Grundschule Deutschland / USA

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  • Einige Anmerkungen:


    1. Die geschilderten amerikanischen Verhältnisse unter "Leistungsdruck" oder gar "Leistungsanspruch" zu subsumieren erscheint mir euphemistisch. Das hat was von "Druck ohne Konzept um jeden Preis".


    2. Dass Leistungsdruck generell zu mehr oder weniger erfolgreichen Schulbagängern führt, ist ein unzulässiger Schluss.


    3. Gerade Waldorfpädagogik zeigt (wenn sie funktioniert), dass es nicht um die Menge des Lernstoffes geht. Mein Credo als (gelernte Regelschul-)Lehrerin: Es kommt darauf an, dass und was das Kind lernen will, wozu es bereit ist. Wenn es das "will", weil es gezwungen wird, ist die Motivation nicht intrinsisch. Das ist dann bestenfalls das vielbeklagte "Bulimielernen".


    4. Schön nachlesen kann man das bei John Hattie: Auf den Lehrer kommt es an. Anders gesagt, darauf, inwieweit es dem Lehrer gelingt, den einzelnen Schüler zu selbstbestimmtem Lernen zu monivieren. Maximaler Druck und Überfüllung der Stundentafeln sind IMHO wenig hilfreich, was nicht heißt, dass man möglichst wenig Stunden haben und alles in Eigenregie dümpeln lassen sollte - es sind nur keine geeigneten Qualitätskriterien.

  • 2. Dass Leistungsdruck generell zu mehr oder weniger erfolgreichen Schulbagängern führt, ist ein unzulässiger Schluss.


    Deshalb ja mein Hinterfragen, dieser Punkt ist mir nämlich noch nicht ganz klar.


    Es muss doch einen Effekt auf das Gedächtnis und Wissen eines Kindes haben, wenn es bereits sehr früh und wiederholend etwas lernt, zB das Lesen. Das ist es, was mich - ganz frei, ohne Vorurteile - interessiert.

    Alles was schön ist, bleibt schön, auch wenn es welkt. Und unsere Liebe bleibt Liebe, auch wenn wir sterben.


    Maxim Gorkij

    • Offizieller Beitrag

    Meine Schwester wohnt in Virgina, Großraum Washington. Sie haben sich extra ein HAus gesucht in dem Einzugsgebiet einer guten Schule. Wenn man ihren Angaben glauben darf, spielt das bei den Immobilienpreisen eine nicht unerhebliche Rolle:
    In derselben Straße können die Hauspreise ganz unterschiedlich sein, auch wenn die Häuser fast gleich sind - je nach Schulbezirk.


    Mein Neffe ist ab der 6. Klasse dort in die Schule gegangen (heißt dort middle school). Was ihr auffiel: Es gibt dort sehr viel mehr standardisierte Tests. Es gibt da wohl ein landesweites Insitut, dass diese Te3sts zur Verfügung stellt. Jede/r Schüler/in hat da einen Account und füllt online Testbögen aus (also viele Sachen zum Ankreuzen oder Lückentexte), der/die Lehrer/in erhält dann immer eine Meldung darüber, was die einzelnen so mit welchem Ergebnis erreicht haben.


    Es gab da auch immer viele Rankings im nationalen (oder war es im Bundesstaat?) Vergleich. Man kann wohl immer sehen, wo die Schule so steht. Mit den Ergebnissen bei diesen Rankings werben die Schulen auch ganz offensiv.

  • Ja, insbesondere im Raum grosser Staedte .. also da wo man eben je nach Wohngebiet eine Wahl hat (kleinere Staedte von bis zu 100000 haben oft eh nur 1 High School .. noch kleinere sowieso) .. da ist die qualitaet der Schule immer sehr stark an Immobilienpreise gebunden .. wobei das in beide Richtungen funktioniert. Da wo wohlhabendere Leute leben, bekommt die Schule oft mehr Geld pro Schueler (aber das muss nicht immer so sein .. unsere Schule bekommt z.B. weniger als der kalifornische Durchschnitt obwohl das Durchschnittseinkommen weit drueber liegt).


    Bei all diesen Rankings ist der Fokus halt immer sehr stark auf rein akademische Leistungen. Und das ist fuer mich zwar auch wichtig, aber gerade bei Grundschulen doch eher nebensaechlich. Ich habe auch schon von vielen Leuten gehoert, dass sie es eher bedauern, dass sich das gesamte Schulwesen so in Richtung Standard-Tests bzw. die Vorbereitung auf diese gewandelt hat. War wohl frueher nicht so extrem.

  • Sehr differenziert ist meine Antwort jetzt nicht, aber: So groß können die Unterschiede nicht sein - eher im Gegenteil. Ich kenne mehrere Jugendliche, die ein paar Monate Schüleraustausch in den USA hinter sich haben. Sie fanden es alle toll. Sie haben alle viel fürs Leben gelernt und sicher profitiert. Aber in der High School haben sie rein gar nichts gelernt, was sie nicht schon längst konnten.


    Kann also sein, dass es in der Grundschule rasanter losgeht. Aber das relativiert sich offenbar später.


    Das Austauschschülerargument habe ich auch schon oft gehört, es ist mMn aber durch mehrere Faktoren verfälscht:
    1) Austauschschüler kommen in den meisten Fällen von deutschen Gymnasien und aus Familien in denen Bildung einen hohen Stellenwert hat. Amerikanische High Schools sind im Regelfall für alle und recht abhängig vom Einzugsgebiet. Deutsche Schüler vergessen oft, dass sie aus einer Schulart kommen, das in Deutschland (je nach Bundesland etwas unterschiedlich) aber nicht von allen und oft nicht mal von der Mehrheit der Schüler besucht wird und vergleichen dann 1:1. Ich denke das Urteil über das Leistungsniveau einer amerikanischen High School fällt unterschiedlich aus wenn man einen Schüler fragt, der ein deutsches Vorort-Gymnasium mit geringem Ausländeranteil und aktivem Förderkreis oder einen Schüler aus der Brennpunkt-Hauptschule mit allem was dazugehört. (Nur werden letztere selten Austauschschüler, so dass man meist nur die erste Einschätzung hört.
    2) die Schule: kennt den Austauschschüler und seine Fähigkeiten erst mal nicht und hat wahrscheinlich Erfahrung mit vielen Austauschschülern, die sich sprachlich schwerer getan haben, als Deutsche. Von seiten der Schule spricht also alles dafür, den Schüler im Zweifelsfall niedriger einzustufen (eher junior als senior) und auch eher in die leichten Kurse. Der Schüler vergleicht dann nur 1:1 seinen Matheunterricht zu Hause mit seinem Mathekurs dort und übersieht dabei vielleicht, dass es auch anspruchsvollere Kurse gitb (sehr abhängig von der Schule).
    3) die Kurswahl: auchvon seiten der Austauschschüler ist es eine nette Möglichkeit Fächer zu wählen, die es in Deutschland so nicht gibt. Dass das oft nicht die intellektuellsten Fächermit den höchsten akademischen Ansprüchen sind, ist einem vielleicht bei der fächerwahl noch gar nicht so klar.

  • , aber gerade bei Grundschulen doch eher nebensaechlich. Ich habe auch schon von vielen Leuten gehoert, dass sie es eher bedauern, dass sich das gesamte Schulwesen so in Richtung Standard-Tests bzw. die Vorbereitung auf diese gewandelt hat. War wohl frueher nicht so extrem.


    Gut, daß Du das ansprichst.


    Wieviel Anteil haben denn die nicht-akademischen Unterrichtsfächer an Eurer Grundschule zB? Also die sog. unwichtigen Fächer, Kunst, Musik, Bewegung, Kreatives...? Dein Kind geht ja auf eine ganz "normale" staatliche Grundschule, richtig? Also keine spezielle Ausrichtung (Monessori etc.)?

    Alles was schön ist, bleibt schön, auch wenn es welkt. Und unsere Liebe bleibt Liebe, auch wenn wir sterben.


    Maxim Gorkij

  • Darf ich noch was fragen?
    Ich habe häufiger gehört, dass in den USA die Arbeiten hauptsächlich aus Fragen zum ankreuzen bestehen und wenig freie Texte gefordert werden und dass dadurch sich auch Schüler die kaum lesen und schreiben können durch die Highschool mogeln können.
    Stimmt das?

    LG
    Anid-Yonja #rose


    Früher war ich eingebildet. Heute weiß ich, dass ich schön bin.

  • @milch&Schockolade: Das hatte ich doch eigentlich schon geschildert. Richtige Faecher gibt es hier nicht. Es gibt einen Lehrer, der das gesamte Programm macht .. nach seinem Gutduenken. Also schon an bestimmten Tagen werden bestimmte Sachen gemacht, aber einen Stundenplan gibt es nicht. Und der Alltag ist eben sehr aufgelockert .. mal Kleingruppenarbeit, mal arbeitet jedes Kind fuer sich an etwas und der Lehrer arbeitet mit einzelnen Kindern, mal erzaehlt er was usw. Kindergarden und 1st grade hatten auch noch einen recht hohen Anteil an Spielzeit und auch jetzt gibt es noch 1 mal die Woche Choice Time, wo die Kinder sich unter einigen Sachen aussuchen koennen, was sie machen wollen (teils akademisch, teils nicht).
    Musik macht eine extra Lehrerin einmal die Woche (30Min?)
    In die Buecherei gehen sie auch einmal die Woche .. dort bekommen sie von der Bibliothekarin was vorgelesen und duerfen sich 2 Buecher ausleihen.
    ComputerLab gibt es einmal die Woche.
    Sport machen sie zweimal die Woche mit einer anderen Klasse gemeinsam in halber Besetzung .. d.h. der Hauptlehrere behaelt erst eine Haelfte im Klassenzimmer und dann die andere, so dass er mit dem Rest intensiver arbeiten kann.
    Kunst (neben dem normalen Gebastel, was es laufend gibt) gibt es alle 2-3 Wochen im Rahmen von Art in Action. Das ist so ein Projekt, wo jedes Mal ein Werk eines bekannten Kuenstlers behandelt wird .. mit den Kindern durchgesprochen wird und dann am Ende nachkreiert wird. Das wird von Eltern unterrichtet und betreut.
    Und recht haeufig gibt es auch gemeinsame Aktionen mit den Parallelklassen, wo die Schueler dann ausgetauscht werden und spezielle Projekte bearbeiten .. letztens hatten sie z.B. eine Laenderwoche, wo jeder Lehrer ein Land angeboten hat und dazu was erzaehlt hat und dann wurde teils gebastelt, teils gekocht usw. Und jeden Tag waren sie also quasi in einem anderen Land ;)


    Wie es in der High School laeuft, weiss ich nicht. An der Uni sind solche Ankreuztests sehr weit verbreitet, aber es kommt sehr stark auf die Faecher an. In Englisch/Literatur/Fremdsprachen sind es Hausarbeiten und andere Aufsaetze, die man schreiben muss. Ich gehe davon aus, dass es an High Schools auch so laeuft und wenn man nicht lesen kann, dann kann man auch keine Ankreuztests machen .. die sind oft fies kniffelig und fuer mich meist schwerer als Antworten zu schreiben. Man muss viel genauer lernen als wenn man selbst antworten darf.

    Einmal editiert, zuletzt von belleamie ()

  • Multiple Choice Tests können extrem schwierig sein. Ich weiß, dass wohl recht viel abgefragt wird in den High Schools. Und für die Multiple Choice Tests gibt es "Korrigiermaschinen", wo man das Zeug durchlaufen lässt und anhand einer Schablone die Tests korrigiert werden.
    Es gibt aber auch noch andere Arten von Leistungsmessungen, Hausaufgaben, die benotet werden, Präsentationen etc. Ich befrage aber gerne mal eine Freundin und eine Kollegin dazu, ob es auch die hier üblichen Text-Klassenarbeiten gibt. Ich glaub aber schon.
    Edit: Hab ein bisschen rumgelesen, häufig gibt es auch eine Kombi aus Multiple Choice und anderen Fragen. Ist also nicht komplett einseitig.

  • Danke, bellamie, für die Ausführung! :)
    Und sorry, das muss ich vorher wohl überlesen haben. #schäm

    Alles was schön ist, bleibt schön, auch wenn es welkt. Und unsere Liebe bleibt Liebe, auch wenn wir sterben.


    Maxim Gorkij

  • Wieviel Anteil haben denn die nicht-akademischen Unterrichtsfächer an Eurer Grundschule zB? Also die sog. unwichtigen Fächer, Kunst, Musik, Bewegung, Kreatives...? Dein Kind geht ja auf eine ganz "normale" staatliche Grundschule, richtig? Also keine spezielle Ausrichtung (Monessori etc.)?


    meine erste klasse hat zwei stunden kunst, eine stunde musik, zwei stunden sport, eine stunde englisch (lieder singen, spiele spielen, halt auf englisch).


    mein sohn hatte an der staatlichen grundschule eher mehr, zb WPK kurse mit werken etc. und drei stunden sport, zwei stunden musik.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Ich vergleiche jetzt mal anhand meiner eigenen Erfahrung als Gymnasiast in Deutschland, als Austauschschueler '93/'94 in den USA, und meiner derzeitigen Taetigkeit als high school Lehrer in New Jersey:


    - Klassenarbeiten, die seitenlanges Geschreibsel verlangen, sind hier nicht ueblich. Wenn dann eher ein oder zwei "short answer" Fragen/Aufgaben (ein oder zwei Absaetze) zusaetzlich zu den multiple choice, matching, true/false Fragen usw.


    - in der Regel werden hier mehr Tests oder Leistungsabfragen im Halbjahr durchgefuehrt als die 3-4 Klassenarbeiten die ich kannte. D.h. es wird oefter abgefragt, aber jede einzelne Leistungsabfrage deckt weniger Stoff ab. Ausnahme sind die "final exams" am Ende des Schuljahres, die das gesamte Schuljahr abdecken. An meiner Schule konzipiert die jeder Fachbereich selbst, es sind also keine standartisierten Tests. Sie machen an meiner Schule 17% der Jahresnote des jeweiligen Kurses aus. Manche Schulen haben dazu noch midterm exams am Ende des ersten Halbjahres


    - den Aufbau der Endnote (d.h. wieviel % jeweils Tests, Mitarbeit, benotete Hausaufgaben usw. ausmachen) legen Lehrer an meiner Schule selbst fest, und teilen es den Schuelern am Anfang des Jahres mit. (davon ausgenommen das oben schon erwahnte "final exam")


    - im Moment geht hier der Trend zu einem Lernen, das mehr auf "authentisches Verstehen" abzielt als Fakten auswendig wissen. Dementsprechend veraendern sich auch die Leistungsabfragen: anstatt das WISSEN in einem Test einfach nur wieder abzufragen, muss das VERSTEHEN z.B. in einem praktischen Projekt zum Ausdruck gebracht werden. Benotet werden solche meist anhand einer Liste von Kriterien mit klar definierten Abstufungen, die den Schuelern zum Start des Projekts ausgehaendigt und erklaert wird. Mein Schulbezirk z.B. folgt den Grundlagen dieses Programms: http://en.wikipedia.org/wiki/Understanding_by_Design


    - neben bestimmten "credits", die man durch das belegen und bestehen vorgeschriebener Kurse verdient, muss der Schueler auch den HSPA (high school proficiency assessment) Test bestehen, um den high school abschluss zu erlangen. Dieser besteht nur aus Mathe und Englisch und wird in der 11. KLasse abgelegt. Wenn man durchfaellt kann man in der 12. Klasse wiederholen. Andere Staaten haben denselben oder einen vergleichbaren Test.


    - eine Serie von grossen Tests am Ende der high school, die der Deutschen Abiturpruefung entsprechen, gibt es hier nicht.


    - Schulqualitaet, wie schon erwaehnt, schwankt sehr von Kommune zu Kommune, wobei es aber ein generelles Nord-Sued Gefaelle hinsichtlich der Staaten gibt.


    PS ich unterschreibe bei Peppersweet hinsichtlich der schweren Vergleichbarkeit anhand von Erfahrungen der Austauschschueler: diese sind in der Regel Gymnasiasten, meist obere Mittelklasse bis Oberklasse was schulische Leistungen angeht, werden dann aber in der Regel in 'middle of the road' Kurse in den USA gesteckt, die sie dann als zu leicht empfinden (eigene Erfahrung und was ich von anderen gehoert habe). Mich wuerde interessieren was Austauschschueler berichten, die die Gelegenheit hatten 'advanced placement' Kurze in den USA zu belegen.


  • Das Austauschschülerargument habe ich auch schon oft gehört, es ist mMn aber durch mehrere Faktoren verfälscht:
    1) Austauschschüler kommen in den meisten Fällen von deutschen Gymnasien und aus Familien in denen Bildung einen hohen Stellenwert hat. Amerikanische High Schools sind im Regelfall für alle und recht abhängig vom Einzugsgebiet. Deutsche Schüler vergessen oft, dass sie aus einer Schulart kommen, das in Deutschland (je nach Bundesland etwas unterschiedlich) aber nicht von allen und oft nicht mal von der Mehrheit der Schüler besucht wird und vergleichen dann 1:1. Ich denke das Urteil über das Leistungsniveau einer amerikanischen High School fällt unterschiedlich aus wenn man einen Schüler fragt, der ein deutsches Vorort-Gymnasium mit geringem Ausländeranteil und aktivem Förderkreis oder einen Schüler aus der Brennpunkt-Hauptschule mit allem was dazugehört. (Nur werden letztere selten Austauschschüler, so dass man meist nur die erste Einschätzung hört.
    2) die Schule: kennt den Austauschschüler und seine Fähigkeiten erst mal nicht und hat wahrscheinlich Erfahrung mit vielen Austauschschülern, die sich sprachlich schwerer getan haben, als Deutsche. Von seiten der Schule spricht also alles dafür, den Schüler im Zweifelsfall niedriger einzustufen (eher junior als senior) und auch eher in die leichten Kurse. Der Schüler vergleicht dann nur 1:1 seinen Matheunterricht zu Hause mit seinem Mathekurs dort und übersieht dabei vielleicht, dass es auch anspruchsvollere Kurse gitb (sehr abhängig von der Schule).
    3) die Kurswahl: auchvon seiten der Austauschschüler ist es eine nette Möglichkeit Fächer zu wählen, die es in Deutschland so nicht gibt. Dass das oft nicht die intellektuellsten Fächermit den höchsten akademischen Ansprüchen sind, ist einem vielleicht bei der fächerwahl noch gar nicht so klar.


    Austauschorganisationen vermitteln Jugendliche aus Gymnasien und Realschulen. Im Vergleich zu anderen Ländern sind die USA strenger bei den Notenanforderungen, die Jugendliche für das Auslandsjahr mitbringen müssen.


    Mit wenigen Ausnahmen ist das High School Niveau in den USA trotzdem niedriger als das Schul-Niveau in anderen (englischsprachigen) Austauschländern. Es gibt immer (regionale) Unterschiede. Aber Jugendlichen, die ein akademisch anspruchsvollen Unterricht wollen, werden die USA nicht als Austauschland empfohlen. Die schickt man woanders hin. Und da gibt es in der englischsprachigen Welt wirklich richtig gute Optionen.


    (Viele Jugendliche genießen es durchaus, ein Jahr lang in der Schule praktisch "nichts" tun zu müssen oder einfach mal Dinge auszuprobieren, die es in D gar nicht als Unterrichtsfächer gibt. Ansonsten ist die Empfehlung von Seiten der Organisationen ziemlich klar, frühzeitig in der Schule anzusprechen, wenn man in eine andere Niveaustufe wechseln möchte.)

  • Mit wenigen Ausnahmen ist das High School Niveau in den USA trotzdem niedriger als das Schul-Niveau in anderen (englischsprachigen) Austauschländern. Es gibt immer (regionale) Unterschiede. Aber Jugendlichen, die ein akademisch anspruchsvollen Unterricht wollen, werden die USA nicht als Austauschland empfohlen. Die schickt man woanders hin. Und da gibt es in der englischsprachigen Welt wirklich richtig gute Optionen.


    OK, dann nehmen wir das jetzt mal so hin. Aus Neugier: wo werden die hingeschickt? UK? AUS? NZ?

  • Mich wuerd das auch interessieren.


    Ich habe aber wohl scheinbar auch das Glueck, dass egal wo wir nun hinziehen werden, alle betreffenden High Schools fuer meine Beduerfnisse vom Angebot her vollkommen ausreichend sind.


    Ohne selbst Austauschschueler gewesen zu sein oder solche zu kennen ... amerikanische High Schools sind m.W. sehr viel spezialisierter in ihrem Ablauf. Es gibt dort kein 11. Klasse Matheunterricht ... es gibt algebra oder calculus oder geometry oder statistics. Ein dt. Austauschschueler wird idR ohne Angaben zu solchen Faechern in die USA kommen .. deshalb steckt ihn der Mentor dort dann erstmal in Mathe-Grundlagen, was die Voraussetzung fuer den Besuch von spezialisierten Kursen ist. Genau dasselbe gilt fuer alle Naturwissenschaften und auch viele geisteswissenschaftliche Faecher. Von Honorskursen in die man nur reinkommt, wenn man einen bestimmten Notendurchschnitt hat ganz zu schweigen.
    Also ja .. als dt. Austauschschueler wird man es durchaus schwer haben, Kurse in gewuenscht anspruchsvoller Qualitaet belegen zu duerfen ... das heisst aber noch lange nicht, dass es sie nicht gibt.
    Ich denke aber die meisten Austauschschueler haben eben wirklich gar nicht diesen Ehrgeiz ... wozu auch .. in gewohnt dt. Arroganz werden ihnen alle erbrachten Leistungen hinterher ja sowieso prinzipiell nicht anerkannt.

  • es gibt durchaus grosse tests, auf die am ende der high school gelernt wird. wenn man auf eine uni will, sollte man einen guten sat-score haben.


    ansonsten, mir ist das insgesamt zuviel testerei in den usa, da wird jedes jahr ewig lang auf unsinnige tests vorbereitet (zumindest an allen staatlichen schulen).


    es gibt sehr gute schulen, aber auch wahnsinnig schlechte. wenn man als deutscher gymnasiast an manch eine private schule geht, dann wuerden einem da durchaus die ohren schlackern; auf anderen schulen wird die high school hingegen akademisch gesehen langweilig sein.


    bellamie, ich denke, dass ihr halt auch eher aufs wohngebiet achtet und in uni-naehe wohl auch eher einen hoeheren anteil akademisch gebildeter und involvierter eltern habt. all das wird das schulbild durchaus sehr stark praegen.




    Von Honorskursen in die man nur reinkommt, wenn man einen bestimmten Notendurchschnitt hat ganz zu schweigen.


    das ist auch wiederum wahr. honor-roll student zu sein und dann eben auch schon in der 11/12.klasse uni-vorlesungen belegen, geht ueberall fuer gute (amerikanische) schueler, aber welcher deutsche austausch-schueler macht das schon. und dann gibt es natuerlich am anderen spektrum auch sehr viel foerderunterricht und hilfe fuer schueler, die hinterherhinken.

    Birth is not only about making babies. Birth is about making mothers - strong, competent, capable mothers who trust themselves and know their inner strength.

  • Ja klar, wir profitieren hier in jedem Fall vom Umfeld. Ich will auch hier nicht argumentieren, dass das US Schulsystem grandios waere oder so. Insbesondere in weniger wohlhabenden Wohngegenden oder den aermeren suedlichen Staaten sind die Schulen mit Sicherheit so gestaltet, dass ich meine Kinder eher auf eine Privatschule schicken wuerde. Selbst hier tun das ja genug Leute, denen das oeffentliche System nicht ausreicht (aber es gibt hier eh eine sehr starke Neigung zu Tech - Snobbismus und Protztum, was mit einer der Gruende ist warum ich nicht dauerhaft in Silicon Valley Naehe leben moechte).


    Aber ich halte das pauschale Abwerten von US High Schools fuer falsch. Man kann es sich hier einfach machen und hat dann einen High School Abschluss, der in keinster Weise mit einem dt. Abitur gleichzusetzen ist. Keine Frage. Aber mit einem solchen High School Abschluss (der sich sicher auch in SAT-scores und dergleichen wiederspiegelt) kommt man hier auch bestenfalls auf ein mittelpraechtiges Community College. Der Sinn des High School Abschlusses liegt nicht wie beim dt. Abitur ausschliesslich darin, den Zugang zu einem Hochschulstudium zu gewaehrleisten. Aber wenn man ein solches Studium anstrebt, dann muss man seine High School Ausbildung dementsprechend gestalten und das ist durchaus auch in weniger gebildeten oder allumfassenden, weil laendlichen Wohngegenden moeglich. Nur in lower class neighborhoods hat man es wirklich verdammt schwer, sich an der High School ueberhaupt fuer ein Studium zu qualifizieren und das ist absolut inakzeptabel. Als Austauschschueler wird man aber sicherlich nicht an einer solchen Schule landen.



    Fuer mich persoenlich ist das akademische eben sowieso nicht das einzig entscheidende und daran krankt das dt. Schulsystem m.E deutlich mehr. Mehr Druck schon in der Grundschule durch dieses unnoetige Sortieren und dann eben auch schon von klein an diese Festlegung auf akademisch/Gymnasium/Studium und .. ja was eigentlich? Da ist mir das System hier lieber, das einem durchaus diesen Weg bietet, aber man kann sich eben auch etwas freier entfalten (wenn man an eine gute Uni will, entfaellt allerdings in den letzten Jahren ein Grossteil dieser Freiheit, weil man es sich dann eben nicht erlauben kann, Spassfaecher zu belegen).



    Was die Testerei betrifft, kann ich noch nichts dazu sagen. Das faengt hier "erst" in der 2. Klasse an .. muesste aber eigentlich demnaechst soweit sein? Ich meine die sind im April .. also die kalifornischen Star Tests.

  • Ich habe meine "Meinung" über die am. High Schools sehr geändert, seitdem ich eine Freundin von dort habe und eine Kollegin, die dort sogar eine Weile Englisch und Deutsch unterrichtet hat. Und zum Thema Begabtenförderung habe ich gelesen, da kommt Deutschland ja deutlich schlechter weg.


    Alles in allem habe ich auch das Gefühl, dass man zuviel pauschaliert, vor allem, da die Schulen wie ja bereits gesagt, soooo viel unterschiedlicher sind.


    Das Problem der gegenseitigen Anerkennung von Abschlüssen ist ja eher, dass es eben mehr Arbeit macht, individuell nachzuschauen, welche Kurse jemand belegt hat und wie viele Punkte er z.B. bei bestimmten Prüfungen erreicht hat. Dennoch verstehe ich nicht, dass man sich in aller Regel diese Arbeit (ein oder zwei E-Mails könnten ja reichen) nicht macht, denn man demotiviert eventuell extrem qualifizierte/ambitionierte Leute. Und wir haben ja von Zuwanderern durchaus auch einen Gewinn.

  • Hab jetzt nochmal nachgelesen. Die Anerkennung des Diplomas ist wohl von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Und folgende Voraussetzungen muss man erfüllen:


    "Will man sich das High-School Diploma als Abitur anerkennen lassen, muss man auf jeden Fall die elfte und zwölfte Klasse in den USA absolviert haben. Zusätzlich muss man vier Advanced-Placement-Prüfungen in vorgeschriebenen Fächern bestanden haben. Dazu gehört die Belegung von zwei Fremdsprachenfächern, naturwissenschaftlichen- und mathematischen Fächern, musischen- oder kulturellen Fächern sowie sogenannten studienbezogenen Fächern. Danach erhält man eine allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife"


    Das ist allerdings eine Info für Austauschschüler, die ihr Diploma anerkennen lassen wollen.


    Aber prinzipiell gibt es das schon, dass der Abschluss unter den gg. Bedingungen als Abitur gewertet wird.