Und sorry, das ist doch ein Witz, oder? In der Situation wo das Kind bei der Mutter lebt ( darum gehts hier ja) und diese deshalb ggf. Verdienstausfall hat, eine größere Wohnung braucht, Essen und Kleidung kauft, Vereine und Transport zahlt ist es ok dass der Vater nicht will dass die Mutter das Geld bekommt??
Nein. Hättest Du sorgfältig gelesen, was ich schrieb, wäre Dir aufgefallen, dass von "ok" keine Rede war.
Wer sollte denn sonst über die Verwendung des Unterhaltes bestimmen, wenn nicht der Elternteil (meistens die Mutter) bei dem das Kind lebt? Und als Vater kann ich davon ausgehen, daß das Geld für das Kind eingesetzt wird, wenn mein Kind gekleidet und genährt ist und anständig wohnen kann. Damit ist nämlich meistens schon der Unterhalt für drauf gegangen.
Ich bin übrigens erfahrungsmässig von der "anderen Seite", mein Mann hat zwei Kinder (naja, Kinder... der Große ist 21) aus erster Ehe...
Also wenn ein Vater so wenig kooperiert, dass er nicht will, dass die Mutter, bei der das Kind ja lebt, über den Unterhalt verfügt, finde ich es problematisch, ihm das gemeinsame Sorgerecht einzuräumen.
Das stößt ja alles ins gleiche Horn. Und wundert mich schon ein bissel. Denn ich halte meine Erfahrungen nicht für Einzelfälle. In den Fällen, in denen ich als Dritte (also Außenstehende) mitbekam (und mitbekomme), wie eine Trennung der Eltern verläuft und das hochstrittig wird, waren beide überhaupt nicht fein. Und das nahm sich nichts. Sowohl die Mutter als auch der Vater gingen miteinander in einer Art und Weise um, die zu massiven gegenseitigen Verletzungen führte und oft hatte diese Art des Umgangs einen Vorlauf in der Beziehung, der auch zur Trennung geführt hatte. Da wurden Beschimpfungen ausgesprochen, Dinge kaputt gemacht, üble Gerüchte in die Welt gesetzt, Geld veruntreut und dabei immer wieder am Kind rumgezerrt. Und ich nahm an, dass es hier um genau solche Dynamiken geht. Es ist auch gelegentlich hier im Forum davon zu lesen und obwohl man annehmen muss, dass die hier Schreibende zu ihren eigenen Gunsten schildert (natürlich, es ist ja ihre Sichtweise), wird doch oft deutlich, dass auch sie einen Anteil an der Dynamik hat, die so zerstörerisch für alle Beteiligten ist. Dass dabei die Verletzungen desjenigen, der Unterhalt zahlen soll, mitunter so groß sind, dass es für ihn psychisch kaum möglich ist, den Unterhalt zu zahlen, das finde ich durchaus nachvollziehbar. Ich beschrieb es als problematisch und meine das auch, denn für die Kinder ist das die Hölle. Ich bin aber nach wie vor davon überzeugt, dass so eine Dynamik nicht dadurch für das Kind zufriedenstellend geändert wird, dass dem Vater das Sorgerecht entzogen wird. Genauswenig lässt sich die Dynamik pauschal dadurch lösen, dass er das Sorgerecht erhält. Für mich sind das einfach zwei Sachen und ich wiederhole meine Meinung, dass ein Gesetz zum allgemeinen Sorgerecht da nicht helfen kann. Daher finde ich es schlicht kein Argument gegen das gesetz, dass es solche Fälle nicht löst. Das kann es meiner Meinung nach nicht, da braucht es andere Formen der Hilfe.