Paradoxe Denkweise von Erzieherinnen

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  • Sorry, aber ich dachte, ich les grade einen Beitrag von meiner Großmutter ( 98 ), die mir den halben Tag in den Ohren liegt, dass Frauen (und ich im Speziellen) auf jeden Fall daheim zu bleiben hätten. Alles andere wäre Kinderquälerei. Und ihre Kinder hätten ja nie in einen Kiga gehen müssen - meine Mutter und mein Onkel sagen manchmal boshaft "dürfen". Für sie ist eben das Geschriebene DAS Argument dafür, dass ich meine Berufstätigkeit aufzugeben hätte und nur mehr Kinder und Altenpflege betreiben sollte. Wunderbar! Zurück an den Herd! Und immer schön finanziell abhängig bleiben ... Wie meine Tante, sie sich gerne scheiden lassen würde, aber nicht kann, weil sie gerade mal 2 Jahre erwerbsgearbeitet hat. Zustände wie vor 50 Jahren. Mich ärgert sowas wahnsinnig! Da kann ich auch nicht die Füße still halten. Dass es so eine reaktionäre Denkweise noch gibt ...


    Ganz prinzipiell: Ich halte meinen Sohn gerade darum für optimal betreut, WEIL nicht nur ich das mache. Ich bin eben auch ein Mensch mit bestimmten Stärken und Schwächen. Und eine Betreuung nur durch mich wäre eben entsprechend einseitig. So aber bastelt er im Kiga tolle Sachen, lernt neue Lieder kennen, spielt mit Kindern ... Der Papa baut mit ihm "Maschinen", meine Eltern singen mit ihm und gehen viel raus, die Kinderfrau (die noch stundenweise kommt, weil er sie so liebt) befriedigt sein Bedürfnis nach stundenlangen Rollenspielen. Zudem geh ich mit ihm in den Sportverein, wo er die Grundsportarten lernt, bei einem sehr netten Trainer. Wäre er nur bei mir, gäbe es: Lesen, Reden, Bilder anschauen, bisschen Malen, bisschen Basteln, Zusammen Kochen und Backen, bisschen rausgehen, Geschichten erfinden und erzählen ... Und das erzählt mir keine, dass sie derart vielseitig ist, dass sie ihren Kindern alleine ein entsprechend großes Spektrum bieten kann.


    Natürlich gibt es Einrichtungen, die schlecht sind. Aber auch sehr gute! Das so über einen Kamm zu scheren .... Uje, ich muss aufhören, sonst ärgere ich mich zu sehr! Wie gesagt, ich hör den ... jeden Tag und langsam zermürbt es ...


    P. S. Und was die Beziehung zu den Erzieher/Innen betrifft: Das kann man für Eltern dann genauso sagen: Hey, die mögen ihre Eltern eben, weil es die Personen snd, die ihnen "vorgesetzt" werden. So what ...

    Einmal editiert, zuletzt von kathi27 ()

  • Übrigens, wenn ich mir die Erzählungen eben jener Großmutter aus ihrer Kindheit so anhöre, ist es auch ganz normal, dass die Kinder von einer Vielzahl von Personen "betreut" werden. Tatsächlich hatte deren Mutter nämlich gar keine Zeit für die Kinder, weil sie 12 Stunden am Tag im Stall und auf dem Feld war. Maximal mittags war sie kurz vorhanden. Ansonsten waren Ansprechpartner für Notfälle, der Vater (der im Haus arbeitete) oder eine junge Magd oder ältere Geschwister. Und Geschichten hat die uralte Großmutter in der Stube erzählt und manchmal der Vater. Und ansonsten waren die Knder den ganzen Tag mit einer Gruppe Kinder (!) unterwegs oder haben gemeinam Kühe gehütet. Und so oder ähnlich höre ich es von vielen sehr alten Personen. Von wegen, früher wären die Kinder 24 h von der Mutter betreut gewesen ...

  • ich sehe das ganz ähnlich wie Malin, v.a. der Schnullervergleich trifft es, finde ich.


    Von wegen, früher wären die Kinder 24 h von der Mutter betreut gewesen ...




    Ich habe in Malins Beitrag nichts dergleichen gelesen. #weissnicht


    Natürlich war "früher" eben auch nicht alles kindgerecht und rosarot.

    Zurück an den Herd! Und immer schön finanziell abhängig bleiben

    Und davon hab ich auch nichts rauslesen können. Auch wenn das für deine Oma vielleicht die logische Konsequenz war - in dem Beitrag ging es doch garnicht um die zementierung alter Rollenbilder, sondern einzig um die (bindungstheoretischen) Bedürfnisse von Kindern und darum, ob und in welchem Umfang eine (möglicherweise Ganztags-) Betreuung diese erfüllen kann. (Kann sie eben meiner Meinung nach NICHT).



    Dass das in unserer Gesellschaft leider für die Allermeisten finanziell trotzdem notwendig ist - nicht nur für die aktuelle finanzielle Lage, sondern auch den weiteren beruflichen Werdegang v.a. der MÜtter - steht auf einem anderen Blatt.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von bärin ()

  • Kathi #rose
    Irgendwie habe ich in letzter Zeit hier das Gefühl, dass nicht nur U3, sondern jetzt auch noch die Kindergärten negativ gesehen werden.


    bärin, wir redeten aber nicht von Ganztagsbetreuung, sondern von Kindergarten allgemein.


    Dieses Romantisieren und Idealisieren von früheren Lebensformen versteh ich einfach nicht. Auch in einem anderen Strang gings darum wie toll es war, einfach nur draußen rumzustromern. Wie kathi schon sagte, erinnert mich auch an meine Eltern / Großeltern wie früher alles besser war.....


    Zur Aussage an sich - sehr skurril. Und traurig. Wenn ich irgendwo arbeite, kann ich ja auch mitgestalten. Und wenn ich dann so wenig hinter meiner Arbeit stehe.....


    Ich bin glücklich mit unserer Kinderbetreuung, weil unsere Kinder da glücklich sind. Sowohl Kindergarten als auch jetzt 2 mal nachmittags Tagesmutter. Und sehe das als große Bereicherung. Familienzeit bleibt auch noch genügend.


    Dass es schlechte Kindergärten gibt und schlechte Tagesmütter geschenkt. Aber das Konzept per se abzulehnen?

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Irgendwie habe ich in letzter Zeit hier das Gefühl, dass nicht nur U3, sondern jetzt auch noch die Kindergärten negativ gesehen werden.


    bärin, wir redeten aber nicht von Ganztagsbetreuung, sondern von Kindergarten allgemein.


    Dieses Romantisieren und Idealisieren von früheren Lebensformen versteh ich einfach nicht.


    Geht mir auch so ... Also, den Eindruck hab ich auch.


    Übrigens beschreibt sogar Liedloff (die ja nun nicht wirklich pro Fremdbetreuung ist), dass die Kinder ab Laufalter (also 1,5 circa) der Kindergruppe (Gruppe der größeren Kinder) übergeben werden und sich die Mütter ab diesem Zeitpunkt nur mehr rudimentär und in Notsituationen mit den Kindern beschäftigen - also so ab und an mal vorbeischauen und ansonsten abends. Ich erinnere mich an das Kapitel mit dem am Abgrund fröhlich rumkugelnden Kleinkind, das bei der Kindergruppe dabei war.

  • bärin, wir redeten aber nicht von Ganztagsbetreuung, sondern von Kindergarten allgemein.




    Wenn aber das "zurück an den Herd"-Argument bemüht wird... dann ist ganztägige Betreuung doch in den meisten Fällen die einzige Möglichkeit, dass beide Elternteile einer existenzsichernden Arbeit nachgehen können?




    Zum Kindergarten allgemein: Ich kann die Erzieherinnen gut verstehen. Wer diesen Beruf aus Interesse für Kinder und deren Bedürfnisse ergriffen hat, der kann doch durchaus der Meinung sein, dass Kindergarten nur die zweitbeste Lösung ist, aber trotzdem im Berufsalltag versuchen, in dieser Zeit den Kindern die bestmöglichen Bedingungen zu bieten.


    Ich selbst war auch nur vormittags - ich glaube es waren so 4 Stunden täglich im Kindergarten und das war für mich anfangs gut. Später haben mich die fehlende Förderung (z.B. wurde es nicht gern gesehen, dass ich mit 5 Jahren lesen lernte - die Erzieherinnen konnten sich nciht vorstellen, dass das wirklich mein Interesse war und nicht von den Eltern aufgedrängt wurde) und der immer gleiche an kleine Kinder angepasste Ablauf gelangweilt. Heute wird die individuelle Förderung natürlich viel größer geschrieben - ich frage mich aber, wie das bei mehr als 5 Kindern pro Erzieherin gewährleistet werden soll. (Wobei ich auch nicht viel vom "Förderwahn" halte - nur kann eben im KiGa nicht auf die Interessen aller Kinder gleichermaßen eingegangen werden).
    Für ein paar Stunden täglich finde ich es allerdings auch in Ordnung und sogar wichtig, dass Kinder mit anderen Kindern in Kontakt kommen. Das kommt natürlich auf den einzelnen Charakter an, wie viel Kinderkontakt jemand braucht, und v.a. in welchem Alter.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von bärin ()

  • Wenn aber das "zurück an den Herd"-Argument bemüht wird... dann ist ganztägige Betreuung doch in den meisten Fällen die einzige Möglichkeit, dass beide Elternteile einer existenzsichernden Arbeit nachgehen können?


    Das führt jetzt sicherlich etwas weit vom eigentlichen Beitrag weg: MEIN ideales Lebensmodell ist, beide Elternteile teilen sich Arbeit, Kind, Haushalt zu (etwa) gleichen Teilen auf. Ich persönlich wollte meine Kinder auch nicht abends nur für ein paar Stunden sehen und alle sind geschafft vom Tag. Mir ist das ein viel zu großes Schwarz Weiß Denken. Ziel ist für mich in allem eine gute Balance zu finden.

    Grüße von Claraluna


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  • Für ein paar Stunden täglich finde ich es allerdings auch in Ordnung und sogar wichtig, dass Kinder mit anderen Kindern in Kontakt kommen. Das kommt natürlich auf den einzelnen Charakter an, wie viel Kinderkontakt jemand braucht, und v.a. in welchem Alter.


    Für ein paar Stunden täglich finde ich es allerdings auch in Ordnung und sogar wichtig, dass Kinder mit anderen Kindern in Kontakt kommen. Das kommt natürlich auf den einzelnen Charakter an, wie viel Kinderkontakt jemand braucht, und v.a. in welchem Alter.


    Das würde mich jetzt nochmal interessieren. So sehe ich das nämlich auch. S.o. Ab wievielen Stunden wäre es denn zuviel? Hier gehen die meisten Kinder bis 14:00. Kindergarten an sich geht bis 16:00. Ja ich wohne im Westen ;) Ich würde mir manchmal schon wünschen, dass die Öffnungszeiten länger wären. Modelle wie 3 Tage ganz und dann die restlichen frei sind so ziemlich schwer zu realisieren.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Zitat

    Daher halte ich den KiGa prinzipiell für wenige Stunden am Tag für vertretbar (2 oder 3 Std.); als ganztages Betreuung und Ersatz aber als gänzlich ungeeignet und langfristig schädigend für die Kinder. Und ich denke, so (ähnlich) sehen es die Betreuerinnen auch


    Witzig, (oder auch nicht) das hab ich so überhaupt gar nicht aus dem Eingangspost herausgelesen #weissnicht Das stand nur "toll, cool, beneidenswert" - vielleicht, weil man sich selber mehr an all das erinnert, was "toll" und "cool" war?


    Zwei der sieben Erzieherinnen in unserem Kindergarten haben selber Kinder im Kiga-Alter und beide haben ihre Kinder beim selben Träger untergebracht. Scheint also nicht allgemeine Erzieherinnen-Ansicht zu sein, dass Ganztagesbetreuung gänzlich ungeeignet und langfristig schädigend für Kinder ist.


    Und ein "billiger" Ersatz zu Familie ist Kindergarten (zumindest bei uns) mal gar nicht.


    Grummel grummel grummel

  • Das würde mich jetzt nochmal interessieren. So sehe ich das nämlich auch. S.o. Ab wievielen Stunden wäre es denn zuviel?


    MIR persönlich wäre für mein Kind alles, was über 3-4 Stunden täglich hinausgeht zu viel. Bin mal gespannt, ob wir, wenn er so weit ist, ein Einrichtung finden, in der das noch so einfach möglich ist.

    Das führt jetzt sicherlich etwas weit vom eigentlichen Beitrag weg: MEIN ideales Lebensmodell ist, beide Elternteile teilen sich Arbeit, Kind, Haushalt zu (etwa) gleichen Teilen auf. Ich persönlich wollte meine Kinder auch nicht abends nur für ein paar Stunden sehen und alle sind geschafft vom Tag. Mir ist das ein viel zu großes Schwarz Weiß Denken. Ziel ist für mich in allem eine gute Balance zu finden.




    Da sind unsere Wunschvorstellungen zur Vereinbarung von Kindern und Beruf ja ganz ähnlich. Nur ist es zur Zeit wohl für die wenigsten Arbeitnehmer realisierbar. Wenn jeder für sich, auch im Hinblick auf Altersvorsorge etc., eine existenzsichernde Arbeit haben soll, dann ist das mit einer Teilzeitstelle (selbst wenn beide Eltern diese Möglichkeit haben und die Familie mit dem Einkommen dann auch über die Runden kommt) im herkömmlichen Sinn doch auch eher nicht möglich...
    Aber hast Recht, das führt jetzt wieder in eine ganz andere Diskussion hinein.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von bärin ()

  • huhu nochmal,


    ich schwelge sicherlich nicht in vergangenen zeiten....


    bei uns war es einfach so, das der kindergarten um 12 uhr dichtmachte.


    also waren alle freunde eh um 12:30 uhr zuhause...und nach dem mittagessen hat man sich halt getroffen.




    und was die angesprochenen beliebtheit der vorgesetzen bezugspersonen betrifft...


    meine kinder haben klare vorlieben für eine person entwickelt...
    und dazu auch noch für die gleiche frau (vom wesen mir nicht unähnlich)

    LG paulina mit paula (11.05)
    + paul (04.08)

  • Ich geh mal zurück zum Ausgangspunkt, eine neue Betreuungsdebatte brauch ich nicht..
    "Fand ich schon komisch. Da arbeiten wir tagtäglich in kiga, finden es selbst aber toll, wenn Kinder ohne Kiga aufwachsen...


    Nehmt ihr das auch so wahr?"



    ICH war nicht gerne im Kindergarten (damals von 9 bis 12) uns superglücklich als meine Mama ENDLICH keine Arbeit mehr hatte und zu Hause war #pfeif
    und das obwohl der Kindergarten denke ich OK war, auch die Erzieher waren nett. Eine sehe ich heute noch ab und an...


    Ich bin Tagesmutter (3 vormittage die Woche) und finde es viel viel schöner wenn die Kinder bei ihren Eltern sind. Aber wenn das aus welchen Gründen auch immer - und die Gesellschaft ist da nunmal sehr im Wandel - nicht geht versuche ich hier einzuspringen.


    Meine beiden grossen Kindern gehen in eine superduper Elternini, sehr sehr gerne. Der Grosse ist ja jetzt in der Schule, meistens bis 13 Uhr. Das reicht auch. Dicke.
    Der Rest ist Familie / Hobbie / Freunde. Ich sehe den Stress den viele Kinder haben, da sind manche bis 17 Uhr in Betreuung und die 3 Stunden bis zum Schlafengehen sind vollgestopft mit Aktion. Da wundert mich vieles nicht.


    Und ich sehe auch den "Neid" (doofer Ausdruck, mir fällt grade nichts besseres ein) darauf wenn z.b. mein Mann / ich die Kinder mit der Badetasche abholen und wir direkt ins Schwimmbad weiterpilgern im Sommer.. Am liebsten jeden Tag.
    Die Kinder haben auch Hobbies, der grosse Therapien, im Ganztag nicht möglich oder nur mit Stress.
    Das Argument "man kann so viele AGs in der Schule besuchen" gibt es. Trotzdem finde ich es nochmal etwas ganz anderes und auch wichtig ein oder mehrere Hobbies in einem anderen sozialen Umfeld zu haben.

    ... 12/2004 & 05/2006 & 01/2012 ...

  • Ich bin Tagesmutter (3 vormittage die Woche) und finde es viel viel schöner wenn die Kinder bei ihren Eltern sind. Aber wenn das aus welchen Gründen auch immer - und die Gesellschaft ist da nunmal sehr im Wandel - nicht geht versuche ich hier einzuspringen.


    Meine Kleine ist zur Zeit 2 Nachmittage bei ihrer Tagesmutter (zufällig auch eine Freundin von mir, deshalb fällt es mir auch leicht loszulassen und ich weiß, dass es ihr gut geht).
    Ich finde, sie bekommt da so viel schöne Anregungen. Das kann ich oft gar nicht alles bieten bzw. hat die Tagesmutter einfach noch mal andere Ideen als ich, weil dann noch die Schwester da ist, ich etwas erledigen muss etc. Wir haben hier auch keine Familie im Ort. Insofern sehe ich das positiv, dass da eben auch noch eine anderer Erwachsener ist, der sie gern hat.


    Auch hier wieder finde ich, ist nicht alles schwarz oder weiß. Hat jemand die komplette Familie vor Ort und kommt von dort Unterstützung - ja wo ist denn da der Unterschied?


    bärin: 3-4 Stunden ist hier kein Problem, das ist dann der Regelkindergarten :) von 8-12 (bringen bis 9 wenn möglich), dann abholen und wenn man möchte nochmal von 13:30 bis 16:00

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Dieses Romantisieren und Idealisieren von früheren Lebensformen versteh ich einfach nicht. Auch in einem anderen Strang gings darum wie toll es war, einfach nur draußen rumzustromern. Wie kathi schon sagte, erinnert mich auch an meine Eltern / Großeltern wie früher alles besser war.....

    Das hat nichts mit Romantisieren zu tun, sondern, ja, ich nehme mir heraus das zu behaupten, das ist das was Kinder brauchen, Freiheit, Abenteuer, sich selbst austesten. Und ich bin mir absolut sicher das die Kindheit schöner und wertvoller ist, wenn die Kinder draußen rumstromern und sich frei entfalten dürfen, anstatt wie heute bis sie in der 5.Klasse sind nie mal allein draußen sein dürfen, alles nur organisierte Treffen, Kinder im Kindergarten schon mit 5 Förder-Turn-Musik-Schwimmterminen die Woche.
    Hier zumindest sieht man KEINE Kinder unter 8 oder 9 auf der Straße(und selbst dann nicht wirklich viele), die Kinder haben ihre Kurse oder sind bis abends wegorganisiert und die spärliche übrige Freizeit wird mit Wii, Computer, LERNEN und Fernsehen gefüllt.



    Ich persönlich finde das bedenklich und finde das frühere Modell sehr viel angenehmer und bedauere das ich meinen Kindern das nicht bieten kann. Aber wir arbeiten dran.

  • Und ich bin mir absolut sicher das die Kindheit schöner und wertvoller ist, wenn die Kinder draußen rumstromern und sich frei entfalten dürfen, anstatt wie heute bis sie in der 5.Klasse sind nie mal allein draußen sein dürfen, alles nur organisierte Treffen, Kinder im Kindergarten schon mit 5 Förder-Turn-Musik-Schwimmterminen die Woche.


    Wenn ich meinen Sohn (4 Jahre, also bestes Kiga-Alter) hier in der Gegend (innerer Stadtbereich) rumstromern lassen würde, käm wohl das Jugendamt (gab es da nicht kürzlich einen Thread dazu?). Und nicht wirklich zu Unrecht, denn der Verkehr ist hier zwar nicht mostermäßig, aber vorhanden und es gibt 3 große, stark befahrene Straßen in Laufweite. Das sind einfach die Realitäten. Der Autoverkehr hat sich nochmal stark nach oben entwickelt, dazu gibt es weniger Kinder und der Schutz der Kindergruppe (mit großen Kindern) entfällt damit. Im Prinzip ist es ja so, dass durch diese großen Kindergruppen für die Eltern / Mütter ein ähnlicher Effekt entstanden ist, wie ihn heute der Kiga bietet. Das ist eben nicht mehr so. Also braucht man Alternativen.

  • Zitat

    Das hat nichts mit Romantisieren zu tun, sondern, ja, ich nehme mir heraus das zu behaupten, das ist das was Kinder brauchen, Freiheit, Abenteuer, sich selbst austesten. Und ich bin mir absolut sicher das die Kindheit schöner und wertvoller ist, wenn die Kinder draußen rumstromern und sich frei entfalten dürfen, anstatt wie heute bis sie in der 5.Klasse sind nie mal allein draußen sein dürfen, alles nur organisierte Treffen, Kinder im Kindergarten schon mit 5 Förder-Turn-Musik-Schwimmterminen die Woche.
    Hier zumindest sieht man KEINE Kinder unter 8 oder 9 auf der Straße(und selbst dann nicht wirklich viele), die Kinder haben ihre Kurse oder sind bis abends wegorganisiert und die spärliche übrige Freizeit wird mit Wii, Computer, LERNEN und Fernsehen gefüllt.



    Ich persönlich finde das bedenklich und finde das frühere Modell sehr viel angenehmer und bedauere das ich meinen Kindern das nicht bieten kann. Aber wir arbeiten dran.


    Bei uns ist das so. Zum Glück! Und ich glaube auch, dass Kinder das brauchen. Ich würde kein Kind in der Stadt großziehen wollen. Wenn es nicht anders geht... Allerdings wäre mein Kind wahrscheinlich sehr rebellisch und wie sich permanent Freiheiten erkämpfen.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Wenn ich meinen Sohn (4 Jahre, also bestes Kiga-Alter) hier in der Gegend (innerer Stadtbereich) rumstromern lassen würde, käm wohl das Jugendamt (gab es da nicht kürzlich einen Thread dazu?). Und nicht wirklich zu Unrecht, denn der Verkehr ist hier zwar nicht mostermäßig, aber vorhanden und es gibt 3 große, stark befahrene Straßen in Laufweite. Das sind einfach die Realitäten. Der Autoverkehr hat sich nochmal stark nach oben entwickelt, dazu gibt es weniger Kinder und der Schutz der Kindergruppe (mit großen Kindern) entfällt damit. Im Prinzip ist es ja so, dass durch diese großen Kindergruppen für die Eltern / Mütter ein ähnlicher Effekt entstanden ist, wie ihn heute der Kiga bietet. Das ist eben nicht mehr so. Also braucht man Alternativen.

    kathi, das bestreite ich gar nicht. leider ist das mitten in der großstadt heute kaum noch möglich. auch und weil einfach weniger kinder draußen sein dürfen.
    aber dennoch ist es das was kindern eigentlich guttun würde.


    ich bin übrigens absolut nicht gegen kindergärten, meine gehen selbst so ab 3 oder 4.
    auch wenn sie draußen rumstromern könnten, würde ich darauf nicht verzichten wollen, unserer ist nämlich toll. #ja

  • Zitat

    kathi, das bestreite ich gar nicht. leider ist das mitten in der großstadt heute kaum noch möglich. auch und weil einfach weniger kinder draußen sein dürfen.
    aber dennoch ist es das was kindern eigentlich guttun würde.


    ich bin übrigens absolut nicht gegen kindergärten, meine gehen selbst so ab 3 oder 4.
    auch wenn sie draußen rumstromern könnten, würde ich darauf nicht verzichten wollen, unserer ist nämlich toll. #ja


    Nun ja, jetzt mag unser favorisiertes Modell in Großstädten nicht funktionieren, aber nicht jeder lebt in einer Großstadt. Wir beispielsweise nicht und trotzdem ist es so, dass es mir erheblich erschwert wird, mein Kind aus dem organisierten und voll durchgeplanten Rhythmus raus zu nehmen. Wie gesagt, unser Ziel ist es, dass unser Sohn vormittags in den Kindergarten geht und ich ihn zum Mittagessen wieder abholen. Das wird allein deshalb schon schwierig, weil spätestens um 11.30 Uhr hier in der Region in den Einrichtungen gegessen wird. Teilweise sogar schon um 11 Uhr. Das bedeutet, zwischen 8 und 11 Uhr läuft gemeinsames Frühstück, Zwischenmahlzeit und Mittagessen. Finde ich viel, aber das nur am Rande.


    Ich muss ihn demnach früh abholen. Denn dass er dabei selbst mitgebrachtes Obst ist, will man nicht. Als ich dann sagte, dass ich ihn dann früher holen werde, wenn es nicht anders machbar ist, wurde mir dann erklärt, dass das Leben in der Gruppe viel wichtiger sei für ihn, als das in der Familie. Aus der Tatsache, dass er nun bald Bruder oder Schwester hier haben wird und er sich erkennbar darauf freut, wurde auch gleich ein Nachteil konstruiert. Und wenn ich dann sage, dass ich nach Möglichkeit die Hobbys, die er vielleicht irgendwann haben wird (jetzt ist es Schwimmen und Musikgarten), gerne mit ihm selbst bestreiten werde, weil ich vielleicht auch selbst sehen möchte, ob er für dieses oder jenes talentiert ist und etwas nicht nur macht, weil der Kindergarten es seit Jahren anbietet, dann werden sichtlich die Augen verdreht. Von freien Nachmittagen und Rumstromern ganz zu schweigen.


    Also für uns hier wird es schwer, das umzusetzen, aber ich lasse mich da jetzt erstmal nicht von abbringen. Inwieweit es dann auch klappen wird, wird man sehen.

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

  • Vielleicht liegt es auch daran, dass man als Erzieher sein Kind bzw. Kinder selbst abgeben muss, um sich um "fremde" Kinder zu kümmern. Zumindest ich habe da oft ein schlechtes Gewissen.

  • Dann ist das aber eben eine merkwürdige Einrichtung. In unserer kann man Obst selbst mitbringen, sie haben viel Freispiel und sind viel draußen. Zudem gibt es zwei Köchinnen, die das Mittagessen frisch zubereiten. Das bekommt er aber nicht, weil sie erst um 12.30 Uhr essen. Er geht nur von 8.45 bis 12.30 (eigentlich 12.15). Ich find das allerdings zu wenig. Er kommt erkennbar nicht so gut in die Gruppe rein, weil er zu kurz da ist. Er hat zwar einige Freunde, wird aber dauernd gefragt, warum er nicht mitisst und nach dem Mittagessen noch mit rauskommt. Und für mich ist es auch doof. Ich koch Mittagessen und darf eigentlich schon wieder los ...


    Ich seh viele Vorteile bei einer Betreuung bis 14 Uhr (bekommen wir hoffentlich ab September).