Mmmh, ich habe 'spießig' gar nicht im meinem aktiven Wortschatz. Wenn, dann bezeichne ich Menschen eher als festgefahren, zwanghaft oder innerlich ungefestigt. Und dabei macht es für mich keinen Unterschied, ob der Zwang darin besteht, möglichst konventionell oder möglichst unkonventionell zu sein. Ob ich nun Dinge mache, weil man es eben so macht, oder genau deshalb, weil man es eben nicht macht, ist für mich das Gleiche. Aber wenn ich Spießigkeit beschreiben sollte, dann am Ehesten noch als Unmündigkeit.
Vielen zwanghaften Routinemenschen geht es nicht um Konventionen, sondern um Sicherheit. Für Autisten z.B. sind solche Strukturen lebensnotwendig - und sie scheren sich am wenigsten um gesellschaftliche Vorgaben. Für mich hat es nichts mit Unmündigkeit zu tun, wenn jemand an einem Zeitplan festhält, um im Alltag klarzukommen und selbstständig zu bleiben.