Hallo!
Kurz zur Vorinfo: Ich stille noch. Wenn es nach dem jungen Herrn ginge, würde er nichts anderes kriegen.
Ich stille mehr schlecht als recht nur mit der rechten Brust und das reicht tatsächlich schon nicht mehr seit er 6 Monate alt ist, da ich wenig Drüsengewebe habe. Die Milchmenge ist nicht steigerbar und mein Milchspendereflex von Anfang an deutlich verzögert und zu kurz (teilw. kommt erst nach 10 Minuten Trockennuckeln was).
Da ihn das definitiv nicht satt macht und er schon wieder deutlich am Rande des Untergewichts rumeiert, muss halt noch was anderes her.
Der junge Herr hatte nach einem konfliktreichen Start (Als er 11 Monate alt war und gerade mal 6 Kilo wog) einige Monate lang einen recht vernünftigen Appetit und hat seine 3 Breimahlzeiten und 3-4 Stillmahlzeiten einigermaßen ordentlich verdrückt. Bevor jetzt wieder Gemüsesticks-Ratschläge kommen: BLW haben wir natürlich probiert und tun das immer wieder, aber es landet alles auf dem Boden.
Jetzt ist er in der Autonomiephase angekommen, hat das Wörtchen "Nein" mit all seiner Macht entdeckt und probiert das fleißig bei seinem Lieblingsthema "Essen" aus.
Soll heißen...
Ich bin maximal gestresst!
Er sitzt mit hochrotem Kopf im Hochstuhl und brüllt, was das Zeug hält nach der Brust, die ich ihm verweigere. (Eigentlich möchte ich ihn ENDLICH abstillen, trau mich aber wegen seines Untergewichts nicht)
Das Einzige was mal geht ist ein ambulantes Weißbrötchen, Fischstäbchen, ein paar blanke Nudeln oder ein Keks. Nix, was ich ihm gerne geben würde.
Alles andere landet an der Wand oder auf dem Boden, auf mir oder auf anderen Einrichtungsgegenständen.
Er isst mal 3 Löffel Brei und das wars. Ich hab das Gefühl, das macht er nur, damit er nicht komplett abschmiert. Er HASST ESSEN! Einfach alles, was damit zu tun hat seit er auf der Welt ist!!! (Diese Stillstreiks, die wir anfangs hatten, waren nicht witzig!) Und er ist NICHT gesund damit. Er ist deutlich geschwächt, hat teilweise keine ausreichend nassen Windeln und ist STÄNDIG krank.
NMUs wurden ausgeschlossen, organisch ist alles okay. Er findet nur Essen bescheuert.
Aktuell ist gerade der Papa zugange und versucht, ihm zum Mittagessen zu überreden. Aber da ist nix zu machen. Ich hör den bis hier oben brüllen.
Ich hab langsam das Gefühl, ich müsste da mal erzieherisch tätig werden und bräuchte eine klare Linie, die ich konsequent umsetzen kann.
Ich hab einfach so viel zum Thema gelesen, dass ich teilweise minütlich schwanke zwischen "Jetzt reichts aber!", "Ach, lass ihn halt, wenn er nicht will!" über "Er wird schon nicht freiwillig verhungern!" bis zu "Er hasst essen so, dass er wahrscheinlich DOCH freiwillig verhungern würde!" über "Das ist ungesund, das kriegt er nicht!" " bis "Egal, hauptsache ein paar Kalorien drin!" oder "Er wird schon wissen was er braucht" "Ja, und was er braucht, ist Weißbrot???" "Jetzt MUSS er aber notfalls mit Gewalt!" "Das kann ich ihm doch nicht antun!"
Klar spürt er meine Unsicherheit und meine "Entschlussfreudigkeit" (Ironie), was das Thema angeht und das fördert seine Freude an Lebensmittels egal welcher Art nicht gerade im Übermaß.
Unsere Mahlzeiten sind gerade mal wieder Stress pur!
Ich brauche eine klare Linie, die NICHTS mit BLW zu tun hat, mich nicht zum abstillen zwingt und nein, das Buch "Mein Kind will nicht essen" will ich nicht lesen, weil ich dann nur ein schlechtes Gewissen kriegen würde, weil ich alles so falsch gemacht habe, wie man es nur machen kann! Irgendwas zwischen den ganzen Extremen. Ich bin gerade so blockiert,dass ich nix Gescheites überlegen kann.