Alles anzeigenFür mich ist die Denkweise absolut klar (und kein Paradox!):
Der KiGa ist einfach ein billiger Ersatz für Familie - sozusagen ein halb- oder ganztages-Nuckel. Denn auch wenn 3-jährige schon "so groß" wirken: Sie sind in ihrem Inneren noch sehr zerbrechlich und können es sich (emotional) schlicht nicht leisten, in ihren Bedürfnissen nicht oder nicht vollständig wahrgenommen zu werden, geschweige denn, dass die Befriedigung ausbleibt. Und ich gehe sogar soweit zu sagen, dass selbst 6 Jahre noch zu wenig sind, um fremd konditioniert und manipuliert (!) zu werden (=Schule).
Und dass es einigen/vielen Kindern im KiGa gefällt liegt in der Natur der Sache: Kinder lieben auch ihre vorgesetzten Bezugspersonen; und das nicht, weil diese so nett oder toll sind, sondern einfach weil man sie ihnen vorsetzt (und sie gar keine andere Wahl haben als sie zu mögen). Es ist wie mit dem Geschmack, dieser lässt sich auch einfach lernen. Das allein erklärt also gar nichts und beantwortet auch nicht die Eingangsfrage.
Nichtsdestotrotz lernen Kinder im KiGa Gemeinschaft kennen, sie lernen teilen und Gruppendynamiken kennen, sie bekommen Raum um sich selbst im anderen (fremden) zu erfahren und ihre Grenzen setzen zu lernen; all dies Dinge, die in den meisten Ein- oder Zweielternfamilien in der heutigen Zeit nicht in dem Umfang erfahrbar sind.
Daher halte ich den KiGa prinzipiell für wenige Stunden am Tag für vertretbar (2 oder 3 Std.); als ganztages Betreuung und Ersatz aber als gänzlich ungeeignet und langfristig schädigend für die Kinder. Und ich denke, so (ähnlich) sehen es die Betreuerinnen auch.
Sorry, aber ich dachte, ich les grade einen Beitrag von meiner Großmutter ( 98 ), die mir den halben Tag in den Ohren liegt, dass Frauen (und ich im Speziellen) auf jeden Fall daheim zu bleiben hätten. Alles andere wäre Kinderquälerei. Und ihre Kinder hätten ja nie in einen Kiga gehen müssen - meine Mutter und mein Onkel sagen manchmal boshaft "dürfen". Für sie ist eben das Geschriebene DAS Argument dafür, dass ich meine Berufstätigkeit aufzugeben hätte und nur mehr Kinder und Altenpflege betreiben sollte. Wunderbar! Zurück an den Herd! Und immer schön finanziell abhängig bleiben ... Wie meine Tante, sie sich gerne scheiden lassen würde, aber nicht kann, weil sie gerade mal 2 Jahre erwerbsgearbeitet hat. Zustände wie vor 50 Jahren. Mich ärgert sowas wahnsinnig! Da kann ich auch nicht die Füße still halten. Dass es so eine reaktionäre Denkweise noch gibt ...
Ganz prinzipiell: Ich halte meinen Sohn gerade darum für optimal betreut, WEIL nicht nur ich das mache. Ich bin eben auch ein Mensch mit bestimmten Stärken und Schwächen. Und eine Betreuung nur durch mich wäre eben entsprechend einseitig. So aber bastelt er im Kiga tolle Sachen, lernt neue Lieder kennen, spielt mit Kindern ... Der Papa baut mit ihm "Maschinen", meine Eltern singen mit ihm und gehen viel raus, die Kinderfrau (die noch stundenweise kommt, weil er sie so liebt) befriedigt sein Bedürfnis nach stundenlangen Rollenspielen. Zudem geh ich mit ihm in den Sportverein, wo er die Grundsportarten lernt, bei einem sehr netten Trainer. Wäre er nur bei mir, gäbe es: Lesen, Reden, Bilder anschauen, bisschen Malen, bisschen Basteln, Zusammen Kochen und Backen, bisschen rausgehen, Geschichten erfinden und erzählen ... Und das erzählt mir keine, dass sie derart vielseitig ist, dass sie ihren Kindern alleine ein entsprechend großes Spektrum bieten kann.
Natürlich gibt es Einrichtungen, die schlecht sind. Aber auch sehr gute! Das so über einen Kamm zu scheren .... Uje, ich muss aufhören, sonst ärgere ich mich zu sehr! Wie gesagt, ich hör den ... jeden Tag und langsam zermürbt es ...
P. S. Und was die Beziehung zu den Erzieher/Innen betrifft: Das kann man für Eltern dann genauso sagen: Hey, die mögen ihre Eltern eben, weil es die Personen snd, die ihnen "vorgesetzt" werden. So what ...