Kognitive Fähigkeiten - Talent, Lernen, Üben?

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  • Hallo,


    Ich denke auch, daß man vieles durch üben lernen kann. Und ich freu mich für jeden, der in einem für ihn schwierigen Feld einen Fortschritt erzielt, der ihn glücklich macht.
    Aber ich denke auch, bei vielen Sachen wird man an einen Punkt kommen, an dem man sich frag, ob weiteres "üben" oder "Priorität darauf setzen" tatsächlich den Erfolg wert ist.


    Ich glaube schon, daß, Menschen da auch verschiedene Voraussetzungen haben. Das heißt nicht, daß man bestimmte Sachen gar nicht lernen kann, aber ich denke schon, daß dem ein oder anderen bestimmte Sachen leichter oder schwerer fallen.


    Und da komme für mich ich an den Punkt, wo ich das aktuelle "alles ist möglich, wenn man nur wirklich will/ sich genug anstrengt/ die richtige Lernstrategie findet... kritisch sehe. Sowohl in Bezug auf die körperliche Selbstoptimierung als auch auf erlernbare Fähigkeiten bezogen.


    Wenn es jemanden ermutigt, neue Sachen auszuprobieren, sich vom "das schaff ich nie" oder "Perfekt werd ich eh nicht, da lohnt es sich gar nicht erst, anzufangen" zu lösen und neu Erfahrngen zu machen und tolle Lösungen für verschiedene Tätigkeiten und Lebensbereiche zu finden - so wie es z.B. Jorinde es für sich beschreibt - wunderbar.
    Besonders gut geht das natürlich, wenn die Probleme vor allem an mangelndem (und nun aber gefundenem) Mut, fehlendem Know-how oder mangelnder Routine liegen.


    Aber ich habe immer öfter das Gefühl, daß es ab einem bestimmten Punkt auch intolerant machen kann. Anderen oder auch sich selbst gegenüber.


    "Das ist doch ganz einfach, man muss doch nur... (siehe oben, sich mühe geben, sich genug anstrengen, nur richtig wollen)... " oder "Boa, warum kriegt der/die das nicht hin? Ich hab´s schließlich auch gelernt und wenn man will, kann man alles lernen". Bsp: auf Arbeit: "Kannst du mir zeigen, wie man so eine Exeltabelle erstellt, wie du für diese Statistik hast? Ich finde die total praktisch, aber mir fällt es schwer, das zu verstehen!" - "*augenverdreh* Lies die Anleitung, das kann jeder lernen, wenn man nur wirklich will, ich hab´s mir schließlich auch selbst beigebracht". Bums.


    Oder auch andersrum - "Ich schaff es nicht, obwohl ich mehr Zeit und Kraft investiere als andere - offenbar bin ich tatsächlich dumm und unfähig"...


    Ein gelassenes "Menschen sind halt verschieden, jeder hat seine Stärken und Schwächen und das darf auch so sein" sollte mMn schon erhalten bleiben.
    Und das sehe ich teilweise tatsächlich wegrutschen.

  • Natürlich könnte man das lösen, in dem man jedes Mal erst sag: "Moment Schatz, ich hole meinen Kalender", aber ich finde das in unserem turbulenten Alltag sehr schwierig umzusetzen.

    Hah, du bist aber lieb. Meine Mama würde tatsächlich eher sagen: öhm, weiß ich nicht, muss ich erst mal in den Kalender kucken. Und entweder kuckt sie dann oder sie sagt noch: aber den habe ich jetzt nicht hier, kann ich dir also nicht sagen.
    So ähnlich mache ich das auch. Oder es gibt eben nur eine Zusage unter dem Vorbehalt, dass ich nichts vorrangiges übersehen/vergessen habe.


    Bsp: auf Arbeit: "Kannst du mir zeigen, wie man so eine Exeltabelle erstellt, wie du für diese Statistik hast? Ich finde die total praktisch, aber mir fällt es schwer, das zu verstehen!" - "*augenverdreh* Lies die Anleitung, das kann jeder lernen, wenn man nur wirklich will, ich hab´s mir schließlich auch selbst beigebracht". Bums.

    Das ist diese "mir hat auch keiner was geschenkt, warum soll es anderen leichter gehen"-Haltung. Finde ich sehr unsympathisch. Gehört in die Gruppe der FDP-Logiken nach dem Muster "wenn ich das kann, müssen andere das auch können, unabhängig von unseren Ressourcen. Man muss nur wollen, und wer nicht genug will, hat's auch nicht verdient und soll halt verrecken."


    Gerade Excel ist viel leichter zu verstehen, wenn man es mündlich erklärt und gezeigt zu bekommen und sich nicht alleine mit den Office-Hilfen herumquält. Es gibt ja nicht umsonst 1001 Tutorials (auch viele Videos), weil das 1.000.001 anderen Leuten auch so geht. Die Office-Hilfe ist einfach ziemlich schlecht, weil sie voraussetzt, dass man sich im Programm schon zurecht findet und bestimmte Wendungen versteht ("diese Funktion gibt xy zurück" - häh? Was bitte heißt "zurückgeben" hier?). Ich hab davon immer nur Aggressionen bekommen. Im VHS-Kurs und per Videotutorial war es dann ziemlich einfach.


    (War das übrigens ein echtes Beispiel, also würdest du gerne lernen, mit Excel umzugehen?)


    Das erinnert mich an einen Artikel, den ich kürzlich gelesen habe:
    http://www.zeit.de/zeit-magazi…e-abitur-schule-nachholen
    http://www.zeit.de/zeit-magazi…-schule-nachholen/seite-2



    Ich finde, von außen wird total deutlich, dass die Frau nicht "kein Mathe kann", sondern sie steigt viel zu hoch ein. Sie will Abi-Aufgaben lösen, dabei fehlt ihr Präsenzwissen aus der 6./7. Klasse! Kein Wunder, dass sie schlecht zurecht kommt.



    Neulich unterhielt ich mich mit einer Freundin, die gerade Yoga mit Adriene Tag 1 gemacht hatte. :D Sie hatte es vor gut drei Monaten schon mal versucht und mitten im ersten Video aufgehört, weil es ihr zu anstrengend. Seitdem hatte sie einen Fitnessstudiovertrag abgeschlossen und war 2-3x pro Woche dort und machte so ca. 20-30 Minuten Krafttraining und ebensoviel Cardiotraining. Sie meinte, die Yoga-Übungen seien ihr jetzt deutlich leichter gefallen. Augenscheinlich hatte das Fitnessstudio ihr auch für die beim Yoga beanspruchte Muskulatur etwas gebracht.

  • Das find ich ja sehr tröstlich, die Berichte, dass man sich ativ selbst trainieren könnte. Jetzt muss ich nur noch überlegen, wie ich das anstell :) Wenn ich so nachdenke, dann besteht das "nicht wollen" (also etwas nicht trainieren/tun, weil man es eigentlich garnicht trainieren will) bei mir vor allem aus Sorge darüber, etwas falsch zu machen. Beim Stricken z.B. müsste ich zurückribbeln und das will ich nicht müssen, beim werkeln würde ich vielleicht Material verhunzen, beim Nähen ebenso usw. Interessanter Aspekt!

  • Ich schließe mich allen Vorschreiberinnen an :) Bei mir ist das räumliche Vorstellungsvermögen (und auch der Orientierungssinn) extrem katastrophal, ich gehöre zu den wenigen Menschen, die wirlich JEDES mal erst überlegen müssen wo rechts und links ist... #schäm Aber Übung bringt da schon sehr viel, ich merke nur bei vielen Dingen, die mir von Haus aus schwerer fallen als anderen, dass ich genau abwäge, ob ich da jetzt Zeit und Energie investieren möchte, also ob es mir das wert ist.

  • Ich denke, es ist eine Kombination aus beidem (Begabung und Übung), wie schon weiter oben beschrieben. Klar kann z.B. jeder mit genug Übung Klavier spielen lernen - aber ohne Begabung bleibt jemand, der viel übt, halt ein mittelmäßiger Klavierspieler, wogegen der mit Begabung ein super Spieler wird ... Oder jemand, der viel rechnet, kann es natürlich dadurch irgendwann - aber jemand, der speziell mathematisch begabt ist, der kann es auch ohne viel Übung.


    Mein Sohn kann z.B. räumliche Dinge sehr gut erkennen. Als er 20 Monate alt war, fing er damit an, diese Puzzels zu machen, die man in so einen Papprahmen legt, wo die Form der Teile, die dort hingehören, schon zu sehen ist. Man konnte ihm irgendein Teil in die Hand geben, die er auf dem Rücken hielt under konnte alleine durch befühlen des Teils hinter seinem Rücken das Teil auf Anhieb an der richtigen Stelle platzieren. Mittlerweile macht er natürlich keine solchen Puzzels mehr, aber alles, was mit räumlichem Denken zu tun hat, fällt ihm sehr leicht. Er malt auch sehr gerne Bilder von oben (z.B. Tiger beim Trinken), obwohl er das entsprechende Motiv so vorher noch nie gesehen hat. Das ist einfach eine Begabung, die er nicht geübt hat. Jemand anders ohne Begabung könnte das sicherlich auch - nach viel Übung. Würde mein Sohn diese Begabung aber trainieren, wären seine Leistungen in dem Bereich von einem weniger begabten sicher nicht mehr zu erreichen.


    Also quais wie z.B. mit den Tomaten. Eine Kirschtomate einer bestimmten Sorte wird z.B. 1 cm groß. Bei guter Pflege und Düngung werden die Tomaten vielleicht 2 cm groß - Fleischtomaten werden aber nie daraus ;) Wogegen die Fleischtomate wahrscheinlich selbst unter schlechtesten Bedingungen die 2cm erreichen würden.

  • Astarte: Ich verstehe das nicht mit dem "auf dem Kopf". Warum ist der Plan leichter zu lesen, wenn er verkehrt rum ist? Ehrliche Frag, nix polemisch.

    Karten sind normaler Weise nach Norden ausgerichtet. Wenn man mit der Karte nach Norden läuft, kann man alle Straßennamen schön lesen. Wenn man aber nach Süden läuft, steht alles auf dem Kopf. Also haben die die Karte nochmal daneben ausgedruckt und nach Süden ausgerichtet.
    (Es gibt Leute, die drehen die Karte einfach im Kopf um und verstehen nicht, wieso sowas hilfreich sein kann.)


    Thema rechts/links: meine WG-Mitbewohnerin (habilitierte Geisteswissenschaftlerin) fragte immer alle Leute, ehe sie einen Weg beschriebt: "Kannst du rechts-links?". Sie erzählte auch von ihren Fachkonferenzen, dass die besten Wissenschaftler/innen (Sprachwissenschaften), die sie hatten, immer die waren, die auf den Konferenzen zwischen Mensa und Hörsaal verloren gingen und sich hoffnungslos verirrten.

  • Danke @Katrin :) Ich hab Abitur, abgeschlossenes Studium und bin auch sonst nicht ganz verpeilt, aber wenn ich das mit rechts-links erzähle halten die Leute mich schon für irgendwie seltsam... Wenn mich früher in meiner Studienstadt jemand nach dem Weg fragte, hab ich oft gesagt "Ich kann mit ihnen hinfahren, aber erklären wie man fahren muss kann ich nicht." #hammer

  • Oh das finde ich interessant. Ich würde bei dem meisten hier genannten (räumliche Vorstellung, Terminplanung, Essen pünktlich auf dem Tisch, etc) sagen, dass ich darin sehr gut bin. Und zwar einfach so, ohne Training und alles.


    Aber dafür habe ich ein anderes großes Manko: ich erkenne Personen nicht. Ein Phantombild würde ich so beschreiben: Nase, zwei Augen, zwei Ohren, Mund, braune Haare, Frau. Größer als ich (ist bei 1,58 cm aber immer so). Wenn ich Menschen erkenne, dann ist das in etwa: Frau, kruschelt um 8:00 in der Küche vom Kindergarten meines Sohnes rum, muss die Erzieherin sein. Im schlimmsten Fall ist das aber eine andere Mutter und es kommt oft genug vor, dass ich da was durcheinanderbringe. Ich würde niemals Leute spontan auf der Straße erkennen und muss, wenn ich mich mit Freunden im Restaurant treffen will, immer darum bitten, dass sie draußen auf mich warten. Gesichtsausdrücke kann ich auch nicht lesen und bin deshalb oft mega-unsensibel.


    Warum ich das schreibe? Weil ich meine sehr guten Fähigkeiten in den genannten Bereichen gerne gegen ein bißchen Menschenkenntnis eintauschen wollen würde und weil ich glaube, dass man immer so ein Maximalmaß an Begabung hat und wenn das in einem Bereich verbraucht ist, dann ist für den Rest nichts mehr übrig.

  • das ist lustig. ich bin z.b. darin extrem gut. (wieder)erkennen von gesichtern, strukturen, mustern.


    irgendwie kann ich gar nicht anders denken, was sicher auch zu missverständnissen/antipathien führt.


    z.b. wenn ich in den threads hier fast immer struktural antworte und niemals (oder sehr selten) konkret.
    aber das konkrete, die einzelne ausprägung interessiert mich schlicht nicht. #weissnicht



    karten oder navi-ansichten in 3D oder gedreht finde ich fürchterlich. weil ich die umwandlung automatisch im kopf mache.



    dass andere auch solche zeit(raum)probleme haben wie ich, finde ich ja sehr tröstlich (@ trin und fischlein).


  • z.b. wenn ich in den threads hier fast immer struktural antworte und niemals (oder sehr selten) konkret.
    aber das konkrete, die einzelne ausprägung interessiert mich schlicht nicht. #weissnicht


    :D doch doch sehr nachvollziehen kann ich das.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

    • Offizieller Beitrag

    zur ausgangsfrage:


    ich habe gehört/gelesen, dass puzzle-spielen bei kindern das räumliche denken fördert.
    viel bewegung im raum fördert rechnen.
    kinder die nicht rückwärts gehen können, tun sich mit subtrahieren schwer.
    körperübungen (gymnastik, tanzen) fördert das zeichentalen und das modeliervermögen.
    musikinstrumentespielen und kampfsport (hand-fuss bzw. rechts-lins koordination) fördert logisches denken.


    es gibt anscheinend verküpfungen im hirn, die auf den ersten blick nichts mit einander zu tun haben. ob alles obengenannte wissenschaftlich nachgewiesen wurde, weiss ich nicht mehr.


    soweit ich weiss, kann man auch "im alter" noch sehr viel üben und erlernen. als kind übt sich vieles nur schneller ein, deshalb die meiung, dass man irgendwann nix mehr dazulern.


    was meiner beobachtung nach ganz wichtig ist beim erlernen von neuem: die eigene überzeugung bzw. die angst vor bestimmten dingen. meine mutter hat angst vor allem "technischen", egal ob dvd-player, schraubenzieher oder heizanlage. sie hat mit 36 autofahren gelernt, was eigentlich etwas ist, was sie nach ihrer lebensphilosophie nicht können sollte, weil technisch und linksrecht-koordination (sie kann zb. mit ball ganz schlecht umgehen). und siehe da, sie ist eine recht gute autofahrerin, ihr war das plötzlich ganz wichtig, hatte mit freiheit und selbstbestimmtheit zu tun.

  • Astarte: Danke, jetzt habe ich verstanden, was du gemeint hast. So richtig erschließt sich mir der Sinn der Karten allerdings noch nicht, denn auch hier muss man ja interpolieren. Man will ja selten genau nach N oder S. Aber klar, die 180° Richtung ist schon mal abgedeckt :D .


    edit: Zitat von licht:
    kinder die nicht rückwärts gehen können, tun sich mit subtrahieren schwer. [...]musikinstrumentespielen und kampfsport (hand-fuss bzw. rechts-lins koordination) fördert logisches denken.es gibt anscheinend verküpfungen im hirn, die auf den ersten blick
    nichts mit einander zu tun haben. ob alles obengenannte wissenschaftlich
    nachgewiesen wurde, weiss ich nicht mehr.


    Laut meiner Vorlesung in Lernpsychologie (aktuell) gehört dies eher ins Reich der Legenden. Subtrahieren lernen fördert man mit subtrahieren üben oder eben mit anderen Übungen zum Mengen-/Zahlenverständnis. Wobei der allgemeine Einfluss von Bewegung, Musizieren usw. auf Wohlbefinden und Motivation sicher auch eine Rolle spielt.

    Wer loslässt, hat die Hände frei


    3 Mal editiert, zuletzt von Jorinde ()

  • Hallo,


    Gesichter "kann" ich auch nicht gut. Welch eine Erleichterung war es zu hören, daß es so etwas offenbar tatsächlich gibt und ich nicht nur zu dumm bin oder - für mich noch schlimmer - nur mir nur nicht richtig Mühe gebe, weil ich nicht wirklich "will".


    Doch ich will und habe ja jeden Tag ausreichend Gelegenheit zu üben (es IST peinlich, wenn man die Eltern nicht den kdinern zuordnen kann. Bei der eignen Klasse gehts noch, darüber hinaus wird scheierig... und dann erst noch selten kommende Großeltern ... da ruft oft eine meiner Kolleginnen schon "Da kommt der Opa von deinem Tom", ehe ich auch nur einsortiert habe, daß er zu einem Kind aus meiner Gruppe gehört.


    Es mangelt also weder an Willen noch ein Training... so wirklich besser ist es trotzdem nicht geworden. Ich habe sogar das Gefühl, daß es schlimmer wird. Ob nun real oder ob es mir nur mehr auffällt, weiß ich nicht.


    Ich merk schon, ich kann ziemlich vieles nicht... und je öfter ich höre, daß man ja alles lernen kann schaffen kann... desto defizitärer fühle ich mich statt zu denken: "So bin ich halt, ich hab dafür andere Begabungen und Fähigkeiten. Ich versuch alltagstauglich agieren zu können, das muss genügen"


    Und da schließt sich der Kreis für mich wieder zum "Alles lernen können, wenn man nur wirklich will und sich Mühe gibt". Ist das so?


    (Karten lesen ist übrigens kein Problem, eine Karte auf dem Kopf würde mich wohl eher verwirren)

  • als kind übt sich vieles nur schneller ein, deshalb die meiung, dass man irgendwann nix mehr dazulern.


    Ist das wirklich so?


    Ich lerne doch als Erwachsene eine Fremdsprache z.B. viel schneller als ein Kind seine Muttersprache, weil ich das systematisch angehen kann und auch schon mindestens eine andere Sprache kann.


    Hier sagte eine Pädagogin gestern wieder, die Flüchtlingskinder würden deutsch sehr schnell lernen, aber ich habe den Eindruck, die haben auch viiiiiel mehr Gelegenheit zum üben, weil sie z.B. in den Kindergarten gehen, wo die ganze Zeit Deutsch mit ihnen gesprochen wird. (Edit: und die Erwartungen an ein Kindergarten- oder Schulkind sind vielleicht auch niedriger als an einen Erwachsenen.)


    Mein Vater hat als Kind Klavier gelernt, als Jugendlicher in einer Band gespielt, als junger Erwachsener hatte er Gesangsunterricht und hat eine Dirigentenausbildung gemacht. Mit 40 hat er dann angefangen Kontrabass zu spielen und war nach relativ kurzer Zeit in einem Orchester.
    Meine Mutter hatte als junge Erwachsene auch Gesangsunterricht und hat eine Zeitlang Cellounterricht gehabt, den sie auf verschiedenen Ebenen sehr anstrengend fand. Erst viel später, mit um die 50, hat sie angefangen, erst Gitarre und dann Akkordeon zu lernen. Sie war ziemlich schnell soweit, dass sie einfache Liedbegleitung spielen konnte, auf beiden Instrumenten. Erst neulich meinte sie, die Koordination, beim Akkordeon gleichzeitig die Arme und die Finger zu bewegen, hätte sie früher nicht gehabt (in der Familie gibt es schon länger Akkordeons, sie hatte also immer mal wieder die Gelegenheit, das zu probieren). Aber jetzt kann sie es, und es fiel ihr von Anfang an eher leicht.


    Trin, du bräuchstest echt so eine eigene Trin, die dich immer liebevoll aufbaut, wenn du dich defizitär fühlst. Oder ein inneres Waldorfschulkind (eine Mitbewohnerin meinte mal, "die" hätten immer so viel Selbstbewusstsein, obwohl das doch objektiv gar nicht gerechtfertigt sei...).


    Eine Frage an die Leute mit Gesichtserkennungsproblemen:
    Erkennt ihr andere dann an der Stimme? Also hilft es euch, wenn die Person "guten Morgen" sagt?

    • Offizieller Beitrag

    Ist das wirklich so?

    das kommt sicher auch aufs alter und die begabung an bzw. ob es ein vollkommen neues gebiet ist oder man schon einen grundstock an wissen und fertigkeit hat.


    ich hab als erwachsene mit ende 20 das 10-finger-system gelernt. mein cousin, der 15 jahre jünger ist, hat es fast zeitgleich mit mir gelernt und konnte es um einiges früher als ich und ist immer noch schneller beim schreiben.


    natürlich lernt ein 4-jähriges kind im normalfall nicht so schnell klavier wie ein älteres kind, da die grundsätzliche motorik noch etwas unbeholfener ist. jemand, der schon musikinstrumente gelernt hat, wird sich auch als etwas älterer erwachsener sicher leichter tun, ein neues instrument zu lernen als ein 10-jähriges kind, welches noch nie etwas mit musikmachen zu tun hatte. ich behaupte aber, wenn ein musikinstrument für einen 10-jährigen und einen 50-jährigen komplettes neuland ist, dass der 10-jährige schneller lernt.

  • Eine Frage an die Leute mit Gesichtserkennungsproblemen:
    Erkennt ihr andere dann an der Stimme? Also hilft es euch, wenn die Person "guten Morgen" sagt?


    Nein, bei mir hilft meist die Stimme auch nichts. Oder nur ein ganz kleines bißchen. Am meisten helfen Handlungen und was die Person dabei hat (Hund, Autoschlüssel, irgendsowas).

  • Hallo,


    Bei mir helfen Kinder. :D
    Die kann ich komischerweise gut zuordnen, wenn sie sich nicht zu sehr verändert haben.


    Ich glaube bei mir ist es vor allem ein "Zuordnungsproblem" - "Ich (er)kenne denjenigen und weiß, woher." Manchmal ist da so ein diffiuses "Schon mal irgendwo gesehen", aber mehr acuh nciht.


    Peinlich, weil das auch Leute betrifft, die ich mag/mochte (Eltern früherer Kindergartenkinder z.B.) . In einem ähnlichen Stetting würde ich vermutlich sogar wissen, wohin sie "gehören" , aber z.B. im Einkaufszentrum nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne oft die Hunde der Leute besser :D


    Nee im Ernst, ich habe leider ein sehr gutes Gesichtergedächtnis - leider deshalb, weil ich sehr viel Menschenkontakt habe und nicht in einer Grossstadt wohne. Das heisst, ich treffe ständig bekannte Gesichter, die ich auch freundlich grüsse... bis mir klar wird, dass ist der Ticketkontrolleur unserer Regionalbahn, der erkennt mich wohl eher nicht...


    Mein Stand deckt sich mit dem von Jorinde: "Gehirnjogging" - tolle Sache, um Gehirnjogging zu üben. Aber nicht mehr.
    Und was das besser lernen im Alter angeht, Susan: junge Gehirne lernen schnell, aber "unkontrolliert", alte Gehirne haben das Lernen gelernt. Will heissen, Dein Arbeitsgedächtnis wird auf Dinge aufmerksam, die ihm beim Sprache behalten helfen und es kann an viel mehr anknüpfen, als in der Grundschule.


    www.gehirn.info finde ich eine ganz spannende Seite zum Thema.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich glaube schon, dass Kindergehirne manche Dinge leichter lernen können. Aussprache z.B. da tun sich Kinder einfach leichter, das ist als Erwachsener schwerer. Allerdings wird bei den ganzen Debatten über wann das Gehirn was lernt oft übersehen, dass einer der ausschlaggebendsten Faktoren beim Thema "Lernen" ist, welche Motivation man mitbringt. Das geht in beide Richtungen. Meine Oma wird nicht mehr lernen, mit einem Computer umzugehen weil sie nämlich sicher ist, dass das in ihrem Alter völlig unmöglich ist. Umgekehrt kann man schon eine Menge Dinge lernen wenn die Motivation da ist. Das finde ich an der Argumentation, dass Kinder schneller lernen immer ein bisschen traurig wenn daraus geschlossen wird, dass Erwachsene es gar nicht erst versuchen sollten. Eine Freundin von mir hat mir z.B. neulich erzählt, dass sie eigentlich gerne Querflöte spielen würde. Als ich dann gefragt hatte, warum sie es dann nicht macht, war sie völlig verblüfft und meinte wortwörtlich, dass man das als Kind anfangen müsste. Und da denke ich, dass das Blödsinn ist. Vielleicht muss man als Kind anfangen wenn man das Ganze professionell machen möchte, aber spielen lernen kann man auch als Erwachsene noch und eigentlich bin ich mir recht sicher, dass sie da schneller wäre als ein Kind oder Teenager, der keine Lust zu üben hat und dann in dreimal eine Viertelstunde übt und dann noch schnell vor dem Musikunterricht oder so. (Also nicht, dass alle Kinder oder Teenager so sind aber doch einige.) Als Erwachsener wenn man sich so ein Projekt vornimmt und Zeit und Geld investiert ist man doch einfach mehr hinterher, denke ich.