Sumo-Tunier an der Grundschule

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  • Männern in Windeln

    Lendenschurz wäre hier ein neutraleres Wort. Noch besser Mawashi.

    Ja, das ist richtig. Aber ein wenig Grundschulunterricht wird leider nicht darüber hinweghelfen, dass in den meisten Familien halt sehr klischeeehaft gedacht und an die Kinder weitergeleitet wird.

    Die selbstbewussten Kids können da lässig drüber stehen. Die unsicheren macht das fertig.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Ich finde gerade mit dem Anspruch, dass der Schulsport oft die einzige Bewegung ist, die Kinder bekommen, Sumo an der Grundschule wirklich deplaziert.

    Einer meiner Söhne hat das mal eine Weile gemacht. Tatsächlich sitzt man 98% der Zeit halt nur rum und studiert die Kämpfe der anderen. Die Kämpfe an sich sind sehr kurz und im Kinderniveau auch so schnell entschieden, dass da nicht viel ist mit Technik. Im Anfänger-Kinderbereich entscheidet da ausschließlich die Entschlossenheit. Erst im fortgeschrittenen Bereich, wo nur noch die übrig bleiben, die wirklich alle entschlossen sind, geht es an die Technik.


    Im Grundschul-Sport wird das ein Durchmarsch für die Selbstbewussten, die Schwachen bekommen wie üblich aufs Dach. Alle finden es toll, weil es mal was anderes ist.

    Es kommt leider niemand mal auf die Idee, die 4er und 5er-Kandidaten im Sport nach ihrer Meinung zu fragen.

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  • Darf ich mal fragen, ob jemand von euch, die ihr das Wiegen-und Sumoprojekt eine tolle Sache findet, selbst dick ist oder dicke Kinder hat?


    Keine noch so einfühlsame Lehrkraft kann verhindern, dass öffentliches Wiegen maximal schambehaftet ist. Fatshaming ist so stark gesellschaftlich verwurzelt. Es reicht doch schon ein Kichern oder verstohlene Blicke der Mitschüler*innen, wenn es überhaupt dabei bleibt. Viele Erwachsene schämen sich davor, ihrer Ärztin ihr Gewicht zu nennen oder sich wiegen zu lassen.


    Ich kann gar nicht sagen, wie unpassend ich Hinweise darauf finde, dass Miss Ellie ihrer Tochter beim Abnehmen helfen soll oder die Information, dass Bewegung ja gegen Adipositas hilft. Meint ihr im Ernst, das wissen dicke Menschen nicht selbst?

  • Darf ich mal fragen, ob jemand von euch, die ihr das Wiegen-und Sumoprojekt eine tolle Sache findet, selbst dick ist oder dicke Kinder hat?


    Keine noch so einfühlsame Lehrkraft kann verhindern, dass öffentliches Wiegen maximal schambehaftet ist. Fatshaming ist so stark gesellschaftlich verwurzelt. Es reicht doch schon ein Kichern oder verstohlene Blicke der Mitschüler*innen, wenn es überhaupt dabei bleibt. Viele Erwachsene schämen sich davor, ihrer Ärztin ihr Gewicht zu nennen oder sich wiegen zu lassen.


    Ich kann gar nicht sagen, wie unpassend ich Hinweise darauf finde, dass Miss Ellie ihrer Tochter beim Abnehmen helfen soll oder die Information, dass Bewegung ja gegen Adipositas hilft. Meint ihr im Ernst, das wissen dicke Menschen nicht selbst?

    Danke.


    Corva
    mit Großtochter (5/2000),
    auch-schon-ganz-groß-Sohn (6/2004)

  • Allerdings wird bei Judo Tunieren direkt vorher gewogen.

    Ja - aber es wird niemand gezwungen Judo zu machen. Wenn man sich dafür entscheidet gehört das wiegen dazu (genau wie dann auch ein gues Bewusstsein dafür zu entwickeln, wann man vor einem Wettkampf etwas essen sollte, wenn man in einer bestimmten Gewichtsklasse kämpfen/nicht kämpfen will).
    Es gibt auch genug Kinder, für die Kontaktsport einfach nicht das richtige ist und die schon deswegen nie auf die Idee kämen, Judo zu machen.


    Ich finde es wirklich problematisch, das allen Kindern aufzudrücken.

    Meine Kinder machen viele unterschiedliche Sportarten im Sport. DAS ist echt gut finde ich weil man da viele Dinge kennenlernen kann und dann hoffentlich für jeden etwas dabei ist.

    Von daher - dein letzter Satz - da wird auch Leichtahtletik aufgedrückt, Schwimmen... usw.

    Das ist doch kein Argument.


    Ich finde Sportunterricht sollte Lust machen auf Bewegung. Bei mir selbst ist das nie geglückt - ich habe erst sehr viel später herausgefunden, dass ich wirklcih sportlich bin, ich glaube für meine Kinder ist das mit Einschränkungen ;) siehe meine Erzählungen oben ganz gut soweit.


    Und jetzt feiere ich mal den Tanz den ihre Sportlehrerin aus der boomer Generation mit ihnen einübt.

    Das ist so ein wunderbarer Verschnitt aus Aerobic und Jazzdance und ich sehe förmlich die 80er Jahre Schweissbänder vor mir. Aber hey... wir haben alle viel Spass (ich auch weil ich das daheim vorgeführt kriege)

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.



  • Einer meiner Söhne hat das mal eine Weile gemacht.


    Da sind übrigens sehr oft dicke Kinder zum Probetraining gekommen, oft mit Muttis, die mit "haha, da hast du mal ne Chance!" motivieren wollten.
    Nein. Hatten sie nicht. Sie sind gnadenlos niedergewalzt worden von selbstbewussten kleinen Rippchen.

    Es ist ein cooler Sport, gar nichts gegen zu sagen, ich fand das wirklich toll, auch das ganze drumherum.
    Aber es ist überhaupt KEIN Motivationssport für dicke und/oder unsportliche Kinder. Komplett falsche Richtung.

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  • Also eigentlich - bin keine Pädagogische Fachkraft, nehme aber als Elternteil an Fachkonferenzen teil - macht man das nicht mehr: 2 üben / alle anderen schauen zu, State of the Art ist eher, alle üben in Gruppen. schade, wenn das bei Euch anders war. Meine Tochter macht Judo, da wird anders gearbeitet.

    Ich kann nur berichten, dass 4er/5er mitunter da stehen, weil körperliche Eigenheiten wie Fingernägel einem sportlichen Erfolg im Weg stehen. Ich kenne zugewandte Sportpädagogen, die ansonsten gerade um Kinder "ringen", die ansonsten nicht sportlich tätig sind und ich könnte mir vorstellen (habe aber dahingehend eben besagtes wohlwollendes Mind Set), dass es gerade auch um diese Kinder ging. anderes Setting, interessanter Name, Challenge Charakter etc.

    Life is a mountain - ride it like a wave

  • Nein, nicht unbedingt. Es kann durchaus sein, dass ein grosses, dünnes Kind gleich viel wiegt wie ein kleineres, untersetztes.


    Gewichtsklassen sind aber ohnehin von... bis..., da könnte man die Kinder auch daheim wiegen und dann die entsprechende Gewichtsklasse ankreuzen lassen.


    Disclaimer: Meine eines Kind hat den schwarzen Gürtel im Judo, und da geht es auch nach Gewichtsklassen bei Turnieren.

    Allerdings, ich habe so einen jungen Erwachsenen hier, der seit Babytagen leichter aussieht, als er es ist.


    Dieser junge Erwachsene macht einen der wenigen Kampfsports, der keine Gewichtsklassen kennt. Das kann manchmal ziemlich frustrierend sein, wenn die ganze Technik nichts nutzt, weil die schiere Masse überwiegt, im wahrsten Sinne des Wortes.


    Aber zum Thema: ja, ich verstehe nicht, warum das nicht wie Anima vorschlägt gelöst wird. Einfach ein Formular zum Ankreuzen für die Eltern, das im verschlossenen Umschlag in die Schule zurück kommt. Dann können völlig ohne Blossstellung simple Gruppen mit passenden Grössen- und Gewichtsklassen gebildet werden.

    #flop

    Das ist so furchtbar unsensibel!


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ja gute Lösung Talpa - aber vermutlich wissen die Lehrkräfte, dass nur 10% (fiktive Zahl - liegt aber deutlich unter 100) diesen Umschlag dabei haben.

    Nichtsdestotrotz kann Miss Ellie ja sensibilisieren und diesen Fakt in den Fokus rücken.


    ich gebe durchaus zu, dass ICH mir nicht immer vorstellen kann, wozu Menschen NICHT in der Lage sind. Ohne Kommunikation kann das aber eben niemand wissen.

    (Mein Bsp: Ich habe fürs letzte Klassentreffen eine 10km Wanderung vorgesehen über 5 Std mit 2x Einkehren und Pause. 10 Menschen aus meinem Jahrgang 1973 waren dazu körperlich nicht mehr in der Lage - nicht immer aus Gewichtsgründen übrigens. Ich weiß das jetzt und habe das Programm umgestellt, aber das lag tatsächlich außerhalb meiner Vorstellung)

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  • Mein Bsp: Ich habe fürs letzte Klassentreffen eine 10km Wanderung vorgesehen über 5 Std mit 2x Einkehren und Pause. 10 Menschen aus meinem Jahrgang 1973 waren dazu körperlich nicht mehr in der Lage - nicht immer aus Gewichtsgründen übrigens. Ich weiß das jetzt und habe das Programm umgestellt, aber das lag tatsächlich außerhalb meiner Vorstellung.

    Es ist aber auch nicht immer leicht, immer diejenige zu sein, die die anderen ausbremst. Ich (Jahrgang 1974, stark übergewichtig und mit Arthrose in Knien und Hüften) kann keine zwei Kilometer am Stück laufen und gehe damit nicht gern hausieren. Es ist ein total blödes Gefühl, Programme immer danach scannen zu müssen, ob da für andere selbstverständliche Laufstrecken dabei sein könnten. Kommunikation hilft sehr, aber eine gewissen Empathie und Feinfühligkeit eben auch.


    Corva
    mit Großtochter (5/2000),
    auch-schon-ganz-groß-Sohn (6/2004)

  • Also eigentlich - bin keine Pädagogische Fachkraft, nehme aber als Elternteil an Fachkonferenzen teil - macht man das nicht mehr: 2 üben / alle anderen schauen zu, State of the Art ist eher, alle üben in Gruppen. schade, wenn das bei Euch anders war.

    Ich weiß nicht, wie es in der Schule aussieht, mein Kind hat das an einer Kampfsportschule gemacht, wo traditionall unterrichtet wird.
    Da war das "Drumherum" halt auch sehr wichtig: Gelduld, Respekt, Bescheidenheit, und das Zusehen war entscheidend, weil man daraus lernt.
    In Gruppen wurde da erst viel später geübt, wenn die Kinder die Grundlagen schon beherrschten, weil sie am Anfang viel Anleitung und Korrektur brauchen.

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  • Corva - ohne Frage, ich finde es aber eben schade, wenn der anderen Seite (Schule) das sofort abgesprochen bzw. geframt aus Eltern-Erfahrungen von vor etlichen Jahrzehnten argumentiert wird. Empathie ist keine Einbahnstraße und man könnte davon ausgehen, die andere Seite hat nicht Demütigung im Sinn und ist rasch bereit, Alternativen zu finden oder Adaptionen anzubieten.


    Ohnezahn - also wie gesagt, bin keine Fachperson, aber das "Gelduld, Respekt, Bescheidenheit, und das Zusehen war entscheidend" sind Tugenden auf die der durchschnittliche Sportlehrer nicht aufbauen kann und würde vermutlich beim Versuch, schallendes Gelächter aus dem Kollegium kassieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses klassische Setting diesem Ansatz in Hamburg hier zugrunde liegt.

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  • Aber zum Thema: ja, ich verstehe nicht, warum das nicht wie Anima vorschlägt gelöst wird. Einfach ein Formular zum Ankreuzen für die Eltern, das im verschlossenen Umschlag in die Schule zurück kommt. Dann können völlig ohne Blossstellung simple Gruppen mit passenden Grössen- und Gewichtsklassen gebildet werden.

    Na, aber ziemlich ähnlich ist das doch gelöst - die Kinder bringen einen Zettel mit ihrem Gewicht mit, wer ihn nicht dabei hat, wird vor Ort gewogen. (Ehrlich gesagt denke ich, dass die meisten Grundschulkinder gar keine so großartige Vorstellung von Gewicht in Zahlen haben und mehr nach der Körperform gehen). Aber es bringt das Thema natürlich auf die Tagesordnung, das ist sicher schwer für die Miffi.

  • Ich persönlich sehe einen ziemlichen Unterschied zwischen einem Zwang, solche Dinge wie Leichtathletik, Turnen, Schwimmen, Tanzen, Ballspiele etc. auszuprobieren und dem Zwang, eine Kontakt-Kampfsportart mit Einteilung in Gewichtsklasse auszuprobieren.

    Ersteres finde ich gut und wünschenswert - letzteres ziemlich fragwürdig.

  • Darf ich mal fragen, ob jemand von euch, die ihr das Wiegen-und Sumoprojekt eine tolle Sache findet, selbst dick ist oder dicke Kinder hat?


    Keine noch so einfühlsame Lehrkraft kann verhindern, dass öffentliches Wiegen maximal schambehaftet ist. Fatshaming ist so stark gesellschaftlich verwurzelt. Es reicht doch schon ein Kichern oder verstohlene Blicke der Mitschüler*innen, wenn es überhaupt dabei bleibt. Viele Erwachsene schämen sich davor, ihrer Ärztin ihr Gewicht zu nennen oder sich wiegen zu lassen.


    Ich kann gar nicht sagen, wie unpassend ich Hinweise darauf finde, dass Miss Ellie ihrer Tochter beim Abnehmen helfen soll oder die Information, dass Bewegung ja gegen Adipositas hilft. Meint ihr im Ernst, das wissen dicke Menschen nicht selbst?

    Ja, ich finde das auch unpassend.

  • Und sie zu unterstützen, Gewicht zu reduzieren (nicht für das Sumo-Turnier, sondern generell) ist keine Option?

    Denkst Du, das versuche ich nicht? Ich mache mir schon so, so lange Sorgen. Aber ich bin den ganzen Tag arbeiten. Ich kann sie nicht zu Hobbys bringen, da muss sie alleine hingehen, was heißt, dass sie im Moment keinen Sport außerhalb der Schule macht. Eine Zeitlang habe ich ihr einen Obstteller gerichtet, bevor ich zur Arbeit gefahren bin, aber wenn sie aus der Schule nach Hause kommt, ist das Obst einfach nicht mehr schön. Sie nutzt ihr Taschengeld, um Süßes und Chips zu kaufen, und das kann ich vom Job aus nicht regulieren. Ich fühle mich wie die schlechteste Mutter der Welt, aber ich MUSS arbeiten gehen, mein Ex hat große finanzielle Probleme und kann uns kaum unterstützen. Das heißt, die Miffi ist zwischen 15 und 18 Uhr unbetreut oder bei einer Freundin (was besser ist, aber sie ist auch einfach gern hier zu Hause) und dann wird schnabuliert.

    Wir sind im März wieder beim Arzt (wir waren im Januar und da wurde uns ein Ernährungstagebuch empfohlen. Hat sie auch ein paar Wochen gemacht) und dann steht wohl mal eine kindgerechte Ernährungsberatung an. Oder eine Kur, mal sehen.

    Nein, das denke ich nicht.


    Das Gewicht Deiner Tochter ist aber schon länger ein Thema (hat also weder mit Deinem Job, noch mit der fehlenden Unterstützung Deines Ex zu tun).


    Ich (!) hätte eben schon längst etwas unternommen-ein Kind steht ja nicht morgens auf und ist (stark) übergewichtig.

    Viele Grüße aus dem schönen Bayern!#blume

  • Das finde ich jetzt aber irgendwie nicht nachvollziehbar

    Gerade Schwimmen ist doch auch für viele problematisch- das ist aber auszuprobieren ok, weil- warum? Es schon immer so war?

    Gut begleitet kann man an vielem wachsen und Tanzen oder Fussball zB sind eigentlich auch Kontaktsportarten. Wer Probleme mit Körperkontakt hat ist im Sport grundsätzlich gefordert.

    Daher/ Ansprechen, ergebnisoffen, und dann klären mit sich und dem Kind wäre meine Herangehensweise

    4 Jungs 2006-2013, 2 Hunde und 6 Schildis


    Für immer im #herz : Mani,Yaco,Emma, Fini,Bilbo und Dotti - meine allerbesten 4-Pfoten-Freunde #kerze

    Wir sehen uns irgendwann wieder #herzen


    Eines Tages werde wir alle sterben - aber an allen anderen Tagen nicht #sonne

  • Wenn mich eins unsportlich gemacht hat, dann Schulsport. Ich bin freizeitlich auf mehreren deutschen Meisterschaften im Rettungsschwimmen mitgeschwommen, hab gerne Judo gemacht und sonstwas, aber der Schulsport hat mich IMMER runtergezogen und mir ein Körpergefühl vermittelt, das niemand haben möchte und hat mir den Spaß am Sport echt für lange Jahre versaut. Und damals war ich im Gegensatz zu heute noch nicht mal dick.