Rehaklinik am WE - sinnlos? Fachrabinnen aus Pflege und Medizin vor...

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  • Meine Schwiegermutter wird morgen nach 4 Wochen Intensivstation wegen schweren Schlaganfalls in eine neurologische Rehaklinik verlegt.
    Schwiegermutter wird künstlich ernährt und hat Beatmung über einen Luftröhrenschnitt.
    Unser familienmeckerkopf (Schwiegervater, die beiden sind aber schon ewig getrennt) meint, das sei total hirnrissig, sie am Freitag zu verlegen, am WE wird in einer Rehaklinik eh nix gemacht.
    Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen.
    Ich mein auf der ITS wurde sie maximal 2 h in einen Speziellen Sessel gesetzt und 1x in der Woche kam ne Physiotherapeutin. Besuch konnte Schwiegermutter nur begrenzt empfangen, persönliche Dinge, wie Fotos, Blümelein etc sind auf der ITS genauso fehl am Platz gewesen.
    Ich finde schon, dass es sinnvoll ist, sofort, wenn es medizinisch sinnvoll ist, sie zu verlegen, unabhängig ob Freitag ist oder Montag.

    Wie sehen die fachrabinnen das?

    Leslie

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Mittlerweile gibt es in vielen Kliniken auch samstags Therapien, allein auch schon um den Angehörigen die Möglichkeit zu geben, bei Therapien dabei zu sein und auch für Beratungsgespräche zur Verfügung zu stehen.
    Auf der ITS nur einmal Physio pro Woche ? Das erstaunt mich eigentlich ....
    Hat deine Schwiegermutter Logopädie aufgrund der vermutlich bestehenden Schluckstörung bekommen ?
    Aufgrund der engen interdisziplinären Zusammenarbeit wäre ich pro Verlegung. Was spricht denn für die längere Verweildauer im Akut-KH ?

  • Hallo.
    In gewissem Sinn ist es richtig, das ubers Wochenende ein bisschen Sparprogramm läuft. Dennoch sind Ärzte und Pflege da. Auch häufig gibt es, wenn auch seltener Therapieeinheiten. Das ist aber nicht nur in der reha so, sondern in jedem Krankenhaus! Wenn sie morgen verlegt wird, wird sie jedoch regulär aufgenommen und ist sicher nicht umsonst ubers we dort. Man muss sagen, sie wird sich bestimmt besser als auf its fühlen.

  • Also mobilisiert wird sie auch am WoE und so verkehrt finde ich es jetzt erstmal nicht, dann kann sie auch erstmal ankommen und hat nicht sofort den üblichen Wochentrubel um sich.

    Therapien finden durchaus auch am WoE statt udn ein Arzt ist auch greifbar, der das Aufnahmegespräch mit ihr macht.

  • Nu ja - die Verlegung von Intensiv in eine andere Einrichtung/Station ist definitiv auch ein Zeichen dafür, daß sich der Zustand Deiner Schwiegermutter soweit stabilisiert hat, daß das Bett für einen Patienten freigehalten wird, der es ggf. "dringender" benötigt.

    Inwiefern es in einem konkretem Fall sinnvoll ist oder nicht läßt sich aus der Ferne sehr schwer beurteilen, da zig Beweggründe (neben dem oberen) für eine Verlegung in Frage kommen können bzw. Gegen eine Verlegung sprechen.

    Im allgemeinen würde ich die Verlegung in eine spezialisierte ReHa-Klinik zu einem medizinisch geeigneten Zeitpunkt für sinnvoll erachten, da die Schwerpunkte der Behandlung bzw. Pflege schlichtweg andere sind. Egal, ob Wochenende oder nicht.

  • Klar am We wird weniger gemacht.
    Aber ich sehe das garnicht als so schlecht. Dann kann sie am We schon etwas in Ruhe ankommen und Anfang der Woche geht dann das Programm los.

  • Vielleicht hatte sie auch öfter Physiotherapie, aber sie war von den vier Wochen ITS fast 2 Wochen im Koma und dann sind ja so viele Feiertage dazwischen gewesen.

    Das einzige was gegen eine Verlegung morgen spricht, dass mein Schwiegervater sich was anderes suchen muss, über das er meckern kann....
    Er glaubt nicht, dass es diese eine Klinik außerhalb von Berlin sein muss... Er weiß von schlaganfallpatienten, die in Berlin ne Reha bekamen blablabla
    (Diese Klinik ist mit dem Zug in 1,5h zu erreichen - es gibt orte in Berlin, die ich von unserer Wohnung in genauso viel zeit erreiche....)

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Für Schaganfallpatienten gibt es in Berlin leider keine Reha- Klinik (meines Wissens). Beelitz ist ja nun nicht soooooooo weit weg. Das ist quasi nebenan (für berliner Verhältnisse).

    Außerdem landschaftlich wirklich schön gelegen. Manchmal ist es auch der Genesung förderlich wenn man mal raus kommt. Anderen Input bekommt.

  • Beelitz ist wirklich gut. Da ist deine Schwiegermutter in guten Händen, soweit ich das beurteilen kann. Und dorthin kommen viele Schlaganfallpatienten aus Berlin und auch von deutlich weiter her, scheint die Rehaklinik für Schlaganfall zu sein. Alles Gute deiner Schwiegermutter!

  • Auch am Wochenende werden Therapien gemacht.
    Die Verlegung am Freitag ist gar nicht so schlecht. Ich kenne es so das am Aufnahmetag die Anamnese und andere UNtersuchungen gemacht werden. In dem Haus in dem ich gearbeitet habe (spezialisiert auf Frühreha und geriatische Reha, speziell Schlaganfallpatienten) wurde dann am Samstag von der Physio-/ Ergotherapie auch ein Aufnahmebefund erhoben. Am Sonntag hat dann die Pflege auch Therapie durchgeführt (auch eine Ganzkörperwaschung ist Therapie) Je nach dem wie schwer deine Schwiegermutter betroffen ist, sind diese ersten Tage sehr anstrengend. Der anstrengende Transport zur Rehaklinik ist auch nicht zu unterschätzen. Bei uns war es so das die Patienten am Sonntag froh waren sich ein wenig ausruhen zu können. Am Montag stand dann das Rehaprogramm und es konnte ausgeruht los gehen.
    Wünsche deiner Schwiegermutter alles Gute.

    Sabine

    Große Maus 09/07
    Kleine Maus 10/09
    Mini Maus 11/13

  • Ich habe mal ein Praktikum in Beelitz gemacht. Am Wochenende liefen da in der Tat keine Therapien, zumindest nicht in der Sprachtherapie. Sehe das genauso wie die Vorschreiberinnen, dass es zum Ankommen gerade gut getimed ist (und die Beelitzer Reha ist super!) und wünsche deiner Schwiegermutter weiterhin gute Genesung!

  • Ich habe vor vielen Jahren mal in der Reha in Beelitz in der Sprachtherapie gearbeitet. Damals gab es samstags auch noch keine Therapien, aber ich dachte, das wäre inzwischen eingeführt worden?!
    Beelitz ist für viele Patienten aus dem Umland Potsdam/Berlin und z.T. Noch weiter entfernt eine häufige Anlaufstelle. alternativ gibt es noch Wandlitz und Grünheide, die aber ähnlich weit weg sind. In Kladow, in der Klinik Berlin, gibt es allerdings auch eine neurologische Reha. dort habe ich mein Praktikum, allerdings Ende der 90iger Jahre, absolviert.

  • Aus Sicht deiner Schwiegermutter: In der (Früh-)Reha ist die Atmosphäre auf jeden Fall persönlicher als auf der Intensivstation. Sie bekommt ein richtiges Zimmer. Selbst wenn sie es mit einer anderen Patientin teilen muss, ist das doch etwas ganz anderes als die "Boxen", in denen Intensivpatienten untergebracht werden. Es gibt nicht so viel Fluktuation bei den Patienten, also nicht jeden Tag mehrere Entlassungen und Neuaufnahmen, was immer viel Unruhe in den Stationsablauf bringt. Es piepst nicht ständig irgendeine Maschine. Es gibt nicht jeden Tag Notfälle, wo nur 3 m vom eigenen Bett entfernt jemand reanimiert werden muss oder so. Es stirbt nicht jede Woche jemand. Also ICH wäre um jeden Tag dankbar, an dem ich nicht auf der Intensivstation liegen muss.

    Außerdem: Ein Platz in einer Rehaklinik kostet auf jeden Fall weniger Geld als ein Platz auf der Intensivstation. Es liegt also auch im Interesse aller Beitragszahlerinnen, dass verlegt wird, sobald die Patientin dafür stabil genug ist. Und es liegt im Interesse anderer intensivpflichtiger Patienten (möglichst wohnortnahe Versorgung, kurze Transportwege), dass der Platz auf der Intensivstation frei wird.

  • Ich versteh es nicht so ganz. Sie bleibt doch mehrere Wochen in der Rehaklinik, dann werden auf jeden Fall mehrere Wochenenden in die Aufenthaltszeit fallen, an denen (natürlich) weniger läuft als an Werktagen, weil die Mitarbeiter dort auch mal frei haben.

  • Beelitz liegt wirklich sehr gut.

    Ich finde, dass eher du verunsichert klingst, denn eigentlich wisst ihr ja, dass der Schwiegervater meckert.

    Ruf doch einfach mal dort an und frag nach - vielleicht kann dich das beruhigen?

    Ich sehe gerade, dass heute der Tag der Tage ist #schäm - ist sie schon verlegt worden?

  • Nee, bremag, ich bin gar nicht verunsichert. Ich brauchte für mich nur die Bestätigung, dass es so richtig ist, wie es ist. Davon abgesehen, dass wir bzw. Mein Mann da sowieso gar keine entscheidungsbefugnis hat.

    Heute hat der Schwiegervater wieder was anderes zum meckern gefunden...
    Der Mann macht mich grad völlig wahnsinnig. Ich selbst rede ja schon gar nicht mehr mit ihm, aber ich kann mich dennoch nicht abgrenzen....
    Ihm passt nicht, dass mein Mann jetzt am WE ihm nicht beim Entrümpeln der Schwagerwohnung helfen kann, weil mein Mann eben nach beelitz fahren will und sich auch noch erdreistet, zum Friseur zu gehen., daher wird der Beweggrund für sein meckern über die WE-Verlegung sein...

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • ICH würde nicht verlegen lassen. In der Reha meines Vaters wurde am
    Wochenende und an Feiertagen (Pfingsten UND brückentag) NIX gemacht, keine physio, keine Logo... Und er war sehr stark eingeschränkt. Hätte ich das gewusst, hätte ich ihn mindestens eine Woche länger auf Station gelassen statt in die Frühreha zu schicken.

    Edit: haben die denn im kh keine "normale" neurologische Station?

    Unsere Boygroup: Flitzekind 09/2011, Flitzebaby 02/2013 und Robinson Freitag 08/2014 #herz

    Einmal editiert, zuletzt von Flitzpiepe (3. Januar 2014 um 19:53)

  • Nun ist sie verlegt worden - sie ist gut angekommen und wir besuchen sie morgen nachmittag - das Duracellmädchen kann sie morgen das erste Mal nach dem Schlaganfall besuchen - das wird toll!!!
    Schwiegermutter ist des Duracellmädchens Bezugsperson nummer 3! nach Mama und Papa

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Dann wünsche ich euch alles gute für den Besuch heute und deiner Schwiegermutter gute Besserung!

    Edit: haben die denn im kh keine "normale" neurologische Station?


    Auf der normalen neurologischen Station gibt es vermutlich keine Beatmungsplätze. In Akutkrankenhäusern gibt es Beatmungsplätze normalerweise nur auf der Intensivstation. Deshalb ist es das übliche Vorgehen bei langzeitbeatmeten Patienten, die nach und nach von der Beatmungsmaschine abtrainiert werden sollen, zu diesem Zweck von der Intensivstation direkt in die Früh-Reha zu verlegen. Aus meiner Sicht ist es auch relativ egal, ob da jetzt am Wochenende Logopäden und Ergotherapeuten im Dienst sind, denn zunächst mal steht ja das langsame Runterfahren der künstlichen Beatmung im Vordergrund. Das kann auch am Wochenende schon beginnen, denn dafür braucht's keinen Logopäden, sondern "nur" Ärzte und geschultes Pflegepersonal, die ja auch am Wochenende arbeiten.

    Beelitz kenne ich nicht, da ich in einer ganz anderen Ecke Deutschlands wohne, aber ich hab mal in einer neurologischen Früh-Reha gearbeitet, und das war super. Ein ganz anderes Arbeiten mit den Patienten als auf der Intensivstation. Auch am Wochenende und nachts. Den Unterschied machen eben nicht bloß die Therapeuten, sondern auch das medizinische und das Pflegepersonal. Deren Qualifikation und Motivation ist eine andere als die von Krankenschwestern auf einer Intensivstation, wo es natürlich in erster Linie darum gehen muss, erst mal das nackte Leben der Patienten zu retten und zu sichern. Der Fokus des Arbeitens, der Blick auf die Patienten, ist in der Reha einfach ein ganz anderer als im Akutkrankenhaus. Das fängt schon bei der Körperpflege und bei der Ansprache der Patienten an. Da ist bei sämtlichen Pflegeverrichtungen immer viel stärker das Ziel, die Selbstständigkeit der Patienten wieder herzustellen, im Blick.

  • In der Uniklinik in MS wurde er auch auf dem normalem Zimmer noch beatmet nachdem er von der Stroke Unit kam. Deswegen fragte ich.

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