gerade, vor 20 minuten, im garten.
ein weißer lamellenpilz 
und ich bin dezent panisch.
mein mann ist (nach rücksprache mit dem hiesigen giftnotruf) gerade auf dem weg zur apotheke, um einen schlimmen giftpilz auszuschließen. und ist böse auf mich, weil er es übertrieben findet.
ich hab ihr das dings gleich weggenommen und sie sich übergeben lassen.
da sollte doch weiter nix passiert sein, oder?
kann mich jemand beruhigen? bitte?
Klingt nach Tintenröhrling. War er lang und schneeweiss? Ist ein ein Speisepilz.
Gitnotruf hätte ich jetzt auch gesagt, und Pilzbestimmung auch. Erbrechen auch 
also eigentlich hätt ich es genauso gemacht.
nur noch eine Frage: War der Pilz weiß? Und hatte er auch WEISSE Lamellen? Oder hatte er irgendwie anders geartetet Lamelllen, rosa, bräunlich, wasauchimmer?
Ich finde jetzt ehrlich gesagt die Pilzbeschreibung zu ungenau, um da einfach Entwarnung zu geben. Daher kann ich dich jetzt nicht pauschal beruhigen. In unserem garten wachsen z.B. ne Menge verschiedener weißer Lamellenpilze, auch Schopftintlinge, aber nicht nur.
Giftnotruf?
Ich glaub das zwar nicht, aber du hörst dich an, als bräuchtest Du heute noch Absicherung.
der war ganz glatt. auf den photos bei googel hat der tintenröhrling so fetzen, die hatte der nicht.
aber er riecht lecker
die lamellen sind mehr so cremefarben (das ist gut, oder?)
giftnotruf hab ich ja. ich weiß auch bald mehr. aber ich bin so nervös und aufgeregt.
vor allem, weil ich meinen mann zwingen mußte, zu dieser apotheke zu fahren, wo der pilzbestimmer sitzt. wir haben uns sogar gestritten, deshalb 
Es macht absolut Sinn, den Pilz bestimmen zu lassen!!! Gut, dass dein Mann gefahren ist.
Cremefarben ist gut, ja. Ganz weiß wäre nicht so gut gewesen. Da hätt ich dich jetzt als nächstes gefragt, ob unten ne Knolle dran war 
aber cremefarben ist gut. Kann auch irgendein Täubling oder so gewesen sein. Oder einer der Millionen anderen Pilze, die maximal Bauchweh machen.
Ich unterschreibe außerdem bei Jella! Das war genau das Richtige!
Beruhigen kann dich nur ein Pilzfachmann, der den Pilz bestimmt. Erbrechen auslösen (bei Pilzvergiftungen) sollte auch nur in Rücksprache mit einem Arzt oder Giftinformation erfolgen.
Wo stand der Pilz, Wiese oder Wald? Was für ein Wald?
War der Pilz klein groß dick schlank?
Stiel dünn dick kurz lang?
er ist noch nicht zurück...
der pilz stand auf der wiese.
sehr weiß, ganz glatt, der größte nicht größer als mein daumen, unten dick, nach oben schmal und der hut auch relativ schmal und am stiel festgewachsen. um die lamellen zu sehen, mußte ich ein stück abmachen.
ich hab sie nur zum erbrechen gebracht, weil ich gesehen habe, wie sie das teil geschluckt hat. ich dachte, das ist sicher noch nicht so weit unten, daß das was ausmachen kann und besser, raus damit.
der kleinen gehts aber gut, soweit ich das unter der beständigen quengelei der letzten tage ausmachen kann 
ich hab keine ahnung, wie giftig so ein giftpilz ist, aber egal, was es war, es ist sicher nicht viel bei ihr angekommen. oder? ich meine, pilze sind doch kein kontaktgift, die muß man schon essen, um sich zu vergiften, oder?
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Pilz extrem giftig ist, ist gering - so viele gibt es davon in Europa nicht. Fatal sind natürlich Knollenblätterpilze, diverse Raupilze oder auch der ziegelrote Risspilz. Andere Vergiftungserscheinungen oder auch allergische Reaktionen können auch andere Pilze hervorrufen, tw erst nach einiger Zeit.
ich meine, pilze sind doch kein kontaktgift, die muß man schon essen, um sich zu vergiften, oder?
richtig! Man muss sie essen, sonst passiert nix. Don't panic. LG
Von den berüchtigten "Knollis" gibt's auch weiße, die sind in D aber sehr selten und nur in höheren Lagen zu finden. Die anderen Knollis sind grün(lich) (giftig) oder gelb(lich) ("nur" ungenießbar)
Und dann gibt' noch andere giftige weiße, aber durch ausspucken ist man auf der sicheren Seite.
Das heimtückische an den Knollis ist, dass man das Gift erst merkt, wenn es schon zu spät ist zum Erbrechen, wenn es schon im System ist.
so, zum abschluß der geschichte:
der pilzexperte findet, daß kleine weiße sehr schwer sicher zu bestimmen sind, vor allem, wenn sie noch jung sind. er sagte, zu 95% ist es ein eßbarer gewesen, bei einem erwachsenen wäre er bei diesem pilz und der menge gar nicht beunruhigt, aber da es sich um ein baby handelt und er eben nicht zu 100% sicher war, hat er geraten, ins krankenhaus zu fahren, und daß sie dort kohle bekommt.
das haben wir dann gemacht und sind erst um 1 uhr nachts zurückgekehrt, nachdem wir unterschrieben haben, daß wir auf eigenes risoko nach hause fahren. (auf meine frage, was denn beobachtet würde, wurde mir gesagt: ob sie durchfall hat oder sich übergibt. erst, als ich sagte, daß ich dann nach hause fahre, wurden plötzlich auch atemschwierigkeiten erwähnt, die gefahr, auszutrocknen (wegen des durchfalls ) und auch, daß sie sterben könnte, wenn es ein knollenblätterpilz gewesen wäre (was es ja aber jedenfalls nicht war )
bis dahin waren aber alle sehr nett zu uns, und zur kleinen waren sie auch nachher noch nett.
und ein kleines baby, das in glukose aufgelöste kohle bekommen hat, ist ein ganz außergewöhnlicher anblick 
mit meinem mann hab ich mich auch versöhnt 
vielen dank für den beistand, liebes rabenvolk 
Oh Madrone, sowas aber auch! Gestern hab ich noch gesagt, daß ich finde, dieses Alter
von 1 - 2 Jahren ist echt anstrengend, sie können bzw. wollen schon soviel können und
sind aber fern von jeglichem Verständnis/Gefahrenbewußtsein!
Wie habt Ihr denn die Kohle in sie reinbekommen? Das ist ja doch eine gruselig
bröselige Angelegenheit!
Unser Babysohn hat im übrigen gestern auch so eine Aktion gebracht:
er hat von einem Geschirrspültab abgebissen, es muß sehr gebrannt haben, zumindest
fing er gleich zu weinen an und hat vermutlich das meiste davon wieder ausgespuckt,
wir haben dann den Mund ausgespült und nach Rücksprache mit der Giftnotrufzentrale
Sab simplex gegeben und versucht, ihm möglichst viel Wasser zu trinken zu geben.
tigermama, die haben die kohle in glukoselösung aufgelöst. das war so ein dicker, tiefschwarzer sirup. wir haben das erst mit der spritze und nachher mit dem becher eingeflößt. das ging, bis zur hälfte, leidlich gut, dann hat sie gespuckt und geprustet 
geschirrspültab! das war sicher auch ein mordsschreck!
Liebe Madrone,
Das habt ihr prima gemacht, und auch wenn du dich sowieso schon wieder mit deinem Mann vershönt hast, kann ich dir sagen, dass es ein absolut normales Vorgehen ist, in so einem Fall beim Giftnotruf anzurufen und zu einem Pilzsachverständigen zu fahren (denn ich bin selbst Pilzsachverständige und bekomme jetzt zu dieser Jahreszeit häufiger solche Anrufe/Besuche). Denn auch auf der Wiese können durchaus mal giftige Pilze stehen - Risspilze wurden ja schon erwähnt, aber auch Trichterlinge und einiges mehr.
Bei möglicher Pilzvergiftung mechanisch Erbrechen auszulösen ist unproblematisch. Die sind ja nicht ätzend o.ä., so dass sie auf dem "Rückweg" noch mehr kaputt machen könnten, wie manche Chemikalien o.ä. Was man aber nicht machen sollte ist, ein Erbrechen durch Einflößen von irgendwas, z.B. Salzwasser o.ä., auszulösen, denn da kann man, besonders bei kleinen Kindern und Babys, sehr schnell die tödliche Salzdosis erreichen (laut Wiki 12mg/kg, keine Ahnung, ob das stimmt, aber viel braucht's nicht).
Was soll denn ein Tintenröhrling sein? Die (wenigen) Bilder, die Google dazu ausspuckt, zeigen Schopftintlinge. Röhrling wäre in dem Zusammenhang eine sehr verwirrende Bezeichnung (vielleicht so gewählt wegen der Tinte und des hohlen Stiels?), denn damit werden üblicherweise die Pilze bezeichnet, die als Sporenträger Röhren (einen "Schwamm") haben, im Gegensatz zu Lamellen, Leisten, Stacheln usw. Wenn "Tintenröhrling" eine regionale Bezeichnung ist, muss das wohl ein kleineres Gebiet sein, denn der Name ist mir auch in irgendwelchen Pilzforen, wo sich Pilzsucher aus allen möglichen deutschsprachigen Gebieten umtun, noch nie begegnet, und auch nicht hier in Bayern. Tonerl, wenn du mich erhellen könntest, wäre ich dir dankbar.
Liebe Grüße,
hühnchen, danke, daß du das noch schreibst 
ich habe mich das heute mit meinem mann gefragt: im krankenhaus hat niemand das kommentiert, daß ich sie zum erbrechen gebracht habe. du schreibst nun, daß es jedenfalls nicht schadet. aber nützt es denn was? also sollte ich das wieder so machen, wenn sie einen unbekannten pilz ißt?
der pilzsachverständige denkt, daß es ein "lepiota pudique" gewesen sein müßte.
möglicherweise aber auch ein "leucoagaricus leuco huites" (oder so).
er wünscht sich, daß wir den pilz irgendwo analysieren lassen. wir wissen allerdings nicht wo, und im KH hatten sie auch nur die schultern gezuckt.
weißt du vielleicht, was für eine art labor sowas macht? noch liegt der pilz in unserem kühlschrank...
Hallo Madrone,
Ja, klar kann das Übergeben was bringen, allerdings maximal bis ein paar Stunden nach dem Verzehr. Alles, was nicht mehr im Magen ist, kann auch nicht in den Blutkreislauf gehen. Es kommt dann eben ein bisschen drauf an, wie gut es geht, jemanden zum Erbrechen zu bringen. Bei deiner Tochter klang das unproblematisch, weil du es so gar nicht thematisiert hast. Bei meinen Kindern weiß ich gar nicht, wie kooperativ die wären. Die sind jedenfalls auch recht pienzig, wenn es ums Erbrechen geht. Und ich hatte mal Vater und Sohn (Sohn war schon 12) hier, die beide unbekannte Pilze gegessen hatten. Der Vater hatte sich zum Erbrechen gebracht, für den war das kein Ding, aber den Sohn hätten keine 10 Pferde dazu gebracht, so dass er sehr erleichtert war, dass ich die Pilze als essbar identifiziert habe. Wenn man also ein Kind hätte, das Angst vorm Erbrechen hat, und das dann noch einen Pilz gegessen hat, der vielleicht eh schon Herzrasen macht, ist das vielleicht keine gute allgemeine Empfehlung. Aber unproblematisch mechanisch Erbrechen auslösen finde ich schon sehr nützlich bei Verdacht auf Pilzvergiftung (und insbesondere falls man sonst nichts mehr vom Pilz hat, das Erbrochene bitte aufbewahren).
Labors, an die man den Pilz schicken könnte, kenne ich keine. Normalerweise machen eine solche (schwierige) Bestimmung Pilzsachverständige, die auch mikroskopieren können. Der Giftnotruf müsste diese Information haben (bei der DGfM steht das nicht mit dabei).
Wenn deine Tochter den Pilz höchstens ein paar Minuten im Magen hatte, und sie ihn dann sofort wieder von sich gegeben hat, und es ihr obendrein gut geht, würde ich den Aufriss nicht machen.
Liebe Grüße, und eine ruhige Nacht - besser als die letzte, hoffe ich,
vielen dank, hühnchen!
manuell erbrechen auslösen war ganz einfach. da hab ich mir gar keine gedanken darüber gemacht... aber sie ist ja halt auch wirklich noch klein und ich hab sie nicht um erlaubnis gefragt
beim giftnotruf nochmal wegen der bestimmung anzurufen, darauf wäre ich nicht gekommen! ob die das bei uns auch wissen? der apotheker hat, soweit ich das verstanden habe, auch mit denen telefoniert... ich glaube, das war dem apotheker wichtig, also, zu wissen, daß er nichts falsch gemacht hat. ich glaube, das war auch nur zufällig tatsächlich einer, der sich tatsächlich ein wenig mit pilzen ausgekannt hat; der giftnotruf hat uns einfach zur nächsgelegenen apotheke geschickt um "das schlimmste" (also, ich schätze knollenblätterpilz) auszuschließen.
aber ich kann jetzt nicht schlafen, weil ich über pilze in unserem garten nachdenke 
Liebe Madrone,
Ich hoffe, du konntest doch noch ein bisschen schlafen.
Dass der Apotheker mit dem Giftnotruf telefoniert hat, finde ich ja ungewöhnlich. Auf die Idee wäre ich wiederum nicht gekommen. Für gewöhnlich fragen die Ärzte mich, wie sie denn jetzt behandeln sollen (also weniger so das konkrete ärztliche Handwerkszeug, aber z.B. ob eine Behandlung sinnvoll/notwendig ist, was sie beim Blutbild überwachen sollen usw., und natürlich haben die auch eigene Behandlungsschemata für z.B. Vergiftung mit dem Grünen/Kegelhütigen Knollenblätterpilz, aber in vielen anderen Situationen sind sie dann doch eher unsicher, verständlicherweise). Fragen, die ich einem pilzunkundigen (Giftnotruf-)Arzt stellen würde, würden mir erstmal spontan nicht einfallen.
Wenn die Pilze in eurem Garten öfters kommen (was ja zu erwarten ist), könntest du, wenn mal wieder ein paar Fruchtkörper stehen, mit denen zu einem (richtigen) Pilzsachverständigen dackeln, der kann dir dann vielleicht genauer sagen, was es ist. In Frankreich kennt sich ja mW jeder Apotheker auch mit Pilzen aus. Wie gut, kann ich jetzt nicht sagen, aber für den einen Pilz, mit dem ich dort mal bei einem war, hat es gereicht. Das finde ich jedenfalls super.
Liebe Grüße,