kathi, ich hab hier ein 9jähriges Kind, das mit 3 und 4 Jahren oft genug auf dem Supermarktboden lag und rumgewütet hat, weil es nicht eine, sondern drei Sachen wollte, mindestens. Und auch mit 7 hat sie noch gejammert. Und selbst jetzt setzt sie (allerdings zuhause, in der Öffentlichkeit ist es ihr wohl zu peinlich ;-)) die Heulsirene ein (anders kann man das echt nicht nennen, das ist ein angekündigtes Heulen, hört sich sirenenartig an und kann auch schlagartig wieder aufhören und sie weiß, daß uns das Geräusch schier wahnsinnig macht).
Wie auch immer, für mich war es in dem Moment wichtig, mir selbst klar zu machen, daß ich da einfach nur durch muß. Auch wenn sie wütet. Auch wenn alle gucken. Auch wenn ich dann am liebsten im Boden versinken möchte und nicht mehr existieren und alle anderen Kinder können sich benehmen, nur meins führt sich mal wieder auf und überhaupt. Was wäre denn die Alternative? Nachgeben um des lieben Friedens Willen und dem Kind bei jedem Einkauf den Wagen mit Naschkram vollpacken? J. war auch ein großer Meister in "wenn du mir das und das nicht kaufst, dann schreie ich". Und mit "ja, du hättest wirklich gerne noch dies und das" oder "wit haben ausgemacht, daß.." und "beim nächsten mal..." und vielem anderen und ähnlichen kam ich bei ihr Null weiter.
Also hab ich sie eben rumwüten lassen, hab gesagt, daß ich dann weiter einkaufe und wenn sie sich beruhigt hat, kann sie ja hinterher kommen (wir hatten unseren Stammladen, jede Verkäuferin kannte sie, das Kind wäre also sicher nicht abhanden gekommen) und irgendwannmal wurde es ihr zu doof, auf dem Boden zu liegen und zu schreien. Jeder Versuch, bei ihr zu bleiben und sie zu beruhigen, hätte auch nichts gebracht, auch das hatte ich durch, da hätten wir eine Stunde dort stehen können.
Die logische Konsequenz wäre wohl, wenn Kind sich nicht an die Regel halten kann, geht es das nächste Mal nicht mit und kann somit gar nichts aussuchen. Ging bei uns nicht, ich hätte sie schlecht alleine zuhause lassen können.
S. ist lustigerweise ganz anders, sie akzeptiert Regeln viel schneller, muß nicht jedesmal versuchen rauszufinden, wie weit sie gehen kann. Allerdings gab´s auch bei ihr mal eine Situation, ich wollte kein Ü-Ei kaufen, weil sie schon was anderes ausgesucht hat, S. hat das Ei einfach ausgepackt. Mir kam der Zufall zur Hilfe, es kam eine Verkäuferin vorbei, sah uns diskutieren und erklärte S. streng, daß man das nicht machen darf (mit einem Augenzwinkern zu mir). Kind war extrem beeindruckt und hat es seitdem nie wieder versucht.
Im nachhinein hab ich mir gedacht, stimmt, von fremden Leuten lassen sich meine Kinder zumindest viel eher etwas sagen, vielleicht hätte ich bei J. eine Verkäuferin fragen sollen, ob sie J. nicht in aller Ruhe erklärt, daß andere Leute beim Einkaufen nicht über sie drübersteigen und ihr Gebrüll hören möchten, weil es alle stört. Vielleicht hätte das gewirkt, aber ich hab ja kein Kind mehr, an dem ich diese Variante ausprobieren kann