Hallo,
Ich denke auch, daß man vieles durch üben lernen kann. Und ich freu mich für jeden, der in einem für ihn schwierigen Feld einen Fortschritt erzielt, der ihn glücklich macht.
Aber ich denke auch, bei vielen Sachen wird man an einen Punkt kommen, an dem man sich frag, ob weiteres "üben" oder "Priorität darauf setzen" tatsächlich den Erfolg wert ist.
Ich glaube schon, daß, Menschen da auch verschiedene Voraussetzungen haben. Das heißt nicht, daß man bestimmte Sachen gar nicht lernen kann, aber ich denke schon, daß dem ein oder anderen bestimmte Sachen leichter oder schwerer fallen.
Und da komme für mich ich an den Punkt, wo ich das aktuelle "alles ist möglich, wenn man nur wirklich will/ sich genug anstrengt/ die richtige Lernstrategie findet... kritisch sehe. Sowohl in Bezug auf die körperliche Selbstoptimierung als auch auf erlernbare Fähigkeiten bezogen.
Wenn es jemanden ermutigt, neue Sachen auszuprobieren, sich vom "das schaff ich nie" oder "Perfekt werd ich eh nicht, da lohnt es sich gar nicht erst, anzufangen" zu lösen und neu Erfahrngen zu machen und tolle Lösungen für verschiedene Tätigkeiten und Lebensbereiche zu finden - so wie es z.B. Jorinde es für sich beschreibt - wunderbar.
Besonders gut geht das natürlich, wenn die Probleme vor allem an mangelndem (und nun aber gefundenem) Mut, fehlendem Know-how oder mangelnder Routine liegen.
Aber ich habe immer öfter das Gefühl, daß es ab einem bestimmten Punkt auch intolerant machen kann. Anderen oder auch sich selbst gegenüber.
"Das ist doch ganz einfach, man muss doch nur... (siehe oben, sich mühe geben, sich genug anstrengen, nur richtig wollen)... " oder "Boa, warum kriegt der/die das nicht hin? Ich hab´s schließlich auch gelernt und wenn man will, kann man alles lernen". Bsp: auf Arbeit: "Kannst du mir zeigen, wie man so eine Exeltabelle erstellt, wie du für diese Statistik hast? Ich finde die total praktisch, aber mir fällt es schwer, das zu verstehen!" - "*augenverdreh* Lies die Anleitung, das kann jeder lernen, wenn man nur wirklich will, ich hab´s mir schließlich auch selbst beigebracht". Bums.
Oder auch andersrum - "Ich schaff es nicht, obwohl ich mehr Zeit und Kraft investiere als andere - offenbar bin ich tatsächlich dumm und unfähig"...
Ein gelassenes "Menschen sind halt verschieden, jeder hat seine Stärken und Schwächen und das darf auch so sein" sollte mMn schon erhalten bleiben.
Und das sehe ich teilweise tatsächlich wegrutschen.