Kennt sich jemand mit Arbeitszeugnissen aus?

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  • Sohnemann will sich einen neuen Arbeitsplatz suchen, weil die Zustände bei ihm zur Zeit einfach unterirdisch sind.

    Er ließ sich deswegen ein Zwischenzeugnis ausstellen. Ich bin nicht mehr auf dem Laufenden, was die Beurteilung von Zeugnissen angeht.


    Nach Einleitungszeilen und einigen Worten über die Klinik wurde sein Aufgabengebiet aufgelistet.


    Die Beurteilung selbst lautet so:

    Herr XY verfügt über ein sehr fundierte, gutes Fachwissen, welches er unserem Unternehmen stets in gewinnbringender Weise zur Verfügung stellt.Er besucht regelmässig und erfolgreich Weiterbildungsveranstaltungen, um seine Stärken weiter auszubauen und seine guten Fachkenntnisse zu erweitern.


    Seine schnelle Auffassungsgabe ermöglicht es ihm, auch schwierige Situationen sofort zu überblicken und dabei stets das Wesentliche zu erkennen. Herr XY zeigt jederzeitvorbildliche Eigeninitiative und identifiziert sich immer voll mit seinen Aufgaben und unserem Unternehmen, wobei er auch durch seine immense Einsatzfreude überzeugt.


    Auch in Situationen mit erheblichen Arbeitsaufkommen erweist er sich immer als in hohem Maße belastbar.


    Alle Aufgaben führt vollkommen selbständig, sehr sorgfältig und planvoll durchdacht aus. Er agiert immer ruhig, überlegt, zielorientiert und in hohem Maße präzise. Dabei überzeugt er stets in guter Weise sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht. Herr XY ist immer in hohem Maße zuverlässig.


    Für alle auftretenden Probleme findet ausnahmslos gute Lösungen. Die Leistungen von Herrn XY finden stets uneingeschränkt usere volle Anerkennung.


    Er wird wegen seihnes freundlichen und ausgeglichenen Wesens allseits sehr geschätzt. Er ist immer hilfsbereit, zuvorkommend und stellt, falls erforderlich, auch persöliche Intersessen zurück. Sein Verhalten zu Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen sowie Patientinnen und Patienten ist ausnahmslos einwandfrei.


    Dieses Zwischenzeugnis wird auf Wunsch von Hernn XY erteilt. Diesem Wunsch entsprechen wir gerne. Wir bedanken uns bei ihm für die in der Vergangenheit erbrachten stets guten Leistungen und freuen uns auf eine weiterhin positive Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses.


    Wie würde so ein Zeugnis eingeschätzt werden?

  • Das ist eine gute bis sehr gute Bewertung! Auf den ersten Blick fällt mir da nichts negatives oder nachteiliges auf.

    Beunruhigt dich eine der Formulierungen?

  • Ich bin nur über das "sehr fundierter, gute Fachwissen" im ersten Absatz gestolpert. Also dass das nur "gutes Fachwissen" steht, aber das "sehr" was ich vermisse, steht ja davor, bei fundiert.


    Ansonsten weiss ich nicht, wie das "zurückstellen persönlicher Bedürfnisse" gewertet wird. Einerseits sicher positiv, aber andererseits vielleicht auch so "evtl. nahe am Burnout" weil er sich nicht gut genug abgrenzen kann? Aber nur mein Gedanke dazu, das ist wahrscheinlich Auslegungssache, im Kontext liest es sich eigentlich nicht so.

  • janana

    Nein, mich nicht.

    Er ist unsicher, weil wie gesagt, zur Zeit extrem viel Negatives passiert und er wie andere Kolleginnen gemobbt werden,damit sie freiwillig gehen. Es sind die Leute, die sich nicht alles gefallen lassen und dagegen angehen.

  • Ich bin nur über das "sehr fundierter, gute Fachwissen" im ersten Absatz gestolpert. Also dass das nur "gutes Fachwissen" steht, aber das "sehr" was ich vermisse, steht ja davor, bei fundiert.


    Ansonsten weiss ich nicht, wie das "zurückstellen persönlicher Bedürfnisse" gewertet wird. Einerseits sicher positiv, aber andererseits vielleicht auch so "evtl. nahe am Burnout" weil er sich nicht gut genug abgrenzen kann? Aber nur mein Gedanke dazu, das ist wahrscheinlich Auslegungssache, im Kontext liest es sich eigentlich nicht so.

    Grindt hier. Das mit dem Satz über Fachwissen fiel mir auch auf. Entweder sehr fundiert oder gut. Beides widerspricht sich.


    Tja, persönliche Bedürfnisse zurückstellen ist wohl die Umschreibung für ständiges Einspringen im Krankheitsfall von Kollegen. Der Bursche ist 21 Jahre, hält das locker aus, weil er das wegen Geld macht. Aber der Einwurf ist interessant. Ich geb es an ihn weiter.

  • janana

    Nein, mich nicht.

    Er ist unsicher, weil wie gesagt, zur Zeit extrem viel Negatives passiert und er wie andere Kolleginnen gemobbt werden,damit sie freiwillig gehen. Es sind die Leute, die sich nicht alles gefallen lassen und dagegen angehen.

    Wo kann man es sich denn leisten sein Pflegepersonal rauszuekeln?


    Ich lese da nichts negatives im Zeugnis raus.

  • Wenn man rote Zahlen schreibt uns bekannterweise am ehesten beim Personal sparen kann.

    Da sind einige Anwälte dran und warten nur auf den leisesten Fehler des Unternehmens. Dann ist alles bereit für eine Massenklage. Bisher bewegt sich das Unternehmen aber in einer Grauzone und das sehr erfolgreich.


    Sohnemann gibt jetzt auf, weil es extrem hässlich wurde.

  • Ich kann nix zum Zeugnis sagen außer dass es sehr gut klingt.


    Und bei dem Personalmangel kann er sich die Rosine aus dem Kuchen picken. Dafür drücke ich ihm ganz fest die Daumen, dass er einen eben so tollen AG, wie meine AG eine ist, findet.

  • Ich würde sagen, das Zeugnis entspricht "gut", nicht "sehr gut". Ich musste gerade neulich ein Arbeitszeugnis schreiben und habe mich durch die entsprechenden Formulierungen gekämpft, und für sehr gut fehlen hier die Superlative.

  • Entweder sehr fundiert oder gut. Beides widerspricht sich.

    Finde ich keinen Widerspruch, für mein Sprachgefühl bedeutet "sehr fundiertes, gutes..." , dass das Wissen nicht nur angelesen, auswendig gelernt ist, sondern "von Grund auf (=fundiert) verstanden wurde. Das heißt das (sehr) gute Fachwissen wird noch aufgewertet dadurch.

    Ich bin aber auch keine Personalerin.

    Gedrückte Daumen für eine gute Stelle! Ich denke auch, dass er sich das aussuchen kann und auch ohne die Superlative keine Schwierigkeiten haben wird. Außerdem wissen die entsprechenden Einrichtungen in der Gegend sowas auch einzuordnen, man kennt sich schließlich und auch ein schlechter Ruf (des Arbeitgebers) verbreitet sich schnell.

  • Man weiß nie, wer solche Zeugnisse schreibt und wieviel Hintergrundwissen derjenige überhaupt hat. War das ein "mit allen Wassern gewaschener Personaler" oder "nur" eine Pflegedienstleitung, die sich etwas aus dem Internet kopiert hat? Wenn es jemand aus dem Bereich Personal war, dann würde ich das Zeugnis als 2 mit Tendenz zur 3 lesen. Es hört sich so an, als wenn es kleinere "atmosphärische" Probleme geben würde. An vielen Stellen steht nur "gut" statt "sehr gut/exzellent/herausragend" etc. Manche Formulierungen sind echt seltsam und habe ich so noch nie gelesen z.B. "immense Arbeitsfreude".

    Seine schnelle Auffassungsgabe ermöglicht es ihm, auch schwierige Situationen sofort zu überblicken und dabei stets das Wesentliche zu erkennen.

    Daraus würde ich z.B. lesen, dass er zwar schwierige Situationen überblickt, aber nicht ausreichend handelt.


    Dabei überzeugt er stets in guter Weise

    Der Satz sprüht auch nicht vor Begeisterung.



    Aber im Bereich Pflege spielt so ein Arbeitszeugnis auch nur eine untergeordnete Rolle, da würde ich mir keine Gedanken machen. Und wie gesagt: Das Zeugnis kann auch jemand geschrieben haben mit den allerbesten Absichten, aber nicht ganz so viel Erfahrung. Oder jemand, der aus ganz anderen Gründen, nicht so gute Absichten hat.

  • Wenn es jemand aus dem Bereich Personal war, dann würde ich das Zeugnis als 2 mit Tendenz zur 3 lesen.

    Ich auch.

    Es fehlen die Übertreibungen. "stets in höchstem Maße..." "Stets zu unserer vollsten Zufriedenheit..."

    Wenn man aber das Alter des jungen Mannes sieht, dann passt es wieder mit dem "gut", denn allzuviele Berufsjahre hat er noch nicht auf dem Buckel.



    Außerdem wissen die entsprechenden Einrichtungen in der Gegend sowas auch einzuordnen, man kennt sich schließlich und auch ein schlechter Ruf (des Arbeitgebers) verbreitet sich schnell.

    Und wenn schon einige das Handtuch geworfen haben, dann kennt der Mitbewerb auch den Schreibstil der Zeugnisse, die die Bewerber mitbringen.

    Und bei dem Personalmangel kann er sich die Rosine aus dem Kuchen picken.

    Ich drücke dem jungen Mann die Daumen für eine tolle Rosine!

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Klingt für mich nach einem Zeugnis erstellt mit einem Zeugngenerator. Ich habe zwei bis zu gleichen Sätzen ähnlich lautende Zwischenzeugnisse meines Arbeitgebers. Aber die Personalerinnen werden da mehr zu sagen können.


    Wichtig ist auch, ob die Aufgaben korrekt wiedergegeben sind.

  • Ja, ein Arbeitszeugnis mit einer "2-" würde ich sagen. Es fehlt wie öfter erwähnt das sehr/ hervorragend etc..

    Es sind etliche Rechtschreibfehler darin. Ist das beim schnellen Abtippen passiert, oder tatsächlich wirklich im Zeugnis?

    Falls sie im Zeugnis wären, wäre das ein absolutes no go..

  • Ja, ein Arbeitszeugnis mit einer "2-" würde ich sagen. Es fehlt wie öfter erwähnt das sehr/ hervorragend etc..

    Es sind etliche Rechtschreibfehler darin. Ist das beim schnellen Abtippen passiert, oder tatsächlich wirklich im Zeugnis?

    Falls sie im Zeugnis wären, wäre das ein absolutes no go..

    Muss ich überprüfen.

  • Ich schließe mich an, dass das Zeugnis zwischen 2 und 3 liegt und ehr nicht gut benotet ist.


    Zeugnisse werden heute fast immer mit entsprechender SW oder wenigstens Büchern für die Textbausteine zusammen gebaut.


    D.h. jemand gibt für die verschiedenen Bereiche die Note/Einschätzung ein und das Zeugnis purzelt heraus.


    Gab es denn MA-Gespräche und Bewertungen in der Vergangenheit, auf die sich das stützt?

    Liebe Grüße
    Martina


    Tochter 05/2004
    Sohn 04/2015

    Tochter 01/2019