Gender-Kacke in Schule und Alltag 2.0

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  • Also ich finde bisher nur das:


    Hessens Abiturienten und Abiturientinnen dürfen in der Prüfung keine Sonderzeichen wie Doppelpunkt, Sternchen oder Unterstrich nutzen. Andernfalls werde dies als Fehler angestrichen, teilte ein Sprecher des Kultusministeriums am Mittwoch auf Anfrage der FR mit.


    n Demnach wäre die feminine Form ja nicht verboten. Aber ich finde nirgendwo den genauen Wortlaut für Hessen.

    Und es liest sich ja, als wird dann ein Fehler angestrichen. Ja buhuu, ich glaube das ist ihr egal. Wird ja wohl nicht die gesamte Aufgabe als falsch gewertet werden.


    Und eigentlich spielt es auch nur in einem Fach eine Rolle, und die Kunstlehrerin ist eher radfem unterwegs. In Mathe und Englisch wird das Thema eher vernachlässigbar sein.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)


  • Für mich ist auch "ich gehe zum Arzt" überhaupt keine Aussage darüber, dass ich da zu einem männlichen Arzt oder einer weiblichen Ärztin gehe.

    Genau, für mich auch nicht #weissnicht .


    Gerne könnt ihr mich tuppern, aber ich finde dieses krampfhafte gendern einfach nur schrecklich.

    Das ist doch nicht krampfhaft.

    Für mich hört es sich einfach oft falsch an, wenn ich die männliche Form benutze .

    Ich habe fast nur Ärztinnen und würde da nie sagen "Ich gehe zum Arzt".

  • In meiner Welt haben v.a. meine Schüler:innen ein Problem mit dem Gendern. Die erzählen mir - geschlechtsunabhängig - es sei

    - nicht nötig

    - umständlich

    - unwichtig


    Und das sind nicht wenige, es sind max. 1-2 Schülerinnen pro Klasse, die Gendern wichtig finden.


    Beim Familientreffen über Ostern erklärte die 23-jährige, deren Mutter sehr entschiedene Verfechterin des Genderns ist, das Gleiche.


    Vielleicht ist an Jette s Argument doch etwas dran und die 20-jährigen, die in einer Welt aufwachsen, in der Ärztinnen, Lehrerinnen, Ingenieurinnen und Kanzlerin sehr viel selbstverständlicher sind, haben andere Bilder im Kopf? Sie behaupten es jedenfalls und ich finde es ein bisschen schwierig, ihnen summarisch nicht zu glauben.


    Mir stellen sich die Haare zu Berge, ich empfinde es als Rückschritt - aber ich finde es auch schwierig, alle diese Menschen einfach zu ignorieren und als "sind zu unerfahren" einzuordnen. Da komme ich mir vor wie die ganzen Altvorderen, die mir mit 20 meine Weltsicht als unreif und unerfahren abgesprochen haben....


    Also bleibe ich momentan dabei, es als Beispiel für Sprache im politischen Kontext zu unterrichten (dann haben sie immerhin alle mal von den Argumenten Pro und Contra gehört - jenseits der Stammtische), für mich meistens zu gendern (frei nach Lage der Nation - mal so, mal so und mal so) und ansonsten das Problem zu bewundern.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

    ---

    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • In meiner Welt haben v.a. meine Schüler:innen eine Problem mit dem Gendern. Die erzählen mir - geschlechtsunabhängig - es sei

    - nicht nötig

    - umständlich

    - unwichtig

    Meine anekdotische Evidenz ist genau andersherum - die Berufsschüler:innen, die ich unterrichtet habe, haben am Ende der Schuljahre auf meine Bitte um allgemeine Rückmeldung hin mehrheitlich betont, dass sie es total gut fanden, dass ich gegendert habe :)

  • Vielleicht, weil sie ein bisschen älter sind? Mehr Glasdecke erfahren haben?


    Welche Ausbildung machen sie?

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    Willy Brandt, 1969

  • Ich glaube, es ist stark "bubble-abhängig", wie bei uns damals (und immer noch) schon.

    In der Gym-Klasse meines Sohnes, seiner einen Hobby-Bubble und bei seinen engen Freundinnen, eher ein bunter Haufen - bei denen ist das grosses Thema und klar als wichtig wahrgenommen.

    Im anderen Hobby-Umfeld, eher so der traditionelle Haufen und männlich dominiert würde bei so Geschichten schon eher verwundert die Köpfe geschüttelt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Vielleicht, weil sie ein bisschen älter sind? Mehr Glasdecke erfahren haben?


    Welche Ausbildung machen sie?

    Zwischen 16 und 20 (die Mehrheit), ein paar sind älter. Sind angehende MTLA und MTRA, Anteil Frauen bei 90%.

  • Vielleicht, weil sie ein bisschen älter sind? Mehr Glasdecke erfahren haben?


    Welche Ausbildung machen sie?

    Ich war mit 16, 17 trotz starker feministischer Tendenzen auch noch der überzeugten Meinung, das brauchts doch nicht...


    Das hat auch nichts mit "ignorieren" zu tun - ich bin aber überzeugt, dass viele Änderungen schlicht nicht in allen Bubbles gleich schnell starten müssen. Trends werden von einzelnen Gruppen angestossen, werden von der Mehrheit mal als Schickschnack wahrgenommen und kommen dann doch irgendwann an. Wieviel Menschen kennt Ihr, die heute noch "Fräulein" aktiv verwenden?


    Ich spreche trotzdem die kleinen und grossen Menschen vor mir gerne alle an. Auch wenn es ihnen nicht immer auffällt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Alterskohorte ist identisch, ich vermute, einige von meinen könnten anschließend bei dir aufschlagen. Spannend. Hier 50%-50%. Und ja, lautstark lehnen es eher die Jungs ab.


    Bei meinen Söhnen ist es tendenziell auch anders: Ihnen ist es egal (schön für sie...), aber im Umfeld wird es als eher positiv gewertet. Aber v.a. kein großes Thema.


    Interessant fand ich, dass sie mir bestätigt haben, dass eine Regenbogenfahne an ihrer Schule vermutlich nicht lange überleben würde - ich hatte von einer anderen Schule erzählt, in der die von der SMV-organisierte Regenbogenflagge nach wenigen Tagen beschmutzt im Jungsklo gefunden wurde. Das fand ich ganz schön erschreckend.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    Willy Brandt, 1969

  • Ich finde es übrigens super frech, direkt vor den Osterferien und damit direkt vor den Prüfungen so eine Regel zu verkünden und dann noch nichtmal klar und eindeutig zu kommunizieren. Da hab ich echt Lust, das ganze Kultusministerium anzuzünden

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Ebura Hessen finde ich den Hammer. Das ist beinah noch krasser als das was Bayern macht.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    Willy Brandt, 1969

  • Ja, die weitverbreitete Queer-Feindlichkeit finde ich auch erschreckend - und leider symptomatisch für dieselbe "Klientel". Da kommen offenbar Verlustängste hoch, die mir komplett fremd sind.

  • Da kommen offenbar Verlustängste hoch, die mir komplett fremd sind.

    Kein Wunder - das, was es da zu verlieren gibt (die tradierte männliche Vormachtstellung) hast du ja nie besessen.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Mir war zu Beginn des Erwachsenenalters auch noch nicht so bewusst, dass man als Frau auch heutzutage noch benachteiligt ist, ich hielt das alles für recht gleichberechtigt. Ich denke, da werden sich noch einige Einstellungen ändern.

  • Sie behaupten es jedenfalls und ich finde es ein bisschen schwierig, ihnen summarisch nicht zu glauben.

    Ich nehme an, dass es eher daran liegt:

    Mir war zu Beginn des Erwachsenenalters auch noch nicht so bewusst, dass man als Frau auch heutzutage noch benachteiligt ist, ich hielt das alles für recht gleichberechtigt. Ich denke, da werden sich noch einige Einstellungen ändern.

    Als Kind und junge Frau unterlag ich dem "alles-ist-möglich-irrtum", restliche Ungleichheiten würden zwangsläufig mit der damaligen Altherrenriege aussterben.

    Jetzt - um einige Beulen dank Glasdecke reicher - sehe ich viel mehr ungleichheiten und vor allem viel mehr die strukturelle seite.

  • Was ist denn überhaupt gegendert daran, wenn ich sage morgen gehe ich zur Zahnärztin?

    Schließlich ist das eine konkrete Person mit einem konkreten Geschlecht.

    wir hatten lange einen Arzt und eine Ärztin in der Hausarztpraxis und man wusste nie zu wem man kommt

    Gibt es Statistiken, die zeigen, dass junge Frauen (vor 30, 20, 10 Jahren) in den unterschiedlichen Bundesländern auch signifikant anders Berufe wählten?

    als ich 2004 in meiner Ingenieurfirma in BY anfing kamen in den ersten Jahren die Frauen entweder aus der ehemaligen DDR oder Ausland. Westdeutsche Frauen kamen erst deutlich später dazu. Meine persönliche Einzelfallstatistik

  • Mich würde das genauso irritieren wie dich, wenn eine Frau sich als Lehrer bezeichnet.

    Ich habe das selbst lange Zeit gemacht. Für mich (aufgewachsen in der DDR) waren Frauen in allen möglichen Berufen aber sehr viel selbstverständlicher als das in der BRD der Fall war. Und mich würde mal interessieren, ob man bei wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema wie generisches Maskulin verstanden wird, einen Unterschied merken würde zwischen Ländern, wo Frauen selbsverständlich auch in allen möglichen Berufen arbeiten und nahezu genausoviel arbeiten wie Männder und Ländern wie der BRD, wo dies ganz lange nicht der Fall war und auch heute noch Frauen viel häufiger relativ wenig und oft auch mit niedrigerer Qualifikation arbeiten. Ich glaube, das hat sehr viel mit Sozialisation zu tun, wie man das generische Maskulin wahrnimmt.


    Für mich ist auch "ich gehe zum Arzt" überhaupt keine Aussage darüber, dass ich da zu einem männlichen Arzt oder einer weiblichen Ärztin gehe.

    DAS wäre wirklich mal interessant.

  • Die Sternchen/Doppelpunkt/Glottal Stop-Variationen sollen doch all „dazwischen und außerhalb“ einschließen - das Bewusstsein für diese Notwendigkeit hängt auch ganz stark vom sozialen Umfeld ab. (Und das ist das, was mich ärgert an der Bayrischen Regelung - dass dieses Bedürfnis weggeregelt werden soll)

  • Ich merke, dass mich Gender-Debatten unglaublich ermüden, weil in mir permanent eine Stimme schreit "Wir waren doch schon weiter!!"

    Aber scheinbar habe ich mir das nur eingebildet.

  • Ich finde es übrigens super frech, direkt vor den Osterferien und damit direkt vor den Prüfungen so eine Regel zu verkünden und dann noch nichtmal klar und eindeutig zu kommunizieren. Da hab ich echt Lust, das ganze Kultusministerium anzuzünden

    Finde ich auch ätzend und frech!