Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

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    • Offizieller Beitrag

    Manchmal fände ich es natürlich total spannend, woher jemand kommt, oder was derjenige für eine Muttersprache hat.

    Manche Menschen stellen das einfach gleich als zweite Frage, so das da gar keine Beziehung zu dieser Person ist, evtl. ist die einem sogar unsymphatisch und dann stellt die sich hin und will mal kurz nach dem ersten "Grüezi" bitte gleich die Familiengeschichte wissen, weil "ist ja so interessant und ich bin ja so neugierig".

    Du gehst ja auch nicht zu jemandem mit grossen Füssen hin und fragst im zweiten Satz nach der Schuhnummer oder bei jemanden der übergewichtig ist, nach dem genauen Gewicht. Bestimmt wäre das auch interessant und spannend, aber das tut man doch erst, wenn man jemanden zumindest einigermassen kennengelernt hat.


    Weil es eben, wie Patrick*star geschildet hat, meist ja nicht bei der einen Frage bleibt, sondern dann geht es weiter "Ach, und wie haben sie sich kennengelernt?" "Ach, aber ihre Eltern sind auch von..." "Ja und wie, ihre Geschwister...?"

    Nee, ist klar, das ist ja was, was man unbedingt gleich im Dorfladen besprechen möchte oder beim Briefmarken holen in der Post.


    Dann kommt halt auch, das viele Leute etwas "einfach" denken. Sie denken es gibt "eine" Herkunft, die dann natürlich auch Nationalität ist. Aber das ist nicht immer der Fall.

    Nationalität, Herkunft, Sozialisierung, Muttersprache können ganz unterschiedlich sein. Und da hat man ja auch nciht immer gerade die Muse, das wildfremden Menschen so auf die Schnelle aufzudröseln.

  • Hier ist die Frage, wo jemand herkommt, sehr üblich. Weil viele zugezogen sind. Ich stelle sie selbst auch, aber eher so formuliert "Kommst du aus xy" (also dieser Stadt)? Ich selbst bin auch nicht von hier und werde in Gesprächen eigentlich immer gefragt. Der Ton und die Fragestellung (und die Intention, die hört man dabei nämlich raus) sind entscheidend, finde ich.


    Mein Mann, der nicht aus D kommt und mit Akzent spricht, hört sie auch oft. Und findet erst mal gar nichts dabei (so sie denn so gestellt wird wie - s.o.).


    Aber was dann gar nicht geht (und manchmal vorkommt), sind diese weitergehenden Fragen, wie Patrick und Daroan auch beschrieben haben. Da werden dann schnell Länder, Sprachen und Klimazonen durcheinander gemischt ("Ah, mein Nachbar kommt auch aus yxz (anderes Land einsetzen)", "Ah, das ist ja schlimm mit dem Krieg " (welcher Krieg??), "Ah, Sie sind ja tropische Temperaturen gewöhnt"...). Da fragt mein Mann dann freundlich zurück, so dass es seinem Gegenüber hoffentlich unangenehm ist, und denkt sich seinen Teil über mangelhafte Allgemeinbildung.

  • Zitat

    , und die ganz peinlichen Vollpfosten sagen dann das sie eben "Eidgenossen" sind, denn Schweizer kann jeder werden aber Eidgenosse nicht. #rolleyes

    #blink


    das wusste ich nicht. ich werde nie eidgenossin werden können?#heul


    ich rede ja sehr gern über meine herkunft. nur fragt kaum jemand.

    • Offizieller Beitrag

    das wusste ich nicht. ich werde nie eidgenossin werden können?

    Ähm, da sind ganz üble Abgründe, die sich da eröffnen. Lies das bitte nur wenn du gut drauf bist.

    schweizer-aber niemals Eidgenosse


    Ich als, Schweizer mit ellenlangen Schweizer Stammbaum möchte mich davon weit distanzieren. Für mich disqualifiziert sich jeder, der irgendwie "Eidgenosse" auf der Heckscheibe stehen hat, jeder der von Papierlischwiizer spricht oder sich als "waschechter Eidgnosse" bezeichnet.


  • Von Menschen mit dunkler Haut höre ich öfter, dass sie genervt sind von den ewigen Nachfragen zu ihrer Herkunft. Vor allem natürlich, wenn sie akzentfrei Deutsch sprechen und ihre Hautfarbe der einzige Aufhänger für die Frage ist. Möglicherweise gilt das auch für Menschen, deren Akzent auf eine gewisse Muttersprache hindeutet?

    Genau darum geht es eben! Die Frage ist nicht per se rassistisch. Aber wenn die Hautfarbe der einzige Grund für die Frage ist, ist die Frage in dem Moment rassistisch. Sie sagt eben, Du gehörst nicht hierher (zu uns). Und das auf Grund der Hautfarbe zu schliessen, ist rassistisch.


    Also ist es doch ganz einfach: "Würde ich in der Situation die Frage auch jemandem stellen, der genauso aussieht wie ich?" Dann ist sie meistens OK.


    Das mit dem Akzent sehe ich persönlich anders. Ein fremder Akzent heisst meist, dass man eine andere Muttersprache oder Dialekt hat. Man also wirklich "woanders" her kommt. Ich werde sehr oft gefragt, wo ich herkomme. In München genauso wie in Hamburg oder Berlin, Zürich oder Wien. Mittlerweile auch in meiner alten Heimat, da ich teils Sprachmelodie und einzelne Wörter der neuen übernommen habe.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • das wusste ich nicht. ich werde nie eidgenossin werden können?

    Ähm, da sind ganz üble Abgründe, die sich da eröffnen. Lies das bitte nur wenn du gut drauf bist.

    schweizer-aber niemals Eidgenosse


    Ich als, Schweizer mit ellenlangen Schweizer Stammbaum möchte mich davon weit distanzieren. Für mich disqualifiziert sich jeder, der irgendwie "Eidgenosse" auf der Heckscheibe stehen hat, jeder der von Papierlischwiizer spricht oder sich als "waschechter Eidgnosse" bezeichnet.


    Ich lese sowas ja lieber nicht. So gute Laune kann ich gar nicht haben.


    Es ist übrigens eine sehr interessante Erfahrung auf Grund seiner Herkunft immer wieder abgewertet zu werden. Würde ich jedem weissen Mitteleuropäer mal empfehlen. Das bekommt man ja sonst nicht.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

    • Offizieller Beitrag

    Man kann auch Akzent (und nicht nur Dialekt) haben und in Deutschland geboren sein und dort seit Generationen leben. Das Problem ist meistens nicht die erste Frage, sondern das "Erstaunen/Entsetzen", wenn der Fragende nicht glauben mag, dass man nicht von hier ist.


    Und coole Herkunflaender gibt es natuerlich auch - fand ich in meinem Französischkurs in Frankreich nervig, dass die Menschen aus cooleren Herkunftsländer viel mehr erzaehlen (und damit sprechen ueben) durften, als die anderen (langweiligen) Europäer. Stoert mich iA nicht so sehr, aber dieses Interesse am exotischen, das viele Menschen zeigen, ist eben auch diskriminierend, weil es eben zeigt, die sind so ganz anders als wir - und wenn man dann genauer guckt, dann sind die Menschen dort gar nicht so anders. Es gibt andere Gerichte und Traditionen, aber sie haben Handies, wohnen in Hochhäusern, fahren Autos, verlieben sich, haben Facebook und snapchat.


    bei jemanden der übergewichtig ist, nach dem genauen Gewicht.

    Offiziell nicht, und dennoch habe ich von einer molligeren Freundin gehoert, dass ihr Einkaufswagen eben durchaus kommentiert wird. Auch das ist Diskriminierung.

  • Nachtkerze: magst du meinen Beitrag nochmal lesen? Ich schrieb ausdrücklich, dass ich die Frage auch bei Leuten kenne, die nicht optisch auffallen.

    Ansonsten gibt es doch immer einen Aufhänger für Gespräche, eine sondierung. Wenn ich einen wickelraum suche, frage ich auch erst eine Mutter mit Kind und zuletzt den Jugendlichen. Frage ich jemanden, wo er herkommt, dann gibt es da entweder ein Zeichen, dass er es nicht tut oder es ist gerade aus anderen gründen interessant. Was er von welcher helmmarke hält, diskutiere ich auch nicht mit Leuten, die nur Auto fahren. Ja, klar, ich sondiere schon, welche Themen ich mit welchen Menschen bespreche.


    Hier sind Beispiele gekommen, die ich unmöglich und offen rassistisch finde.


    Es ist bei mir ganz sicher nie die erste Frage und ganz sicher nicht bei wildfremden.


    Mich (!) stört die Frage nicht - weder in anderen Ecken Deutschlands noch im Ausland. bei echtem interesse erzähle ich dann oft gerne, Rede über Unterschiede, Gleiches.

    Die aussagen, das könne nicht sein, ich müsse xy sein, kenne ich. Ja, nervt. Das “oh, Germany!“ dann mit Daumen hoch “hitler“ finde ich abstoßend. Immer wieder dieselben Fragen von denselben Leuten mit denselben Vorurteilen, die, egal was ich sage, nicht reflektieren - nervt gewaltig. Immer wieder dieselben Fragen von neuen Leuten - konnte nerven, aber anders, war ok, ich fiel einfach rein optisch massiv auf.


    Und mir ist ( Frisch warst du das, Handy ist unübersichtlich) auch bei dem Thema der Vorwurf schon begegnet, zu wenig Interesse zu haben, wenn ich einfach nur nicht übermäßig neugierig sein wollte.


    Mir scheint, dass ist noch ein Fall von jeder jeck ist anders.

  • Ich finde das Logo schön .

    Rassistisch finde ich die Verbindung brauner Kaffee-braune Hautfarbe oder braune Schokolade-braune Hautfarbe. Überhaupt diese Obsession früherer Generationen mit "schwarz wie" (Tinte z. B. Struwwelpeter, Ruß z. B. Lukas Lokomotivführer, Schuhwichse z.B. Kindertag in Bullerbü).


    Der servierende Sarottimohr, auch nochmal was anderes. Weil es zu wenige intellektuelle Vorbilder (z.B. die afroamerikanische Mathematikerin bei der ersten Mondlandung) gibt und dadurch ein Klischee entsteht.

    Aber "grotesk" seh ich hier nicht raus, auch keine Glubschaugen.

    Ich finde es hässlich. Aber darum geht es nicht, finde ich. Ich finde es so klar rassistisch, dass es das schönste Logo der Welt sein könnte - und ich es trotzdem problematisch fände. Und ich finde es auch grotesk und glubschäugig und bin erstaunt, dass man das anders sehen kann. Für mich ist das ganz klar eine kolonialistische, herabwürdigende Darstellung Schwarzer Menschen.

    Meine Freundin, die aus Ungarn kommt, beklagte sich, dass die Menschen hier in der Region ihr gegenüber rassistisch seien. Auf Nachfrage erzählte sie, niemand frage sie z.B. nach ihrer Herkunft. Dabei habe sie doch einen deutlichen Akzent. Offenbar wolle niemand etwas über sie wissen.

    Die Norddeutschen würden sich aber lieber die eigene Hand abbeißen, als in ein Fettnäpfchen zu treten, daher schweigen sie zu Themen, in denen sie sich unsicher fühlen. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, NICHT nachzufragen, würde als rassistisch empfunden werden. Da spielt dann wieder viel die Persönlichkeit/Sozialisierung der Person mit hinein. Sie selber würde es eben handhaben und versteht nicht, warum die wortkargen Norddeutschen die Klappe halten. Sie geht auch davon aus, dass die Leute dann hinter ihrem Rücken reden.

    Aber es gibt doch keinen Rassismus gegenüber Ungarn? Ich frage mich gerade, wie man die Diskriminierung von Menschen aus Osteuropa richtig nennen könnte. Denn die gibt es ja durchaus. Und ich würde auch nicht nachfragen, es sei denn, ich kenne sie schon ein bissel. Ansonsten frage ich, wenn ich es denn fragen will, Leute, ob sie aus Berlin sind. Aber eigentlich ist die Frage, wo jemand herkommt, eine, die ich ganz selten im Alltag stelle.

    • Offizieller Beitrag

    Es ist bei mir ganz sicher nie die erste Frage und ganz sicher nicht bei wildfremden.

    Also bei meinem Mann ist einfach genau das der Punkt, ansonsten witzelt er gerne mit Bekannten und Freunden über seine Nationalitäten, erzählt von da wo er aufgwachsen ist, vergleicht Mentalität und Ausdrücke, usw.


    Bei ihm ist es eben so, dass er in dem Land, dessen Nationalität er ursprünglich hat, nie gelebt hat und von dem Land, in dem er aufgewachsen ist, nie die Nationalität bekommen hat und nun in der Schweiz eingebürgert ist als Doppelbürger. Das ist einfach zu kompliziert um es auf die Schnelle zu erklären.:)

  • Zitat

    Es ist übrigens eine sehr interessante Erfahrung auf Grund seiner Herkunft immer wieder abgewertet zu werden. Würde ich jedem weissen Mitteleuropäer mal empfehlen. Das bekommt man ja sonst nicht.

    ausnahmen bestätigen die regel ;)

  • VivaLaVida


    Das verstehe ich gerade nicht. Hast Du es noch nicht erlebt, abgewertet zu werden? Würdest Du es nicht empfehlen? Oder erlebst Du es auch woanders immer wieder? Oder ganz anders?


    Jetzt bin ich neugierig, auch wenn das in einem Thread über Rassismus ja eher OT ist.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • was es bedeutet, für seine herkunft abgewertet zu werden, kann man auch als europäerin in europa erfahren. je nachdem wo man herkommt und wo man hingeht. mehr wollte ich nicht sagen. hat nichts mit rassismus zu tun, aber durchaus mit fremdenfeindlichkeit.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin priviligiert genug, dass mir in Europa, diese Frage selten begegnete, ich habe es in Asien erlebt, und ich erlebe es durch meinen Mann und meine Kinder.

    Mich (!) stört die Frage nicht

    Hat mich auch nie gestoert, bis ich einen "Ausländer" heiratete, und auf einmal merkte, wie blöd die Fragen werden.



    Mich haben Frauenwitze auch nie gestoert, bis es irgendwann doch zuviel wurde.

    • Offizieller Beitrag

    das wusste ich nicht. ich werde nie eidgenossin werden können?

    Ähm, da sind ganz üble Abgründe, die sich da eröffnen. Lies das bitte nur wenn du gut drauf bist.

    schweizer-aber niemals Eidgenosse


    Ich als, Schweizer mit ellenlangen Schweizer Stammbaum möchte mich davon weit distanzieren. Für mich disqualifiziert sich jeder, der irgendwie "Eidgenosse" auf der Heckscheibe stehen hat, jeder der von Papierlischwiizer spricht oder sich als "waschechter Eidgnosse" bezeichnet.


    Eine der wenigen Gelegenheiten, mich so richtig wütend zu erleben ist in Gegenwart solcher Menschen!

    Denen ich dann auch mit Begeisterung unter die Nase reibe, dass auch ich Papierlischwiizerin bin.


    Genau darum geht es eben! Die Frage ist nicht per se rassistisch. Aber wenn die Hautfarbe der einzige Grund für die Frage ist, ist die Frage in dem Moment rassistisch. Sie sagt eben, Du gehörst nicht hierher (zu uns). Und das auf Grund der Hautfarbe zu schliessen, ist rassistisch.


    Also ist es doch ganz einfach: "Würde ich in der Situation die Frage auch jemandem stellen, der genauso aussieht wie ich?" Dann ist sie meistens OK.


    Das mit dem Akzent sehe ich persönlich anders. Ein fremder Akzent heisst meist, dass man eine andere Muttersprache oder Dialekt hat. Man also wirklich "woanders" her kommt. Ich werde sehr oft gefragt, wo ich herkomme. In München genauso wie in Hamburg oder Berlin, Zürich oder Wien. Mittlerweile auch in meiner alten Heimat, da ich teils Sprachmelodie und einzelne Wörter der neuen übernommen habe.

    Ja, als Smalltalkthema kenne ich es sehr gut - in der Schweiz ist "heiteres Dialekteraten" ja sehr beliebt. Aber dann halt auch so, dass meine zwei dunkelhäutigen Kolleginnen wegen ihrer exotischen Dialekte (Glarus und Oberwallis!) gefragt werden, nicht wegen der Hautfarbe.

    Dann stört es mich gar nicht - ich werde im Schnitt einmal wöchentlich gefragt, eher mehr... (bzw. die Leute erzählen mir für gewöhnlich, wohin sie mich tun wollen und sind dann immer etwas enttäuscht, das ich nicht von dort komme).


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Talpa: magst du erklären, warum du ihnen das mit Begeisterung erklärst? Würde man das bei deiner sprache, deinem aussehen nicht vermuten? Oder gerade weil du da offenkundig reinpasst aber eine andere Meinung hast?

    • Offizieller Beitrag

    Talpa: magst du erklären, warum du ihnen das mit Begeisterung erklärst? Würde man das bei deiner sprache, deinem aussehen nicht vermuten? Oder gerade weil du da offenkundig reinpasst aber eine andere Meinung hast?

    Ich sehe wunderbar schweizerisch aus, meine Kinder natürlich ebenso - die tragen sogar noch mega-schweizerische Namen... - spreche einen Dialekt, der in den Grundzügen schweizerdeutsch ist, habe sogar einen schweizer Nachnamen (den ich übrigens von meiner österreichischen Familienseite geerbt habe).... Im Normalfall kann ich also wunderbar "untertauchen" - ich muss allerdings auch zugeben, dass ich schon über 40 Jahre Papierlischwiizer bin :D

    Ja, ich liebe es, die entsetzten Gesichter zu erleben, wenn die Leute sich ausdenken müssen, warum sie MICH jetzt natürlich nicht gemeint haben...