jmd bibelfest? Was kann mein Sohn meinen?

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  • Kriege ich keine Bonuspunkte, weil ich vor langer Zeit regelmäßiger und auch bei anderem Themen aktiv war, oder fandest Du mich schon immer störend? ;)

    Eine Endlosdebatte über Deine Auslegung einer Bibelstelle wollte ich auch gar nicht anzetteln. Ich wollte in erster Linie die Aussage, dass Religionsunterricht der Wissensvermittlung dient, nicht unwidersprochen stehen lassen. Wie er aufgrund des gesetzlichen Rahmens prinzipiell genutzt werden darf habe ich gezeigt, und ausgehend von dem, was ich im Gespräch mit anderen Eltern oder Kindern mitbekomme würde ich behaupten, dass er oft genug auch so umgesetzt wird, dass also neutrale, vergleichende Vermittlung von Wissen über verschiedene Religionen im Grundschulalter in Deutschland eher nicht die Regel ist. Es mag natürlich auch sein, dass Du "Wissensvermittlung" im Zusammenhang mit Religion großzügiger definieren würdest als ich.

    Mir ist natürlich klar, dass das Bild vom rächenden und strafenden Gott in den großen Kirchen zumindest hierzulande und heutzutage nicht mehr dem Mainstream entspricht, und daher im Religionsunterricht nicht mehr so oft anzutreffen ist. Dass es trotzdem vorkommt zeigt nicht nur der Bericht der Threaderöffnerin, solche Anekdoten habe ich auch schon von anderen Seiten gehört.

    Zuletzt möchte ich mich aber noch gegen Deinen Versuch wehren, meine Haltung zur Bibel als ein bloßes Produkt dessen, was mir als Kind diesbezüglich vermittelt wurde, kleinzureden. Erstens sind offensichtlich auch Menschen mit ganz anderen Hintergründen zu vergleichbaren Ergebnissen gekommen, zweitens ist es für die Bewertung der Stichhaltigkeit von Argumenten völlig unerheblich, wer diese warum vorgetragen hat.

    Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.

    2 Mal editiert, zuletzt von kolja (9. Juni 2013 um 20:44)

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen, sondern nur den Anfang, aber kann es sein, dass es überhaupt nichts mit irgendeiner Bibelstelle zu tun hat? Wir hatten damals an unserer Schule ein Religionslehrer-Ehepaar (evangelisch) und beide waren...nun, fanatisch ist eigentlich nicht so wirklich richtig, aber die haben auch solche Horrorgeschichten erzählt. "Wenn ihr abends nicht betet, werden eure Eltern vom Blitz erschlagen oder liegen tot in Wohnung oder sterben sonstwie" (ist jetzt nicht wortgetreu, ist ja auch schon lange her, aber so ähnlich haben sie es gesagt) und so ein Zeug. Ich hatte Unterricht bei ihr und das war schon echt strange. Vielleicht gibt es ja mehr von der Sorte.
    Eine Verwandte von mir musste im Religionsunterricht ihre eigene Todesanzeige verfassen. Das war bei der katholischen Religionslehrerin.

  • Und warum es akzeptabler sein soll, diese Passage nicht auf Ungläubige, wohl aber auf Abtrünnige (haben mal geglaubt) oder Falschgläubige (beten andere Götter an) anzuwenden, kann ich auch nicht nachvollziehen. Religionsfreiheit geht anders.

    naja - das ist jetzt so als würde man fragen, warum ein ehegelübde nicht für unverheiratete, wohl aber für ehebrecher gelten sollte, denn freie liebe geht anders.

    der mosaische bund kommt einem eheversprechen zwischen gott und dem volk israel gleich. die zehn gebote sind der ehevertrag, wie er heute noch bei jüdischen hochzeiten zwischen den brautleuten abgeschlossen wird.

    gott versüricht seinen, segen, sein heil und seine *treue* zum volk israel und fordert im gegenzug dasselbe auch von den menschen.

    wer aus diesem bund austreten will kann das tun - aber er hat dann eben keine heilsgewissheit mehr und das wird konsequenzen haben nicht nur für ihn, sondern auch für seine nachkommen - die dann nämlich auch nicht mehr zum bund gehören.

    das ist keine interpretation, die weit hergeholt ist - das ist der sachkontext, in den die stelle einzuordnen ist.

    es heißt nicht, dass niemand andere götter haben darf. aber wenn du baal oder ashera oder jupiter oder odin anbetest, dann wirst du dich auch auf die verlassen müssen, was dein heil angeht. du kannst nicht gleichzeitig jahwe anbeten und einen anderen gott.

    Eigentlich wäre das ein Fall für die Aufsichtsbehörde (in diesem Fall wohl die Kirche, die die Vocatio erteilt), falls Gespräche wirklich nichts nützen.

    das finde ich auch.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • der mosaische bund kommt einem eheversprechen zwischen gott und dem volk israel gleich. die zehn gebote sind der ehevertrag, wie er heute noch bei jüdischen hochzeiten zwischen den brautleuten abgeschlossen wird.

    Ist dann die Geburt als Jüdin bzw. die Taufe als Säugling wie eine Art Zwangsheirat? #gruebel

    Ich habe jetzt nicht alles gelesen, sondern nur den Anfang, aber kann es sein, dass es überhaupt nichts mit irgendeiner Bibelstelle zu tun hat?

    Hätte sich gelohnt, weiterzulesen. :D inzwischen hat sich herausgestellt, dass ich recht hatte mit meiner Vermutung #zaehne und es sich um eine Stelle aus dem Dekalog handelte, die die Lehrerin etwas, äh, betont hat.

  • Ist dann die Geburt als Jüdin bzw. die Taufe als Säugling wie eine Art Zwangsheirat? #gruebel


    hochzeit ist ja erst am jüngsten tag - kannst also jederzeit aussteigen. ganz bequem, indem du dich anderen göttern zuwendest. ;)

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Hallo :)

    Mal ganz abgesehen von der Auslegung:

    Ein Unterricht in der Art und Weise geht wirklich nicht, da besteht ja nun wirklich Klärungsbedarf, nur leider dauert sowas meistens lange und im schlimmsten Fall leidet das Kind in der Zeit ja noch mehr drunter.

    Versuch doch mal herauszufinden, warum dein Sohn sich nicht abmelden lassen möchte. Ist es der Unterricht(Freunde) oder ist es doch eher die Religion(Interesse dafür) die ihn dort hält? Oder beides? Was dann für ihn vielleicht eine angenehme Lösung wäre, ist den Reliunterricht sein zu lassen und dafür vielleicht in die Christenlehre in der bei euch vertretenen Gemeinde zu gehen.

    Schau dir doch einfach mal den dortigen Pfarrer an bzw. frag mal nach einem Gespräch, die meisten sind sehr nett und nehmen solche Dinge sehr ernst. Möglicherweise kann der auch mal mit der Lehrerin reden, da sie sich thematisch ja theoretisch "auf Augenhöhe" befinden sollten. (mein kleiner Bruder hatte auch Probleme mit solchen Lehrern)bzw. wäre auch ein Gespräch vom Pfarrer mit deinem Jungen und dir gemeinsam eine Möglichkeit diese Angstmacherei der Leherin zu widerlegen.

    So und hier noch ein paar Worte von meinem Mann, der muss es wissen, seine Eltern sind beide Pfarrer:

    Aloha, was die gute Frau da von sich gibt ist zwar so ähnlich in der Bibel zu lesen aber sowohl in einem anderen Kontext wie auch an einer völlig anderen Stelle. Gib dieser "Lehrerin" doch mal eine Lutherbibel und bitte sie die Stelle auf zu schlagen und dir zu erklären was das bitte mit den Zehn Geboten zu tun hätte und warum sie den gesamten Paragraphen drum herum ausschließt. Ist ein wenig auf dem Niveau des Axel Springer Verlages und gehört eigentlich in die Zeit der Spanischen Kolonialisierung und Inquisition.

  • Mir geht's da ein wenig wie kolja. Auch ich finde, dass man aus den von Shakes zitierten Stellen

    Zitat


    5 Bete sie nicht an und diene ihnen nicht; denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen, (2. Mose 34.7) (Jeremia 31.29-30) (Hesekiel 18.2-3) (Hesekiel 18.20)

    7 Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht! (3. Mose 24.16)

    7 welcher Tausenden Gnade bewahrt und Missetat, Übertretung und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft läßt, sondern heimsucht der Väter Missetat an den Kindern und Kindeskindern bis in das dritte und vierte Glied! (2. Mose 20.5-6)

    eher einen strafenden Gott rausliest.

    Bei "er wird nicht ungestraft lassen" und "er wird heimsuchen" braucht es schon eine gehörige Portion Interpretation im Lichte dessen, was man lesen will, um daraus sowas wie "natürliche Konsequenzen" zu machen.

    Natürlich finde ich es gut, dass die allgemeine Leseweise und Interpretation heutzutage eine andere ist (zumindest bei einigen Glaubensrichtungen, die sich auf die Bibel berufen - bestimmt nicht bei allen, oder?). Und auch ich finde, dass eine Lehrerin, die den christlichen (evangelisch? katholisch) Glauben *Grundschülern* vermitteln soll, völlig fehl am Platze ist, wenn sie mit so einem rächenden Gott kommt. Das ist doch echt schlimmer als jeder Horrorfilm, wenn eine Autoritätsperson, die einen im eigenen Glauben unterrichten soll, erzählt, dass die eigenen Eltern und Geschwister bestraft würden, wenn sie nicht an Gott glauben. Für meine beiden wäre die Einschränkung, dass das ja nur vom Glauben Abgefallene trifft, nicht sonderlich beruhigend, da beide genau wissen, dass ich früher mal an Gott geglaubt habe, und es jetzt nicht mehr tue.

    Ich finde auch, dass es durchaus angebracht wäre, Vorgesetzte davon zu informieren, was sie so für Lehren in ihrem Unterricht verbreitet.

    kolja, im neuen Forum werden nur die Beiträge gezählt, die hier verfasst wurden, aber wenn es um die Freischaltung für beitragsabhängige Unterforen geht, kann man das mW bei den Organisatoren beantragen, wenn man im alten Forum die Mindestzahl an Beiträgen dafür hatte.

    Beste Grüße,

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • "Missetaten [...] heimsuchen" (bei Luther), "Schuld [...] verfolgen" (Einheitsübersetzung), und "bestrafen" (beide) ... aber eigentlich meint er nur "wenn ihr nicht an mich glaubt, kann ich auch nicht mehr nett zu euch sein, aber ansonsten ist das nicht weiter schlimm, zumindest habt ihr von mir nichts zu befürchten"?

    Wenn das kein strafender Gott ist, dann wohl einer, der sich gerne missverständlich ausdrückt.

    Und dann der Vergleich mit dem Ehegelübde. Andere menschliche Partner gibt es ja nun erwiesenermaßen recht viele, während Gott nicht müde wird darauf hinzuweisen, dass er der einzig Wahre und die anderen Götter gar nicht existent sind. Sofern man das glaubt, und das muss mein bei kleinen Kindern ja erstmal befürchten, verleiht das der Drohung schon noch ein ganz anderes Gewicht. Ein besserer Vergleich wären vielleicht Eltern, die ihren Kindern drohen, sie im Stich zu lassen.

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    Einmal editiert, zuletzt von kolja (9. Juni 2013 um 23:08)

  • In Bezug auf die Behauptung, das sei aus dem Kontext gerissen und an einer ganz anderen Stelle als die zehn Gebote. Es gibt zwei Stellen, an denen die zehn Gebote auftauchen, und an beiden Stellen ist diese Passage in gleicher Form vorhanden.

    -> http://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote#Wortlaut

    Ich bin immer wieder erstaunt, wie schlecht Christen ihre Bibel kennen, aber trotzdem starke Behauptungen aufstellen. Wer hat die eigentlich mal komplett gelesen, so von vorne bis hinten? (Außer carlotta natürlich.)

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  • Ich kenne mindestens 3 Leute, die die Bibel von vorne bis hinten durchgelesen haben und noch weniger darüber wissen als ich.

    Dafür kenne ich genügend studierte Religionspädagogen, die Dir diese Texte mit den heutigen Möglichkeiten übersetzen. Denn eigentlich geht es nicht darum, dass sich die Gläubigen bzw. die "Lehrer" alles so zurechtlegen, wie es ihnen passt. Sondern es geht um sprachwissenschaftliche und kulturgeschichtliche Aspekte und natürlich geht es auch in einem zweiten Schritt darum, was uns diese alten Geschichten zu sagen haben.

    Im Übrigen kann ich sehr gut verstehen, dass Gott es ziemlich bescheuert findet, wenn Leute seinen Namen missbrauchen. Finde ich auch ätzend und genau genommen nehme ich ihm übel, dass er scheinbar mit dem Strafen nicht hinterherkommt- wenn man überlegt, wie viele Leute in seinem Namen totalen Mist reden...

  • wenn du an gott glaubst, dann gibt es ja auch keine natürlichen konsequenzen - weil alles von gott kommt.

    entscheident ist aber - insbesondere wenn man den christlichen glauben vermitteln will - diese stellen aus dem ersten testament ausgehend von christus tod am kreuz zu bewerten.

    das heißt nicht, dass es heute irreleveant ist oder nicht mehr gilt. manches hat sich aber einfach erfüllt und man kann quasi eine haken dahinter machen.

    bei den 10 geboten geht es erstmal eben nicht um alle menschen, sondern nur um dieses eine volk, mit dem gott einen bund schließt.

    sie sollen ihm treu bleiben, bis er den messias sendet. und die 10 gebote sind die anleitung dazu. das, was er von ihnen erwartet, wenn sie sein volk sein wollen. und ich kann an seinen forderungen nichts überzogenes finden. #weissnicht

    wer diesen bund nicht eingehen wollte, konnte es lassen. josua fragt das gesamte volk, was es will und sagt, es müsse jeder für sich entscheiden. er aber - und sein haus - werden dem herrn dienen.

    und damit gilt der bund.

    Und dann der Vergleich mit dem Ehegelübde. Andere menschliche Partner gibt es ja nun erwiesenermaßen recht viele, während Gott nicht müde wird darauf hinzuweisen, dass er der einzig Wahre und die anderen Götter gar nicht existent sind.

    der vergleich mit dem ehegelübde ist nichts, was ich mir ausgedacht habe um was zu veranschaulichen. das entspricht der lehrmeinung, dem jüdischen selbstverständnis und ist absolut biblisch. an mehreren stellen, sowohl ime rsten, als auch im neuen testament wird gott/jesus als bräutigam gesehen/beschrieben/spricht er von sich selbst so und das volk israel/die gemeinschaft der gläubigen als die braut.

    im zuge der monotheismus entwicklung kann man übrigens festhalten, dass bei mose und auch noch im buch der richter die anderen götter als durchaus real - nur eben nicht zuständig für israel gesehen werden.
    die anschauung, dass sie überhaupt gar nicht existieren, entwickelt sich erst später.

    bei mose erwählt gott sich ein volk und stellt die regeln auf, zu welchen bedingungen er diesen bund eingehen wird.

    das ist vonm blickwinkel des neuen bundes, der seit jesu kreuzestod besteht, ein stückweit hinfällig.

    die torah soll das volk israel beschützen und bei gott halten, bis der retter kommt. daher bisweilen eine drastische sprache.
    nun war der retter aber da, und jeder, der sich auf christus verlässt, ist gerettet. das nimmt gesetzesübertretungen ein wenig die dramatik - auchw enn es natürlich nicht beliebig ist, was man tut.

    und treu sein sollte man natürlich nach wie vor.

    Ein besserer Vergleich wären vielleicht Eltern, die ihren Kindern drohen, sie im Stich zu lassen.

    es ist aber nicht gott, der untreu ist (sein volk verlässt) es geht um "kinder" die sich gegen ihre eltern wenden.

    wenn ein kind seine eltern verlässt, entzieht es sich auch ihrer fürsorge und ihrem schutz.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Ich kenne mindestens 3 Leute, die die Bibel von vorne bis hinten durchgelesen haben und noch weniger darüber wissen als ich. Dafür kenne ich genügend studierte Religionspädagogen, die Dir diese Texte mit den heutigen Möglichkeiten übersetzen. Denn eigentlich geht es nicht darum, dass sich die Gläubigen bzw. die "Lehrer" alles so zurechtlegen, wie es ihnen passt. Sondern es geht um sprachwissenschaftliche und kulturgeschichtliche Aspekte und natürlich geht es auch in einem zweiten Schritt darum, was uns diese alten Geschichten zu sagen haben.


    Nun ja, aber was willst Du mir damit sagen? Dass es ausreichend ist, wenn die meisten Christen dem Urteil der Bibeldeutungs-Profis vertrauen und sich kein eigenes, umfassendes Bild von dem Buch machen, auf dem ihr Glaube beruht?

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  • der vergleich mit dem ehegelübde ist nichts, was ich mir ausgedacht habe um was zu veranschaulichen. das entspricht der lehrmeinung, dem jüdischen selbstverständnis und ist absolut biblisch. an mehreren stellen, sowohl ime rsten, als auch im neuen testament wird gott/jesus als bräutigam gesehen/beschrieben/spricht er von sich selbst so und das volk israel/die gemeinschaft der gläubigen als die braut.


    Dass Du den Vergleich nicht erfunden hast ist mir bewusst, soweit kenne ich die Bibel. Aber als Veranschaulichung scheint er mir schon zu dienen, nicht nur bei Dir, sondern generell bei denen, die ihn verwenden und verwendet haben. Daher finde ich eine Betrachtung, wie gut das Bild passt, berechtigt.

    wenn ein kind seine eltern verlässt, entzieht es sich auch ihrer fürsorge und ihrem schutz.


    Ich hatte eher kleine Kinder im Sinn, für die die Fürsorge der Eltern noch überlebenswichtig ist, da würde man von Eltern wohl erwarten, dass sie gar nicht erst zulassen, dass die Kinder sie verlassen, und schon gar nicht den Versuch als Untreue werten und die Fürsorge einstellen. Mein Sohn hat bis zum Alter von drei oder vier Jahren regelmäßig versucht, uns zu verlassen, einmal ist er splitternackt fast einen Kilometer die Straße hoch gelaufen. Wir sind trotzdem unserer Fürsorgepflicht nachgekommen und haben ihn zurückgeholt.

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  • Nun ja, aber was willst Du mir damit sagen? Dass es ausreichend ist, wenn die meisten Christen dem Urteil der Bibeldeutungs-Profis vertrauen und sich kein eigenes, umfassendes Bild von dem Buch machen, auf dem ihr Glaube beruht?

    Irgendwie kommt mir alles was ich von dir hier lese vor, als wenn ein Blinder von der Farbe spricht.
    Glaube ist nach meiner Ansicht etwas, was man mit dem Herzen tut, nicht (in erster Linie) mit dem Verstand, genauso wie Beziehung. Wenn du die auf die Verstandesebene einkürzt, dann kann da nichts draus werden. Das reicht nicht. (Ich bin auch dagegen, den Verstand auszuschalten, aber eins davon reicht eben nicht.)

    Aus deinen Postings lese ich heraus, dass du eine dicke Wut auf alles das hast, was mit Gott und Glauben zu tun hat. Sicherlich hat dich mal Jemand von seinem Bodenpersonal sehr verletzt. Da ist es sehr verständlich, dass du nun so reagierst, aber eine schlechte Diskussionsgrundlage. Nach deinen Postings im alten Forum zu urteilen, hast du daran eine gewisse Freude, die Bibel "wissenschaftlich" auseinander zu nehmen und sie zu widerlegen. Von mir aus tu das wenn es dir Freude macht und vor Allem, wenn es deiner Seelenruhe dient.
    Allerdings frage ich mich schon die ganze Zeit besorgt, was deine Beiträge der TS wohl an Hilfestellung geben sollen. Sie suchte eine Antwort, die sie sowohl der Lehrerin als auch dem Kind geben könnte. Meiner Meinung nach war dafür keiner deiner Beiträge sehr förderlich, denn die TS kann einem 10järigen Kind vielleicht nicht so wirklich mit deiner Bibelkritik weiterhelfen und als Diskussionsvorlage für die Aussprache mit der Lehrerin scheinen mir deine Kritiken auch nicht wirklich so ganz dienlich. Falls du alle die in deinem Sinne "missionieren" möchtest, die hier versuchen ehrlich zu antworten, dann wäre vielleicht ein eigener Thread zu diesem Thema sinnvoll, oder?

    LG
    Doula

    Der Mensch zu werden, zu dem ich geschaffen bin - das ist meine Lebensaufgabe!

    Ingrid Trobisch

  • Kolja, um das umfassend selbst zu erarbeiten, sollte man Altgriechisch, Latein und Hebräisch können und einiges an geschichtlichem Wissen haben.

    Da ich das nicht kann, muss ich mir mein Bild anders machen. Aber schon bei der Übersetzung muss ich mich auf andere verlassen...

    Außerdem: Ja, es ist ausreichend. Dafür geht man in den Gottesdienst. Dort bekommt man die Bibel ausgelegt. Häppchenweise. Wenn man mag, liest man hinterher selbst nach oder geht auch mal in einen Bibelkreis. Wo ist das Problem?

  • krebbel, für mich stellt das durchaus ein Problem dar (sorry, war an kolja gerichtet, aber ist ein Punkt, an dem ich schon lange zu knabbern habe).

    Zum Einen ist es sehr elitär zu sagen, dass nur ein gewisser Bildungs- und/oder Wissensgrad befähigt, die Bibel "richtig" auszulegen. Zum zweiten behauptet die Bibel selbst etwas anderes, nämlich dass der Heilige Geist befähigt, alles richtig zu interpretieren.

    Das ist in der Tat einer von den Punkten, an dem ich (ehemalige "leidenschaftliche" Christin) nur noch Fragezeichen im Kopf habe.

    Doula: tja, das mit dem Herzen vs. Verstand ist schwierig. Allerdings ist es nicht in Ordnung, einer Person zu unterstellen, einfach schlechte Erfahrungen mit Christen gemacht zu haben und eine Art Hass entwickelt zu haben. So einfach ist das leider (nicht bei allen). Einige meiner besten Freunde waren Christen (sie sind es immer noch, aber nicht mehr meine Freunde). Ich habe nahezu durchweg positive Erfahrungen mit Christen gemacht und mit dem Rest habe ich Verständnis bzw. mich versöhnt. Früher habe ich an Gott und die Bibel geglaubt, heute nicht mehr. Ich kann einfach nicht. Und da, wo ich früher einen liebenden Gott gesehen habe, sehe ich es heute so wie kolja. Ohne prägende schlechte Erfahrung.

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

  • Ich hatte eher kleine Kinder im Sinn, für die die Fürsorge der Eltern noch überlebenswichtig ist, da würde man von Eltern wohl erwarten, dass sie gar nicht erst zulassen, dass die Kinder sie verlassen, und schon gar nicht den Versuch als Untreue werten und die Fürsorge einstellen.

    nun ja - gott hat seinen bund aber maßgeblich mit den erwachsenen männern des volkes israel geschlossen, die sicher nicht mit kleinen kindern verglichen werden sollten.
    bzw. zumindest so weit in der lage sind sich zu überlegen, welchen gott sie um hilfe bitten wollen.

    ein kleines kind wird wohl von seinen eltern auch nicht extra gefragt, ob es eigentlich bei ihnen wohnen möchte.

    Daher finde ich eine Betrachtung, wie gut das Bild passt, berechtigt.

    ich finde sie hinfällig, da gott selber das so sagt. wenn es für dich nicht stimmig ist, dann liegt das IMO vermutlich daran, dass du keine beziehung zu jesus hast und dir damit die grundlage fehlt, das zu beurteilen.

    das ist in etwa so, wie wenn mir meine freundin von diesem tollen typen vorschwärmt, mit dem sie sich jetzt verloben will und ich hab ihn zwei mal getroffen, finde ihn unattraktiv und irgendwie war er wohl auch grad wegen irgendwas angefressen und nicht wirklich freundlich zu mir.

    ich muss nicht nachvollziehen können,w as sie an ihm toll findet. ich muss den mann auch nicht heiraten - aber ich habe auch nicht das recht meiner freundin zu sagen, dass er ein ar*** ist und ich nicht nachvollziehen kann, was sie mit dem will.

    genauso musst du nicht verstehen, wie andere eine tiefe liebesbeziehung zu jesus haben können - aber nur weil du das nicht verstehen kannst und er dir unsympathisch erscheint, irren sich nicht alle gläubigen.

    Zum zweiten behauptet die Bibel selbst etwas anderes, nämlich dass der Heilige Geist befähigt, alles richtig zu interpretieren.

    Das ist in der Tat einer von den Punkten, an dem ich (ehemalige "leidenschaftliche" Christin) nur noch Fragezeichen im Kopf habe.

    das finde ich spannend. was ist genau dein fragezeichen? denn ich kenne und erlebe es genau so: die bibel spricht zu mir auf sehr persönlicher ebene. was vordergründig nur eine geschichte ist, die so passiert sein kann oder auch nicht, ist plötzlich sehr vielschichtig und gibt mir antwort auf sehr spezielle und persönliche probleme.

    diese offenbarung bewirkt der heilige geist.

    nach evangelischem verständnis ist jeder gläubige berechtigt, die bibel auszulegen. sinnvoller weise benutzt man dazu unterschiedliche bibelübersetzungen, einen kommentar zu bibel und/oder ein bibellexikon und lässt sich vom hlg. geist führen.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Aus deinen Postings lese ich heraus, dass du eine dicke Wut auf alles das hast, was mit Gott und Glauben zu tun hat. Sicherlich hat dich mal Jemand von seinem Bodenpersonal sehr verletzt. [...]


    Hmm ja, diese Einschätzung höre ich oft, ich vermute mittlerweile, dass jemand, für den der Glauben eine sehr emotionale Angelegenheit ist, sich nicht anders vorstellen kann, als dass die Ablehnung ebenfalls eine emotionale Angelegenheit sein muss. Insofern danke für die Küchenpsychologie, aber nein, das trifft nicht zu. Aufgrund meiner Vergangenheit kenne ich die Innenperspektive einigermaßen gut, ansonsten habe ich mich aber stressfrei vom Glauben entfernt, das war eigentlich eher ein Nebeneffekt der Abnabelung vom Elternhaus und die dadurch entfallende soziale Einbindung in die Gemeinschaft. Ich finde die Diskussion über Glaubensinhalte mit Gläubigen mittlerweile aber interessant und intellektuell anregend. Ich lade auch Zeugen Jehovas zu mir nach Hause ein, weil ich gern mit ihnen diskutiere.

    Allerdings frage ich mich schon die ganze Zeit besorgt, was deine Beiträge der TS wohl an Hilfestellung geben sollen. Sie suchte eine Antwort, die sie sowohl der Lehrerin als auch dem Kind geben könnte.


    Die TS steht laut eigener Aussage Bibel und Kirche ohnehin kritisch gegenüber. Ich finde den Versuch legitim, diese kritische Sicht zu bestärken. Auch "das mit dem Religionsunterricht war wohl doch keine so gute Idee" oder "die Bibel enthält halt auch Murks, den man nicht ernst nehmen muss" sind mögliche Antworten in dieser Situation.

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  • das finde ich spannend. was ist genau dein fragezeichen? denn ich kenne und erlebe es genau so: die bibel spricht zu mir auf sehr persönlicher ebene. was vordergründig nur eine geschichte ist, die so passiert sein kann oder auch nicht, ist plötzlich sehr vielschichtig und gibt mir antwort auf sehr spezielle und persönliche probleme.

    diese offenbarung bewirkt der heilige geist.

    nach evangelischem verständnis ist jeder gläubige berechtigt, die bibel auszulegen. sinnvoller weise benutzt man dazu unterschiedliche bibelübersetzungen, einen kommentar zu bibel und/oder ein bibellexikon und lässt sich vom hlg. geist führen.

    carlotta, diese Fragezeichen haben ganz viele Facetten und betreffen viele Bereiche. Ich beschreibe mal ein paar Stichpunkte und hoffe, dass es klarer wird, was ich meine:

    Verstand vs. eigene Interpretation (unter Führung des Hlg. Geistes): Ich kann nicht auf der einen Seite meinen Verstand und mein Hintergrundwissen bemühen, um die Bibel zu verstehen. Mein Verstand sagt mir, dass Gott die Welt nicht in 6 Tagen erschaffen hat, mein Hintergrundwissen bestätigt dies, die Bibellese samt einiger Konkordanzen und Interpretationshilfen (nennen wir sie mal so) arbeiten dagegen und predigen ein wörtliches Verständnis der Schöpfungsgeschichte(n). So auch die "Führung des Geistes". Schöpfung ist hier nur exemplarisch, es gibt unzählige weitere Beispiele. Ich erinnere mich hier noch an einen Satz meines Pastors damals: If you have no problems with the first few sentences of the Bible, you'll have no problems with the rest of it. Doch, ich habe sie, diese Probleme. Damals habe ich mich entschieden den Verstand zu ignorieren, weil ich glauben wollte. Das ging aber nicht lange gut.

    Verschiedene Interpretationsweisen der Bibel: Wie kann es sein, dass der Hlg. Geist wirkt und die Interpretationen der Bibel doch so unterschiedlich ausfallen? Leider ist es keine Vielseitigkeit, sondern oft genug Widersprüchlichkeit. Und jede Seite/Perspektive "beansprucht" den Hlg. Geist für ihre Position.

    Das fröhliche Rauspicken von positiven Zitaten, das so modern ist unter Christen jedweder Richtung. Das geht so: Ich beanspruche die Bibelstelle für mich, passt gerade gut auf mich etc. Der Kontext wird jedoch völlig vernachlässigt und das soll noch das Wirken des Geistes sein. Habe ich oft erlebt, sehr oft auch in Worship-Umgebungen und/oder prophetischen Gottesdiensten. Ging gar nicht. Ist auch oft gründlich in die Hose gegangen, aber das war ja dann auch wieder Gottes Wirken.

    Soviel mal an dieser Stelle, ich hoffe, die Beispiele illustrieren, was ich meine.

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)