mutter natur kann es aber nicht so gemacht haben oder?

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  • fischlein
    die frage war doch aber eher, warum ein baby zum einem so ein hohes bedürfnis hat, aber zum anderen (und das war meines verstehens nach die hauptfrage) nicht andere aktive und vorhandene clanmitglieder genauso akzeptiert.

    es ist davon mWn auszugehen, dass eine derartige exklusivbetreuung eines säuglings durch eine bestimmte erwachsene person nicht standard war. es gab oft einen clan, auch so genannte "alo-mütter" oder eben geschwister die stark mit in den betreuung eingebunden sind.
    urvertrauen besteht übrigens nicht, sondern es baut sich auf und säuglinge sind in der lange durchaus drei stabile beziehung aufzubauen und recht bald auch menschen wieder zu erkennen. ich finde es eher "besonders", wenn ein kind einen engagierten und präsenten vater bis 2,5 jahre nicht freiwillig als gleichwertige alternative in vielen / fast allen bereichen ansieht, da ich z.b. nicht an den exklusivstatus und dauerhafte symbiose zwischen mutter und säugling glaube, zumindest nicht 24 stunden tag, nicht als evolutionäres grundmodell.

    dass es das heute geben mag, mag sein und hat dann eben seine daseinsberechtigung.

    lg

  • Genau lasagne du bringsr es auf den punkt.
    Immerhin sind die geschwister auch von anfang an rund um den kleinen und mein mann ist super praesent.

    Und warum muss ich immer so babys haben?
    Laeuft da was falsch?
    Vielleicht zu intensives wochenbett?
    Flasche und extrabett eventuell doch besser?

    Aber toll welches hespraech sich hier entwickelt. Dankeschoen dafuer

  • odette, was das Wochenbett anbetrifft, kann ich dich beruhigen: Du hast nichts falsch gemacht!
    Bei uns gab es gar kein Wochenbett in dem Sinne und wir waren sehr oft getrennt voneinander und trotzdem war mein Kind die ersten Monate sehr anhänglich. Erst seit er alleine vorwärts kommt, "braucht" er mich nicht mehr so viel. Auch zum Schlafen nicht mehr so extrem.

  • Hallo Odette! Mein großer war ein 24-Stunden-Baby, also genau wie das von Lasagne und es war die anstrengenste Zeit meines Lebens!!! Mein 2. War easy aber trotzdem sehr Mama lastig und er hat es jetzt erst mit 4 jahren geschafft sich von mir "abzunabeln". Die kleine ist auch easy und Mama lastig. Alle meine Kinder klebten an mir wollten dauernd getragen u viel gestillt werden u waren nur für kurze Zeit oder gar nicht gewillt auf einem anderen armnzu sein. Der papa durfte schon aber nur bei bester Laune. Trotzdem finde ich die 2 kleinen easy weil sie gute Laune haben bzw. Hatten wenn sie auf dem sicheren Planet Mama sein dürfen.
    Ich finde das jetzt auch nicht weiter schlimm aber ich hab ja auch nur 3 Kinder u die Jungs können die Maus echt super bespassen u beim papa bleibt sie auch wenn alles passt. Aber dadurch das mein großer so fordernd u anstrengend war empfinde ich es als normal und es ehrt mich das ich unersetzbar bin.
    Mein großer war immer extrem kontaktfreudig ist aber nie bei der Oma geblieben! Erstmals für kurze Zeit mit3. Der mittlere war immer sehr schüchtern u ist auch erst m 3 bei der Oma geblieben. Ich musste ihn sogar immer mitnehmen wenn ich zum Café trinken gegangen bin weil er nicht beim papa bleiben wollte...
    Aber ich geniesse diese enge Verbundenheit! Inzwischen geht mein mittlerer zu jedem hin umarmt denjenigen u gibt ihm ein Bussi. Ich bin total abgeschrieben u papa u Bruder die Helden.
    Das unsere Babys ticken wie in der Steinzeit finde ich absolut logisch u das die das einfordern zeigt doch das sie kleine intelligente Wesen sind. Ach was ich noch einbringen kann: meine 3 sind alle extreme kuschelnder. Im Freundeskreis sind immer die Kinder am leichtesten abzugeben die kein hohes kuschelbedurfnis haben.
    Sind deine Kinder sehr sensibel?
    Nehmen sie viel von der Umwelt war?
    Das sind auch wichtige Punkte!
    Du gibst deinem kleinen die meiste Sicherheit u Geborgenheit.
    Auf jeden Fall solltest du versuchen diese einmalige innige naehe zu genießen. So ein Wurm ist sooo schoen u schwupps sind sie gros... Aber das weißt du sicher besser als ich!
    Lg Astrid

    Wenn du nach dem Menschen suchst, der dein Leben verändert,
    Dann schaue in den Spiegel.

  • ist hier ähnlich..ich bin sein ein und alles..papa und co geht nur ne weile...(sogar bei unsrem hund auch so..nur ich..das kann da schon nerven,wenn mann hund ruft, kommt der nicht wenn ich da bin..;O( )
    beim großen war es auch schon so...

  • Ich finde auch, dass Lasagne gut auf den Punkt bringt, wie viele Faktoren da eine Rolle speilen. Wir wissen es schlicht nciht, warum wir die Kinder bekommen, die wir bekommen. Ich glaube z.B., dass Kinder es durchaus spüren können, wenn die Mutter, so wei Astrid es beschreibt, es toll findet, unersetzbar zu sein, das vielleicht sogar braucht. Und ich glaube auch, dass Instinkte nicht so eine riesige Rolle spielen. Kinder spüren ihre und unsere Bedürfnisse und sie verhalten sich in dieser Gemengelage irgendwie.

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt hatte ich so eine schöne lange Antwort geschrieben gehabt und dann stürzt das Internet ab...

    Naja, im wesentlichen unterschreibe ich bei Lasagne und Merin, es gibt so viele Faktoren, die da reinspielen - und was die Urgeschichte des Menschen angeht bei Katrin! Nur noch zur Ergänzung: ich finde es immer sehr problematisch, beim Menschen von "Mutter Natur" zu sprechen. Wir haben uns aus einer Menschenform entwickelt, die bereits eine "Kultur" kannte - wir sind also sozusagen eine Eigenzucht.
    Wir wissen unterdessen sehr viel über die Lebensweise der Menschen in der Steinzeit - naja, etwas abhängig vom Zeitabschnitt, es handelt sich doch immerhin um Millionen von Jahren - aber etwas wissen wir eigentlich kaum: nämlich wie konkret der Umgang mit Kindern aussah. Da können wir nur vergleichen und versuchen, die Menschen von damals zu verstehen.
    Ich bin da überzeugt, dass sie ähnlich dachten und handelten wie wir: sie liebten ihre Kinder und versuchten, sie so glücklich wie möglich zu machen.

    Ob es "Tragehilfen" gab, können wir zum Beispiel nicht sagen, wurden noch nie gefunden - aber ich bin ebenfalls recht überzeugt, dass Babies immer getragen wurden, es ergibt kaum Sinn, sie auf den Boden zu legen, wenn die Wohnung nicht mit Parkett ausgestattet ist ;)

    Falls es noch Detailfragen gibt: gerne, denn wie Katrin so schön gesagt hat: es gibt Menschen, die verdienen ihren Lebensunterhalt mit dem Verstehen dieser Epochen :D

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Ja ich hab eine Frage: Gibt es wirklich Belege dafür, dass es geschlechtergetrennte Aufgaben gab und dass die Frauen zu Hause waren? Oder waren nicht beide draußen? Ich stelle es mir logischer vor, dass alle sammelten und die Männer gelegentlich jagten. Jagdglück war ja viel weniger planbar als Sammelausbeute, da stelle ich es mir schwer vor, sich drauf zu verlassen. Und auch sammelnde Frauen säßen ja nicht ums Feuer...

  • Angeblich sollen doch auch Frauen Kleinwild gejagt haben mit Wurfnetzen? Hab ich mal gelesen, war aber vermutlich nicht sehr wissenschaftlich. gg

    • Offizieller Beitrag

    Ja, da habt Ihr nicht unrecht.
    Erstmal, wir wissen nicht so genau, wie die exakte Aufteilung war (ich kann mir persönlich sehr gut vorstellen, dass gerade in der Altsteinzeit bei der Jagd jedeR nötig war, wenn Grosswild saisonal gejagt werden musste).
    Ethnographisch beobachten wir fast immer leicht getrennte Lebenswelten. Dabei ist es im Schnitt so, dass 80% der Kalorienmenge von Frauen (und Kindern) generiert wird - sei es durch Sammeln, Kleinwild jagen oder auch durch Viehzucht/Ackerbau. Das gilt für Gesellschaften, die entweder als "Jägerinnen-Sammler" oder "Hirtenvölker" bezeichnet werden. Aber auch in Bauerngesellschaften ist der "Broterwerb" zu grossen Anteilen in Frauenhand.
    Die romantische Vorstellung von Frauen, die mit ihren kleinen Kindern friedlich ums Feuer sitzen und höchstens ein bisschen Haushalt managen ist eine moderne Erfindung, eine SEHR moderne Erfindung - in den USA vielleicht in der Zwischenkriegszeit, hier bei uns als propagiertes Ideal in der Nachkriegszeit aufgekommen (und frau sollte sich vielleicht auch klar machen, warum: es ging unter anderem darum, den zurückkehrenden Männern die Arbeitsplätze wieder frei zu räumen...). Bis dahin waren auch Mütter immer im Produktionsprozess eingebunden - und ihre Kinder dabei.

    Es gibt auch lustige Untersuchungen zur genetischen Vielfalt - lange wurde ja behauptet, Männer seien mobiler und würden deshalb ihre DNS weiter streuen. Tja, offenbar ist das nicht der Fall, es gibt Ergebnisse aus Afrika, die das Gegenteil belegen. Der tägliche Radius von Frauen in "einfachen" Gesellschaften ist sehr gross.

    Für Wurfnetze gibt es keine Nachweise - und aber auch keine, wer jetzt Kleinwild gejagt hat. Ich tippe ehrlich gesagt eher auf Kinder mit Bogen, zumindest für die Jungsteinzeit hier in Europa.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Ich musste da an Absurdistan denken, da arbeiten auch nur die Frauen... Weiß nicht, inwieweit das objektiv ist, aber bei einigen Dokus über andere Kulturen hat man auch den Eindruck, als würden da nur die Frauen arbeiten... 8I

    • Offizieller Beitrag

    BLW ist baby led weaning - DER Rabentrend bei der Beikosteinführung #angst

    SimonsCat: so unrecht hast Du da wahrscheinlich gar nicht - allerdings muss frau das etwas differenziert sehen: erstens sehen wir ja nur Kulturen, die zwar "einfach" wirken, aber kaum wirklich seit der Steinzeit so sind, wie sie jetzt sind... Wir sprechen da eher von "sekundären Jäger-Sammler-Kulturen".
    Dann ist der Schutz der Herde, der Sippe durchaus auch als "Arbeit" zu werten - daher wiegt in der Gruppe auch die Leistung der vermeintlich faul dastehenden "Krieger", oft mehr als die der Sammlerin, die ihn miternährt.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Die Landwirtschaft ist auf jeden Fall weiblich- die kleinbäuerliche zumindest.
    Auch das Aufbewahren von Saatgut ist "traditionell" Frauensache- weltweit, wo es noch keine industrialisierte Landwirtschaft gibt.

    Ansonsten, zum Thema: ich habe hier 2 Kinder die sehr unterschiedlich sind und ich möchte behaupten, es liegt nicht an meiner
    Bereitschaft, die Kinder nicht gerne mal aus den Händen geben zu wollen.
    Während Kind Nr.1 das liebend gerne mitmachte und nie eine richtige Fremdelphase hatte, kam Kind Nr. 2 praktisch schon fremdelnd auf
    die Welt. Das ist in sofern auch seltsam, als dass sie vielmehr in einen traditionellen "Stamm" hineingeboren wurde, als das 1. Kind.
    Mit dem waren wir viel auf Reisen, während die Kleine die immergleichen Leute ständig wieder sieht.
    Es ist also ähnlich wie bei dir Odette, denn sie lässt sich auch von diesen Menschen schlecht oder nur sehr kurz nehmen.

    Allerdings kann das mit dem Wochenbett schon reinspielen. Bei nr.1 hatte ich kein Wochenbett und bei Nr. 2 ein seeehr langes.

    Fix it even if you didn't break it

  • Da schließe ich mich mal an, danke Talpa!

    aber ihr habt mich da echt eiskalt erwischt, mit den Höhlen oder eben nicht. Seit wann ist das denn allgemeingültige Lehrmeinung? Das ist mir irgendwie total entgangen. Mein Stand war tatsächlich, dass unsere Vorfahren eben irgendwann in Höhlen (wobei ich da jetzt nicht von wilden Höhlensystemen wie Moria ausgehe, sondern eher Unterschlupf gegen Wind und Wetter) gewohnt haben.
    Wurden die Höhlen tatsächlich (soweit man das halt sagen kann) nur zu kultischen Zwecken genutzt?

    Kannst du da eigentlich ein gutes Buch für interessierte Laien empfehlen?

    Viele Grüße,
    Austernfischer

    Waruum? Warum denn??

    Bücher sind Schokolade für die Seele. Sie machen nicht dick. Man muss sich nach dem Lesen nicht die Zähne putzen. Sie sind leise. Man kann sie überall mitnehmen, und das ohne Reisepass. Bücher haben aber auch einen Nachteil: Selbst das dickste Buch hat eine letzte Seite, und man braucht wieder ein neues.
    Richard Atwater

    • Offizieller Beitrag

    Als Wohnbereiche dienten ausschliesslich die Höhleneingänge/Felsüberhänge.
    Irgendwie auch logisch, nicht? Höhlen sind in erster Linie feucht und dunkel - warum soll man sich da hineinverkriechen, wenn man (evtl. mit etwas wenigem Anbau) im Abri (=Felsüberhang) trocken und hell wohnt?

    Buch? Puh, das ist ein weites Feld... Vielleicht etwas näher eingrenzen? Für Kinder? Interessierte Erwachsene? Schwerpunkt Menschheitsentwicklung? Schwerpunkt europäische Steinzeit? Neanderthaler?...

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • warum soll man sich da hineinverkriechen, wenn man (evtl. mit etwas wenigem Anbau) im Abri (=Felsüberhang) trocken und hell wohnt?

    Vielleicht, weil man weiter drin in der Höhle windgeschützter ist? Auch vor der Kälte geschützt, da in Höhlen ja oft die Temperaturen konstanter sind als draußen. Und vielleicht auch, weil wilde Tiere sich nicht so tief in eine Höhle begeben würden um zu jagen, und man als Mensch dort deshalb sicherer wäre?

    Auf Dein warum sind mir diese Fragen in den Kopf geschossen. Aber ich habe keinerlei Ahnung von der Materie und wahrscheinlich ist das alles nur Unsinn.

    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    • Offizieller Beitrag

    Windgeschützt: ja, das wäre ein Argument, aber das kann man mit Einbauten und der richtigen Abri-Wahl in den Griff bekommen.
    Wärmer: naja... So eine Höhle ist nicht wirklich gut zu heizen und eben in erster Linie feucht. Ein "Wandschirm" aus Ästen und Fellen ergibt eine hübsche Aussenwand und der kleine Raum ist dann viel einfacher warm zu halten.
    Tiere: dagegen reicht das Feuer, auch im Freiland. Und ausgerechnet die wenigen Tiere, die Menschen wirklich gefährlich werden konnten, lebten gerne in Höhlen: Höhlenbären.

    Das sind jetzt "Anti-Warums" - aber eigentlich ist es nur Spekulation, was genau die Menschen bewog. Dass es so war, können wir allerdings beweisen. Die Schichten mit "Wohnüberresten" finden wir nicht im Inneren der Höhlen.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Danke, Talpa. Die Anti-Warums sind doch sehr hilfreich.
    Wie schön, dass Du als Fachfrau so gut Auskunft dazu geben kannst :)

    LG,
    Annie

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe