen Ansatz diese Art von antrophologie zu betreiben und denke, vieles kann nebeneinander stehen und sollte dies auch. Ja und dabei lohnt es sich zu hinterfragen, inwieweit "westliche" Konzepte andere Ansätze verdrängen und wie das ggf aufgehalten werden kann.

    Life is a mountain - ride it like a wave

  • Ich habe hier ein WHO-Programm gefunden, welches die Kritik (aus meiner Sicht) hervorragend illustriert: klick

    Das Problem: Hier wird mit klassischer Bindungstheorie gearbeitet um die Qualität mütterlicher Zuwendung zu bewerten. Die Bindungstheorie (bzw. insbesondere die darin angelegten Messinstrumente, vgl. Fremde Situation) sind aber hierfür nicht geeignet und pathologisieren andere Umgangsstrategien (z.B. andere Körperlichkeit, Blickkontakt) als schädlich und interventionsbedürftig.

    Bestimmt gibt es einen Grund, vielleicht einen guten Grund, warum es Unterstützung für diese target-community überhaupt als Angebot gibt, aber die Umsetzung erscheint mir doch fragwürdig.

  • Für mich klingen solche Sätze:

    "Wie andere Eltern habe auch ich mich in den ersten Monaten nach der Geburt eher unreflektiert auf den Wahnsinn der Elternschaft eingelassen. Als mein Sohn vier Monate alt war, trafen mein Mann und ich in einer Zeit des Chaos, der elterlichen Angst, des Schlafmangels und der geistigen Umnachtung die Entscheidung, Europa zu verlassen."

    nicht echt. Sondern nach absichtlich dramatisch inszenierter Schreibe. Wie andere Eltern auch...? Wohl kaum. Übernächtigte und im Umgang mit dem Baby noch etwas unsichere Erstlingseltern verlassen deshalb nicht gleich Europa. Tja, und dem werden dann die Runa gegenübergestellt, wo die Kindererziehung offensichtlich beiläufiger passiert. Ich weiß nichts über die Runa, hätte bei dem Ton des Artikels aber erst mal das dringende Bedürfnis, weitere Sachliteratur über dieses indigene Volk zu lesen.

    Der Vater kommt im Text kaum vor. Aber offenbar stammt er ja aus dieser Gemeinschaft - da wäre meine erste Frage, ob und wenn ja, wie sich solche kulturellen Unterschiede wohl innerhalb des Paar- und Elterndialogs zeigten. Selbst wenn er woanders aufgewachsen sein sollte. Näheres erfährt man nicht. Weißer Fleck.

    Alles einmal miteinander verrührt.

    Den Aspekt mit der Who fand ich als Denkanstoß interessant.

  • Naja, und es wird wenig erzählt wie es denn üblich in der Runa-Gesellschaft.

    Wie sieht die Zeit nach der Geburt aus? Wer kümmert sich? Wie geht das mit dem Stillen? Wie leben die Menschen zusammen? Wie viele Menschen leben da?

    Offensichtlich ist man sich der Verwandtschaftsgrade ja schon auch bewusst.

  • Ich mag den Artikel ebenfalls überhaupt nicht. Es fehlt so viel Kontext, so viel Einordnung - im Grunde ist das so ein Anti-Winterhoff-Ding, der ja (Ihr erinnert Euch sicherlich mit Grausen) meinte, wir Eltern würden den Kindern ZU VIEL Verantwortung geben und sollten die Erwachsenenwelt von der geschützten Kinderwelt trennen.

    Lustigerweise ist die Auswirkung aber die Gleiche: Instinktives Handeln ist falsch, wir glauben nur, dass es sich gut anfühlt, aber wir irren uns, weil wir einer Ideologie aufsitzen.

    Mir ist z.B. nicht klar, wie man im Tuch vorwärts tragen kann, ohne dass der Rücken durchgedrückt wird und die Beine hängen. Wir alle kennen Babys, die die Welt sehen wollen, oder? Die haben wir dann eben doch in den Buggy gesetzt oder auf den Rücken gebunden.

    Jane Goodall hat mal in einer Doku, die ich gesehen habe, über eine Schimpansen-Mutter gesagt: "Sie spielt sehr intensiv mit ihrem Sohn. Das ist die wichtigste Voraussetzung, damit er später in der Gemeinschaft seinen Platz findet."

    In einer Gemeinschaft, in der es z.B. eine hohe Kindersterblichkeit gibt, wird eine intensive Bindung meistens als schlecht angesehen. Klar, oder? Diese Gemeinschaft wäre sonst voll von vor Trauer völlig unbrauchbaren Eltern.

    In einer Gemeinschaft, in der es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass die Eltern die Volljährigkeit ihrer Kinder nicht erleben, wird man eine intensive Bindung ebenfalls nicht stärken.

    Mir kommt es so vor, als wäre das Teil der Runa-Idee (die Tante sagt es ja auch so explizit). Kinder herumzureichen, kann sie dann vor späterer Traumatisierung schützen.

    Am Ende geht es bei Säuglings- und Kleinkind-Pflege immer darum, dass unser Instinkt uns leitet, die Nachkommen "durchzubringen". Das ist unser genetisches Programm. Und das ist weltweit tatsächlich erstmal überall gleich: gurrende Laute, 30 cm Abstand, erhöhte Stimme, Milcheinschuss bei Lautäußerung etc. pp.

    Indigene Völker als Vorbilder zu nehmen, fand ich schon immer seltsam. Das sind Überlebensgemeinschaften, in denen z.T. starre Regeln gelten. Native Americans haben ihre Babys auf Holzbretter geschnallt oder ihre Köpfe verformt.

    Mein Gefühl zu dem Artikel ist sehr klar: Winterhoff in anderem Gewand.

    Echte Bindung macht Mütter nicht verrückt - sie macht sie ruhig und selbstsicher. Man müsste sie nur einfach in Ruhe lassen.

    Gruß

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Dankeschön. Wunderbar geschrieben #herzen

  • Danke für dieses Statement. Ich habe es nickend gelesen.